Besessen
Nichts ist vorbei. Nichts ist vergessen.
Es fließt noch immer dieser Strom,
sobald sich unsre Blicke treffen
(aus sicherem Abstand, wohlgemerkt,
und über die Köpfe der andern hinweg).
Nur über die Lippen geht kein Ton.
Wir schweigen uns weiter an
wie besessen einander zu zeigen,
daß da nichts mehr ist,
als jene namenlose, wunde Stelle,
die uns die Glut einst hinterließ,
an der die wilde, unerlöste Welle
erstickt vom Ascheregen liegt...
Mit Dank an alle Kommentatoren!
2. Version
Nichts ist vorbei. Nichts ist vergessen.
Es fließt noch immer der Lavastrom,
sobald sich unsre Blicke treffen.
(Aus sicherem Abstand, wohlgemerkt,
und über die Köpfe der andern hinweg).
Nur über die Lippen geht kein Ton.
Wir schweigen uns weiter an wie besessen
einander zu zeigen, daß da nichts mehr ist,
als jene namenlose, wunde Stelle,
die uns die Glut einst hinterließ
und wo die unerlöste, wilde Welle
erstickt im Ascheregen liegt...
1. Version
Nichts ist vorbei. Nichts ist vergessen.
Es fließt noch immer der Lavastrom,
sobald sich unsre Blicke treffen.
(Aus sicherem Abstand, wohlgemerkt,
und über die Köpfe der andern hinweg).
Nur über die Lippen geht kein Ton.
Wir schweigen uns weiter an wie besessen
einander zu zeigen, daß da nichts mehr ist,
als dieser Abgrund voll Täuschung und List
um jene namenlose, wunde Stelle,
die uns die Glut einst hinterließ
und die als unerlöste, wilde Welle
erstickt im Ascheregen liegt...
scarlett, 2007
Wiedersehen - Endfassung: Besessen
Hallo,
find ich spannend, hab aber den Eindruck, es ist tatsächlich noch nicht "genug vorbei", um ein gutes Gedicht draus zu sieben. Zu betroffen scheint mir der Text - zu wenig frei. Gleichzeitig zu unbefangen mit den Bildern. Das klingt jetzt komisch, ich finde leider gerade keine besseren Worte, glaube aber, der Text wird noch, vielleicht erst viel später.
Die Lava ist schwierig...
Vielleicht könnte man stringenter mit den Vulkanworten arbeiten?
Titel-Vorschlag: Vulkan (oder: Magma; oder: [ein Männername])
Vorschlag:
Nichts ist vorbei. Nichts ist vergessen.
Noch immer brennen unsere Augen
sich ineinander wie Lavaströme, fast zischend
(aus sicherem Abstand, wohlgemerkt,
und über die Köpfe der andern hinweg)
Nur über die Lippen geht kein Ton.
Wir schweigen uns immer noch an wie besessen
als wäre da immer noch mehr
als jene namenlose hart gelebte Schlacke
die einst rotglühend floss und uns verbrannte
Wir ersticken im Ascheregen
ein Leben lang.
lg
klara
find ich spannend, hab aber den Eindruck, es ist tatsächlich noch nicht "genug vorbei", um ein gutes Gedicht draus zu sieben. Zu betroffen scheint mir der Text - zu wenig frei. Gleichzeitig zu unbefangen mit den Bildern. Das klingt jetzt komisch, ich finde leider gerade keine besseren Worte, glaube aber, der Text wird noch, vielleicht erst viel später.
Die Lava ist schwierig...
Vielleicht könnte man stringenter mit den Vulkanworten arbeiten?
Titel-Vorschlag: Vulkan (oder: Magma; oder: [ein Männername])
Vorschlag:
Nichts ist vorbei. Nichts ist vergessen.
Noch immer brennen unsere Augen
sich ineinander wie Lavaströme, fast zischend
(aus sicherem Abstand, wohlgemerkt,
und über die Köpfe der andern hinweg)
Nur über die Lippen geht kein Ton.
Wir schweigen uns immer noch an wie besessen
als wäre da immer noch mehr
als jene namenlose hart gelebte Schlacke
die einst rotglühend floss und uns verbrannte
Wir ersticken im Ascheregen
ein Leben lang.
lg
klara
Huch, ihr Lieben alle,
da ist ja mächtig was los gewesen...
Ich will versuchen, mal herauszufiltern, was sich m M nach wie ein roter Faden durch alle Antworten zieht.
Da ist zum einen der Lavastrom, der anscheinend für Irritation sorgt. Ich unbedarftes Kind
kenne diese Rühmann Story nicht, Entschuldigung, ich weiß nicht, wovon die Rede ist... Einzig der zitierte Satz, "ich brech die Herzen..." ist mir ein Begriff, aber nichts weiter.
Ich habe mir das Bild ausgesucht und mit Worten aus dem semantischen Umfeld aufgefüllt, dass das gelungen ist, daran zweifelt ja wohl keiner, wenn ich das richtig gelesen habe. Ich meine damit, es bewegt sich alles in dem gewählten Rahmen. Hab ich das richtig verstanden?
Ich meine zu verstehen, was du Aram meinst, wenn du sagst, dass nicht das Bild an sich sondern der Umgang damit das "kitschig" u U ausmacht oder eben nicht. Heißt das dann, dass du das Drumherum (die anderen Worte aus diesem Umfeld) als ein "zu viel" und damit leicht kitschgefährdet siehst?
Die "prosanahe" Sprache: die ist absolut gewollt, weil ich das Empfinden hatte, dass ich nur so dieser Dynamik, dieses Aufgewühltsein...mithineinnehmen kann. Die z T versteckten (u auch unreinen) Reime wiederum geben dem Ganzen einen gewissen Halt, einen Zusammenhalt, fangen das Ungestüme wieder auf, ohne den/das es mir wohl wirklich zu "prosaisch" gewesen wäre.
Dass daraus eine "Konfliktsituation" innerhalb des Textes entsteht, habe ich nicht so empfunden, der Gedanke kam mir nicht mal, ich bin dankbar für diesen Hinweis, Aram, ich werde das im Auge behalten und noch oft daraufhin lesen und überlegen...
(Sollte es bei dieser Sprache bleiben, bleiben, müssen m M nach auch die Satzzeichen erhalten bleiben, denk ich)
Der Ascheregen: nein, der findet nicht mehr statt, der hat was erstickt, die Wunde, das was davon übrig geblieben ist, ist noch da...(wenn das mal jetzt einer versteht... huch)
Zu euren Vorschlägen:
Bei deiner Variante, Aram, gefällt mir der Anfang sehr gut - bis zum Klammersatz. Und da braucht es auch keine Satzzeichen, klar.
Wenn es nur so weiterginge... aber was danach kommt, wirkt auf mich zu "(ab)zer(ge)hackt"- oder besser noch zerrissen. Da geht zu viel von dem verloren, was ich eigentlich schon ganz gerne drin hätte. Und es verliert an Schwung je näher man zum Ende hin liest. BITTE nicht böse sein, ok?
ELsas Variante nimmt den heiß diskutierten Lavastrom raus (undnicht nur den)- an sich keine schlechte Idee, liebe Elsa, das "fließen" allein läßt einerseits alles offen, andrerseits hab ich trotzdem immer das Gefühl gehabt beim Lesen, mir fehlt da was. Aber daran könnt ich mich gewöhnen...
Zu der "Täuschung und List" - sie einfach wegzulassen bedeutet für mich, dass dann diese Wut, diese Verbissenheit eigentlich gar nicht mehr nachvollziehbar erscheint - ok, vielleicht müssen andere Worte dafür her, aber ich wollte damit einen Anhaltspunkt geben, signalisieren, dass da wohl eine Menge passeirt sein muss, damit diese Konsequenzen eintreten... Versteht ihr mich??? *kopfkratz*
Den Schluß finde ich ebenso wie in Klaras Variante nicht so gut- nicht rund genug.
Schließlich Klaras Variante, da gefällt mir z B die Anregung, was den Titel anbelangt, sehr gut und mehr als überlegenswert. Insgesamt ist aber das Ganze mehr dein Gedicht, liebe Klara, als meines, nicht bös sein, OK?
Drei Dinge noch zum Schluß:
Max schrieb: "ich finde es bei der Qualität, die hier im Salon herrscht nicht so wichtig und auch nicht die richtige Skala, Gedichte in gelungen und nicht-gelungen einzuteilen".
Diese Meinung teile ich durchaus, lieber Max, ich habe nur nachgefragt, ob ich dich richtig verstanden und zitiert hatte.
Liebe Mucki, danke dir für die "Schützenhilfe" - du hast meine Zeilen ja vehement verteidigt, es scheint, als hätten sie sehr zu dir gesprochen. Merci!
Diese Aussage von aram "emotion ist nicht auf worte angewiesen. literatur schon" habe ich nicht verstanden.
Ich danke euch allen gaaaaaaaaaanz gaaaaaaaaaanz herzlich für eure intensive Beschäftigung mit meinem Gedicht. Ich muss jetzt gucken, was ich ggf damit/daraus mache.
Grüße,
eure scarlett
P.S. Ich hoffe, ich habe nichts und niemanden vergessen...
P.S.2 Und zum Titel??? "Besessen" , "Vulkan" oder "Obsession"???
da ist ja mächtig was los gewesen...
Ich will versuchen, mal herauszufiltern, was sich m M nach wie ein roter Faden durch alle Antworten zieht.
Da ist zum einen der Lavastrom, der anscheinend für Irritation sorgt. Ich unbedarftes Kind

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Ich habe mir das Bild ausgesucht und mit Worten aus dem semantischen Umfeld aufgefüllt, dass das gelungen ist, daran zweifelt ja wohl keiner, wenn ich das richtig gelesen habe. Ich meine damit, es bewegt sich alles in dem gewählten Rahmen. Hab ich das richtig verstanden?
Ich meine zu verstehen, was du Aram meinst, wenn du sagst, dass nicht das Bild an sich sondern der Umgang damit das "kitschig" u U ausmacht oder eben nicht. Heißt das dann, dass du das Drumherum (die anderen Worte aus diesem Umfeld) als ein "zu viel" und damit leicht kitschgefährdet siehst?
Die "prosanahe" Sprache: die ist absolut gewollt, weil ich das Empfinden hatte, dass ich nur so dieser Dynamik, dieses Aufgewühltsein...mithineinnehmen kann. Die z T versteckten (u auch unreinen) Reime wiederum geben dem Ganzen einen gewissen Halt, einen Zusammenhalt, fangen das Ungestüme wieder auf, ohne den/das es mir wohl wirklich zu "prosaisch" gewesen wäre.
Dass daraus eine "Konfliktsituation" innerhalb des Textes entsteht, habe ich nicht so empfunden, der Gedanke kam mir nicht mal, ich bin dankbar für diesen Hinweis, Aram, ich werde das im Auge behalten und noch oft daraufhin lesen und überlegen...
(Sollte es bei dieser Sprache bleiben, bleiben, müssen m M nach auch die Satzzeichen erhalten bleiben, denk ich)
Der Ascheregen: nein, der findet nicht mehr statt, der hat was erstickt, die Wunde, das was davon übrig geblieben ist, ist noch da...(wenn das mal jetzt einer versteht... huch)
Zu euren Vorschlägen:
Bei deiner Variante, Aram, gefällt mir der Anfang sehr gut - bis zum Klammersatz. Und da braucht es auch keine Satzzeichen, klar.
Wenn es nur so weiterginge... aber was danach kommt, wirkt auf mich zu "(ab)zer(ge)hackt"- oder besser noch zerrissen. Da geht zu viel von dem verloren, was ich eigentlich schon ganz gerne drin hätte. Und es verliert an Schwung je näher man zum Ende hin liest. BITTE nicht böse sein, ok?
ELsas Variante nimmt den heiß diskutierten Lavastrom raus (undnicht nur den)- an sich keine schlechte Idee, liebe Elsa, das "fließen" allein läßt einerseits alles offen, andrerseits hab ich trotzdem immer das Gefühl gehabt beim Lesen, mir fehlt da was. Aber daran könnt ich mich gewöhnen...
Zu der "Täuschung und List" - sie einfach wegzulassen bedeutet für mich, dass dann diese Wut, diese Verbissenheit eigentlich gar nicht mehr nachvollziehbar erscheint - ok, vielleicht müssen andere Worte dafür her, aber ich wollte damit einen Anhaltspunkt geben, signalisieren, dass da wohl eine Menge passeirt sein muss, damit diese Konsequenzen eintreten... Versteht ihr mich??? *kopfkratz*
Den Schluß finde ich ebenso wie in Klaras Variante nicht so gut- nicht rund genug.
Schließlich Klaras Variante, da gefällt mir z B die Anregung, was den Titel anbelangt, sehr gut und mehr als überlegenswert. Insgesamt ist aber das Ganze mehr dein Gedicht, liebe Klara, als meines, nicht bös sein, OK?
Drei Dinge noch zum Schluß:
Max schrieb: "ich finde es bei der Qualität, die hier im Salon herrscht nicht so wichtig und auch nicht die richtige Skala, Gedichte in gelungen und nicht-gelungen einzuteilen".
Diese Meinung teile ich durchaus, lieber Max, ich habe nur nachgefragt, ob ich dich richtig verstanden und zitiert hatte.
Liebe Mucki, danke dir für die "Schützenhilfe" - du hast meine Zeilen ja vehement verteidigt, es scheint, als hätten sie sehr zu dir gesprochen. Merci!
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Diese Aussage von aram "emotion ist nicht auf worte angewiesen. literatur schon" habe ich nicht verstanden.
Ich danke euch allen gaaaaaaaaaanz gaaaaaaaaaanz herzlich für eure intensive Beschäftigung mit meinem Gedicht. Ich muss jetzt gucken, was ich ggf damit/daraus mache.
Grüße,
eure scarlett
P.S. Ich hoffe, ich habe nichts und niemanden vergessen...
P.S.2 Und zum Titel??? "Besessen" , "Vulkan" oder "Obsession"???
Liebe Scarlett
ich finde durch die Worte besessen/gepresst/Abgrund/Wunde lässt sich blendend nachvollziehen, wie die Begegnung geendet hat.
Mein Vorschlag wäre: Täuschung
sofern du das Wort aus dem Text raushalten willst und dennoch erwähnen.
Lieben Gruß
ELsa
Zu der "Täuschung und List" - sie einfach wegzulassen bedeutet für mich, dass dann diese Wut, diese Verbissenheit eigentlich gar nicht mehr nachvollziehbar erscheint - ok, vielleicht müssen andere Worte dafür her, aber ich wollte damit einen Anhaltspunkt geben, signalisieren, dass da wohl eine Menge passeirt sein muss, damit diese Konsequenzen eintreten... Versteht ihr mich??? *kopfkratz*
ich finde durch die Worte besessen/gepresst/Abgrund/Wunde lässt sich blendend nachvollziehen, wie die Begegnung geendet hat.
P.S.2 Und zum Titel??? "Besessen" , "Vulkan" oder "Obsession"???
Mein Vorschlag wäre: Täuschung
sofern du das Wort aus dem Text raushalten willst und dennoch erwähnen.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe scarlett,
an diesem Gedicht finde ich die letzte Strophe ganz besonders gelungen.
Ich kann das andere gut nachvollziehen, sehe die Bilder. Ja, und der Lavastrom ist natürlich nciht neu, aber do wie Du ihn hier eingesetzt hast und das Bild dazu durch das ganze Gedicht laufen lässt, finde ich es angemessen.
Es ist vielleicht ein problem, dass der Lavastrom als bekanntestes Bild am Anfang kommt, das nimmt die Spannung ein wenig raus. Aber wie gesagt, ich finde es dann durch den weiteren verlauf mehr als plausibel.
Beim Lesen merke ich, dass ich immer wieder ein wenig "hakenbleibe" wegen der Reime und Nichtreime, wo ich dann vielleicht einen erwartet hätte. Andereseits passt das durchaus zum Inhalt.
Ich habe das gern gelesen.
Liebe Grüße
leonie
an diesem Gedicht finde ich die letzte Strophe ganz besonders gelungen.
Ich kann das andere gut nachvollziehen, sehe die Bilder. Ja, und der Lavastrom ist natürlich nciht neu, aber do wie Du ihn hier eingesetzt hast und das Bild dazu durch das ganze Gedicht laufen lässt, finde ich es angemessen.
Es ist vielleicht ein problem, dass der Lavastrom als bekanntestes Bild am Anfang kommt, das nimmt die Spannung ein wenig raus. Aber wie gesagt, ich finde es dann durch den weiteren verlauf mehr als plausibel.
Beim Lesen merke ich, dass ich immer wieder ein wenig "hakenbleibe" wegen der Reime und Nichtreime, wo ich dann vielleicht einen erwartet hätte. Andereseits passt das durchaus zum Inhalt.
Ich habe das gern gelesen.
Liebe Grüße
leonie
Diese Aussage von aram "emotion ist nicht auf worte angewiesen. literatur schon" habe ich nicht verstanden.
liebe scarlett, ich dachte, das wäre ganz banal -
benötigt man worte, um emotion zu erleben? (denk an ein baby) ...gibt es literatur ohne worte? die um worte rumkommt?
Da geht zu viel von dem verloren, was ich eigentlich schon ganz gerne drin hätte. Und es verliert an Schwung je näher man zum Ende hin liest. BITTE nicht böse sein, ok?
natürlich nicht, scarlett - ich sagte dazu, das sei keine empfehlung, sondern meine art der auseinandersetzung.
Dass daraus eine "Konfliktsituation" innerhalb des Textes entsteht, habe ich nicht so empfunden, der Gedanke kam mir nicht mal, ich bin dankbar für diesen Hinweis, Aram, ich werde das im Auge behalten und noch oft daraufhin lesen und überlegen...
das war 'laut gedacht', weiß nicht, ob überhaupt was dran ist ... wie du und andere das sehen ... ich dachte, wenn man relativ ausführlich beschreibt, ließen sich auch so plakative begriffe leichter vermeiden, weil man diferenzierter am inneren geschehen schildern kann.
guten abend
aram
p.s.
Der Ascheregen: nein, der findet nicht mehr statt,
eben, im text regnet die asche aber noch - die wunde stelle "liegt im ascheregen"
Heißt das dann, dass du das Drumherum (die anderen Worte aus diesem Umfeld) als ein "zu viel" und damit leicht kitschgefährdet siehst?
nein, das meinte ich nicht... unter "umgang" verstehe ich einen gesamteindruck - ob es kontraste gibt, brüche, relativierungen, ob alles in eine richtung geht, usw.
Zuletzt geändert von aram am 13.03.2007, 21:10, insgesamt 2-mal geändert.
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Liebe Scarlett,
Nun, wenn Du mich so verstanden hast, dass ich das Gedicht für misslungen halte, so nicht. Wohl aber in dem Sinne, dass ich denke, dass man an dem Text noch feilen kann, um die Situation, die er schildern will für den Leser vom Text her nachvollziehbarer zu machen (das "vom Text her" ist wichtig, denn nachvollziehbar ist die Situation für viele, die sie erlebt haben - was ich vom Text aber idealerweise verlangen würde ist, dass er nicht nur ein Stichwortgeber für meine eigenen Erinnerungen ist, sondern dass er mich auch dann in diese Situation eintauchen ließe, wenn ich sie nicht erlebt hätte. Dabei steht mir in Deinem Gedicht der Lavastrom noch arg im Wege.
Um zu verdeutlichen, was ich mit dem Rühmann-Song meinte. Also er hat in irgendsoeinem alten UFAfilm (hab's nachgeschaut: 5 Millionen suchen einen Erben) das Lied "ich brech die Herzen der stolzesten Frauen gesungen". Die zweite Strophe darin heißt:
Ich hab' bei Frauen so schrecklich viel Glück
das ist kein Wunder
denn mein Sternbild ist der Stier
mein Blut ist Lava, und das ist mein Trick
das liebt man an mir
Nun, ich denke, dass das Lied vor allem auch deshalb so ein Hit war, weil da eine gewisse ironische Diskrepanz zwischen dem Inhalt des Lieds und der Emotionalität des Drastellers gibt. Nun, ich finde es jedenfalls schwierig, wenn Du 60, 70 Jahre später den Lavastrom einsetzt ohne jegliche Distanz. Aber nicht nur vor diesem Himtergund fände ich Lavastrrom ein wenig dick aufgetragen. Wenn Du da sparsamer wärst, so meine ich, wäre es wirkungsvoller.
Also, es geht mir darum die Szene besonders gut zu transportieren, nicht darum, das Gedicht in "gelungen" oder "nicht gelungen" einzuteilen - ich bin ja hier nicht Kritiker, sondern im günstigsten Fall ein Kollege, der seinen Eindruck wiedergibt.
Liebe Grüße
max
Max schrieb: "ich finde es bei der Qualität, die hier im Salon herrscht nicht so wichtig und auch nicht die richtige Skala, Gedichte in gelungen und nicht-gelungen einzuteilen".
Diese Meinung teile ich durchaus, lieber Max, ich habe nur nachgefragt, ob ich dich richtig verstanden und zitiert hatte.
Nun, wenn Du mich so verstanden hast, dass ich das Gedicht für misslungen halte, so nicht. Wohl aber in dem Sinne, dass ich denke, dass man an dem Text noch feilen kann, um die Situation, die er schildern will für den Leser vom Text her nachvollziehbarer zu machen (das "vom Text her" ist wichtig, denn nachvollziehbar ist die Situation für viele, die sie erlebt haben - was ich vom Text aber idealerweise verlangen würde ist, dass er nicht nur ein Stichwortgeber für meine eigenen Erinnerungen ist, sondern dass er mich auch dann in diese Situation eintauchen ließe, wenn ich sie nicht erlebt hätte. Dabei steht mir in Deinem Gedicht der Lavastrom noch arg im Wege.
Um zu verdeutlichen, was ich mit dem Rühmann-Song meinte. Also er hat in irgendsoeinem alten UFAfilm (hab's nachgeschaut: 5 Millionen suchen einen Erben) das Lied "ich brech die Herzen der stolzesten Frauen gesungen". Die zweite Strophe darin heißt:
Ich hab' bei Frauen so schrecklich viel Glück
das ist kein Wunder
denn mein Sternbild ist der Stier
mein Blut ist Lava, und das ist mein Trick
das liebt man an mir
Nun, ich denke, dass das Lied vor allem auch deshalb so ein Hit war, weil da eine gewisse ironische Diskrepanz zwischen dem Inhalt des Lieds und der Emotionalität des Drastellers gibt. Nun, ich finde es jedenfalls schwierig, wenn Du 60, 70 Jahre später den Lavastrom einsetzt ohne jegliche Distanz. Aber nicht nur vor diesem Himtergund fände ich Lavastrrom ein wenig dick aufgetragen. Wenn Du da sparsamer wärst, so meine ich, wäre es wirkungsvoller.
Also, es geht mir darum die Szene besonders gut zu transportieren, nicht darum, das Gedicht in "gelungen" oder "nicht gelungen" einzuteilen - ich bin ja hier nicht Kritiker, sondern im günstigsten Fall ein Kollege, der seinen Eindruck wiedergibt.
Liebe Grüße
max
Lieber Kollege Max
,
nun ich denke, dass ich jetzt endlich auf dem richtigen VerständnisWeg bin, danke für die nochmalige, so ausführliche Rückmeldung.
Ich werde sehen, was ich nun damit mache - (vermutlich ein neues Gedicht... *lol*) ich lass jetzt alles einfach mal "sacken".
Lieber aram,
manchmal hab ich anscheinend wirklich ein Brett vor dem Kopf.
Klar, dass es keiner Worte bedarf, um Emotion zu erleben - die Erkennbarkeit für andere zeigt sich in Gestik, Mimik usw. - sofern der andere zugegen ist.
Was ich eigentlich ausdrücken will, "erstickt vom Ascheregen" ja, du hast recht, im geht nicht...Huhu... ich kriegs vielleicht doch noch auf die Reihe... *lol*
Liebe leonie,
schön, dass du dich noch zu diesem Text geäußert hast.
Aus deiner Antwort lese ich ein "einerseits - andrerseits" - und genau so sehe ich mein Gedicht mittlerweile auch. Es gibt also noch was zu tun...
Dank dir für deine Eindrücke.
Liebe Elsa,
ok, ich halte "Täuschung" als Variante auch einfach mal fest...
Dank auch dir.
Grüße euch allen,
scarlett
.gif)
nun ich denke, dass ich jetzt endlich auf dem richtigen VerständnisWeg bin, danke für die nochmalige, so ausführliche Rückmeldung.
Ich werde sehen, was ich nun damit mache - (vermutlich ein neues Gedicht... *lol*) ich lass jetzt alles einfach mal "sacken".
Lieber aram,
manchmal hab ich anscheinend wirklich ein Brett vor dem Kopf.
Klar, dass es keiner Worte bedarf, um Emotion zu erleben - die Erkennbarkeit für andere zeigt sich in Gestik, Mimik usw. - sofern der andere zugegen ist.
Was ich eigentlich ausdrücken will, "erstickt vom Ascheregen" ja, du hast recht, im geht nicht...Huhu... ich kriegs vielleicht doch noch auf die Reihe... *lol*
Liebe leonie,
schön, dass du dich noch zu diesem Text geäußert hast.
Aus deiner Antwort lese ich ein "einerseits - andrerseits" - und genau so sehe ich mein Gedicht mittlerweile auch. Es gibt also noch was zu tun...
Dank dir für deine Eindrücke.
Liebe Elsa,
ok, ich halte "Täuschung" als Variante auch einfach mal fest...
Dank auch dir.
Grüße euch allen,
scarlett
Hallo Scarlett,
ich fürchte, du solltest dich entscheiden: Reim oder nicht Reim? Und dann konsequent Reim oder nicht Reim machen. Sonst liest es sich irgendwie komisch, finde ich, weil die Aussage so klar ist - wenn da der Stil unklar bleibt, ergibt das einen seltsamen Bruch... und man will dann so gern den Reim, wenn man schon einen hatte...
lg
klara
ich fürchte, du solltest dich entscheiden: Reim oder nicht Reim? Und dann konsequent Reim oder nicht Reim machen. Sonst liest es sich irgendwie komisch, finde ich, weil die Aussage so klar ist - wenn da der Stil unklar bleibt, ergibt das einen seltsamen Bruch... und man will dann so gern den Reim, wenn man schon einen hatte...
lg
klara
Hallo Max,
was bitte hat dieses leidenschaftliche Gedicht von scarlett mit Heinz Rühmann zu tun? Auch wenn der Lavastrom vielleicht vorkommt. Ich kann mich nicht mehr an den genau Text von Rühmann erinnern. Du vergleichst hier "Paprika" (scarletts Gedicht) mit "weißen Bohnen", deren Verfallsdatum bereits abgelaufen ist. (Rühmann)
Hallo Mucki,
nein - wenn Du gelesen hast, was ich geschrieben habe (und ich habe mehrfach versucht es klar zu machen), dann geht es um den Gebrauch des Wortes Lava. Da kommen wir mit Paprika und weißen Bohnen nicht weit. Leidenschaft hat halt nichts mit dick auftragen zu tun.
Liebe Grüße
max
Liebe Scarlett,
was die neue Version angeht, so fürchte ich, ich bin von Deiner Heransgehensweise so weit entfernt, dass ich Dir da wenig raten kann ...
Liebe Grüße
Max
Liebe Scarlett!
Ok, ich verstehe, warum du den Text in den Klammern nicht weglassen willst. Aber mich stören die Klammern hier als Stilmittel, weil sie mir so garnicht zum Text passen.
Wie wäre es, wenn du die Klammern weglässt und eine Leerzeile einfügen würdest? Das 'wohlgemerkt' wäre dann in meinen Augen überflüssig und am Inhalt nichts geändert, aber für mich glatter zu lesen.
Lieber Aram!
Deine Version finde ich ausgesprochen interessant. Man muss sehen, daß du eine spezielle Art hast mit Emotion umzugehen. (Wir hatten ja auch schon Diskurse darüber)
Ich spinne meine Gedichte auch aus meiner Welt, was immer wieder zu Kontroversen führt und relativ häufig zu Unverständnis, erstmal.
Aber ich finde: Individualität ist der Kern jeder guten Lyrik (nicht nur der Lyrik). Da erschliessen sich sehr persönliche Welten, die jenseits von 'gut' oder 'richtig' liegen. Manchmal braucht es Zeit, die eigene Welt zu vermitteln und von Lesern verstanden zu werden. Das sollte man in Kauf nehmen und schauen, daß es in der Geschichte der Literatur immer so war.
Mit bestem Gruß
Moshe
Ok, ich verstehe, warum du den Text in den Klammern nicht weglassen willst. Aber mich stören die Klammern hier als Stilmittel, weil sie mir so garnicht zum Text passen.
Wie wäre es, wenn du die Klammern weglässt und eine Leerzeile einfügen würdest? Das 'wohlgemerkt' wäre dann in meinen Augen überflüssig und am Inhalt nichts geändert, aber für mich glatter zu lesen.
Lieber Aram!
Deine Version finde ich ausgesprochen interessant. Man muss sehen, daß du eine spezielle Art hast mit Emotion umzugehen. (Wir hatten ja auch schon Diskurse darüber)
Ich spinne meine Gedichte auch aus meiner Welt, was immer wieder zu Kontroversen führt und relativ häufig zu Unverständnis, erstmal.
Aber ich finde: Individualität ist der Kern jeder guten Lyrik (nicht nur der Lyrik). Da erschliessen sich sehr persönliche Welten, die jenseits von 'gut' oder 'richtig' liegen. Manchmal braucht es Zeit, die eigene Welt zu vermitteln und von Lesern verstanden zu werden. Das sollte man in Kauf nehmen und schauen, daß es in der Geschichte der Literatur immer so war.
Mit bestem Gruß
Moshe
Lieber Max,
deinen Satz "Leidenschaft hat halt nichts mit dick auftragen zu tun" werde ich mir gleichzeitig hinter die Löffel schreiben und vergessen -
Leidenschaft trägt immer dick auf - m M nach - nüchtern betrachtet.
Aber ich verstehe schon, daß wir diesmal wohl nicht zusammenkommen werden -
vielleicht klappt das ja bei einem anderem Gedicht wieder.
Ich danke dir auf jeden Fall für deine intensiven Rückmeldungen.
Lieber moshe,
ich stelle mal auch eine Version ohne die Klammern ein, ok? Vielleicht kann ich mich ja daran gewöhnen, wenn ich sie nur oft genug anschaue... *g*
Danke dir nochmals für die Beschäftigung mit diesem Text.
Wer weiß, welche Wege er letztendlich noch gehen wird...
Schönen Abend euch beiden,
salut
scarlett
deinen Satz "Leidenschaft hat halt nichts mit dick auftragen zu tun" werde ich mir gleichzeitig hinter die Löffel schreiben und vergessen -
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Leidenschaft trägt immer dick auf - m M nach - nüchtern betrachtet.
Aber ich verstehe schon, daß wir diesmal wohl nicht zusammenkommen werden -
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Ich danke dir auf jeden Fall für deine intensiven Rückmeldungen.
Lieber moshe,
ich stelle mal auch eine Version ohne die Klammern ein, ok? Vielleicht kann ich mich ja daran gewöhnen, wenn ich sie nur oft genug anschaue... *g*
Danke dir nochmals für die Beschäftigung mit diesem Text.
Wer weiß, welche Wege er letztendlich noch gehen wird...
Schönen Abend euch beiden,
salut
scarlett
Liebe scarlett,
bitte lass die Klammer, für mich der größte Reiz des Gedichts (ich war so froh, dass Max sie verteidigt hat (nein, nicht abgesprochen
). Sie macht den Text sehr nah und spielt visuell mit dem, was ja auch in der Szene passiert (in Blicken, im dahinter). Bitte Klammer nicht hergeben.
Liebe Grüße,
Lisa
bitte lass die Klammer, für mich der größte Reiz des Gedichts (ich war so froh, dass Max sie verteidigt hat (nein, nicht abgesprochen
.gif)
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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