Nachwinter (für meine Schwester)
Du, klares Licht, gehst ein ins tiefste Blau.
Durchglüht zu Asche sind die Wolkenfelder,
von Dir entblößt versinkt im Dämmergrau
das weiße Tal, gehüllt in Schattenwälder.
Und, letzter Schein, wenn auch der Schnee sogar
vergeht mit Dir, so bleibt doch nackt die Erde
und kühles Laub aus abgelebtem Jahr
regt sich im Wind nicht, bis ein neues werde.
Dass, milder Glanz, des toten Mondes Rand
in Abschiedsküssen sanft Du noch umwindest!
So wartet dunkel nun auf Dich das Land,
Du schönes Licht, dass Du es neu entbindest
und dann auch mir die Hoffnung, die mir schwand,
bevor ich gehn muss, noch einmal entzündest...
nachwinter
Wunderschön, berührend, dem Thema angemessen auch in der Verwendung des Reimes, der in seiner Form und im Stil an die alten Romantiker erinnert.
Vielleicht mag gerade der Schluss anderen etwas dramatisierend erscheinen, aber es ist nachvollziehbar für alle, die nach dem Winter, nach dem Tod eines lieben Menschen, wieder Hoffnung wachsen lassen wollen.
Herzlichst, KÖ
Vielleicht mag gerade der Schluss anderen etwas dramatisierend erscheinen, aber es ist nachvollziehbar für alle, die nach dem Winter, nach dem Tod eines lieben Menschen, wieder Hoffnung wachsen lassen wollen.
Herzlichst, KÖ
Hallo Carl,
Fantastisch, wie du Reim und Rhythmus hinbekommen hast, ohne dass der Eindruck von zwanghaftem Bemühen oder Hinbiegen entsteht.
Ein romantisches Gedicht, erinnert mich an die Zeit von Rückert und auch Eichendorff.
Ich finde des Schluß natürlich auch höchst dramatisch, aber das passt zu diesem Stil.
Lieben Gruß
ELsa
Fantastisch, wie du Reim und Rhythmus hinbekommen hast, ohne dass der Eindruck von zwanghaftem Bemühen oder Hinbiegen entsteht.
Ein romantisches Gedicht, erinnert mich an die Zeit von Rückert und auch Eichendorff.
Ich finde des Schluß natürlich auch höchst dramatisch, aber das passt zu diesem Stil.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Lieber Carl,
das ist ja mal wieder etwas klassisches von Dir! Und ich stimme Kö darin zu, dass das Thema diese Form gut verträgt.
Allerdings muss ich sagen, dass mir das Gedicht ein wenig zu viel Pathos enthält, der auch auf in sehr klassischer Form daher kommt. Da sind "achs" und "o's", da ist ein "süßer Glanz", der, wenn ich ihn ernst nehme, über das hinausgeht, was ich normalerweise in Gedichten lesen mag (ich habe da schon angefangen nachzudenken, ob Du da irgendwelche Formen karrrikieren möchtest, aber keinen weiteren Anhaltspunkt gefunden, im gegenteil, ich denke, das Thema ist Dir sehr ernst).
Liebe Grüße
Max
das ist ja mal wieder etwas klassisches von Dir! Und ich stimme Kö darin zu, dass das Thema diese Form gut verträgt.
Allerdings muss ich sagen, dass mir das Gedicht ein wenig zu viel Pathos enthält, der auch auf in sehr klassischer Form daher kommt. Da sind "achs" und "o's", da ist ein "süßer Glanz", der, wenn ich ihn ernst nehme, über das hinausgeht, was ich normalerweise in Gedichten lesen mag (ich habe da schon angefangen nachzudenken, ob Du da irgendwelche Formen karrrikieren möchtest, aber keinen weiteren Anhaltspunkt gefunden, im gegenteil, ich denke, das Thema ist Dir sehr ernst).
Liebe Grüße
Max
Zuletzt geändert von Max am 03.03.2007, 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Carl,
bewunderswert leicht, trotz des schweren Themas, Vergehen, Tod, Trauer.
Dein Sonett hatt einen Fluss dass ich nur sage:
Mir gefallen alle Metaphern, aber das "abgelebte" Jahr ganz besonders, weil es zeigt, wie sehr du dich von allzu oft benutzen Formulierunge weggeschrieben hast.
Du hast eine Gratwanderung mit Bravour gemeistert.
Für mich sehr berreichernd , dieses Gedicht zu lesen.
Bei Zeile 3 in vers 3 wäre ich für eine Umstellung, wie folgt:
So wartet dunkel nun auf Dich, das Land,
Deine Version ist minimal neben der Silbenbetonung (aufist unbetont/ dunkel auf der ersten betont)
Liebe Grüße
Gerda
bewunderswert leicht, trotz des schweren Themas, Vergehen, Tod, Trauer.
Dein Sonett hatt einen Fluss dass ich nur sage:

Mir gefallen alle Metaphern, aber das "abgelebte" Jahr ganz besonders, weil es zeigt, wie sehr du dich von allzu oft benutzen Formulierunge weggeschrieben hast.
Du hast eine Gratwanderung mit Bravour gemeistert.
Für mich sehr berreichernd , dieses Gedicht zu lesen.
Bei Zeile 3 in vers 3 wäre ich für eine Umstellung, wie folgt:
So wartet dunkel nun auf Dich, das Land,
Deine Version ist minimal neben der Silbenbetonung (aufist unbetont/ dunkel auf der ersten betont)
Liebe Grüße
Gerda

Hallo ihr,
Dank für eure freundlichen Kommentare und eure Pathos-Toleranz!
Ich habe versucht, es etwas zu glätten und auch Deinen Vorschlag aufgenomen, Gerda.
Es ist ein frühes Gedicht aus einer Zeit, als ich noch reimte und nicht im Entferntesten an eine Veröffentlichung dachte. Heute ist mir klar, dass "Pathos" per se "falsches Pathos" bedeutet... und an eine Veröffentlichung denke ich auch längst nicht mehr.
Als eins meiner ersten Mondgedichte sollte es ein Kontrast zu meinem letzten (Vorfrühling) sein, wo das (passive) Erleiden (= "Pathos" wörtlich) zum "schwarzen rauschen" unkenntlich gemacht wurde...
In Zukunft werde ich wohl keine Mondgedichte mehr machen (aber wie James - James B. - immer sagt: "sag niemals nie"
), höchstens zitieren (Robert G.):
"Punkt, Punkt, Komma, Strich -
fertig ist das Mondgedicht!"
LG, Carl
Dank für eure freundlichen Kommentare und eure Pathos-Toleranz!
Ich habe versucht, es etwas zu glätten und auch Deinen Vorschlag aufgenomen, Gerda.
Es ist ein frühes Gedicht aus einer Zeit, als ich noch reimte und nicht im Entferntesten an eine Veröffentlichung dachte. Heute ist mir klar, dass "Pathos" per se "falsches Pathos" bedeutet... und an eine Veröffentlichung denke ich auch längst nicht mehr.
Als eins meiner ersten Mondgedichte sollte es ein Kontrast zu meinem letzten (Vorfrühling) sein, wo das (passive) Erleiden (= "Pathos" wörtlich) zum "schwarzen rauschen" unkenntlich gemacht wurde...
In Zukunft werde ich wohl keine Mondgedichte mehr machen (aber wie James - James B. - immer sagt: "sag niemals nie"
.gif)
"Punkt, Punkt, Komma, Strich -
fertig ist das Mondgedicht!"
LG, Carl
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