Höchstens
(1)
Eine Eislandschaft, ein See, vereiste Bäume,
höchstens hier und da der Bogen einer Wurzel,
der sich aus dem Wald, dem Dunkel, am Ufer
aufhebt, um tief ins Eis zu dringen.
Höchstens
seine verschiedenen Finger, mit Eisstücken behängt,
andere gefangen zwischen den stehenden Perlen ...
höchstens
einer, der wie ein Blitz ins Dunkle fährt.
(2)
Wenn ich mich aufsuche zwischen den Tagen,
ist dies höchstens mein:
Eine Eislandschaft
Ein dunkler Wald
Höchstens ein Licht,
das sich durch ein paar Kronen bricht,
ein paar Blätter, die fallen ...
höchstens
ihr Geräusch,
ihre Augen,
wie sie am Boden liegen,
aufgebogen von der Kälte.
(3)
Ganz oben gehen die Tage in anderem Bild.
In den Wolken: Wohnungen.
In den Lüften: Flure.
Höchstens die eine Tür,
die den Gedanken näher steht.
Höchstens
ein mal ein Wort,
das man vage begreift,
das sich sagt (sich),
während der Regen
auf das schiefe Dach fällt,
das du dein nennst
zwischen den
senkrechten und waagrechten Fernen.
(4)
Selbst wenn man die Vorhänge aufzog
und sich weiter wagte, vor-,
blieb das Bild in seinem Zusammenhang
verborgen.
Keine Wanderung, bis ins Schwindende,
kein Horizont, und der noch so
versprechende Flimmer der untergehenden
täglich verschiedenen Sonnen
reichte, auf dass du ein mal
hättest wohnen können
in versprochener Gegenwart ...
(5)
Es war allein der Saum
Der Saum jeden Wesens
In den Sommer, in den Wintern
höchstens.
Eine Eislandschaft
Ein sich schlängelnder Weg
Ein Hügel, der ins Hohe greift
Eine Ferne
In der Ferne ein Haus
Höchstens
Lieber Peter,
ich schleiche jetzt schon seit heute morgen um Dein Gedicht herum.
Die Bilder sind in ihrer Trostlosigkeit, ihrer Einsamkeit sehr eindringlich. Auch die Wiederholungen verstärken die Eindrücklichkeit. Aber mir bleibt der Text so fremd, wie das Ich sich in der Welt zu fühlen scheint.
Ich lese von der kalten, dunklen, lebensfeindlichen Innenlandschaft des Ich. Und davon, dass alles (zu?) wenig ist. Was beschrieben wird, ist fern, ist vage, ist schwindend, nicht ausreichend, nur eine Ahnung oder der Rand, der Saum von etwas.
Als könnte das Ich an das Wesentliche nicht näher heranreichen, zu nichts durchdringen. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, als wäre ich es, die dem Inhalt des hier Gesagten nicht näher kommen kann, dem Wesen des Ich nicht auf die Spur kommt.
Für Details und Textarbeit ist mir das Gedicht noch zu unerschlossen. Vielleicht später.
Wunderschön: die Wurzelbögen, die von der Kälte aufgebogenen Blätter, die versprochene Gegenwart.
Ich lese weiter.
Gruß, annette
ich schleiche jetzt schon seit heute morgen um Dein Gedicht herum.
Die Bilder sind in ihrer Trostlosigkeit, ihrer Einsamkeit sehr eindringlich. Auch die Wiederholungen verstärken die Eindrücklichkeit. Aber mir bleibt der Text so fremd, wie das Ich sich in der Welt zu fühlen scheint.
Ich lese von der kalten, dunklen, lebensfeindlichen Innenlandschaft des Ich. Und davon, dass alles (zu?) wenig ist. Was beschrieben wird, ist fern, ist vage, ist schwindend, nicht ausreichend, nur eine Ahnung oder der Rand, der Saum von etwas.
Als könnte das Ich an das Wesentliche nicht näher heranreichen, zu nichts durchdringen. Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, als wäre ich es, die dem Inhalt des hier Gesagten nicht näher kommen kann, dem Wesen des Ich nicht auf die Spur kommt.
Für Details und Textarbeit ist mir das Gedicht noch zu unerschlossen. Vielleicht später.
Wunderschön: die Wurzelbögen, die von der Kälte aufgebogenen Blätter, die versprochene Gegenwart.
Ich lese weiter.
Gruß, annette
lieber peter,
mir gehts wie annette. der text fängt mich und gewährt gleichzeitig keinen einlass.
was ich bislang sagen kann ist, dass die zusammenführung der zwei bildreihen (eislandschaft + wohnungen) mir imponiert.
ab strophe drei sehe ich sehr enge verbindungen (oder ähnlichkeiten?) zu "was ich nicht sagen kann". somehow.
p.
mir gehts wie annette. der text fängt mich und gewährt gleichzeitig keinen einlass.
was ich bislang sagen kann ist, dass die zusammenführung der zwei bildreihen (eislandschaft + wohnungen) mir imponiert.
ab strophe drei sehe ich sehr enge verbindungen (oder ähnlichkeiten?) zu "was ich nicht sagen kann". somehow.
p.
Lieber Peter,
eine sehr zarte, melancholische und zugleich vereiste, resignierende Sehnsucht nach dem Ankommen bei ihr, in ausdrucksstarken Bildern wehmütiger Suche nach ihr, bei der das Eis jedoch immer wieder vom Ich, wenn auch zaghaft, gebrochen wird. Das Ich erkennt, dass es eben doch das Haus bei ihr gibt, wenn es auch vieles meistern muss, viel Eis ist zu schmelzen. Doch das Leben im Ich biegt sich aus dem Dunkel, versucht, sich selbst tiefer zu ergründen, der Wille ist da, das Ich kämpft, obwohl noch halb erfroren, trotzdem weiter, da es sie vor Augen hat, das Ich versucht es manchmal auch auf gut Glück, auch wenn es sich ziemlich sicher ist, das sie weit von ihm entfernt ist. Etwas hält das Ich aufrecht: die Hoffnung und zugleich das Wissen, dass sie existiert, es Wege zu ihr gibt, seien es nur Gedanken oder "Traumschlösser" oder kleine Berührungen, die das Ich sich malt, um bei ihr zu sein.
So verstehe ich dein Gedicht.
Ich hab das sehr gerne gelesen und mich hineinvertieft, lieber Peter.
Saludos
Mucki
eine sehr zarte, melancholische und zugleich vereiste, resignierende Sehnsucht nach dem Ankommen bei ihr, in ausdrucksstarken Bildern wehmütiger Suche nach ihr, bei der das Eis jedoch immer wieder vom Ich, wenn auch zaghaft, gebrochen wird. Das Ich erkennt, dass es eben doch das Haus bei ihr gibt, wenn es auch vieles meistern muss, viel Eis ist zu schmelzen. Doch das Leben im Ich biegt sich aus dem Dunkel, versucht, sich selbst tiefer zu ergründen, der Wille ist da, das Ich kämpft, obwohl noch halb erfroren, trotzdem weiter, da es sie vor Augen hat, das Ich versucht es manchmal auch auf gut Glück, auch wenn es sich ziemlich sicher ist, das sie weit von ihm entfernt ist. Etwas hält das Ich aufrecht: die Hoffnung und zugleich das Wissen, dass sie existiert, es Wege zu ihr gibt, seien es nur Gedanken oder "Traumschlösser" oder kleine Berührungen, die das Ich sich malt, um bei ihr zu sein.
So verstehe ich dein Gedicht.
Ich hab das sehr gerne gelesen und mich hineinvertieft, lieber Peter.
Saludos
Mucki
Liebe Annette, liebe Pandora, liebe Mucki,
das Grundthema des Gedichts spiegelt sich in eurer Wahrnehmung wider. Der, dem kein Einlass gegeben ist, spricht, und was er spricht, gibt keinen Einlass. Ein Saum zeigt sich als Saum. Der Inhalt des Gedichts als Form. Ich finde doch, Annette, dass du dem Gedicht auf der Spur bist. Nur soll es dich nicht einlassen, genau so wenig, wie es selbst eingelassen wird.
Ich habe auch viele Fragezeichen gegenüber diesem Text. Am Ende bleibt er verschlossen, aber vielleicht kann man trotzdem anfangen, ihn zu transportieren, so wie es dir gelungen ist, Mucki. Ich glaube du entdeckst ein Liebesgedicht, und obwohl ich dieses am Text selbst nicht festmachen kann, da ja alles "objektiv" erscheint (es gibt kein lyr. Du), hatte ich doch gleich das Gefühl, dass deine Interpretation stimmt. Denn im letzten geht es um eine Abwesenheit. "Höchstens" spitzt sich auf etwas zu, und dieses kann man, wie in deiner Interpretation, mit "sie" benennen.
Liebe Pandora, ich muss mich schämen, die "zwei Bildreihen" sind mir selbst explizit nicht aufgefallen, aber du hast natürlich Recht, mir ging dieses schöne Bild auf: Unten die Eislandschaft, oben die Wohnungen.
Vielleicht kann ich noch sagen: Das Ziel im ganzen war mir, eine Frage um das Wort, oder das Bild, zu erstellen. Inwiefern steht das Bild, oder das Wort, in welchem Zusammenhang. Das Bild erscheint. Das Wort erscheint. Aber in Wahrheit erscheint nur der Saum des Bildes oder des Wortes. Der Saum einer Innenwelt, durchdrungen von einer Außenwelt. Beides ergibt einen Stillstand und eine Ferne (zumindest in diesem Gedicht). Was alles ist (seinem Wesen nach), bleibt aber abwesend.
So meine ungefähre Interpretation.
Danke fürs Lesen und Heranwagen!
Liebe Grüße,
Peter
das Grundthema des Gedichts spiegelt sich in eurer Wahrnehmung wider. Der, dem kein Einlass gegeben ist, spricht, und was er spricht, gibt keinen Einlass. Ein Saum zeigt sich als Saum. Der Inhalt des Gedichts als Form. Ich finde doch, Annette, dass du dem Gedicht auf der Spur bist. Nur soll es dich nicht einlassen, genau so wenig, wie es selbst eingelassen wird.
Ich habe auch viele Fragezeichen gegenüber diesem Text. Am Ende bleibt er verschlossen, aber vielleicht kann man trotzdem anfangen, ihn zu transportieren, so wie es dir gelungen ist, Mucki. Ich glaube du entdeckst ein Liebesgedicht, und obwohl ich dieses am Text selbst nicht festmachen kann, da ja alles "objektiv" erscheint (es gibt kein lyr. Du), hatte ich doch gleich das Gefühl, dass deine Interpretation stimmt. Denn im letzten geht es um eine Abwesenheit. "Höchstens" spitzt sich auf etwas zu, und dieses kann man, wie in deiner Interpretation, mit "sie" benennen.
Liebe Pandora, ich muss mich schämen, die "zwei Bildreihen" sind mir selbst explizit nicht aufgefallen, aber du hast natürlich Recht, mir ging dieses schöne Bild auf: Unten die Eislandschaft, oben die Wohnungen.
Vielleicht kann ich noch sagen: Das Ziel im ganzen war mir, eine Frage um das Wort, oder das Bild, zu erstellen. Inwiefern steht das Bild, oder das Wort, in welchem Zusammenhang. Das Bild erscheint. Das Wort erscheint. Aber in Wahrheit erscheint nur der Saum des Bildes oder des Wortes. Der Saum einer Innenwelt, durchdrungen von einer Außenwelt. Beides ergibt einen Stillstand und eine Ferne (zumindest in diesem Gedicht). Was alles ist (seinem Wesen nach), bleibt aber abwesend.
So meine ungefähre Interpretation.
Danke fürs Lesen und Heranwagen!
Liebe Grüße,
Peter
Lieber Peter,
ich habe das "sie" und ihr" ganz bewusst kursiv geschrieben, um damit auszudrücken, dass es sich um eine "andere sie" handelt, nicht eine Geliebte, eine Person oder so. (Deshab auch nicht Liebeslyrik), sondern sah die "sie" eher so etwas wie die Annäherung an sich selbst, die Wahrnehmung, die Suche des Ichs.
Saludos
Mucki
ich habe das "sie" und ihr" ganz bewusst kursiv geschrieben, um damit auszudrücken, dass es sich um eine "andere sie" handelt, nicht eine Geliebte, eine Person oder so. (Deshab auch nicht Liebeslyrik), sondern sah die "sie" eher so etwas wie die Annäherung an sich selbst, die Wahrnehmung, die Suche des Ichs.
Saludos
Mucki
Liebe Mucki,
ich komme nicht dahinter - aber das macht nichts, im Gegenteil: das macht sogar sehr viel, denn als ich so den Tag lang darüber nachdachte, kamen mir einige Gedanken zu, und habe jetzt einen neuen Text geschrieben, der "Sie" heißen wird.
Danke für die Inspiration!
(Ein wenig komme ich natürlich schon dahinter, was du meinst.)
Liebe Grüße,
Peter
ich komme nicht dahinter - aber das macht nichts, im Gegenteil: das macht sogar sehr viel, denn als ich so den Tag lang darüber nachdachte, kamen mir einige Gedanken zu, und habe jetzt einen neuen Text geschrieben, der "Sie" heißen wird.
Danke für die Inspiration!
(Ein wenig komme ich natürlich schon dahinter, was du meinst.)
Liebe Grüße,
Peter
Lieber Peter,
ja, den Gedanken eines anderes zu folgen, ist manchmal schwierig, vor allem, wenn sie galoppieren. Wieso lösen eigentlich gerade deine Texte bei mir solche Gedankenflüsse aus?.gif)
Ich freu mich, wenn ich dich zu einem neuen Gedicht inspirieren konnte:)
Saludos
Mucki
ja, den Gedanken eines anderes zu folgen, ist manchmal schwierig, vor allem, wenn sie galoppieren. Wieso lösen eigentlich gerade deine Texte bei mir solche Gedankenflüsse aus?
.gif)
Ich freu mich, wenn ich dich zu einem neuen Gedicht inspirieren konnte:)
Saludos
Mucki
Lieber Peter,
das finde ich ein ganz beeindruckendes Gedicht: Das Haus in der Ferne, der Saum...Ich finde die Bilder nicht trostlos. Ich finde sie schön. Wunderschön und genau beobachtet, wunderschön, sehr vorsichtig und zart formuliert ("wenn ich mich aufsuche zwischen den Tagen").
Die Sehnsucht bleibt danach, in dem Haus wohnen zu dürfen, mehr als den Saum in den Händen zu halten, das Licht nicht nur durch die Kronen brechen zu sehen.
Und doch: der Saum ist schön. Und es immerhin der Saum einer versprochenen Gegenwart...
Speist sich nicht aus dieser Erfahrung, diesem Fühlen die Melancholie?
Liebe Grüße
leonie
Das ist jetzt sehr formal, cih trau mich fast nicht: Aber müssen es so viele "höchstens" sein? Mir leuchtet nicht ganz ein warum...
das finde ich ein ganz beeindruckendes Gedicht: Das Haus in der Ferne, der Saum...Ich finde die Bilder nicht trostlos. Ich finde sie schön. Wunderschön und genau beobachtet, wunderschön, sehr vorsichtig und zart formuliert ("wenn ich mich aufsuche zwischen den Tagen").
Die Sehnsucht bleibt danach, in dem Haus wohnen zu dürfen, mehr als den Saum in den Händen zu halten, das Licht nicht nur durch die Kronen brechen zu sehen.
Und doch: der Saum ist schön. Und es immerhin der Saum einer versprochenen Gegenwart...
Speist sich nicht aus dieser Erfahrung, diesem Fühlen die Melancholie?
Liebe Grüße
leonie
Das ist jetzt sehr formal, cih trau mich fast nicht: Aber müssen es so viele "höchstens" sein? Mir leuchtet nicht ganz ein warum...
Liebe Leonie,
"Aber müssen es so viele 'höchstens' sein - eigentlich eine wichtige Frage, ich bin mir selbst nicht sicher, denke aber, dass ich hier tatsächlich acht geben muss, sonst verkommt oder gerät das Gedicht zu einem Wortspiel, was es nicht soll - oder doch soll?
Soweit ich mich erinnere, war der erste Gedanke der, in etwa, eine Art Geste des Gedichtes überhaupt, oder des Gedicht-Schreibens, aufzuzeigen. Mein Gedanke war: es gibt in jedem Gedicht ein bestimmtes Wort, welches von jedem Gedicht auf bestimmte Weise ausgesprochen und benutzt wird: Und dieses Wort heißt "höchstens". Auf jedes Bild folgt die stille, verborgene Aussage: "höchstens". Das spielte anfangs eine Rolle. Dann, wenn ich mich weiter erinnere, wollte ich eher zur "dimensionalen Bedeutung" des Wortes hin, also kamen die Wolken ins Spiel.... Der ganze Text scheint mir aus "höchstens" herausgeschöpft, und irgendwie muss das dem Lesenden erkenntlich sein oder werden, ansonsten wäre das ganz nur ein Wortspiel - ... aber was heißt "nur"...
Ich muss nochmal drüber nachdenken, Leonie.
Danke fürs Lesen und deine Raumwahrnehmung des Textes: darauf kommt es ja eigentlich an.
Liebe Grüße,
Peter
"Aber müssen es so viele 'höchstens' sein - eigentlich eine wichtige Frage, ich bin mir selbst nicht sicher, denke aber, dass ich hier tatsächlich acht geben muss, sonst verkommt oder gerät das Gedicht zu einem Wortspiel, was es nicht soll - oder doch soll?
Soweit ich mich erinnere, war der erste Gedanke der, in etwa, eine Art Geste des Gedichtes überhaupt, oder des Gedicht-Schreibens, aufzuzeigen. Mein Gedanke war: es gibt in jedem Gedicht ein bestimmtes Wort, welches von jedem Gedicht auf bestimmte Weise ausgesprochen und benutzt wird: Und dieses Wort heißt "höchstens". Auf jedes Bild folgt die stille, verborgene Aussage: "höchstens". Das spielte anfangs eine Rolle. Dann, wenn ich mich weiter erinnere, wollte ich eher zur "dimensionalen Bedeutung" des Wortes hin, also kamen die Wolken ins Spiel.... Der ganze Text scheint mir aus "höchstens" herausgeschöpft, und irgendwie muss das dem Lesenden erkenntlich sein oder werden, ansonsten wäre das ganz nur ein Wortspiel - ... aber was heißt "nur"...
Ich muss nochmal drüber nachdenken, Leonie.
Danke fürs Lesen und deine Raumwahrnehmung des Textes: darauf kommt es ja eigentlich an.
Liebe Grüße,
Peter
Lieber Peter,
da habe ich (vor allem mir, nachdem ich den text schon wenige Male gelesen habe) doch versprochen, hier noch einmal vorbeizukommen und nun hast du nicht nur diesen Text geschrieben, sondern auch noch gesagt, was ich nicht vermocht hätte:
Darum ist es natürlich schön, dass du das gesagt hast, aber ich hätte es doch gern versucht!
Aber was ich noch sagen möchte: "Was ich nicht sagen kann" hat mich ja schon mehr als angesprochen (wörtlich und unwörtlich
), aber dieser Text hier fängt mich noch einmal anders...(hui), obwohl die beiden sich sehr gleichen.
ich lese den Text ganz bestimmt nicht düster, sondern heiter, was natürlich eine Traurigkeit nicht ausschließt, aber eine wandernde eben...
Der text ist wunderbar sinnlich (vielleicht behaupte ich das nur, weil seine Beobachtungen meinen serh ähnlich sind...).
Das Geheimnis fängt schon an mit dem Bogen der Wurzel...die Spannung zwischen dem was untersucht/"ist" und dem wohin es sich (hinein) bewegt ist aufgehoben , hebt sich selbst auf (im doppelten Sinne):
da der [i]Bogen einer Wurzel,
der sich aus dem Wald, dem Dunkel, am Ufer
aufhebt, um tief ins Eis zu dringen. [/i]
Man mag sagen, dass ich jetzt übertreibe, aber diese Stelle allein für mich ist schön "weise" (und diesen Wort benutze ich nie), dasist das, was ich auch gerne versuchen woltle zu beschreiben und es in der Philosophie nie schaffe(n werde), weil es nicht geht. Leider hänge ich in der Poesie an anderen Dingen fest, aber wäre ich mit meinen Augen dort, wo du bist, dann würde ich auch wollen, dass mir das so gelingt! (Ich glaube, ich habe noch nie irgendwo etwas gelesen, was es geschafft hat, dieses Geheimnis zu fassen und zugleich zu lassen).
Die Zahlen in Klammern verstehe ich dabei als eine Aufzählung (eine Hand voll) vom "Höchstens", die Klammern allerdings erzählen mir, dass alles einzelne hier im Text oder sagen wir jede Beobachtung, jede Sicht, jedes Fügen doch eigentlich dasselbe "Höchtens" ist, dass es immer nur ein Saum ist...von jedem Wesen...- aber das steht ja so auch im Text, ich will nichts wiederholen, aber zeigen, dass ich es verstanden habe, als Ahnung, so wie ich sie auch kenne, wenn ich den Bogen einer Wurzel...
Es gibt so viele klare Stellen, ich kann sie gar nicht alle nennen, den Anfang habe ich erwähnt, dann noch einmal:
Und
Und:
Und bitte ja, alle anderen Zeilen auch.
Ich könnte jetzt ewig so weitermachen - tage mit diesem Text verbringen, und würde doch nichts anderes sagen als: Ja, ich glaube, dass es sich so verhält, wie du es in dem Text erzählst, mir ist das so bekannt. Die Geste wäre freilich vielleicht noch eine andere...aber ich glaube, dass ich dem Text zugeneigt bin, das merkt man schon jetzt.
Mehr weiß ich nicht zu sagen, nicht besser zu sagen...
Liebe Grüße,
Lisa
(Mit einer Musik liest sich der Text noch einmal näher am Bogen der Wurzel, die...)
da habe ich (vor allem mir, nachdem ich den text schon wenige Male gelesen habe) doch versprochen, hier noch einmal vorbeizukommen und nun hast du nicht nur diesen Text geschrieben, sondern auch noch gesagt, was ich nicht vermocht hätte:
das Grundthema des Gedichts spiegelt sich in eurer Wahrnehmung wider. Der, dem kein Einlass gegeben ist, spricht, und was er spricht, gibt keinen Einlass. Ein Saum zeigt sich als Saum. Der Inhalt des Gedichts als Form.
Darum ist es natürlich schön, dass du das gesagt hast, aber ich hätte es doch gern versucht!

Aber was ich noch sagen möchte: "Was ich nicht sagen kann" hat mich ja schon mehr als angesprochen (wörtlich und unwörtlich
.gif)
ich lese den Text ganz bestimmt nicht düster, sondern heiter, was natürlich eine Traurigkeit nicht ausschließt, aber eine wandernde eben...
Der text ist wunderbar sinnlich (vielleicht behaupte ich das nur, weil seine Beobachtungen meinen serh ähnlich sind...).
Das Geheimnis fängt schon an mit dem Bogen der Wurzel...die Spannung zwischen dem was untersucht/"ist" und dem wohin es sich (hinein) bewegt ist aufgehoben , hebt sich selbst auf (im doppelten Sinne):
da der [i]Bogen einer Wurzel,
der sich aus dem Wald, dem Dunkel, am Ufer
aufhebt, um tief ins Eis zu dringen. [/i]
Man mag sagen, dass ich jetzt übertreibe, aber diese Stelle allein für mich ist schön "weise" (und diesen Wort benutze ich nie), dasist das, was ich auch gerne versuchen woltle zu beschreiben und es in der Philosophie nie schaffe(n werde), weil es nicht geht. Leider hänge ich in der Poesie an anderen Dingen fest, aber wäre ich mit meinen Augen dort, wo du bist, dann würde ich auch wollen, dass mir das so gelingt! (Ich glaube, ich habe noch nie irgendwo etwas gelesen, was es geschafft hat, dieses Geheimnis zu fassen und zugleich zu lassen).
Die Zahlen in Klammern verstehe ich dabei als eine Aufzählung (eine Hand voll) vom "Höchstens", die Klammern allerdings erzählen mir, dass alles einzelne hier im Text oder sagen wir jede Beobachtung, jede Sicht, jedes Fügen doch eigentlich dasselbe "Höchtens" ist, dass es immer nur ein Saum ist...von jedem Wesen...- aber das steht ja so auch im Text, ich will nichts wiederholen, aber zeigen, dass ich es verstanden habe, als Ahnung, so wie ich sie auch kenne, wenn ich den Bogen einer Wurzel...
Es gibt so viele klare Stellen, ich kann sie gar nicht alle nennen, den Anfang habe ich erwähnt, dann noch einmal:
während der Regen
auf das schiefe Dach fällt,
das du dein nennst,
zwischen den
senkrechten und waagrechten Fernen.
Und
Es war allein der Saum
Der Saum jeden Wesens
In den Sommern, in den Wintern
Und:
Wenn ich mich aufsuche zwischen den Tagen,
ist dies höchstens mein:
Und bitte ja, alle anderen Zeilen auch.
Ich könnte jetzt ewig so weitermachen - tage mit diesem Text verbringen, und würde doch nichts anderes sagen als: Ja, ich glaube, dass es sich so verhält, wie du es in dem Text erzählst, mir ist das so bekannt. Die Geste wäre freilich vielleicht noch eine andere...aber ich glaube, dass ich dem Text zugeneigt bin, das merkt man schon jetzt.
Mehr weiß ich nicht zu sagen, nicht besser zu sagen...
Liebe Grüße,
Lisa
(Mit einer Musik liest sich der Text noch einmal näher am Bogen der Wurzel, die...)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Lisa,
was mir am meisten entgegenkommt in deiner Antwort, ist das wiederholte "Und". Der Saum eines Textes, der zwar schon verbunden, aber trotzdem getrennt ist, einerseits verbunden, andrerseits durchdrungen, wird vom Lesenden "schlüssig" gemacht, "anschlüssig", und der Ausschnitt, der er eigentlich nur ist, wird, wie nicht in seiner Welt, aber in der Welt des Lesenden, ein Ganzes.
Vielleicht will das der Text, ich kann mir vorstellen, dass er das will: Er will nachgesprochen werden, so wie er sich nicht glaubt, aus dem Getrennten in den Zusammenhang; deswegen kommt mir das "Und" in deiner Antwort sehr entgegen, und ich glaube daran.
Beim nächsten Text werde ich mich in meinen Kommentaren mehr zurückhalten - ich habe manchmal das Gefühl, dass ich zusehr vorweg greife; das hätte ich nämlich gerne gelesen, wie du das von mir Angesprochene für dich entschlüsselst.
Weisheit, ich weiß, das Wort ist peinlich und wird noch peinlicher jetzt (aber warum eigentlich?): Weisheit ist... der Grundton des Gedichts. Oder? Wenn Weisheit heißt, zu durchschauen, dann ist doch das Gedicht ein weises Gedicht, weil es überhaupt erst durch die Durchschauung existiert...?
Dass die Aufzählung bis fünf, hingeht/ hingehen kann zu einer Hand, hat mir auch eingeleuchtet. Ich erinnere mich an Träume, wo die fünf oftmals als Symbol für die Hand oder, in einem nächsten Sinn: für die Welt galt.
*freu*
Liebe Grüße,
Peter
was mir am meisten entgegenkommt in deiner Antwort, ist das wiederholte "Und". Der Saum eines Textes, der zwar schon verbunden, aber trotzdem getrennt ist, einerseits verbunden, andrerseits durchdrungen, wird vom Lesenden "schlüssig" gemacht, "anschlüssig", und der Ausschnitt, der er eigentlich nur ist, wird, wie nicht in seiner Welt, aber in der Welt des Lesenden, ein Ganzes.
Vielleicht will das der Text, ich kann mir vorstellen, dass er das will: Er will nachgesprochen werden, so wie er sich nicht glaubt, aus dem Getrennten in den Zusammenhang; deswegen kommt mir das "Und" in deiner Antwort sehr entgegen, und ich glaube daran.
Beim nächsten Text werde ich mich in meinen Kommentaren mehr zurückhalten - ich habe manchmal das Gefühl, dass ich zusehr vorweg greife; das hätte ich nämlich gerne gelesen, wie du das von mir Angesprochene für dich entschlüsselst.
Weisheit, ich weiß, das Wort ist peinlich und wird noch peinlicher jetzt (aber warum eigentlich?): Weisheit ist... der Grundton des Gedichts. Oder? Wenn Weisheit heißt, zu durchschauen, dann ist doch das Gedicht ein weises Gedicht, weil es überhaupt erst durch die Durchschauung existiert...?
Dass die Aufzählung bis fünf, hingeht/ hingehen kann zu einer Hand, hat mir auch eingeleuchtet. Ich erinnere mich an Träume, wo die fünf oftmals als Symbol für die Hand oder, in einem nächsten Sinn: für die Welt galt.
nachdem ich den text schon wenige Male gelesen habe
*freu*
Liebe Grüße,
Peter
Hallo Peter,
nachdem ich meine Gedanken diesmal bei mir selbst sortiert habe, sind es fünf Dinge die mir persönlich besonders aufgefallen sind, oder mich angesprochen haben:
in der Außenwelt sind die Wurzelgedanken
im Innern kommt ein Klang hinzu
da existiert eine Türe (die Sprache?), die den Gedanken nah ist
weder im Außen noch im Innenblick ist wahres Sehen und begreifen möglich
die Heimat, das Verstehen ist in der Ferne
aber sie ist da, die Möglichkeit, die Türe und dahinter - ist
Auch ich trau mich fast nicht etwas formales anzumerken, aber bei
erscheint mir das zweite "sich" zuviel, zu sehr betont
Außerdem irritiert mich etwas, dass Strophe 4 und 5 in der Vergangenheit geschrieben sind, als wäre das Haus schon erreicht und die Türe durchschritten.
Für mich spricht eine große Sehnsucht nach einem sich Zuhause fühlen, verstehen in der Welt aus deinen Zeilen.
Ich fand Muckis ihr sehr schön. Vielleicht kann auch eine geliebte Person einem ein Zuhause sein und ein besonderes Gefühl zu einem anderen Verstehen von allen Dingen führen.
wieder sehr gerne gelesen, es klingt noch nach
liebe Grüße smile
nachdem ich meine Gedanken diesmal bei mir selbst sortiert habe, sind es fünf Dinge die mir persönlich besonders aufgefallen sind, oder mich angesprochen haben:
in der Außenwelt sind die Wurzelgedanken
im Innern kommt ein Klang hinzu
da existiert eine Türe (die Sprache?), die den Gedanken nah ist
weder im Außen noch im Innenblick ist wahres Sehen und begreifen möglich
die Heimat, das Verstehen ist in der Ferne
aber sie ist da, die Möglichkeit, die Türe und dahinter - ist
Auch ich trau mich fast nicht etwas formales anzumerken, aber bei
das sich sagt (sich),
erscheint mir das zweite "sich" zuviel, zu sehr betont
Außerdem irritiert mich etwas, dass Strophe 4 und 5 in der Vergangenheit geschrieben sind, als wäre das Haus schon erreicht und die Türe durchschritten.
Für mich spricht eine große Sehnsucht nach einem sich Zuhause fühlen, verstehen in der Welt aus deinen Zeilen.
Ich fand Muckis ihr sehr schön. Vielleicht kann auch eine geliebte Person einem ein Zuhause sein und ein besonderes Gefühl zu einem anderen Verstehen von allen Dingen führen.
wieder sehr gerne gelesen, es klingt noch nach
liebe Grüße smile
Oh, dass das auftaucht ... Es ist schon viel gesagt, es hat einen besonderen "Gedankenklang", vergleichbar, bildhaft, in mir, mit dem Öffnen einer Türe in der Dämmerung, in ein Dazwischen. Und das Gesichtete spricht zurück, reicht sich ins Bemerken, klar und zugleich dämmerungshaft, mit Fragen.
Wenn mich was beeindruckt, fehlt es mir öfter an Neigung, es "nüchtriger" anzufassen.
Lieben Gruß
Scal
Wenn mich was beeindruckt, fehlt es mir öfter an Neigung, es "nüchtriger" anzufassen.
Lieben Gruß
Scal
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