Nach einem Märzregen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 04.03.2007, 23:39

Bild

Nach einem Märzregen


Die Erde
trank Grün
in der Schwärze
der Nacht

und wusch
sich rein
für das Echo
aus den Rufen

der Wildgänse
morgens über dem Dach.
In seinem Hall
blüht ein Ahnen.


Mein Entwurf lautete:

Pausenlos
trank sich die Erde grün
in der Schwärze
der letzten Nacht

und wusch sich
rein vom schmutzigen Grau
für das Echo
aus den Rufen

der Wildgänse
morgens über dem Dach.
In seinem Hall
blüht ein Ahnen

von dem, was keimt.



Die Änderungen betrafen das Einfügen des Fotos und den Einbau eurer Anregungen. Das Bild malte ein Freund in Öl.
Zuletzt geändert von königindernacht am 06.03.2007, 00:09, insgesamt 6-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 04.03.2007, 23:46

Liebe KÖ,

das Gedicht erreicht mich gerade noch vorm Schlafengehen.
Du lässt mich die satte nasse Erde riechen. Danke!

Ein kleiner Einwand zu Pausenlos, das Gedicht ist so reich,
ob es da nicht ein poetischeres Wort gäbe?

Nun nehme ich deins mit in meine Träume.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 04.03.2007, 23:56

Liebe Elsa, für deine Nachtreaktion danke ich dir von Herzen.

Als ich vor etwa 24 Stunden, müde aber durchaus glücklich, auf der Autobahn nach Berlin fuhr, regnete es pausenlos...Daher dieses Wort. Aber deinem Gespür folge ich eigentlich gerne. So werde ich es wohl überschlafen und nachdenken...

Herzlichst, KÖ

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 05.03.2007, 00:00

Hallo Königin

Mir geht es wie Elsa. Sofort ist ein Bild da. Wunderschöne Worte.

In der ersten Strophe könnte man das Wort "letzten" streichen, da die Nacht schon durch den bestimmten Artikel definiert ist. Auch das "schmutzige Grau" in der zweiten Strophe, könnte nur ein "Grau" sein. Nur als Anregung.

Ansonsten hat es mir sehr gefallen

Jürgen

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 05.03.2007, 00:10

Danke, lieber Jürgen.

Ich nehme deine Anregungen gerne in meine Gedanken auf- noch nicht (verzeih) in die Umsetzung. Das liegt daran, dass ich mir auch eine äußere Form auferlegt habe. (siehe Silbenzahl).

Dennoch wirbelt es im Kopf. Wie soll Frau da schlafen? *seufz* KÖ

Herby

Beitragvon Herby » 05.03.2007, 13:15

Liebe Kö,

wenn ich die beiden Versionen vergleiche, muss ich sagen, dass die Überarbeitung den ersten beiden Strophen Deines Textes gut getan hat, da ich sie jetzt als noch tiefer und poetischer empfinde.

Das sind nachhallende Verse, die ich sehr gerne gelesen habe!

Liebe Grüße
Herby

pandora

Beitragvon pandora » 05.03.2007, 13:27

frau königin,

schöne worte, eindrucksvolle bilder. wie immer, möchte ich fast schreiben.
ich bin dennoch geneigt, ein bisschen zu kürzen.
in strophe eins würde ich das bild von der personifizierten erde strenger durchhalten. dies würde ein wegfallen des "sich" und die änderung des artikels nach sich ziehen.

in der zweiten strophe weiß ich genau, was du meinst. winterspuren tilgen. dennoch fände ich es fast schöner, wenn die farbe GRAU nicht vorkäme. einerseits, weil ich dem reinwaschen dann weitere bedeutungen zuordnen kann, andererseits, weil das GRAU für mich auch eng an die in der nächsten strophe auftauchenden wildgänse gebunden ist.

auf die letzte zeile könnte ich verzichten. dass das AHNEN ein frühlingsahnen ist, ergibt sich aus den bildern und der überschrift.

alles nur anregungen, bitte nicht böse sein, wenn ich so massiv am gedicht rumgeändert habe.

Die Erde
trank (sich) Grün
in die Schwärze
der Nacht

und wusch sich
rein (vom Grau)
für das Echo
aus den Rufen...

der Wildgänse
morgens über dem Dach.
In seinem Hall
blüht ein Ahnen

(von dem, was keimt )


lg
p.

Iris

Beitragvon Iris » 05.03.2007, 17:34

Hallo,

Ich möchte Pandoras Kürzungen zustimmen, das Gedicht gewinnt dadurch ungemein, es fängt an zu atmen, natürlich nimmt es dadurch auch die speziellen Eindrüke und Erklärungen, was manche nicht so mögen.
Doch es wird weiter für die Phantasie des Lesers.
LG Iris

Gast

Beitragvon Gast » 05.03.2007, 17:59

Liebe Kö,

weißt du, ich mag deine Texte, (auch wenn ich nicht immer was schreiben kann) sie tragen eine freundliche, stimmige Poesie in sich.
Hier nun das Bild der wildgänse für den Frühling.
Die Wildgänse stehen häufig als Metapher für den Vogelzug im Herbst.
Deswegen bekomme ich vom Bild, (Gemälde) auch wegen der Farben den Eindruck, mich auf dem Weg in den Winter zu befinden...
Natürlich hast du im Text die "richtigen" Metaphern für das neue Werden, den Frühling, verwendet. Ich würde mir den Bruch des "Wildgänseklischees" deutlicher wünschen.

Liebe Grüße
Gerda

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 06.03.2007, 00:07

Ihr Lieben alle,

sehr gründlich habe ich eure Meinungen gelesen an dem zweiten Tag, da die Rufe der zurück kommenden Wildgänse morgens schon von Weitem zu hören sind.
Wie immer sind eure Vorschläge durchdacht und gute Anregungen dafür, den Text noch stärker zu verdichten.
Das "pausenlos", liebe Elsa, ist weg.
Deine Anregung, lieber Jürgen, ist umgesetzt.
Und auch das "Grau" liebe Pandora, ist gewichen. Deine letzte Idee schmort noch ein wenig in mir, aber ich freunde mich mit ihr immer mehr an.
Liebe Gerda, so habe ich es wahrgenommen und dieses "Klischee" betrifft wohl vor allem den Herbst. Ich denke nach, was du mit der letzten Zeile genauer meinst.

Habt ganz großen Dank,

die KÖ
Zuletzt geändert von königindernacht am 06.03.2007, 07:12, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 06.03.2007, 00:22

Liebe Kö,

darf ich bitte wissen, warum du mein Posting nicht beantwortest?
Danke
Liebe Grüße
Gerda

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 06.03.2007, 07:15

Liebe Gerda, *schmunzel*,

natürlich habe ich deinen Beitrag beantwortet. Schau nur. Das stand gestern nicht so da? Nein! *schäm*. Wenn man nachts die Namen nicht richtig/vollständig schreibt... Ich habe ihn nun eingesetzt.

"Liebe Gerda, so habe ich es wahrgenommen und dieses "Klischee" betrifft wohl vor allem den Herbst. Ich denke nach, was du mit der letzten Zeile genauer meinst..."

Herzlichst, KÖ

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.03.2007, 11:06

Liebe Kö, liebe Momenteinfängerin mit dem Zaubernetz ;-).

schon kurz bevor pandora ihre Änderungen, besonders zur letzten Zeile, vorschlug, dachte ich genau das gleiche! Falls dir das also als Bestärkung nutzt, die Neufassung sich setzen zu lassen, will ich das gerne schreiben!

So ist das Gedicht für wieder einer deiner gelungenen Momenteinfänge, bei denen ich gleich eine Erinnerung habe...- und gefällt mir deshalb gut!

Was ist das denn für ein Bild? Es gefällt mir!

Was ich noch allein mich frage: Hat das "seinem" einen richtigen Bezug? Worauf soll es sich beziehen? Wenn auf Dach: Ist es wirklich der Hall des Daches? (Der Hall kann wohl nichts zugeordnet werden, da er aus Wechselwirkung entsteht?) der Widerhall vielleicht shcon wieder anders...also in jedem Falle ist der Bezug unsauber...ich sehe gerade, er soll sich wohl auf Echo beziehen? Aber das ist etwas verwirrend?

Lösung: Vielleicht einfach das "seinem" streichen?



Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 06.03.2007, 12:38

liebe Kö,

vielen Dank, ich sehe jetzt aber auch, dass du nicht verstehen kannst was ich meine, und so kann man sich dein Gedicht nicht wünschen, dann wäre es ein anderes Gedicht. (Ich hätte den Vergleich mit dem Herbst gern gelesen bzw. das Wiederkommen erwähnt gefunden als Frühjahrsbezug)


Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 09.03.2007, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.


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