(noch) o.T.

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Trixie

Beitragvon Trixie » 04.03.2007, 16:55

neue Version


Es ist Schwarzmond
-Zeit
des zementierten Käuzchens
zu gedenken
bevor
uns die Erinnerung
aus atemlosen Fingern perlt
und bleichen Mutes
das Grab zerfrisst




alte Version

Es ist Schwarzmond
-Zeit
dem letzten Warnschrei
des zementierten Käuzchens
zu gedenken
bevor
uns die Erinnerung
aus atemlosen Fingern perlt
und bleichen Mutes
das Grab zerfrisst
Zuletzt geändert von Trixie am 05.03.2007, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 04.03.2007, 18:45

Liebe Trixie,

einige der Bilder, die Wortwahl des textes finde ich überzeugend. "Schwarzmond" ist zum Beispiel gut gefunden. Mit

Zeit
dem letzten Warnschrei
des zementierten Käuzchens
zu gedenken


hadere ich noch, weil gedenken eigentlich den Genitiv will

Zeit
des letzten Warnschreis
des letzten Käuzchens

aber ein bißchen viel Genitiv ist.

Liebe Grüße
max

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 04.03.2007, 18:53

Lieber Max,

es geht hier ja nicht um das Gedenken, sondern ums Gedenken. Vielleicht würde aber ein anderes Satzzeichen weiterhelfen:

Es ist Schwarzmond:
Zeit,
dem letzten Warnschrei
des zementierten Käuzchens
zu gedenken,
bevor uns
die Erinnerung
aus atemlosen Fingern perlt
und bleichen Muts
das Grab zerfrisst.

Beim Abschreiben habe ich noch einen Umbruch verändert (bevor uns) und das e bei Mut(e)s weggelassen, was möglich ist und meiner Meinung nach besser kling.

Grüße

Paul

Max

Beitragvon Max » 04.03.2007, 19:08

Lieber Paul,

ich scheine ein Brett vvor dem Kopf zu haben. Ich lese

es geht hier ja nicht um das Gedenken, sondern ums Gedenken.


und lese

es geht hier ja nicht um das Gedenken, sondern ums Gedenken.


und lese

es geht hier ja nicht um das Gedenken, sondern ums Gedenken.
.

Aber ich versteh's nicht .... Hilfe!

Liebe Grüße
max

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 04.03.2007, 19:14

Lieber Max,

lass uns im Gedenken an den Begriff der Substantivierung der Zeiten gedenken, als wir noch Verb und Substantiv voneinander unterscheiden konnten.

Grüße

Paul

Max

Beitragvon Max » 04.03.2007, 19:23

Lieber Paul,

das will ich tun, und mich dann in völliger Verwirrung in die Aa stürzen (keine Sorge, da kann nix passieren). Nur damit ich es jetzt man endlich klar bekomme (man, ich habe heute nur Kaffee und ayran getrunken, wieso fühle ich mich als hätte ich 2 Flaschen Wein geleert?). Also "gedenken" ist klein geschrieben und da Trixie dankenswerterweise nicht alles klein schreibt, wohl ein Verb. Juhu. Hat also ein Genetivobjekt. Fein. "des zementierten Käuzchens" wäre so eines. Auch prima. Aber wenn es das ist, was mache ich dann mit "dem letzten Warnschrei". Das ist offenbar ein Dativobjekt aber für welches Prädikat? ... Man jetzt habe ich mich aber mächtig an meine Lateinklassen erinnern dürfen.

Liebe Grüße
max

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 04.03.2007, 19:48

Lieber Max,

jetzt verstehe ich! "Gedenken" mit Genitiv. Ich glaube bei Dir war die Lateinstunde irgendwie nachhaltiger.

Tja, Trixie, dann musst Du Dir wohl etwas überlegen...

Grüße

Paul

P.S.: Bitte nicht in die Aa springen. Es besteht Vergiftungsgefahr!!!

Max

Beitragvon Max » 04.03.2007, 20:02

Lieber Paul,

ah, nun verstehen wir uns und beim Sprung in die Aa haut man sich am ehesten die Knie kräftig an ;-).

Merci fürs Klären sagt
Max

Trixie

Beitragvon Trixie » 04.03.2007, 22:33

Guten Abend die Herren!

Schön, dass euch mein tolles Gedicht so gut gefällt :mrgreen: ! Nein, mal ehrlich: ich war der festen Überzeugen, es ginge auch mit Akkusativ. Also, ich gedenke jemandem. Nicht jemandes. Aber wenn ich das umschreibe, also des und des, dann hört sich das doch doof an oder? Gut, dass ich mich getraut habe, den Text hier einzustellen...Ich wusste, dass er noch Hilfe braucht!

Max, Schwarzmond gibt es übrigens wirklich. Das ist vielleicht auch nicht schlecht für das Verständnis für den Aufhänger des Textes: Schwarzmond sind die letzten drei Tage vor Neumond, welcher für Anfang, das Erwachen, den Neubeginn steht. Schwarzmond ist die Zeit, in der alles endet, untergeht, tot ist. In dieser Zeit sollte man zum Beispiel auch keine Magie anwenden, falls man das sonst hin und wieder tut ;-) !

Paul, das "bevor" gefiel mir schon in der eigenen Zeile, weil ich es auch besonders betonen will. Es ist für mich essentiell, weil das ja alles bevor es "zu spät" ist, passieren soll. Das ganze Ding ist ja quasi eine Warnung...

Also, was schlagt ihr vor, wie ich das mit dem doppelten Genitiv (mist, warum ich habe ich nicht alles klein geschrieben..?) wieder herrichten kann?

Achso, hab ich schon danke gesagt, dass ihr euch so um den Text gekümmert habt?? Danke, :blumen: von alleine wäre ich wohl nie darauf gekommen *rötlich anlaufe*!

Hoffe auf weitere Hilfe!

Zunehmender-Mond-Grüße
Trixie

Nihil

Beitragvon Nihil » 04.03.2007, 23:14

Liebe Trixie,

ein mystisches Gedicht, ohne einen mystischen Gehalt ihm rational beilegen zu wollen .. andererseits - ich habe letzte Nacht von dir geträumt, ohne von dir träumen zu wollen (der erste Traum dieser Art ..) - so kann's gehen .. und doch ist alles nur ein Zufall .. Life's a strange thing .. :pfeifen:

LG

Nihil

P.S.: Na, was habe ich denn da gestern Abend wieder geschrieben .. :pfeifen: Trixie, es sollte sich nicht verfänglich anhören .. das mit dem Traum der vorletzten Nacht, das stimmt aber schon, hat aber wenig mit deinen Zeilen zu tun .. ;-)
Zuletzt geändert von Nihil am 05.03.2007, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 05.03.2007, 02:59

Liebe Trixie,

ich habe kaum was geändert, die Worte sind die gleichen und doch...
Bitte fass es nicht als Eingriff auf, eigentlich spiegelt meine Art der Setzung des Gedichts es so wieder, wie ich es gern lesen und verstehen würde. ;-)
Möglich, dass du sagst: Bloß nicht.
Mir waren die Formulierungen im Passiv zu gedrechselt. Ich finde aber die Metaphern toll und auch die Stimmung, die deine Worte in mir erzeugen, ich hoffe du sprichst noch mit mir.

es ist schwarzmond

das zementierte käuzchen
warnt

zeit
zu gedenken
bevor die erinnerung
uns aus
atemlosen fingern perlt
den mut bleicht
und das grab zerfrisst


Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 05.03.2007, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 05.03.2007, 09:45

Liebe Gerda,

das finde ich eine sehr interessante Neufassungm, die auch die grammatischen Probleme umgeht, denn Trixie, Du schreibst:

Also, ich gedenke jemandem. Nicht jemandes.


Bei mir ist das gerade umgekehrt ;-). Um diesen doppelten Genitiv zu umgehen würde Gerads Version helfen (BTW: jemandem ist Dativ).

Liebe Grüße
Max

Max

Beitragvon Max » 05.03.2007, 10:01

PS: Übrigens kannte ich dne Schwarzmond noch nicht und hatte ihn eigentlich mit der Mondfinsternis in verbinung gebracht (irgendwo habe ich schon mal geschrieben, dass die bei den Indianern ja Blutmond hieß, was auch etwas Lyrisches hat).

Liebe Grüße
max

Trixie

Beitragvon Trixie » 05.03.2007, 10:11

Guten Morgen ihr Lieben!

Danke, Nihil, ich habe das gar nicht negativ aufgefasst. Ich würde nie etwas "Schlechtes" denken, wenn mir jemand sagt, was er von mir geträumt hat, denn ich habe mich ein bissschen mit der Traumdeutung beschäftigt ;-) ! Auch danke für die lieben Zeilen zu meinem Gedicht!!

Danke, Jenny!! Ja, deine Setzung ist anders, aber ich habe das ja nicht einfach so geschrieben, - tata - sondern ich habe schon ein paar Dinge impliziert. Wie ich Paul schon schrieb war mir das "bevor" in extra Zeile wichtig, genau wie die Verbindung von Schwarzmond - Zeit, weil man das auch zusammengesetzt lesen kann. Denn Schwarzmond ist ja nicht nur eine Nacht, sondern drei und wenn man sagt "Es ist Sommer" und ich wüsste nicht, was Sommer ist, dann würde ich das auch nur auf den Jetzt-Zustand beziehen. Ich wollte ursprünglich eh "schwarzmondzeit" schreiben, habe mich aber dann für diese Lösung entschieden. Dass mit den Auflösungen ist nicht schlecht, muss ich mir mal zu Gemüte führen.

Max, wieso denn Genitiv? Aaaah, habe ich denn nichts in der Schule gelernt ?! Da hält man sich für schlau und puff - kommt ein Max daher und zerstört sämtliche Illußiohnän ;-) ! Danke dir für die Aufklärung..

So, dann werd ich mal schauen, was ich wie besser machen kann! Danke für die Hilfestellungen :blumen: !

Grüßchen
Trixie


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