2. Fassung
Da waren Worte
weich und warm
die mich umarmten
mit ihrem Klang
doch dann sah ich
wer sie geschrieben
und es war
als würden die Verse
schwarz und grell
∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞ ∞
Da ist ein Gesicht
so traumerdacht
das mich einnimmt
für den ganzen Menschen
doch dann lese ich
seine kalten Worte
sie ändern nichts
1. Fassung
Da waren Worte
weich und warm
die mich umarmten
mit ihrem Klang
doch dann sah ich
wer sie geschrieben
und es war
als würden die Verse
schwarz und grell
Da war ein Gesicht
so traumerdacht
das mich einnahm
für den ganzen Menschen
doch dann sah ich
was er geschrieben
es änderte nichts
das Bild
Hallo smile,
du beschreibst hier gelungen über etwas, das mir selbst auch ziemlich bekannt vorkommt, leider.
"schwarz und grell" passt "eigentlich" nicht, da schwarz nicht grell sein kann, dennoch würde ich es lassen, da man gut assoziiert, was du meinst. Es sind ja zwei Dinge, die da geschehen, die vorher weichen und warmen Worte werden plötzlich schwarz. Sie umarmten das Ich, was man mit einer warmen Farbe verbindet. Und diese wird jetzt grell, spricht "beißt" das Ich.
Doch ich habe ein Problem mit der Zeitabfolge.
Das Ich liest warme Zeilen, sieht dann, "WER" die Verse geschrieben hat, und den Versen wurde ihre Wärme genommen. DANN sieht das Ich das Gesicht und sieht dann, WAS geschrieben wurde, um zum gleichen Ergebnis zu kommen: schwarz und grell.
Das Ich hat doch aber die Verse schon ganz zu Anfang gelesen. Hier entsteht deshalb für mich ein logischer Fehler. Verstehst, wie ich meine, oder hab ich mich zu verquer ausgedrückt?
Saludos
Mucki
du beschreibst hier gelungen über etwas, das mir selbst auch ziemlich bekannt vorkommt, leider.
"schwarz und grell" passt "eigentlich" nicht, da schwarz nicht grell sein kann, dennoch würde ich es lassen, da man gut assoziiert, was du meinst. Es sind ja zwei Dinge, die da geschehen, die vorher weichen und warmen Worte werden plötzlich schwarz. Sie umarmten das Ich, was man mit einer warmen Farbe verbindet. Und diese wird jetzt grell, spricht "beißt" das Ich.
Doch ich habe ein Problem mit der Zeitabfolge.
Das Ich liest warme Zeilen, sieht dann, "WER" die Verse geschrieben hat, und den Versen wurde ihre Wärme genommen. DANN sieht das Ich das Gesicht und sieht dann, WAS geschrieben wurde, um zum gleichen Ergebnis zu kommen: schwarz und grell.
Das Ich hat doch aber die Verse schon ganz zu Anfang gelesen. Hier entsteht deshalb für mich ein logischer Fehler. Verstehst, wie ich meine, oder hab ich mich zu verquer ausgedrückt?
Saludos
Mucki
Hallo smile,
ja es ist oft erstaunlich wie Texte wirken, wenn man sie erst ohne Autorenhinweis und dann in Verbindung mit diesem liest (objektiv kontra subjektiv).
Formal sind mir die vielen waren/war aufgefallen sowie eine Wiederholung der Aussage. Vielleicht würde dir eine Umsetzung von Muckis Hinweis und eine Verdichtung weiterhelfen den Text zu optimieren.
LG
Perry
ja es ist oft erstaunlich wie Texte wirken, wenn man sie erst ohne Autorenhinweis und dann in Verbindung mit diesem liest (objektiv kontra subjektiv).
Formal sind mir die vielen waren/war aufgefallen sowie eine Wiederholung der Aussage. Vielleicht würde dir eine Umsetzung von Muckis Hinweis und eine Verdichtung weiterhelfen den Text zu optimieren.
LG
Perry
Hallo Mucki,
Ich verstehe, was du meinst.
Ich wollte zwei verschiedene Situationen beschreiben.
Vielleicht hast du eine Idee, wie ich das deutlicher machen kann.
Vielleicht Setzungstechnisch?
Die ersten drei Verse handeln davon, dass man zuerst etwas liest, sich ein Bild macht und dann sieht, wer es geschrieben hat.
Die folgenden davon, dass man zuerst eine Person sieht und dann liest, was sie geschrieben hat.
Mit sehr unterschiedlichen Folgen.
(Vor allem hätte mich interessiert, ob es euch genauso oder vielleicht genau umgekehrt geht. Was ist stärker, das Wort oder der optische Eindruck?)
Die Idee (nicht das Gefühl) dazu kam, als viele von euch Bilder ins Forum gestellt haben. Und ich feststellte, dass es mich beeinflusst, wie jemand aussieht oder zumindest vorgibt auszusehen auch in Bezug auf Texte und Gedichte. Man liest auf einmal (ob man will oder nicht) mit ganz anderen Augen.
liebe Grüße smile
Ich verstehe, was du meinst.
Ich wollte zwei verschiedene Situationen beschreiben.
Vielleicht hast du eine Idee, wie ich das deutlicher machen kann.
Vielleicht Setzungstechnisch?
Die ersten drei Verse handeln davon, dass man zuerst etwas liest, sich ein Bild macht und dann sieht, wer es geschrieben hat.
Die folgenden davon, dass man zuerst eine Person sieht und dann liest, was sie geschrieben hat.
Mit sehr unterschiedlichen Folgen.
(Vor allem hätte mich interessiert, ob es euch genauso oder vielleicht genau umgekehrt geht. Was ist stärker, das Wort oder der optische Eindruck?)
Die Idee (nicht das Gefühl) dazu kam, als viele von euch Bilder ins Forum gestellt haben. Und ich feststellte, dass es mich beeinflusst, wie jemand aussieht oder zumindest vorgibt auszusehen auch in Bezug auf Texte und Gedichte. Man liest auf einmal (ob man will oder nicht) mit ganz anderen Augen.
liebe Grüße smile
Hallo smile,
ich hab Deinen Text so verstanden, wie Du es beschreibst: Zwei unterschiedliche Situationen, die zeigen, dass letztlich das Gesicht uns sehr viel stärker beeinflusst als die Worte.
Die beiden parallelen Anfänge mit "Da waren" bzw. "Da war" machen das meiner Meinung nach sehr deutlich.
Du fragst, ob es anderen auch so geht. Ich glaube zwar, dass es Ausnahmen gibt, in denen wir feststellen, dass wir uns vom äußeren Anschein haben täuschen lassen, aber ich denke, es ist fast biologisch, dass das Aussehen eine so große Bedeutung für unsere Beurteilung anderer hat.
Ja, mir geht es meistens auch so.
Gruß, annette
ich hab Deinen Text so verstanden, wie Du es beschreibst: Zwei unterschiedliche Situationen, die zeigen, dass letztlich das Gesicht uns sehr viel stärker beeinflusst als die Worte.
Die beiden parallelen Anfänge mit "Da waren" bzw. "Da war" machen das meiner Meinung nach sehr deutlich.
Du fragst, ob es anderen auch so geht. Ich glaube zwar, dass es Ausnahmen gibt, in denen wir feststellen, dass wir uns vom äußeren Anschein haben täuschen lassen, aber ich denke, es ist fast biologisch, dass das Aussehen eine so große Bedeutung für unsere Beurteilung anderer hat.
Ja, mir geht es meistens auch so.
Gruß, annette
Hallo smile,
du schreibst:
Doch mit
"es änderte nichts"
ist es doch die gleiche Folge für das Ich?
Hm, es sind zwei verschiedene Situationen. Diese in einem Gedicht unterzubringen, ginge, meiner Meinung nach, nur, wenn du ein Erzählgedicht daraus machst, das quasi chronologisch genau erzählt, was das Ich tut, nämlich, erst den Vers lesen, dann sieht es, von wem es ist, dann seine Reaktion beschreiben. Cut, dann der Vers mit dem Gesicht und schließlich müsste da etwas rein, z.B. dass das Ich sieht, dass im Anhang (nur mal so als Idee) ein Foto vom Absender ist. Und dann wieder die Reaktion vom Ich, wobei ich hier aber eine andere, heftigere, unterschiedlichere Reaktion vom Ich erwarten würde.
So hättest du eine Entwicklung sowie einen Spannungsbogen drin. Man könnte es auch als Kurzprosa schreiben. Vielleicht eignet es sich sogar besser dafür. Versuch es doch mal, spiel ein bisschen herum mit den Zeilen und schau, was dabei herauskommt, hm?
animierende Grüße
Mucki
du schreibst:
Mit sehr unterschiedlichen Folgen.
Doch mit
"es änderte nichts"
ist es doch die gleiche Folge für das Ich?
Hm, es sind zwei verschiedene Situationen. Diese in einem Gedicht unterzubringen, ginge, meiner Meinung nach, nur, wenn du ein Erzählgedicht daraus machst, das quasi chronologisch genau erzählt, was das Ich tut, nämlich, erst den Vers lesen, dann sieht es, von wem es ist, dann seine Reaktion beschreiben. Cut, dann der Vers mit dem Gesicht und schließlich müsste da etwas rein, z.B. dass das Ich sieht, dass im Anhang (nur mal so als Idee) ein Foto vom Absender ist. Und dann wieder die Reaktion vom Ich, wobei ich hier aber eine andere, heftigere, unterschiedlichere Reaktion vom Ich erwarten würde.
So hättest du eine Entwicklung sowie einen Spannungsbogen drin. Man könnte es auch als Kurzprosa schreiben. Vielleicht eignet es sich sogar besser dafür. Versuch es doch mal, spiel ein bisschen herum mit den Zeilen und schau, was dabei herauskommt, hm?
animierende Grüße
Mucki
Hallo Smile!
Ich wollte eigentlich gestern schon was Kleines anmerken, habe aber erst mal gewartet, ob jemand anderes noch besser in Worte fassen kann, was ich dabei gefühlt habe... Also, ich bin nicht dafür, Gedichte umzuschreiben oder zu verändern, aber für mein Gefühl, gäbe es da ein paar Möglichkeiten... Zum einen würde ich es verknappen. Wie Perry schon anmerkte, sind die waren/war zu viel. Sie lenken mich vom eigentlichen Inhalt ab. Dann hätte ich noch die Idee, das Ganze im Präsens zu schreiben, zumindest einen von den beiden Teilen. Da wird mal mehr in das Geschehen reingerissen und es klingt nicht so nacherzählt, hab ich mir überlegt. Dann würde ich noch, um die "war"s zu kürzen, eine kleine Änderung vorschlagen. Ich schreibs einfach mal hin:
Da sind Worte
weich und warm
die mich umarmen
mit ihrem Klang
doch dann sehe ich
wer sie schrieb
und es ist
als würden die Verse
schwarz und grell---> Diese Strophe finde ich ein bisschen prophetisch. Vielleicht "ganz anders":
und die Verse
werden schwarz und grell
usw.
Das ist jetzt alles noch ein bisschen visionär, aber vielleicht eine Inspiration? Insgesamt kann ich sehr gut nachvollziehen, warum dich das Thema dazu bewegt, es niederzuschreiben. Mir geht es oft genauso. Ich finde auch die Idee ist nicht schlecht, aber ich wüsste jetzt auch nicht unbedingt, wie man das besser setzen könnte, dass es zweigeteilt ist. Vielleicht mit einer optischen Abtrennung?
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu sehr verwirrt ...
helfen wollende Grüße
Trixie
Ich wollte eigentlich gestern schon was Kleines anmerken, habe aber erst mal gewartet, ob jemand anderes noch besser in Worte fassen kann, was ich dabei gefühlt habe... Also, ich bin nicht dafür, Gedichte umzuschreiben oder zu verändern, aber für mein Gefühl, gäbe es da ein paar Möglichkeiten... Zum einen würde ich es verknappen. Wie Perry schon anmerkte, sind die waren/war zu viel. Sie lenken mich vom eigentlichen Inhalt ab. Dann hätte ich noch die Idee, das Ganze im Präsens zu schreiben, zumindest einen von den beiden Teilen. Da wird mal mehr in das Geschehen reingerissen und es klingt nicht so nacherzählt, hab ich mir überlegt. Dann würde ich noch, um die "war"s zu kürzen, eine kleine Änderung vorschlagen. Ich schreibs einfach mal hin:
Da sind Worte
weich und warm
die mich umarmen
mit ihrem Klang
doch dann sehe ich
wer sie schrieb
und es ist
als würden die Verse
schwarz und grell---> Diese Strophe finde ich ein bisschen prophetisch. Vielleicht "ganz anders":
und die Verse
werden schwarz und grell
usw.
Das ist jetzt alles noch ein bisschen visionär, aber vielleicht eine Inspiration? Insgesamt kann ich sehr gut nachvollziehen, warum dich das Thema dazu bewegt, es niederzuschreiben. Mir geht es oft genauso. Ich finde auch die Idee ist nicht schlecht, aber ich wüsste jetzt auch nicht unbedingt, wie man das besser setzen könnte, dass es zweigeteilt ist. Vielleicht mit einer optischen Abtrennung?
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu sehr verwirrt ...
helfen wollende Grüße
Trixie
Hallo smile,
abgesehen von rein inhaltlichen Änderungen, die die anderen erwähnten, könntest du setzungstechnisch gesehen, zwischen die beiden Betrachtungen einen etwas größeren Absatz machen und in der Mitte zentriert drei *** setzen oder, ohne Zentrierung eine Zeile mit *************** setzen.
Fiel mir eben noch ein.
Saludos
Mucki
abgesehen von rein inhaltlichen Änderungen, die die anderen erwähnten, könntest du setzungstechnisch gesehen, zwischen die beiden Betrachtungen einen etwas größeren Absatz machen und in der Mitte zentriert drei *** setzen oder, ohne Zentrierung eine Zeile mit *************** setzen.
Fiel mir eben noch ein.
Saludos
Mucki
Hallo smile!
Also, ich persönlich finde es jetzt deutlicher und werde besser mitgenommen in den Text. Aber die Frage ist, was du dazu meinst! Findest du es jetzt stimmig oder gut oder nur zufrieden stellend? Willst du noch mehr dran arbeiten oder kannst du es für dich so lassen?
Liebes Grüßchen
Trixie
Also, ich persönlich finde es jetzt deutlicher und werde besser mitgenommen in den Text. Aber die Frage ist, was du dazu meinst! Findest du es jetzt stimmig oder gut oder nur zufrieden stellend? Willst du noch mehr dran arbeiten oder kannst du es für dich so lassen?
Liebes Grüßchen
Trixie
Hallo Trixie,
mmhh, ich wusste ja schon bei der ersten Fassung, was ich mir dabei dachte. Nur nicht, wie es ankommt und das war mir bei diesem Gedicht wichtig. Wenn mir das jetzt besser gelungen ist, geht es in die richtige Richtung. Ich frage mich aber noch immer, aus welcher Intention heraus ihr (du) die Photos (ob echt oder falsch) ins Forum reingestellt habt.
liebe Grüße smile
mmhh, ich wusste ja schon bei der ersten Fassung, was ich mir dabei dachte. Nur nicht, wie es ankommt und das war mir bei diesem Gedicht wichtig. Wenn mir das jetzt besser gelungen ist, geht es in die richtige Richtung. Ich frage mich aber noch immer, aus welcher Intention heraus ihr (du) die Photos (ob echt oder falsch) ins Forum reingestellt habt.
liebe Grüße smile
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