vorfrühling
ein letzter lila schleier fällt
hinter den pinien
verglüht das weiße ihres nagels
aus dem nachtblau
steigt nur in sterne gekleidet
sie –
nimm deine strafe hin
(man belauscht die schöne nicht
beim baden)
bis zur frühlings–amnestie:
ein monat schwarzes rauschen.
alte version:
neumond II
ein letzter lila schleier fällt
hinter den pinien
verglüht ihr nagel-schnipps
aus dem nachtblau
steigt nur in sterne gekleidet
sie –
nimm deine strafe hin
(man belauscht die schöne nicht
beim baden)
bis zur frühlings–amnestie:
ein monat schwarzes rauschen.
vorfrühling (neumond II)
Lieber Carl,
ha, dass ich auch mal Inspiration wirken kann, freut mich ja wirklich! (Ich bin eine Muuuuuse)
Kein Wunder, dasss mir das Gedicht gefällt.Besonders die Beobachtung/ das Bild
gefällt mir sehr. Auch
finde ich sehr gelungen.
Hab ich sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
max
ha, dass ich auch mal Inspiration wirken kann, freut mich ja wirklich! (Ich bin eine Muuuuuse)
Kein Wunder, dasss mir das Gedicht gefällt.Besonders die Beobachtung/ das Bild
verglüht ihr nagel
gefällt mir sehr. Auch
(man belauscht die schöne nicht
beim baden)
finde ich sehr gelungen.
Hab ich sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
max
Lieber carl,
den Text finde ich ganz ganz stark! Ich kann nur leider kaum etwas dazu sagen (fühle mich aber verpflichtet, weil du immer so gute und schöne Dinge schreibst) :-(....
ich versuche mal...
...das sie lese zwischenpositioniert zwischen mond (luna?) und einer sie, wodurch es für mich eine archetypische sie wird (falls das sprachlich übrhaupt so sagbar ist, für mich das Geheimnis des Textes)
(dabei stärkt dies nochmal das "schön beim baden" zusehen, was, wenn ich mich richtig erinnere, ein bekanntes Motiv ist (Gemälde?Literatur))
nagel-schnipps finde ich sehr gut getroffen für die sichel (leicht gekippt vielleicht) <--- bestimmt, weil ich vor ein par tagen erst selbst bei der Sichel dachte, dass man sie als Fingernagel bezeichnen könnte, dann aber dachte, das bestimmt schon jemand gemacht und vergaß es aufzuschreiben
. Überhaupt - die gesamte Beobachtung der ersten Strophe gefällt mir sehr.
Dann im zweiten Teil: Was passiert, wenn man(n) dem "Ruf", der Beobachtung folgt, dem nachgibt (bzw. was passiert automatisch, da es "Gesetz" ist), was in der "Natur der Sache liegt"...durch das Beobachten ist man schon verurteilt und bestraft - das schwarze rauschen folgt (rauschen = das, was da ist, wenn nichts da ist & Blut = Lust?).
Den monat/ da sschwarze rauschen verstehe ich dabei nicht ganz (klar bezieht sich wohl auf den mond, aber warum einen monat lang schwarz verstehe ich nicht (bis die sichel sich wieder auflöst? im himmel badet??) - oder ist es nur eine freiere Kombination aus rauschen und schwarz?
Auf jeden Fall aber wird das zyklische aufgenommen (der Frühling), durch das somit nicht nur Abstrafung sondern auch Strafzurücknahme ist (beides "geschieht").
Das weibliche (Prinzip)*, wie es (für das männliche?) anhand eines (zyklischen) Naturereignisses empfindbar wird. Das lyr. ich erscheint mir dabei mit allen Geschehen im gedicht verwoben und nicht "außen vor", ja sogar ein wenig schalkhaft amüsiert, trotz aller "Mystik".
So habe ich den Text bisher verstanden - alles nur Bruchstücke und bestimmt viele Missdeutungen.
Aber mir hat es trotzdem intuitiv/magisch sehr gut gefallen (und tut es immer noch)
Liebe Grüße,
Lisa
Kleines Detail: Auch hier fände ich das (sogar trotz alliteration) violetter vielleicht besser passen würde als lila (auch rhythmisch?), aber bei der Dikussion bin ich schon mal gescheitert
* deshalb auch zentral visuell @sie
den Text finde ich ganz ganz stark! Ich kann nur leider kaum etwas dazu sagen (fühle mich aber verpflichtet, weil du immer so gute und schöne Dinge schreibst) :-(....
ich versuche mal...
...das sie lese zwischenpositioniert zwischen mond (luna?) und einer sie, wodurch es für mich eine archetypische sie wird (falls das sprachlich übrhaupt so sagbar ist, für mich das Geheimnis des Textes)
(dabei stärkt dies nochmal das "schön beim baden" zusehen, was, wenn ich mich richtig erinnere, ein bekanntes Motiv ist (Gemälde?Literatur))
nagel-schnipps finde ich sehr gut getroffen für die sichel (leicht gekippt vielleicht) <--- bestimmt, weil ich vor ein par tagen erst selbst bei der Sichel dachte, dass man sie als Fingernagel bezeichnen könnte, dann aber dachte, das bestimmt schon jemand gemacht und vergaß es aufzuschreiben

Dann im zweiten Teil: Was passiert, wenn man(n) dem "Ruf", der Beobachtung folgt, dem nachgibt (bzw. was passiert automatisch, da es "Gesetz" ist), was in der "Natur der Sache liegt"...durch das Beobachten ist man schon verurteilt und bestraft - das schwarze rauschen folgt (rauschen = das, was da ist, wenn nichts da ist & Blut = Lust?).
Den monat/ da sschwarze rauschen verstehe ich dabei nicht ganz (klar bezieht sich wohl auf den mond, aber warum einen monat lang schwarz verstehe ich nicht (bis die sichel sich wieder auflöst? im himmel badet??) - oder ist es nur eine freiere Kombination aus rauschen und schwarz?
Auf jeden Fall aber wird das zyklische aufgenommen (der Frühling), durch das somit nicht nur Abstrafung sondern auch Strafzurücknahme ist (beides "geschieht").
Das weibliche (Prinzip)*, wie es (für das männliche?) anhand eines (zyklischen) Naturereignisses empfindbar wird. Das lyr. ich erscheint mir dabei mit allen Geschehen im gedicht verwoben und nicht "außen vor", ja sogar ein wenig schalkhaft amüsiert, trotz aller "Mystik".
So habe ich den Text bisher verstanden - alles nur Bruchstücke und bestimmt viele Missdeutungen.
Aber mir hat es trotzdem intuitiv/magisch sehr gut gefallen (und tut es immer noch)
Liebe Grüße,
Lisa
Kleines Detail: Auch hier fände ich das (sogar trotz alliteration) violetter vielleicht besser passen würde als lila (auch rhythmisch?), aber bei der Dikussion bin ich schon mal gescheitert

* deshalb auch zentral visuell @sie
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Carl!
Ich finde diesen Text auch sehr, sehr schön!
-Das ist wirklich angenehm zu lesen und sehr "lyrisch", aber das Wort "Schnips" stört mich etwas. Den Nagel würde ich auf jeden Fall stehen lassen! Eine tolle Beobachtung!
Aber "Schnips" ... Mm... Das wirkt etwas belustigend auf mich... Ich kann es gar nicht lange denken, ohne aus der Stimmung geworfen zu werden. (Schnips-Schnips-Schnips...)
"Ein Monat schwarzes Rauschen" als Strafe gefällt mir auch sehr. Ich will es auch gar nicht weiter deuten... Es hört sich gut an
.
Eine feine Mondnacht!
l.
Ich finde diesen Text auch sehr, sehr schön!
ein letzter lila schleier fällt
hinter den pinien
verglüht ihr nagel-schnipps
-Das ist wirklich angenehm zu lesen und sehr "lyrisch", aber das Wort "Schnips" stört mich etwas. Den Nagel würde ich auf jeden Fall stehen lassen! Eine tolle Beobachtung!
Aber "Schnips" ... Mm... Das wirkt etwas belustigend auf mich... Ich kann es gar nicht lange denken, ohne aus der Stimmung geworfen zu werden. (Schnips-Schnips-Schnips...)
"Ein Monat schwarzes Rauschen" als Strafe gefällt mir auch sehr. Ich will es auch gar nicht weiter deuten... Es hört sich gut an

Eine feine Mondnacht!
l.
Liebe Carl,
wieder ein Mondgedicht, romatisch und poetisch, bei aller Mystik, mit der Bildhaftigkeit doch auch gut Fassbares beinhaltet. Mich nimmt es mit, nach Italien ...
und wäre nicht Lisas Interpretation, säße ich ansonsten ziemlich fest.
Die Dauer des Neumonds beträgt ca 35 Stunden ( habe ich nachgelesen). Deswegen bin ich irritiert von "ein Monat schwarzes rauschen"
Den Nagelschnipps/ Monsichel finde interessant schon deshalb, weil man das Weiße im Fingernagel nahe der Nagelwurzel als Halbmond bezeichnet. (Nicht bei allen Menschen gleichermaßen sichtbar)
Dass die Schöne aus dem Bade steigt und der Beobachter ertappt ist, lässt sicher auch der Fantasie in die Welt der Mythen freien Lauf.... gibt es da nicht die Überlieferung dass jemand die Göttin Athene beim Bad belauschte?
Gefunden: Eine weniger bekannte Variante zur Erblindung des Teiresias ist die, dass er Athene nackt im Bad gesehen habe. Seine Mutter Chariclo bat die Göttin, dies rückgängig zu machen, was Athene jedoch nicht vermochte, so dass sie ihm statt dessen die Sehergabe verlieh.
Ich kann mir noch kein abschließendes Bild machen, aber ich habe mich sehr gern einfangen lassen.
Liebe Grüße
Gerda
wieder ein Mondgedicht, romatisch und poetisch, bei aller Mystik, mit der Bildhaftigkeit doch auch gut Fassbares beinhaltet. Mich nimmt es mit, nach Italien ...
und wäre nicht Lisas Interpretation, säße ich ansonsten ziemlich fest.
Die Dauer des Neumonds beträgt ca 35 Stunden ( habe ich nachgelesen). Deswegen bin ich irritiert von "ein Monat schwarzes rauschen"
Den Nagelschnipps/ Monsichel finde interessant schon deshalb, weil man das Weiße im Fingernagel nahe der Nagelwurzel als Halbmond bezeichnet. (Nicht bei allen Menschen gleichermaßen sichtbar)
Dass die Schöne aus dem Bade steigt und der Beobachter ertappt ist, lässt sicher auch der Fantasie in die Welt der Mythen freien Lauf.... gibt es da nicht die Überlieferung dass jemand die Göttin Athene beim Bad belauschte?
Gefunden: Eine weniger bekannte Variante zur Erblindung des Teiresias ist die, dass er Athene nackt im Bad gesehen habe. Seine Mutter Chariclo bat die Göttin, dies rückgängig zu machen, was Athene jedoch nicht vermochte, so dass sie ihm statt dessen die Sehergabe verlieh.
Ich kann mir noch kein abschließendes Bild machen, aber ich habe mich sehr gern einfangen lassen.
Liebe Grüße
Gerda
Lieber moshe,
Max, hat schon Recht, das kann wohl nur carl klären, aber moralisch kann ich den Text nun gar nicht lesen, sogar wenn ich es absichtlich probiere - geht nicht!
Liebe Grüße,
(Warten auf Carl
)
Lisa
Max, hat schon Recht, das kann wohl nur carl klären, aber moralisch kann ich den Text nun gar nicht lesen, sogar wenn ich es absichtlich probiere - geht nicht!
Liebe Grüße,
(Warten auf Carl
.gif)
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber carl,
das ist wieder so ein Text von Dir, den ich sehr mag, auch wenn sich mir nicht alles erschließt. Die Bilder sind so schön und wecken eigene in mir. Ich kann ihn auch nicht moralisch lesen. Eher mit einem kleinen, doch hoffnungsvollen Augenzwinkern. Ach, Lisa, und: Ich mag wieder das "lila" sehr.
Lila, äh liebe Grüße
leonie
das ist wieder so ein Text von Dir, den ich sehr mag, auch wenn sich mir nicht alles erschließt. Die Bilder sind so schön und wecken eigene in mir. Ich kann ihn auch nicht moralisch lesen. Eher mit einem kleinen, doch hoffnungsvollen Augenzwinkern. Ach, Lisa, und: Ich mag wieder das "lila" sehr.
Lila, äh liebe Grüße
leonie
Hallo und vielen Dank für eure vielschichtigen Kommentare!
Ich bin (wieder mal) verblüfft über die Unterschiedlichkeit der Reaktionen...
Vor ab:
Ich habe mir bei diesem Gedicht nix gedacht (hallo Tom)!
Es ging nur um den Ausdruck einer Stimmung.
Jetzt müsste ich mein eigener Interpret werden...
Zur Entstehung:
Am 20. dieses und am 21. letzten Monats war Neumond gerade vorbei und am Abendhimmel (keine Nacht!) war eine ganz zarte Neumondsichel zu sehen.
Bei mir löst das immer was aus, keine Ahnung wieso...
Der nächste Neumond fällt jedenfalls ins Frühjahr und wird in manchen archaischen Kulturen als Neujahr gefeiert, deswegen komm die Amnestie schon nach einem „Monat“.
Psychologisch und biologisch gesehen ist jetzt eine schwierige Zeit (daher auch Fastenzeit):
Durch die Veränderung der Tageslänge stellen die Drüsen den Stoffwechsel um von Winterschlaf auf Sommeraktivität, d.h. jetzt ist Ausputz der Stoffwechselschlacken und Depression im Niemandsland zwischen Nicht-mehr-Winter und Noch-nicht-Frühling.
Vielleicht ganz interessant, dass man das nicht persönlich nehmen muss...
Das erotische Motiv ist in allen Kulturen verbreitet. Aktaion beobachtet Arthemis beim Baden, wird von ihr in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerrissen.
Das kann man moralisch deuten. Müsste dann Moshe aber selber machen. Für mich ist das Zitat eher augenzwinkernde Ironie, wie Leonie sagt, eine Rückbesinnung auf das Lyrich nach der Selbstvergessenheit der 1. Strophe.
Lisa hat dazu sehr ausfühlich die Spannung zwischen den beiden Prinzipien aufgezeigt und die Offenheit, ob es auch um eine Person geht oder "nur" um einen Mond-Abend. Da hätte ich nichts hinzuzufügen, vor allem, weil ich nicht weiß, ob mich eine solche sublim vorhandene Situation nicht mitbewegt hat.
Interessant finde ich Moshes Einwand, dass in der ersten Strophe etwas versprochen wird, was in der zweiten nicht eingelöst wird. Da ist ja was dran (ich interpretiere mich jetzt im nachhinein, vorher habe ich nie im Leben dran gedacht). Dann passt auch die „Strafe“ dazu, Reimerle.
Wenn man etwas Schönes sieht, gerät man in eine Spannung.
Man möchte es haben, bzw. mit ihr (wenn es eine Person ist) zusammensein, ihr so nahe wie möglich sein.
Soweit das Faktum. Dazu gibt es (schematisiert) zwei mögliche Einstellungen:
- Das Schöne auskosten, die Möglichkeiten ausschöpfen. Das Ziel ist implizit, möglichst „alt und lebenssatt“ zu sterben (Zitat aus der Bibel).
- „Alle Lust will Ewigkeit“. Das impliziert einen Schmerz, eine Verwundung durch den Anblick des Schönen, weil es grundsätzlich nicht zu haben, nicht festzuhalten ist, allenfalls einen Augenblick. Aber der Augenblick der Erfüllung ist zugleich der Beginn der Entleerung.
Das schwarze Rauschen.
Für mich wäre es stimmig, Moshe die eine und mir die andere Position zuzuweisen.
Tja, aber „die Wahrheit liegt wohl da draußen“...
Der Schnips (Neudeutsch: Schnipps?) bleibt wohl umstritten. Aber gibt einfach nur „Nagel“ einen Blick auf die Mondsichel frei?
Liebe Grüße, Carl
Ich bin (wieder mal) verblüfft über die Unterschiedlichkeit der Reaktionen...
Vor ab:
Ich habe mir bei diesem Gedicht nix gedacht (hallo Tom)!
Es ging nur um den Ausdruck einer Stimmung.
Jetzt müsste ich mein eigener Interpret werden...
Zur Entstehung:
Am 20. dieses und am 21. letzten Monats war Neumond gerade vorbei und am Abendhimmel (keine Nacht!) war eine ganz zarte Neumondsichel zu sehen.
Bei mir löst das immer was aus, keine Ahnung wieso...
Der nächste Neumond fällt jedenfalls ins Frühjahr und wird in manchen archaischen Kulturen als Neujahr gefeiert, deswegen komm die Amnestie schon nach einem „Monat“.
Psychologisch und biologisch gesehen ist jetzt eine schwierige Zeit (daher auch Fastenzeit):
Durch die Veränderung der Tageslänge stellen die Drüsen den Stoffwechsel um von Winterschlaf auf Sommeraktivität, d.h. jetzt ist Ausputz der Stoffwechselschlacken und Depression im Niemandsland zwischen Nicht-mehr-Winter und Noch-nicht-Frühling.
Vielleicht ganz interessant, dass man das nicht persönlich nehmen muss...
Das erotische Motiv ist in allen Kulturen verbreitet. Aktaion beobachtet Arthemis beim Baden, wird von ihr in einen Hirsch verwandelt und von seinen eigenen Hunden zerrissen.
Das kann man moralisch deuten. Müsste dann Moshe aber selber machen. Für mich ist das Zitat eher augenzwinkernde Ironie, wie Leonie sagt, eine Rückbesinnung auf das Lyrich nach der Selbstvergessenheit der 1. Strophe.
Lisa hat dazu sehr ausfühlich die Spannung zwischen den beiden Prinzipien aufgezeigt und die Offenheit, ob es auch um eine Person geht oder "nur" um einen Mond-Abend. Da hätte ich nichts hinzuzufügen, vor allem, weil ich nicht weiß, ob mich eine solche sublim vorhandene Situation nicht mitbewegt hat.
Interessant finde ich Moshes Einwand, dass in der ersten Strophe etwas versprochen wird, was in der zweiten nicht eingelöst wird. Da ist ja was dran (ich interpretiere mich jetzt im nachhinein, vorher habe ich nie im Leben dran gedacht). Dann passt auch die „Strafe“ dazu, Reimerle.
Wenn man etwas Schönes sieht, gerät man in eine Spannung.
Man möchte es haben, bzw. mit ihr (wenn es eine Person ist) zusammensein, ihr so nahe wie möglich sein.
Soweit das Faktum. Dazu gibt es (schematisiert) zwei mögliche Einstellungen:
- Das Schöne auskosten, die Möglichkeiten ausschöpfen. Das Ziel ist implizit, möglichst „alt und lebenssatt“ zu sterben (Zitat aus der Bibel).
- „Alle Lust will Ewigkeit“. Das impliziert einen Schmerz, eine Verwundung durch den Anblick des Schönen, weil es grundsätzlich nicht zu haben, nicht festzuhalten ist, allenfalls einen Augenblick. Aber der Augenblick der Erfüllung ist zugleich der Beginn der Entleerung.
Das schwarze Rauschen.
Für mich wäre es stimmig, Moshe die eine und mir die andere Position zuzuweisen.
Tja, aber „die Wahrheit liegt wohl da draußen“...
Der Schnips (Neudeutsch: Schnipps?) bleibt wohl umstritten. Aber gibt einfach nur „Nagel“ einen Blick auf die Mondsichel frei?
Liebe Grüße, Carl
Lieber carl,
mir gefallen deine Ausführungen! Aber wo du schon sagst, dass du dir beim Erstellen deines Gedichts nichts gedacht hast (was ich bezweifle, dass das geht (bei dir). Denken bedeutet ja nicht unbedingt vorsätzlich handeln
), würde ich überlgen, ob du nicht diesen Fakt hier besser verpacken kannst:
So allgemein liest das keiner heraus, dass dieser Bezug sich auf den Zeitpunkt zurückbezieht, in dem der Text entstanden ist. Vielleiucht im Titel einen Hinweis auf die Zeit geben? Vielleicht wo anders?
Sonst bleibt zuviel Irritation, finde ich.
Liebe Grüße,
Lisa
mir gefallen deine Ausführungen! Aber wo du schon sagst, dass du dir beim Erstellen deines Gedichts nichts gedacht hast (was ich bezweifle, dass das geht (bei dir). Denken bedeutet ja nicht unbedingt vorsätzlich handeln
.gif)
Am 20. dieses und am 21. letzten Monats war Neumond gerade vorbei und am Abendhimmel (keine Nacht!) war eine ganz zarte Neumondsichel zu sehen.
Bei mir löst das immer was aus, keine Ahnung wieso...
Der nächste Neumond fällt jedenfalls ins Frühjahr und wird in manchen archaischen Kulturen als Neujahr gefeiert, deswegen komm die Amnestie schon nach einem „Monat“.
So allgemein liest das keiner heraus, dass dieser Bezug sich auf den Zeitpunkt zurückbezieht, in dem der Text entstanden ist. Vielleiucht im Titel einen Hinweis auf die Zeit geben? Vielleicht wo anders?
Sonst bleibt zuviel Irritation, finde ich.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Carl!
Daß du dir bei dem Text nichts gedacht hast, glaube ich sofort.
Und damit entsteht das Problem ihn zu verstehen.
Ich unterstütze Lisa.
Neben der Erklärung über den Neumond bietest du dann noch u. a.. :
- archaische Kulturen
- Amnestie
- psychologisch und biologisch schwierige Zeiten, samt Erklärung zur Fastenzeit
- erotische Motive aus allen Kulturen
- etwas zu Strafe
- Zitat aus der Bibel
- "Alle Lust will Ewigkeit", eventuell von Nietzsche
- und noch etwas über Wahrheit
Ja, du hast dir nichts gedacht beim Verfassen des Textes und doch so viel.
Eines hast du vergessen: Den Leser.
Du hast diesen Text für dich geschrieben, aber nicht für mich als Leser, denn ich kann deine Intentionen und personlichen Sichtweisen nicht erkennen.
Bis zu einem gewissen Grade soll und kann und muß man seine persönlichen Umstände einbringen, aber hier ist es einfach zu viel. Du kannst nicht erwarten, daß ich deine ganze Welt der Erkenntnis, Erfahrung und dein Wissen kenne, um dann anhand so weniger Zeilen in der Lage zu sein, dich und den Text zu verstehen..
Dein Text gefällt mir vom Ansatz durchaus. Bitte verstehe mich hier nicht verkehrt. Aber ich kann ihm letztendlich nicht folgen. Die erste Strophe gefällt mir gut, und dann solltest du ausbauen, mir als Leser tatsächlich mitteilen, was du meinst, in einer Weise, daß es verständlich wird.
Wäre sehr gespannt, wenn du es machen könntest.
Mit bestem Gruß
Moshe
Daß du dir bei dem Text nichts gedacht hast, glaube ich sofort.
Und damit entsteht das Problem ihn zu verstehen.
Ich unterstütze Lisa.
Neben der Erklärung über den Neumond bietest du dann noch u. a.. :
- archaische Kulturen
- Amnestie
- psychologisch und biologisch schwierige Zeiten, samt Erklärung zur Fastenzeit
- erotische Motive aus allen Kulturen
- etwas zu Strafe
- Zitat aus der Bibel
- "Alle Lust will Ewigkeit", eventuell von Nietzsche
- und noch etwas über Wahrheit
Ja, du hast dir nichts gedacht beim Verfassen des Textes und doch so viel.
Eines hast du vergessen: Den Leser.
Du hast diesen Text für dich geschrieben, aber nicht für mich als Leser, denn ich kann deine Intentionen und personlichen Sichtweisen nicht erkennen.
Bis zu einem gewissen Grade soll und kann und muß man seine persönlichen Umstände einbringen, aber hier ist es einfach zu viel. Du kannst nicht erwarten, daß ich deine ganze Welt der Erkenntnis, Erfahrung und dein Wissen kenne, um dann anhand so weniger Zeilen in der Lage zu sein, dich und den Text zu verstehen..
Dein Text gefällt mir vom Ansatz durchaus. Bitte verstehe mich hier nicht verkehrt. Aber ich kann ihm letztendlich nicht folgen. Die erste Strophe gefällt mir gut, und dann solltest du ausbauen, mir als Leser tatsächlich mitteilen, was du meinst, in einer Weise, daß es verständlich wird.
Wäre sehr gespannt, wenn du es machen könntest.
Mit bestem Gruß
Moshe
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