Jenseits der Worte
Es gibt Gefühle
die lassen sich nicht beschreiben
nicht festhalten
die kann man nur einhüllen
in Sprachmäntel
Erst wenn die Sonne aufgeht
über Eden
wir alles Bedeckende ablegen
können wir sie begreifen
sie annehmen
Jenseits der Worte
Lieber Perry,
bei diesen Zeilen bin ich recht kritisch.
Wenn es nicht in der Macht der Poesie steht, das Unbeschreibliche zu beschreiben, warum schreiben wir sie dann, frage ich mich spontan. Tatsächlich vermittlet ja Dein Gedicht nicht, was zu fühlen wäre, sondern vertröstet auf den Zeitpunkt, "wenn die Sonne aufgeht über Eden". Das ist mir nicht nur ein wenig vage, sondern auch ein wenig zu biblisch und es richtet sich zudem gegen das Gedicht, denn das Bedeckende sind ja hier gerade die Sprachmäntel.
Liebe Grüße
max
bei diesen Zeilen bin ich recht kritisch.
Wenn es nicht in der Macht der Poesie steht, das Unbeschreibliche zu beschreiben, warum schreiben wir sie dann, frage ich mich spontan. Tatsächlich vermittlet ja Dein Gedicht nicht, was zu fühlen wäre, sondern vertröstet auf den Zeitpunkt, "wenn die Sonne aufgeht über Eden". Das ist mir nicht nur ein wenig vage, sondern auch ein wenig zu biblisch und es richtet sich zudem gegen das Gedicht, denn das Bedeckende sind ja hier gerade die Sprachmäntel.
Liebe Grüße
max
Hallo Perry,
ich kann deine Zeilen nur zu gut nachvollziehen - die Begriffssprache ist nicht hinreichend und nur ein Abglanz des Eigentlichen .. dazu fällt mir doch gleich mal der Chandos-Brief von Hugo, dem alten Dichterhasen ein .. oder auch dieses hier
Die Dinge singen hör ich so gern
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott.
Sie wissen alles, was wird und war,
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt gerade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
(Rainer Maria Rilke)
LG
Nihil Maria Amadeus von Hofmannsthal-Schopenhauer
ich kann deine Zeilen nur zu gut nachvollziehen - die Begriffssprache ist nicht hinreichend und nur ein Abglanz des Eigentlichen .. dazu fällt mir doch gleich mal der Chandos-Brief von Hugo, dem alten Dichterhasen ein .. oder auch dieses hier
Die Dinge singen hör ich so gern
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott.
Sie wissen alles, was wird und war,
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt gerade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
(Rainer Maria Rilke)
LG
Nihil Maria Amadeus von Hofmannsthal-Schopenhauer
Zuletzt geändert von Nihil am 25.02.2007, 14:37, insgesamt 5-mal geändert.
.. ein Sachverhalt, der sich auch philosophisch leicht erklären lässt - die Begriffssprache gehört eben dem Intellekt und dieser der Erscheinungswelt an, nicht dem Ding an sich, wohingegen die Emotionen dem Ding an sich, welches für den getreuen Schopenhauer-Leser zweifelsohne der Wille ist, "angehören", was auch erklärt, dass es allein die Musik ist, in der sich Emotionen unverfälscht ausdrücken lassen - wer das Wesen der Musik verstanden hat, der hat eben auch das Wesen der Welt verstanden und es ist nicht der philosophie-, sprach- und nervtötende Hegel gewesen, nein, der gute Arthur Schopenhauer ist es gewesen. Universitätsphilosophie - ich verachte dich.
LG
Nihil Maria Amadeus von Hofmannsthal-Schopenhauer

LG
Nihil Maria Amadeus von Hofmannsthal-Schopenhauer
Hallo Manfred,
ich stolpere arg über deine Zeilen. Einmal der biblische, zweite Teil, der mir nicht so recht zum ersten passt und dann der Widerspruch im ersten Vers: Gefühle beschreiben, die man nicht beschreiben kann, sich aber in Sprachmäntel kleiden?
Saludos
Magic
ich stolpere arg über deine Zeilen. Einmal der biblische, zweite Teil, der mir nicht so recht zum ersten passt und dann der Widerspruch im ersten Vers: Gefühle beschreiben, die man nicht beschreiben kann, sich aber in Sprachmäntel kleiden?
Saludos
Magic
Hallo Max,
Gedichte, die sich mit dem Selbstverständnis des Schreibens auseinandersetzen sind immer etwas problematisch. Vielleicht hilft hier eine persönlichere Lesart weiter.
Manche Ahnungen kann man nicht be- sondern höchstens umschreiben. Erst, wenn wir unseren inneren Frieden gefunden haben können wir ihre Bedeutung erkennen und sind dann bereit sie anzunehmen.
Die Metapher "Eden" soll hier für den Leser offen lassen was er sich persönlich darunter vorstellt, sie muss deshalb keinen biblischen Bezug haben. Was die Sprachmäntel anbelangt, sind sie das bedeckende Element, das wir z.B. biblisch gelesen im Paradies ablegen.
Vielen Dank für dein Interesse und LG
Manfred
Hallo Nihil,
es freut mich, dass du meine Zeilen an Aussagen großer Denker reflektierst. Mir ging es, wie im Komm zu Max bereits erläutert, mehr um die individuelle Sicht der Dinge. Das Musik ein noch direkteres Medium zum Ausdrücken von Empfindungen sein kann, da stimme ich dir voll zu.
Danke und LG
Manfred
Hallo Gabriella,
ich hoffe, dass dir mein Komm zu Max hilft einige Stolperstellen zu überspringen, ansonsten wäre ich für Textarbeit dankbar, weil mir die Grundaussage doch sehr am Herzen liegt.
Danke und LG
Manfred
Gedichte, die sich mit dem Selbstverständnis des Schreibens auseinandersetzen sind immer etwas problematisch. Vielleicht hilft hier eine persönlichere Lesart weiter.
Manche Ahnungen kann man nicht be- sondern höchstens umschreiben. Erst, wenn wir unseren inneren Frieden gefunden haben können wir ihre Bedeutung erkennen und sind dann bereit sie anzunehmen.
Die Metapher "Eden" soll hier für den Leser offen lassen was er sich persönlich darunter vorstellt, sie muss deshalb keinen biblischen Bezug haben. Was die Sprachmäntel anbelangt, sind sie das bedeckende Element, das wir z.B. biblisch gelesen im Paradies ablegen.
Vielen Dank für dein Interesse und LG
Manfred
Hallo Nihil,
es freut mich, dass du meine Zeilen an Aussagen großer Denker reflektierst. Mir ging es, wie im Komm zu Max bereits erläutert, mehr um die individuelle Sicht der Dinge. Das Musik ein noch direkteres Medium zum Ausdrücken von Empfindungen sein kann, da stimme ich dir voll zu.
Danke und LG
Manfred
Hallo Gabriella,
ich hoffe, dass dir mein Komm zu Max hilft einige Stolperstellen zu überspringen, ansonsten wäre ich für Textarbeit dankbar, weil mir die Grundaussage doch sehr am Herzen liegt.
Danke und LG
Manfred
Hallo Manfred,
ich verstehe, was du meinst, hätte es nur völlig anders formuliert.
Die zweite Strophe mit ihrer biblischen Endzeitphantasie ist nicht mein Fall. Aber wenn dir dies wichtig ist, würde ich zumindest den ersten Satz mit Sonne und Eden weglassen oder es anders umschreiben.
Wenn es für dich o.k. ist, stelle ich eine smileversion ein.
liebe Grüße smile
ich verstehe, was du meinst, hätte es nur völlig anders formuliert.
Die zweite Strophe mit ihrer biblischen Endzeitphantasie ist nicht mein Fall. Aber wenn dir dies wichtig ist, würde ich zumindest den ersten Satz mit Sonne und Eden weglassen oder es anders umschreiben.
Wenn es für dich o.k. ist, stelle ich eine smileversion ein.
liebe Grüße smile
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