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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 25.02.2007, 22:40

wegen Veröffentlichung gelöscht
Zuletzt geändert von leonie am 29.01.2016, 18:34, insgesamt 7-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 25.02.2007, 22:59

liebe leonie,

ein gedicht, das ein bild entstehen lässt. sehr stimmungsvoll.

in strophe eins hast du vielleicht ein "r" vergessen, oder? mauern?
ich überlege, ob es günstig ist, hier zwei präpositionen zu verwenden. ist das inhaltlich/von den bezügen her korrekt? vielleicht wäre es besser, nur "schiefe mauern" und moosige ziegel" zu schreiben.

in der dritten strophe könnte ich auf "ausgefahren" verzichten. das bild von den verfütterten tränen finde ich sehr schön.


"morbide" passt für mich nicht. das urteil will ich mir als leser gern selbst bilden. (die mauern und die bemoosten ziegel, die spinnenbenetzten balken führen mich doch genau dorthin!)

bei aller mäkelei: sehr gern gelesen.

lg
p.

Max

Beitragvon Max » 26.02.2007, 16:09

Liebe Leonie,

das gefällt mir sehr gut.

Habe ich Dir nicht mal den Vierzeiler von Skacel geschickt, der mit

Alles schmerzt sich einmal durch

beginnt?

Es ist fst, als sein Deine Scheune in seiner Nähe gebaut :-).
Bei dem "morbid" schließe ich mich Pandora an .. vielleicht ließe sich da noch etwas anderes finden, brüchig vielleicht oder eben ganz weglassen ...


Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 26.02.2007, 18:32

Mir gefällt die Idee und Aussage auch, aber die Umsetzung ebenfalls noch nicht.

Die Umbrüche der Strophen, und wohl auch der Zeilen, solltest du dir unter die Lupe nehmen. Ich denke, daß da ein Fluß möglich wäre, der im Moment noch fehlt.

Mit bestem Gruß

Moshe

Gast

Beitragvon Gast » 26.02.2007, 23:18

Liebe leonie,

wunderbare Bilder, die aber noch nicht miteinander verwoben scheinen, sie wirken wie einzele Fotos und fügen sich noch nicht zum Ganzen , mir fehlt der (warme) Erzählton, der mich in diese Bilder trägt.
Beim "kauern" bin ich mir nicht sicher, ob das Verb auf eine Sache angewendet werden kann, eine Sache, die von sich aus nicht kauern kann. (Kauern setzt wohl die eigene vorherige Bewegung voraus).

Liebe Grüße
Gerda

(zum "klavier" habe ich dir geschrieben)

Niko

Beitragvon Niko » 26.02.2007, 23:39

hallo leonie!
tolle bilder. mir gefällt das gedicht sehr. aber: ich könnte mir mehr dichte noch vorstellen. - nach meinem lyrischen empfinden. mal im einzelnen:

auf schiefen mauen
mit moosigen ziegeln
die scheune am weg


muss es nich mauern heißen? oder auen? ist unklar. ich lese: auf schiefen mauern mit moosigen ziegeln (gedacht: steht) die scheune am weg. das passt grammatikalisch nicht, oder ich hab mal wieder ein brettvor dem kopf. oder aber du meinst fundament-mauern. das aber kann man sich kaum denken. wenn es als aufzählung gedacht ist, warum nicht so:
schiefe mauern
mit moosigen ziegeln
eine scheune am weg

ich finds missverständlich formuliert und würds noch ändern.

in den
benetzten balken
verfängt sich
kein schmerz


was sind benetzte balken? womit benetzt? mit tau? spinnweben? gib doch da einen mini-hinweis. oder lasse benetzt raus.

die tränen sind
ausgefahren verfüttert
an alte zeit

ich grüble über das wort "ausgefahren" ich sehe keinen sinn und wäre absolut zufrieden mit:
die tränen sind
verfüttert
an alte zeit

wobei du für tränen etwas besseres finden könntest.

als berge sie nur die
leergeträumten erinnerungen
an deren fäden
nichts mehr hängt


das gefällt mir. auch wenn ich jetzt nicht weiß, was das für fäden sind und in welchem zusammenhang sie mit erinnerung stehen. das ist mir nicht vorstellbar.. ich finde metaphern gut. ich bemühe sie ja selbst (oft genug) aber irgendwo muss ich die fäden festmachen können. ich finde in diesem abschnitt auch, dass die erinnerungen wegfallen könnten. "als berge sie nur das leergeträumte." das fänd ich wesentlich stärker.

im grunde wäre es mir bis hierher ein aussagekräftiges, rundes gedicht. das folgende finde ich eher wieder kontraproduktiv.
so sähe meine traumessenz deines gedichtes aus:(die erste strophe belasse ich im original, weil ich nicht weiß wohin der inhalt gehen soll.

auf schiefen mauern
mit moosigen ziegeln
die scheune am weg

in den balken
verfängt sich
kein schmerz
und tränen sind
verfüttert
an alte zeit

als berge sie nur
das leergeträumte
an dem
nichts mehr hängt


ich war jetzt mal ziemlich pingelig, aber nichts desto trotz finde ich dein gedicht gut. aber eben auch noch besser hinzukriegen.

lieben gruß: Niko

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leonie
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Beitragvon leonie » 27.02.2007, 11:05

Hallo zusammen,

erstmal nur eine kurze Sammelantwort, weil ich ein bisschen Zeit und Ruhe brauche, um Eure Kritik und Anregungen aufzunehmen und ggf. eizuarbeiten.
Deshalbe jetzt nur: Danke! dass Ihr Euch so ausführlich mit dem Text auseinandersetzt, ich kann jetzt schon sagen, dass mir das sehr weiterhilft!

Liebe Grüße

leonie

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leonie
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Beitragvon leonie » 27.02.2007, 17:15

Hallo zusammen,

ich habe jetzt mal versucht, einige Anregungen aufzunehmen und umzusetzten. Dabei habe ich gemerkt, dass die Bilder mir fast alle so wichtig sind, dass ich sie (vorerst) nicht ändern möchte. Ich habe sie aber etwas anders angeordnet, so dass die Bezüge (hoffentlich) etwas deutlicher werden.

Niko, ich dachte, dass die Fäden das Bild der benetzten Ballken noch einmal aufnehmen und deshalb deutlich ist, dass es um Spinnennetze geht. Ich möchte es nicht so gerne reinschreiben, weil dadurch die Alliteration verloren geht. Und durch Deine Kürzungsvorschläge (Dein Vorschlag gefällt mir sehr gut, so nicht) geht etwas, was mir wichtig ist, verloren. Vor allem die Schwalbennester möchte ich drin haben.

Gerda, ich habe mir einfach die Freiheit genommen, es als "kauern" zu beschreiben, weil ich finde, genauso sieht es oft aus.

Max, ka, Du hast mir en Vierzeiler mal geschickt. Ich habe ihn jetzt noch einmal rausgesucht. Es ist tatsächlich eine Nähe da, der ich mir beim Schreiben nicht bewusst war. Ich fahre an "meiner" Scheune ganz oft vorbei und wollte sie einfach mal in einem gedicht "würdigen". Meinst Du, es ist zu ähnlich?

Lieber moshe, kannst Du mir das evtl. noch etwas konkreter deutlich machen, was Du meinst. Oder ist es so von den Umbrüchen her besser?

Und, pandora, klar musste es "mauern" heißen, komisch, dass man das manhcmal nicht sieht, obwohl man den Text mehrfach gelesen hat....Einige Deiner anderen Anregungen habe ich aufgenommen.

Euch allen nochmals vielen Dank!

Liebe Grüße

leonie



Liebe Grüße und vielen Dank Euch allen!

Max

Beitragvon Max » 27.02.2007, 17:29

Liebe Leonie,

nein, es ist nicht zu ähnlich, sondern man könnte beide Gedichte getrost in eine Sammlung aufnehmen, in der es um Landschaft-Innenleben geht ...

Liebe Grüße
max

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noel
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Beitragvon noel » 27.02.2007, 18:16

mir fallen viele viele
bilder ein
die mir gierig zu auge standen
& teilweise meine ich sie (eben meine perspektive) auch
auf
_genommen zu haben
aber photos hie abzubilden
würde deinen worten nicht gerecht
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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Beitragvon leonie » 27.02.2007, 20:37

Liebe noel,

danke für Deine Worte. Ach, ich würde ja doch gern das ein oder andere Photo sehen, weil man in Deinen Photos auch oft mehr sehen kann als man sehen kann....

Liebe Grüße

leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.02.2007, 22:25

Liebe leonie,

das ist durch die Änderungen richtig toll geworden.

Einzig über das "benetzte balken" stolper ich ich immer noch, erst wenn ich dann weiterlese, denke ich aha, das waren die Netze - und nicht, wodurch sind sie denn benetzt, regnet es etwa? *g*

Es sind schöne Bilder, die sich auftun, sie atmen-

Noch eine Klitzekleinigkeit: die S mit den leergeträumten erinnerungen hat mir in der rsten Version besser gefallen- warum hast du selbst das "mehr" rausgenommen?

Sehr gerne gelesen,

späte Grüße

scarlett

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 28.02.2007, 06:56

Ja, das Gedicht hat durch die Bearbeitung sehr gewonnen. Das Bild ist "lebendig" geworden.
Mir fällt es schwer, mit deiner "lang gezogenen" Versaufteilung umzugehen und nicht in jedem Fall kann ich nachvollziehen, warum du sie so gesetzt hast. (Am Anfang klare Sinneinheiten, dann zunehmend Trennungen dieser). Dennoch: Der wunderbaren Wirkung des Textes tut dies keinen Abbruch,

herzlichst, KÖ

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leonie
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Beitragvon leonie » 28.02.2007, 11:45

Liebe scarlett,

danke, ich freue mich wie immer sehr über Dein Lob. Ich denke, das "mehr" nehme ich tatsächlich wieder rein.

Zu den benetzten Balken: Ich habe überlegt: Wäre "besponnenen Balken" besser? Ich schwanke noch.

Liebe Kö,

auch Dir vielen Dank. Ich denke, den einen Absatz nehme ich wieder raus, bei deer Stelle, die auch scarlett anmerkte. Kannst Du mir evtl. noch Hinweise geben, welche Stellen Du genau meinst?

Liebe Grüße

leonie


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