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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Klara
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Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 24.02.2007, 14:27

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Zuletzt geändert von Klara am 17.06.2007, 15:28, insgesamt 3-mal geändert.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 24.02.2007, 18:07

Liebe Klara,

auf so Partys werde ich nicht eingeladen. Deshalb kann ich mich darüber nur wundern. Die Partys, die ich so kenne, beinhalten, dass man sich sehr betrinkt, um dann Menschen des anderen Geschlechts näherzukomen. Bei Dir findet eine Begegnung der Geschlechter nicht statt, also auch keine Party...

In meiner neuen Heimat gibt es vor allem Schützenfeste (Party, weil Sex mit dem Nachbarn im Vorgarten. Alle wissen es, nur der Nachbar nicht).

Auf der letzten Berliner Party, an die ich mich erinnere, habe ich irgendwann einfach mit ein paar mecklenburgischen Schönheiten beschlossen, dass man den DJ, der sich irgendwie bedröhnt hatte, einfach vom Stuhl schieben muss, damit man die tanzbaren CDs einlegen und Spaß haben kann. Die anderen Designer, Architekten und höheren Töchter aus Stuttgart waren eh' zu bekifft, um sich zu beschweren. Sie lagen schon unter Bergen miefender Schmutzwäsche in ihren Künstlerinnen-Zimmern und träumten sich in ganz umwerfend spannende Bühnenbilder, die sie dann kostenlos und mit finanzieller Unterstützung der Eltern für einige darbende Berliner Theater entwerfen würden... Ja Partys können einem die Laune verderben...

Deine Zeichensetzung, vor allem im Bereich der Kommata, finde ich recht eigenwillig.

Ansonsten müsstest Du Dir noch überlegen, wie Du 20-jährig wirklich schreiben willst und ob Du nicht das "die" vor dem ebenfalls gewöhnungsbedürftig geschriebenen 16-jährig löschen möchtest.

Gerne gelesen.

Grüße

Paul

Klara
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Beitragvon Klara » 24.02.2007, 18:56

Danke für dein Feedback, Paul.

Schade, dass du nicht dabei warst, als Special-DJ... ,-)

16jährig und 16Jährig kenne ich so - ist das falsch?

Kommas gucke ich nochmal.

Ich fand es auch eigentlich noch zu lang, weiß aber noch nicht.

Herzlich
Klara

EDIT: Habe jetzt ein paar Kommas rausgenommen und ein paar Wörter (wieder) kursiv gemacht, die ich vergessen hatte.

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.02.2007, 22:10

Liebe Klara,

"Alles wäre wunderbar, wenn nur die Leute nicht wären": Genau. Hab ich auch schon oft gedacht.

Ich kenne Parties dieser Art auch nicht, finde aber vieles in Deinem Text sehr locker übertragbar auf andere "Events".

Ich habe das gern gelesen!

Liebe Grüße

leonie

aram
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Beitragvon aram » 24.02.2007, 22:40

liebe klara,

flüssig und lebendig geschrieben.

(meinen weiteren kommentar hab ich wieder rausgenommen, passt für mich nicht das jetzt zu diskutieren - bitte überlesen.)

aram
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 25.02.2007, 03:37

Hallo Klara,

mir gefiel Dein Text ebenfalls (die "Party"-Stimmung kommt mir natürlich auch bekannt vor). -- Vor allem gefallen mir jene Stellen, wo die Parallelwelten besonders kontrastreich und witzig werden. (Welt A: das oberflächliche Geplapper; Welt B: die stille Denkerin. Beide lästern zwar, soweit die Gemeinsamkeit, aber nur die Eine weiß nicht, dass sie selbst wiederum belästert wird. Aber darauf wollte ich nicht hinaus, ich meinte so Passagen wie die folgende.)

„Du scheinst dich ja auszukennen“, erwidere ich scherzhaft, „mit der Aura, und mit der Macht.“
Aber die hübsche Gemeinheit ist vergeudet.
„Allerdings", lächelt sie, "weißt du, Joschkas Website hat…“


"Aber die hübsche Gemeinheit ist vergeudet." -- Der Satz ist ein gutes Beispiel dafür, was ich oben mit "kontrastreich und witzig" meine. Hier wird die Isolation der beiden Welten auf originelle Weise besonders bildhaft, finde ich.

Auf der kosmetischen Seite hatte ich kurz einen Lese-Hänger hier:

Ein übergewichtiger Jung–Kreativer mit rötlichem Vollbart, durchsetzt von kleinen Ausrasierungen nach einem Schema, das sich mir nicht erschließt.
Ein Unternehmensberater im Jackett auf der Suche nach Kunden, der so sehr von sich eingenommen ist, dass er den Kopf immerzu schief hält, als stünde er entzückt vor dem Spiegel.
Die ewige Ironie unter den Lidern, als hätte man eine Jalousie runtergelassen – und keiner kommt durch.


Mir war nicht klar, dass da eine Aufzählung beginnt. Hinter "erschließt" hatte ich keinen Punkt erwartet, nach "Spiegel" ebenfalls nicht. Ab hier hatte ich jedoch verstanden, dass es sich um eine Aufzählung handelt. Aufgrund des Absatzes nach "Spiegel" war mir zudem unklar, ob sich die "Lider" auf "Unternehmensberater" beziehen oder auf ein neue dritte Sache in der Aufzählung.

Aber das nur zur Kosmetik. Inhaltlich fand ich den Text durchgehend sehr plastisch und witzig.

Warst Du eigentlich schon vor Eintritt in die Party schlecht gelaunt? Und: Diese Polit–Talkshow, war das Margot Illner oder Christiane Sabinsen? Letztere, so habe ich gehört, wird demnächst durch Anne Will ersetzt. Wird das dann auch der Titel der Sendung sein? Ich würde ja vorschlagen: "Anne will reden".


Cheers

Pjotr

Max

Beitragvon Max » 25.02.2007, 14:33

Liebe Klara,

das ist wirklich durchgängig sehr flüssig und mit einer sehr schönen Portion Humor geschrieben. Ich habe das gern gelesen.

Liebe Grüße
max

Klara
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Beitragvon Klara » 25.02.2007, 16:25

Hallo,

dank euch für euer Wohlwollen, Max, Pjotr, Aram, Leonie. (So ganz zufrieden bin ich selbst gar nicht, aber -)

Aram, ich habe keinen anderen Kommentar von dir gesehen, falls dich das tröstet/beruhigt - das ist allerdings nun auch ärgerlich, so wie wenn jemand einen vielversprechenden Satz anfängt und dann - aargh! - nicht weiter redet - und du gibst mir ja nicht mal den Satzanfang!

Pjotr, du hast wahrscheinlich Recht mit deine Diagnose von ein paar Lesehängern und der Komma-Erwartung, ich muss mal sehen, was ich damit mache.

Ich verrat jetzt weder, ob ich schlecht gelaunt war oder nicht, noch um welche Talkshow es sich handelte, noch ob die gedrehten Zöpfchen der DJane vielleicht meiner puren, boshaften Phantasie ebenso entsprangen wie das Armgeklammer der Nörglerin... - aber lass dir "Anne will reden" patentieren. (Denkbar wäre ja auch "Will Anne reden!", so ein kindlich-trotziges, weißt du, das dem Bedürfnis der Eingeladenen entsprechen dürfte - à la Will Eis haben!)
,-)
lg
klara

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 26.02.2007, 13:01

Liebe Klara,

vielleicht liegt es daran, dass ich nur Berlinbesucherin bin (würde nur zu gern dort wohnen), dass mich die Stimmung nicht so richtig packt. Nicht, dass du mich falsch verstehst, ich verlange von diesem Text nicht, dass er stärker überzeichnet oder etwas dergleichen, das passt nicht zu ihm. (Im Gegenteil, find eich gerade gut). Trotzdem fehlt mir etwas der Bogen, die Frische, hmmm....das ist es noch nicht, entschuldige, ich kann es nicht genau sagen. Vielleicht liegt die Gesamrwirkung auch nur an Details, an denen ich mich stoße:


Ich huste, aber sie gibt nicht auf:
„Ich kann mit diesen Filmen einfach nichts anfangen" , sagt sie, als wäre es eine Auszeichnung.
Schublade auf, Klappe zu, Affe tot.
„In diesen Filmen wird ja gar nicht geredet!“


Ist für mich absolutes Klischee, diesen Satz bei anderen zu beobachten, um sie als flach abzustempeln, schon tausendmal gehört .-( (wahrscheinlich wirst du dann sagen: war aber originla Beobachtung, aber als Text wirkt es auf mich einfach unglaubwürdig). Mag ich nimmer hören. Bitte originellere Beobachtungen, wenn das lyr. Ich drüber stehen soll :-).

Ebenso darüber:
– Achtung, geistreich! – sie hat nicht etwa die Absicht, von den Filmen zu sprechen, oder von der Atmosphäre, oder von irgendetwas, das sie berührt hat - oh nein! Stattdessen ergreift sie die Gelegenheit, sich hämisch über den „Autorenfilm“ auszulassen und dabei die Anführungszeichen nicht nur mitzusprechen, sondern auch noch – Achtung, komisch! – mit den Fingern in die Luft zu zeichnen. Dann bläst sie den Rauch ihrer Zigarette beifallheischend in meine Richtung.


wahrscheinlich auch wieder falsch, aber ich kenne das nicht live, sondern nur aus (amerikanischen) Filmen, in denen diese Geste benutzt wird, um eine Figur auf einer party als "potent" unter den anderen auf der Party darzustellen aber als "in Wirklichkeit" doof...hmmm...

„In diesen Filmen wird ja gar nicht geredet!“ <-- warum kursiv? das/die Betonung versteht man schon

Aah! Da hinten! Wie gehetzt springe ich auf, entschuldige mich und beginne ein Gespräch mit einer jüngeren Bekannten, die gebildet und intelligent ist – aber es wird wieder nichts. Wir kommen auf das Thema Musik, doch auch hierüber hat man sich in Mitte ausschließlich und ausschließend ironisch und distanziert zu unterhalten.


hm, großer Aufbau von neuer Szene (Absatz für sich), aber dann kommt reiht sich die Beobachtung nur ein ~ erwarte ich etwas mehr. Ohne eigenen Absatz wäre das anders.


Email–Einladung -----> E-Mail-Einladung

Mundvom ----> Mund vom

verdirbt mir dann vollends den Abend. <--- würde doppelpunkt nach abend setzen

Ich glaube, letztlich liegt es daran, dass ich mich frage, warum das lyr. Ich mit der Einstellung, die es hat, überhaupt zu der Party geht. Klar, Satiriker müssen so tun als ob, hier geht das perspektivisch für mich nicht auf, ist das für mich unangenehm und ich mag dem lyr. Ich nicht zuhören, wie es sich über andere lustig macht und trotzdem da ist...zumindest würde ich erwarten, dass es sein Buch rausholt ;-).

Insgesamt habe ich das - ich weiß, macht nicht den Anschein - schon sehr gern gelesen (besonders die Typenkennzeichnung und dass der Raum richtig präsent wird beim Lesen), dass du schreiben und beobachten kannst, ist klar, aber im Vergleich zu anderen Texten von dir ~~.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Klara
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Beitragvon Klara » 26.02.2007, 13:28

Hallo Lisa,

dank dir für deine Einschätzung!
Wahrscheinlich ahst du Recht, und ich habe mich das ja auch schon gefragt (oder würde als Leserin mich dasselbe fragen wie du: Warum bleibt sie dann da? Warum geht se erst hin?) Tja, ich weiß nicht. Manchmal ist es halt so, und dieser Text da oben, der ist nicht schwerwiegend, sondern einfach ein schlecht gelaunter kleiner Text quasi therapeutischer Art - danach wars draußen ,-)

Ich glaube, ich wollte zu viel auf einmal sagen.
Und ich glaube, die Ähnlichkeit der Erzählerin mit der Nörglerin (sind es dieselben?) wird nicht klar genug. Aber ich schaffe es nicht, das klarer zu machen, stelle dennoch jetzt einen gekürzte Fassung rein, die vielleicht etwas weniger Erwartungen weckt?

Viele Grüße
Klara

EDIT: Kann mich übrigens nicht erinnern, dass jemand schon mal so überzeugt "da wird nicht geredet" gesagt hat - aber das mag daran liegen, dass ich nicht so oft auf Stehpartys rumstehe(n muss). Mit dem Rauch magst du Recht haben.


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