Mit dir

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 23.02.2007, 09:44

Sobald du kommst
wird es laut um mich

ich aber wünsche mir
lauteres Schweigen

mit dir


"Wenn" ersetzt durch "sobald"- durch Zuspruch von Herby. Danke!

scarlett, 2007
Zuletzt geändert von scarlett am 24.02.2007, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 23.02.2007, 10:23

Liebe scarlett,

diese nachdenklichen Zeilen gefallen mir gut, besonders die Doppel- bzw. Hintersinnigkeit des "lauteren Schweigens".

Nur die erste Zeile empfinde ich noch als etwas sperrig durch den Beginn mit "Wenn".
Wäre

Kommst du
wird es laut um mich

vielleicht eine Alternative?

Gerne gelesen!
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 23.02.2007, 20:06

Lieber Herby,

dank dir für deinen Kommentar, freut mich, daß du es gern gelesen hast.

Liegt es an der Semantik des "Wenn" oder einfach daran, daß es hier unpassend erscheint? (das berühmte wenn - dann mitschwingt...)

Ich hatte alternativ auch ein "sobald" - hat nen sanfteren Einstieg durch die Folge unbetont/betont.
Was hieltest du davon?

Ansonsten würde ich vielleicht doch deine Variante überlegen, wobei es dann noch unvermittelter beginnt...

Einen lieben Gruß an dich
und ein schönes Wochenende wünscht

scarlett

Herby

Beitragvon Herby » 23.02.2007, 20:18

Liebe scarlett,

ja, Du hast natürlich Recht, mein Vorschlag beginnt unvermittelt. Falls es Dir wichtig ist, diesen plötzlichen Einstieg zu vermeiden, fände ich "sobald" besser, da es ... hm ... weicher klingt als "wenn". Aber das sind nur meine Eindrücke, warte erst mal ab.

Liebe Grüße
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.02.2007, 10:44

Lieber Herby,

nun ja, ein weicher Einstieg wäre mir schon lieber- dann nehme ich doch "sobald", stand ja eh schon mal da, ursprünglich -

Danke für deine Eindrücke, haben sie doch zur Entscheidung beigetragen.

Grüße,

scarlett

Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.02.2007, 13:30

Hallo scarlett,

dir ist aber schon klar, dass die erste Zeile

"sobald du kommst" (oder auch: wenn du kommst, ist egal)
ziemlich zweideutig ist, oder?

So wie ich dich aus deinen Gedichten bisher kenne, glaube ich, dass dies nicht in deinem Sinne ist, hm?
Saludos
Magic

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noel
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Beitragvon noel » 24.02.2007, 14:13

nicht nur die erste
auch die vierte zeile
das lautere hat ein doppelbedeutung mir
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Gast

Beitragvon Gast » 24.02.2007, 15:11

Liebe scarlett,
Magic hat es angesprochen... Ich finde deinen Text gar nicht so sehr doppel- sondern ziemlich eindeutig, Dies ist aber keine Wertung.

scarlett hat geschrieben:Sobald du kommst
wird es laut um mich

ich aber wünsche mir
lauteres Schweigen

mit dir


Deine Idee gefällt mir - so oder so. ;-)

Ich glaube zu verstehen, was du meinst, aber mich stört bereits dieses laut/lautere, trotz Stabreim, Doppel- und Hintersinn. (Schließlich ist "lauter" ein Adjektiv, das auf mind. zwei Arten negativ werten kann). Ich folge dir deshalb nicht so gern auf die Ebene, die du dem Text mit Sicherheit geben möchtest, (eben mehr als jene, von mir eindeutig heraus gelesene). ;-)
Du möchtest, so meine Idee zum Text, von einem "zugewandten" Schweigen sprechen und nicht von der "Leere" die manchem Schweigen anhaftet.
Man sollte miteinander schweigen können, wenn man sich liebt, nicht nur beim Reden verstehen.

Wenn du nun davon schreibt, dass das Lyrdu kommt, und du möchtest damit sagen "(auf der Bildfläche) erscheint", und es dadurch laut wird für das Lyrich, so glaube ich, dass es dir darum geht auszudrücken, dass das Lyrich vom Du gestört wird in seiner Stille.

Mir fehlt ein wenig von dem, ( Tiefe, oder Substanz) was den Text trägt, oder was ihn an mich heranträgt. Offen bleiben sollte er auf jeden Fall.
Vielleicht habe ich auch alles falsch interpretiert...

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 24.02.2007, 21:04

Hallo an alle,

schön, daß ihr euch mit meinen Zeilen befaßt habt. Danke hierfür.

@ magic: natürlich ist mir das klar, liebe magic, und es ist genau mit der Absicht formuliert, den Leser erst auf eine andere Fährte führen zu wollen - vielleicht ein "billiger" eye-catcher, egal, mir kam es auf die Doppeldeutigkeit an, auf das Wortspiel, das dann auf eine andere Ebene steuert.

@ noel: welche Doppelbedeutung in der 4. Z meinst du denn? Da will sich mir nun keine erschließen...

@ Gerda: bei deinem Kommentar Gerda, in dem du im wesentlichen meine Intention aufspürst (was das Schweigen anbelangt, ja, genau darum geht es), verstehe ich die "negativen Wertungen" durch "lauter" nicht - weder als veränderbares noch als undeklinierbares/erstarrtes hat dieses Adjektiv eine negative Bedeutung: es bedeutet einerseits "rein, unvermischt, ungetrübt" bzw. "aufrichtig" und "ehrlich" sowie andrerseits "ganz viel, nur, nichts als..."

Und nein, du hast nicht falsch interpretiert - ja, offen bleiben wird der Text, wobei es eine relative Offenheit ist für mich, da die andere, "erotische" Komponente ja eigentlich ab Z 3 nicht mehr trägt...

Ich wünsch euch allen noch einen schönen Abend und einen ebensolchen Sonntag!

Grüße,

scarlett

Klara
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Beitragvon Klara » 24.02.2007, 21:36

Hallo,

ich würde das erste "laut" umwandeln in "lauter", um das Wortspiel komplett zu machen.

Aber ich fürchte, ich verstehe den Text nicht: Wieso wird es UM Ich laut, wenn Du kommt?

°grübel°

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.02.2007, 21:49

Liebe scarlett,

bei diesem Gedicht macht mir die von magic angesprochene Zweideutigkeit Schwierigkeiten, es ernsthaft zu lesen. Es ist mir zu doppeldeutig auch bis in die Schlusszeilen hinein. Ich finde das fast schade und bin ganz froh zu lesen, dass es anderen anders geht.

Ich verstehe noels Hinweis zu "lauteres Schweigen" so, dass das "lauter" mit "Lauterkeit", geläutert, etc. zusammenhängen könnte. Ein etwas altmodisches Wort, das aber auch gut passen würde, denke ich.

Liebe Grüße

leonie

Gast

Beitragvon Gast » 24.02.2007, 22:42

Liebe scarlett,

vielen Dank für die Hinweise zu "lauter". Mir hat eine merkwürdige Erinnerung, die an das Wort geknüpft ist, einen Streich gespielt... klar, jetzt bin ich wieder im Bilde, ;-) es kommt von "sich/jemanden läutern". Wie wäre "geläutertes" Schweigen?

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 25.02.2007, 01:47

Hat "geläutert" nicht auch etwas mit "bereuen" zu tun?
Hm, ich finde, das passt irgendwie überhaupt nicht dazu. Könnte man das Wort "lauteres" nicht einfach weglassen?
Saludos
Magic

aram
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Beitragvon aram » 25.02.2007, 02:17

liebe scarlett,

dieses thema spricht mich sehr an, habe das gefühl, genau zu wissen, was du beschreiben willst.

ich glaube, der 'knoten' dieses gedichtes, das für mich bild einer wahrheit ist, ist noch nicht auf.

die 'entscheidende lyrik' für das laut werden und das lautere schweigen ist noch nicht da...

(die vorschläge, die ich machen könnte, eröffnen das auch nicht)

liebe grüße

aram
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