Rettet den Panda

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Max

Beitragvon Max » 15.02.2007, 00:05

in streitlustiger Atmosphäre von Max und Lisa geschrieben ;-)


Dritte Überarbeitung dank Tom


Rettet den Panda

Plagt Sie auch das schlechte Gewissen, wenn Sie einem dieser vielen Spendenaufrufe ab und an einmal nicht Folge leisten?
Ich würde von mir behaupten, dass ich in Sachen Karma in etwa Durchschnittswerte erreiche: Ich unterstütze eine Hilfsorganisation, der es bisher gelungen ist, den Anschein zu erwecken, ein Teil ihrer Spendengelder gehe tatsächlich an hungernde, blinde, elternlose und nach nichts mehr als Schulbildung lechzende Kinder (auch wenn die Handlungsweisen meiner beiden Nichten die Frage aufwerfen, ob letzteres nicht schon genug Anlass zur Skepsis biete). Ab und an werfe ich außerdem den panflötenden Indiokulturbotschaftern einen Euro in den mundgeblasenen Poncho, obwohl ich mir sicher bin, dass ihre Musik so viel mit südamerikanischer Kultur zu tun hat wie ein Alpaka mit einer Filzlaus; man ist ja kein Unmensch. Und hierbei lasse ich außer Acht, dass mein Tinitus das erste Mal vor Karstadt-Haupteingang auftrat, offenbar kultureller Hauptstützpunkt des südamerikanischen Konsulats, und mich sein Klang stark an die Melodie von „El Condor pasa“ erinnert. Darüber hinaus steht unumstößlich fest: 2020 werde ich mir einen Organspendeausweis besorgen.
Und dennoch: Jedes Mal, wenn mir einer dieser zahlreichen Spendenaufrufe in die Hände fällt, spüre ich den Zeigefinger Gottes auf mich herabdeuten: Du Fettwurm von einem Mensch, warum tust du nichts?

Was allerdings die Versuche, den Panda zu retten, angeht, bin ich kuriert. Fand ich doch neulich eine Informationsbroschüre zu diesem Thema in meinem Briefkasten. Mit jedem Satz, den ich darin las, pochte folgende Frage lauter und lauter an meine Großhirnrinde: Will der Panda überhaupt gerettet werden? Oder beobachten wir etwas ganz anderes? Den geplanten Massensuizid einer ganzen Art? Ist der Panda vielleicht nur ein durch Kreuzung mit einem Hefekloß zu groß geratener Lemming?

Man bedenke: Die Heimat des Pandas liegt in den Wäldern Südostasiens, einer Gegend, die nicht gerade für ihr karges Nahrungsangebot bekannt ist, einer Region, die neben einem ganzen Zoo mit Säuge- und sonstigen Wirbeltieren auch eine relativ große Anzahl von Chinesen ernährt. Man sollte also annehmen, dass der Panda dieses reichhaltige Nahrungsangebot zu schätzen weiß. Aber nein, der Panda macht es sich schwerer als ein Durchschnittschinese; er verschmäht sowohl Pekingente süß/sauer, als auch knusprige Hundeschenkel, denn er ist Vegetarier, schlimmer noch, er ist Veganer. Aber auch das ist dem Panda nicht genug, er hat sich noch weiter spezialisiert. Und so frisst er unter all den Millionen Pflanzen, die es in den tropischen Wäldern gibt, nur eine: Bambus. Aber auch da sind ihm nicht alle Sorten gut genug. Von den mehr als 1200 Bambusarten mag der Panda … 25. Davon aber reichlich, denn Bambus ist, man hätte es ahnen können, von sehr geringem Nährwert. So benötigt ein Panda ca. 30 kg der raren Pflanzen täglich. Schon hier mag man sich fragen, ob wir wirklich eine Spezies vor uns haben, die engagiert ums Überleben kämpft. Aber es kommt noch besser: Auch wenn man einem Panda seinen Lieblingsbambus hinhält, schön grün und saftig, wie er es doch mögen sollte, frisst er den nicht gleich mit Haut und Haaren (will sagen mit Blatt und Stängel) – nein, unser Herr Panda ist auch hier noch einmal sehr wählerisch. Die Blätter mag er schon ganz gerne, noch lieber allerdings die kleinen Schösslinge, ja, die haben es ihm angetan. Das ist natürlich insofern schlecht, als der Bambus diese Schösslinge zu einem ganz anderen Zweck hervorgebracht hat: anders als der Panda will der Bambus nämlich fortexistieren.

Wieso der Panda nicht schon längst ausgestorben ist, wird immer fraglicher. Gänzlich mysteriös wird das Ganze aber, wenn man sich das Paarungsverhalten unserer pelzigen Helden anschaut. Man ist bereit, an alle möglichen Wunder zu glauben, die das Überleben der Pandas bisher gesichert haben, inklusive der unbefleckten Empfängnis. Denn um es vornehm zu umschreiben: Unser Herr Panda ist ein wenig träge. Das kann man ja in soweit verstehen, als dass er allein 13 Stunden pro Tag fressen muss, um die erwähnten 30 kg Bambus zu sich zu nehmen, aber auch in den verbleibenden Stunden scheint der Panda alles lieber zu machen als zu kopulieren. Sogar, wenn man ihm Viagra gibt und Sexvideos zeigt – Pandasex natürlich. Was aber selbstverständlich nur in Zoos möglich ist und nicht in freier Wildbahn. Der Grund für die trotz animierender Videos anhaltende Unlust ist auch bekannt: Der Panda ist – leider – nicht gerade sonderlich üppig ausgestattet und dazu extrem kurzsichtig, was sich nicht nur auf die Partnersuche, sondern auch auf die erfolgreiche Umsetzung der aus den Sexvideos erworbenen Fachkenntnisse nachteilig auswirkt.

Aber auch wenn man es nicht glauben will, manchmal, ganz selten, geschieht ein Wunder: Der Panda ist guter Stimmung, hat weder zu wenig noch zu viel Bambus gefressen, reckt und streckt sich zu ungeahnter Mannesgröße und zeugt ein kleines Pandababy. Doch auch dieses scheint schon vom Plan des Pandas, sich selbst von diesem Planeten auszuradieren, gehört zu haben. Denn schon, wenn es zur Welt kommt, wiegt es kaum mehr als eine Tafel Schokolade, schlechte Ausgangsbedingungen für einen Veganer. Die Geburt dieses Winzlings kann dabei bis zu zwei Tagen dauern, was wiederum für die ebenfalls vegane Mutter die Überlebenschancen nicht gerade erhöht. Konsequent verstößt die frisch gebackene Pandamama auch in zwei Dritteln aller Fälle ihr Junges, sie mag eben keine Schokolade. Vielleicht nimmt sie es ob seiner Größe und ihrer Kurzsichtigkeit auch schlichtweg nicht wahr, das ist noch nicht ausreichend erforscht.
Da aber der Panda so ein possierliches Tier ist und nicht von dieser Welt verschwinden soll, nimmt sich der Mensch dieser verstoßenen, hilflosen kleinen Pandas an. Er füttert und wärmt sie, und damit der Panda auch brav sein Bäuerchen machen kann und nicht mit einem großen Knall wie ein Chinaböller das Zeitliche segnet, wird ihm sogar der kleine Bauch massiert. Wofür natürlich jede Menge Spenden benötigt werden, aber nicht von mir! Denn wenn man den Panda retten muss, so bin ich mir inzwischen sicher – dann vor sich selbst.












Neue Kurzfassung

Rettet den Panda

Plagt Sie auch oft das schlechte Gewissen, wenn Sie einem dieser vielen Spendenaufrufe ab und an einmal nicht Folge leisten?
Ich würde von mir behaupten, dass ich in Sachen Karma in etwa Durchschnittswerte erreiche: Ich unterstütze eine Hilfsorganisation, der es bisher gelungen ist, den Anschein zu erwecken, ein Teil ihrer Spendengelder gehe tatsächlich an hungernde, blinde, elternlose und nach nichts mehr als Schuldbildung lechzende Kinder (auch wenn mich die Handlungsweisen meiner beiden Nichten regelmäßig fragen lassen, ob letzteres nicht schon genug Anlass zur Skepsis bietet). Ab und an werfe ich außerdem den panflötenden Indiokulturbotschaftern einen Euro in den mundgeblasenen Poncho, obwohl ich mir sicher bin, dass ihre Musik so viel mit südamerikanischer Kultur zu tun hat wie ein Alpaka mit einer Filzlaus, man ist ja kein Unmensch. Und hierbei lasse ich außer Acht, dass mein Tinitus das erste Mal vor Karstadt-Haupteingang, offenbar kultureller Hauptstützpunkt des südamerikanischen Konsulats, auftrat und mich sein Klang stark an die Melodie von „El Condor pasa“ erinnert. Darüber hinaus habe ich mir fest vorgenommen, mir für 2020 einen Organspendeausweis zu besorgen.
Und dennoch: Jedes Mal, wenn mir einer dieser zahlreichen Spendenaufrufe in die Hände fällt, spüre ich den Zeigefinger Gottes auf mich hinabdeuten: Du Fettwurm von einem Mensch, warum tust du nichts?

Was die Rettungsversuche des Pandabären angeht, bin ich allerdings kuriert. Fand ich doch neulich eine Informationsbroschüre zu diesem Thema in meinem Briefkasten. Mit jedem Satz, den ich darin las, pochte folgende Frage lauter und lauter an meine Großhirnrinde: Will der Panda überhaupt gerettet werden? Würde er, könnte man ihn fragen, mit ersterbender Stimme hauchen: „Bitte, hilf mir...“? Oder beobachten wir etwas ganz anderes: den geplanten Massensuizid einer ganzen Art? Ist der Panda vielleicht nichts anderes als ein durch Kreuzung mit einem Hefekloß zu groß geratener Lemming?

Man bedenke: Die Heimat des Pandas liegt in den Wäldern Südostasiens, einer Gegend, die nicht gerade für ihr karges Nahrungsangebot bekannt ist, einer Region, die neben einem ganzen Zoo an Säuge- und sonstigen Wirbeltieren auch eine „relativ“ große Anzahl von Chinesen ernährt. Man sollte also annehmen, dass der Panda dieses reichhaltige Nahrungsangebot zu schätzen wüsste. Aber nein, der Panda macht es sich schwerer als ein Durchschnittschinese, er verschmäht sowohl Pekingente süß/sauer, als auch knusprige Hundeschenkel, denn er ist Vegetarier, schlimmer noch, er ist Veganer. Aber auch das ist dem Panda nicht genug, er hat sich noch weiter spezialisiert. Und so frisst er unter all den Millionen Pflanzen, die es in den tropischen Wäldern gibt, nur eine: Bambus. Aber auch da sind ihm nicht alle Sorten gut genug. Von den mehr als 1200 Bambusarten mag der Panda … 25. Davon aber reichlich, denn Bambus ist, man hätte es ahnen können, von sehr geringem Nährwert. So benötigt ein Panda ca. 30 kg der raren Pflanzen täglich. Schon hier mag man sich fragen, ob wir wirklich eine Spezies vor uns haben, die engagiert ums Überleben kämpft. Aber es kommt noch besser. Auch wenn man einem Panda seinen Lieblingsbambus hinhält, schön grün und saftig, wie er es doch mögen sollte, frisst er den nicht gleich mit Haut und Haaren (will sagen mit Blatt und Stängel) – nein, unser Herr Panda ist auch hier noch einmal sehr wählerisch. Die Blätter mag er schon ganz gerne, noch lieber allerdings die kleinen Schösslinge, ja, die haben es ihm angetan. Das ist natürlich insofern schlecht, als der Bambus diese Schösslinge zu einem ganz anderen Zweck hervorgebracht hat: anders als der Panda will der Bambus nämlich fortexistieren.

Wieso der Panda nicht schon längst ausgestorben ist, wird immer fraglicher. Gänzlich mysteriös wird das Ganze aber, wenn man sich das Paarungsverhalten unseres pelzigen Helden anschaut. Man ist bereit, an alle möglichen Wunder zu glauben, die das Überleben der Pandas bisher gesichert haben, inklusive der unbefleckten Empfängnis. Denn um es vornehm zu umschreiben: Unser Herr Panda ist ein wenig träge. Das kann man ja in soweit verstehen, als dass er allein 13 Stunden pro Tag fressen muss, um die erwähnten 30 kg Bambus zu sich zu nehmen, aber auch in den verbleibenden Stunden scheint der Panda alles lieber zu machen als zu kopulieren. Sogar, wenn man ihm Viagra gibt und Sexvideos zeigt – Pandasex natürlich. Was aber selbstverständlich nur in Zoos möglich ist und nicht in freier Wildbahn. Der Grund für die trotz animierender Videos anhaltende Unlust ist auch bekannt: Der Panda ist – leider – nicht gerade sonderlich üppig ausgestattet und dazu extrem kurzsichtig, was sich nicht nur auf die Partnersuche, sondern auch auf die erfolgreiche Umsetzung der aus den Sexvideos erworbenen Fachkenntnisse nachteilig auswirkt.

Aber auch wenn man es nicht glauben will, manchmal, ganz selten, geschieht ein Wunder, der Panda ist guter Stimmung, hat weder zu wenig noch zu viel Bambus gefressen, reckt und streckt sich zu ungeahnter Mannesgröße und zeugt ein kleines Pandababy. Doch auch dieses scheint schon vom Plan des Pandas, sich selbst von diesem Planeten auszuradieren, gehört zu haben. Denn schon, wenn es zur Welt kommt, wiegt es kaum mehr als eine Tafel Schokolade, schlechte Ausgangsbedingungen für einen Veganer. Die Geburt dieses Winzlings kann dabei bis zu zwei Tagen dauern, was wiederum für die ebenfalls veganische Mutter die Überlebenschancen nicht gerade erhöht. Konsequent verstößt die frisch gebackene Pandamama auch in zwei Drittel aller Fälle ihr Junges, sie mag eben keine Schokolade. Vielleicht nimmt sie es ob seiner Größe und ihrer Kurzsichtigkeit auch schlichtweg nicht wahr, das ist noch nicht ausreichend erforscht.
Da aber der Panda so ein possierliches Tier ist und nicht von dieser Welt verschwinden soll, nimmt sich der Mensch dieser verstoßenen, hilflosen kleinen Pandas an. Er füttert und wärmt sie und damit der Panda auch brav sein Bäuerchen machen kann und nicht mit einem großen Knall wie ein Chinaböller das Zeitliche segnet, wird ihm sogar der kleine Bauch massiert. Wofür natürlich jede Menge Spenden benötigt werden, aber nicht mit mir! Denn wenn man den Panda retten muss, so bin ich mir inzwischen sicher – dann vor sich selbst.





Erste Fassung

Rettet den Panda

Kennen Sie das auch? Sie kommen nach 14 Tagen morgens um vier aus dem hart erarbeiteten Urlaub nachhause und können die Haustür nicht öffnen, weil sich hinter ihr ein Gebirge aus Post gefaltet hat, in dem Sie schon durch die Scheibe einen echten Konkurrenten des Himalajas erkennen?
Mir erging es das letzte Mal erst vor ein paar Tagen so und wieder hatte ich nichts dazu gelernt. Allzu forsch hob ich die Briefkastenklappe an, um einen kurzen Blick über das Panorama zu erheischen. Ein eisig pfeifender Wind trug mir das zarte Meckern einer wohl während meiner Abwesenheit aus den Schimmelkulturen des vergessenen Milchkaffees neu entstandenen Bergziegenart zu. Für einen kurzen Moment erwog ich National Geographic anzurufen, um mir von den Exklusivrechten einfach eine neue Wohnung zu kaufen, beschloss dann aber doch nur wie jedes Jahr, sämtliche Anwohner der umliegenden Häuser aus dem Schlaf zu trommeln. Mit ihrer Hilfe bewirkte ich nach nur wenigen Stunden, eine leichte Verschiebung des Bergmassivs und war daraufhin, damit auch das letzte Exemplar dieser stets freundlichen aber dennoch unerträglichen Spezies „Nachbar“ wieder mein zurückerobertes Heim verließ, auch sogleich um 3 Flaschen Bordeaux ärmer (was dann auch alle waren). Und obwohl ich wirklich Angst davor hatte, dass in all dem Wust so lebenswichtige Dokumente verschollen gingen, wie etwa die alljährliche Postkarte meiner Mutter, auf der sie so subtil, wie es nur ihre Generation vermag, auf ihren drohenden Geburtstag hinweist, den ich schon die letzten zehn Jahre vergessen habe, beschloss ich dennoch den ganzen Kram ohne nähere Sichtung beiseite zu schieben und ihn erst am nächsten Morgen in die Altpapiertonne zu verfrachten.

Aber ich hatte nicht eingeplant, dass ich am „nächsten“ Morgen nach zwei Stunden verbliebener Restschlafzeit viel zu müde war, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Und damit schlug Helenas Stunde. Helena, das ist meine ukrainische Putzfrau. Sie ist in einer anderen Zeit aufgewachsen, in einem anderen Land, ach, was sage ich, in einem anderen Universum. Sie schneidet aus fauligen Äpfeln die grünen Stellen heraus, näht ungefragt aus meinen Papiertaschentüchern Kopfkissenbezüge, weil diese Markenprodukte so reißfest sind wie die ukrainischen Sprungtücher der Feuerwehr, und sammelt auch meine verschmähten Briefwurfsendungen am passenden Ort, dem Gäste-WC. Obwohl ich nicht sicher bin, ob sie letzteres zu Lektürezwecken tut, halte ich Helena unter normalen Umständen wegen all dieser Taten für den besseren Menschen.

Doch wenige Tage später kurierte ich meine Diarrhöe aus, ein fast genauso schönes Mitbringsel aus Ägypten wie die Beduinen-Accessoires, welche dem Wohnzimmer selbstverständlich einen weniger nostalgischen Touch verleihen, als die wilden Gesten des Händlers mir beim Kauf versprachen. Als ich im Zuge dieser „Umstände“ mit Pfefferminztee, Zwieback und Fernseher ausgerüstet plante, mich für die nächste Tage im Gästebad einzumieten, erschien mir Helenas ausgeklügeltes Kompostiersystem erstmals in einem anderen Licht. Kaum dass ich noch im Gästebad Platz fand, Pfefferminztee und Zwieback musste ich schon im Waschbecken abstellen, doch den Fernseher unterzubringen, daran war nicht mehr zu denken - links und rechts von mir stapelte sich das Altpapier bis unter die Decke. Todesmutig zog ich einen der vielen Prospekte heraus. "Rettet den Panda!" forderte man mich auf diesem mit großen Lettern auf und einer der possierlichen Bären lächelte mir so liebreizend entgegen, dass nur noch eine rosa Strapse an seiner Vorderpfote fehlte, um der Organisation oder zumindest dem Photographen zweideutige Absichten zu unterstellen.

Ich meine: Ich würde von mir behaupten, dass ich ein Otto-Normal-Karma-Typ bin. Ich unterstütze eine Hilfsorganisation, der es bisher gelungen ist, den Anschein zu erwecken, ein Teil ihrer Spendengelder gehe tatsächlich an hungernde, blinde, elternlose und nach nichts mehr als Schuldbildung lechzende Kinder (auch wenn mich die Handlungsweisen meiner beiden Nichten regelmäßig fragen lassen, ob letzteres nicht schon genug Anlass zur Skepsis bietet).
Ab und an werfe ich außerdem den panflötenden Indiokulturbotschaftern einen Euro in den mundgeblasenen Poncho, obwohl ich mir sicher bin, dass ihre Musik so viel mit südamerikanischer Kultur zu tun hat wie ein Alpaka mit einer Filzlaus, man ist ja kein Unmensch. Und hierbei lasse ich noch außer Acht, dass mein Tinitus das erste Mal vor Karstadt-Haupteingang, offenbar kultureller Hauptstützpunkt des südamerikanischen Konsulats, auftrat und mich sein Klang stark an die Melodie von „El Condor pasa“ erinnert. Darüber hinaus habe ich mir fest vorgenommen, mir für 2020 einen Organspendeausweis zu besorgen. Und dennoch: Jedes Mal, wenn mir einer dieser zahlreichen Spendenaufrufe in die Hände fällt, spüre ich den Zeigefinger Gottes auf mich hinabdeuten: Du Fettwurm von einem Mensch, warum tust du nichts?

Was den Panda angeht, bin ich allerdings kuriert. Denn mit jedem Satz, den ich in dem Prospekt las, pochte folgende Frage lauter und lauter an meine Großhirnrinde: Will der Panda überhaupt gerettet werden? Würde er, könnte man ihn fragen, mit ersterbender Stimme hauchen: „Bitte hilf mir?“ Oder beobachten wir etwas ganz anderes: den geplanten Massensuizid einer ganzen Art? Ist der Panda vielleicht nichts anderes als ein durch Kreuzung mit einem Hefekloß zu groß geratener Lemming?

Man bedenke: Die Heimat des Pandas liegt in den Wäldern Südostasiens, einer Gegend, die nicht gerade für ihr karges Nahrungsangebot bekannt ist, einer Region, die neben einem ganzen Zoo an Säuge- und sonstigen Wirbeltieren auch 1,4 Milliarden Chinesen ernährt. Man sollte also annehmen, dass der Panda dieses reichhaltige Nahrungsangebot zu schätzen wüsste. Aber nein, der Panda macht es sich schwerer als ein Durchschnittschinese, er verschmäht sowohl Nr. 44 Pekingente süß/sauer, als auch knusprige Hundeschenkel, denn er ist Vegetarier, schlimmer noch, er ist Veganer. Aber auch das ist dem Panda nicht genug, er hat sich noch weiter spezialisiert. Und so frisst er unter all den Millionen Pflanzen, die es in den tropischen Wäldern gibt, nur eine: Bambus. Aber auch da sind ihm nicht alle Sorten gut genug. Von den mehr als 1200 Bambusarten mag der Panda … 25. Davon aber reichlich, denn Bambus ist, man hätte es ahnen können, von sehr geringem Nährwert. So benötigt ein Panda ca. 30 kg der raren Pflanzen täglich. Schon hier mag man sich fragen, ob wir wirklich eine Spezies vor uns haben, die engagiert ums Überleben kämpft. Aber es kommt noch besser. Auch wenn man einem Panda seinen Lieblingsbambus hinhält, schön grün und saftig, wie er es doch mögen sollte, frisst er den nicht gleich mit Haut und Haaren (will sagen mit Blatt und Stängel) – nein, unser Herr Panda ist auch hier noch einmal sehr wählerisch. Die Blätter mag er schon ganz gerne, noch lieber allerdings die kleinen Schösslinge, ja, die haben es ihm angetan. Das ist natürlich insofern schlecht, als dass der Bambus diese Schösslinge zu einem ganz anderen Zweck hervorgebracht hat: anders als der Panda will der nämlich fortexistieren.

Wieso der Panda nicht schon längst ausgestorben ist, wird immer fraglicher. Gänzlich mysteriös wird das Ganze aber, wenn man sich das Paarungsverhalten unseres pelzigen Helden anschaut. Man ist bereit, an alle möglichen Wunder zu glauben, die das Überleben der Pandas bisher gesichert haben, inklusive der unbefleckten Empfängnis. Aber um es vornehm zu umschreiben: Unser Herr Panda ist ein wenig träge. Das kann man ja in soweit verstehen, als dass er allein 13 Stunden pro Tag fressen muss, um die erwähnten 30 kg Bambus zu sich zu nehmen, aber auch in den verbleibenden Stunden scheint der Panda alles lieber zu machen als zu kopulieren. Sogar, wenn man ihm Viagra gibt und Sexvideos zeigt – Pandasex natürlich. Was aber selbstverständlich nur in Zoos möglich ist und nicht in freier Wildbahn. Der Grund für die trotz animierender Videos anhaltende Unlust ist auch bekannt: Der Panda ist – leider – auch noch nicht gerade sonderlich üppig ausgestattet und dazu extrem kurzsichtig, was sich nicht nur auf die Partnersuche, sondern auch auf den Erfolg der Sexvideos nachteilig auswirkt.

Aber auch wenn man es nicht glauben will, manchmal, ganz selten, geschieht ein Wunder, der Panda ist guter Stimmung, hat weder zu wenig noch zu viel Bambus gefressen, reckt und streckt sich zu ungeahnter Mannesgröße und zeugt ein kleines Pandababy. Doch auch dieses scheint schon vom Plan des Pandas, sich selbst von diesem Planeten auszuradieren, gehört zu haben. Denn schon, wenn es zur Welt kommt, wiegt es kaum mehr als eine Tafel Schokolade, schlechte Ausgangsbedingungen für einen Veganer. Die Geburt dieses Winzlings kann dabei bis zu zwei Tagen dauern, was wiederum für die ebenfalls veganische Mutter die Überlebenschancen nicht gerade erhöht. Konsequent verstößt die frisch gebackene Pandamama auch in zwei Drittel aller Fälle ihr Junges, sie mag eben keine Schokolade. Vielleicht nimmt sie es ob seiner Größe und ihrer Kurzsichtigkeit auch schlichtweg nicht wahr, das ist noch nicht ausreichend erforscht.
Da aber der Panda so ein possierliches Tier ist und nicht von dieser Welt verschwinden soll, nimmt sich der Mensch dieser verstoßenen, hilflosen kleinen Pandas an. Er füttert und wärmt sie und damit der Panda auch brav sein Bäuerchen machen kann und nicht mit einem großen Knall wie ein Chinaböller das Zeitliche segnet, wird ihm sogar der kleine Bauch massiert. Wofür natürlich jede Menge Spenden benötigt werden.

So weit kam ich mit meiner Lektüre, dann riss mich das Telefon schrill aus dem Reich des Panda Obscuranda. Meinen Fluch, dass es immer dann schellt, wenn ich mich auf der Toilette befinde, revidierte ich diesmal nach kurzem Nachdenken. Meine Mutter war am anderen Ende der Leitung. Wie konnte es anders sein, ich hatte ihren Geburtstag vergessen. Aber, so ließ sie mich wissen, sie wünschte sich auch gar nichts – nur vielleicht eine kleine Spende für eine Tierorganisation, am liebsten für „Rettet den Panda“, da sei ihr in den letzten Tagen so eine niedliche und tief erschütternde Broschüre ins Haus geflattert. Ich habe ihr sofort Blumen geschickt, 12 Dutzend rote Rosen, langstielig, teuer. Bambus war aus. Bloß keinen Cent für den Panda ausgeben! Denn wenn man den Panda retten muss, so bin ich mir inzwischen sicher – dann vor sich selbst.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 21.02.2007, 22:30

Der ist doch nicht echt!!! Die Ohren sehen ja sowas von angenäht aus...Paul, gibs zu, man hat Dich gewonnen, um für die für die Kampagne zu werben...

...mutmaßt leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 21.02.2007, 22:35

Liebe Leonie,

den Chinesen ist ja einiges zuzutrauen. Bei Mao-Tse-Tung habe ich auch gestutzt.... :rolleyes:

Grüße

Paul

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 22.02.2007, 10:32

Lieber Paul,

ich sage, das ist der Beweis!! ich bin davon überzeugt, das ist einer dieser Pandas, bei denen der Versuch mit Sexvideos Nachwuchs dank Kurzsichtigkeit zu zeugen, völlig misslungen ist (man schau das Photo noch einmal stellungstechnisch genau an).

(Dieses Bild werde ich nun immer mit diesem Text verwenden müssen)


Tatzige Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 22.02.2007, 10:38

Liebe Lisa,

ich glaube, Max hat meine klitzekleinen Hinweise auf der ersten Seite, vor Begeisterung über meine Begeisterung total übersehen... schaust du bitte mal.

Liebe Grüße
Gerda

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 22.02.2007, 13:33

Liebe Gerda,
ich habe das auch übersehen :icon_redface2: und darum einmal direkt eingearbeitet.

(und noch ein Bonmot von dir abgestaubt (Rache muss sein)). Bis gleich im Cafe :-)

Liebe grüße,
Lisa

(deine witzigen zitierten stellen sind übrigens schön, weils eins von mir ist (Hefekloß) und eins von Max (Veganer ;-)).

DANKE! :Blumen:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 22.02.2007, 19:30

Stenoinfo von mir:

durch die erste Fassung war ich nicht durchgekommen (etwa 2/3). Mein stilles Fazit war damals: "Mir fehlt ein roter Faden" … den habe ich nun in der zweiten Fassung und prompt las ich sie durch!… trotzdem bin ich nicht zufrieden, denn mir ist "der Witz" "der Charme" etwas abhanden gekommen. *hm … die armen, sensiblen Pandas! Wie könnt ihr nur so pandaherzlos sein!

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Rala

Beitragvon Rala » 22.02.2007, 22:24

Also, ich fand ehrlich gesagt beide Versionen wunderbar, auch die erste, egal wie überlängt sie sein mag ... ich danke euch dafür im Namen aller überinstrumentalisierten niedlichen schwarzweißen Tierchen (apropos: könnt ihr auch mal über Pinguine?).

Grüße,
Rala

Benutzeravatar
Thomas Milser
Beiträge: 6069
Registriert: 14.05.2006
Geschlecht:

Beitragvon Thomas Milser » 25.02.2007, 08:35

Ok, aus aktuellem Anlass versuche ich schnell noch eine Rezension (der Zweitfassung), jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit und hundertprozentige Richtigkeit:



Plagt Sie auch oft das schlechte Gewissen, wenn Sie einem dieser vielen Spendenaufrufe ab und an einmal nicht Folge leisten? Wie oft denn nun?

Ich würde von mir behaupten, dass ich in Sachen Karma in etwa Durchschnittswerte erreiche: Ich unterstütze eine Hilfsorganisation, der es bisher gelungen ist, den Anschein zu erwecken, ein Teil ihrer Spendengelder gehe tatsächlich an hungernde, blinde, elternlose und nach nichts mehr (zur besseren Betonung auf 'mehr' würde ich das kursiv setzen, oder den Satz anders formulieren) als Schuldbildung lechzende Kinder (auch wenn mich die Handlungsweisen meiner beiden Nichten regelmäßig fragen lassen (lassen die Handlungweisen fragen? Oder werfen sie Fragen auf? Oder lassen sie mich fragen?), ob letzteres (Bezug?) nicht schon genug Anlass zur Skepsis bietet (Konjunktiv?)). Ab und an werfe ich außerdem den panflötenden Indiokulturbotschaftern einen Euro in den mundgeblasenen Poncho, obwohl ich mir sicher bin, dass ihre Musik so viel mit südamerikanischer Kultur zu tun hat wie ein Alpaka mit einer Filzlaus,; (besser Semikolon; es folgt kein Kausalnebensatz) man ist ja kein Unmensch. Und hierbei lasse ich außer Acht, dass mein Tinitus das erste Mal vor (dem?) Karstadt-Haupteingang - (besser Gedankenstrich wegen nötigem Komma nach 'auftrat') offenbar kultureller Hauptstützpunkt des südamerikanischen Konsulats - auftrat, und mich sein Klang stark an die Melodie von „El Condor pasa“ erinnert (auftrat/erinnerte? Präteritum?) . Darüber hinaus habe ich mir fest vorgenommen, mir für 2020 einen Organspendeausweis zu besorgen.
Und dennoch: Jedes Mal, wenn mir einer dieser zahlreichen Spendenaufrufe in die Hände fällt, spüre ich den Zeigefinger Gottes auf mich hinab (herab, falsche Richtung, wenn du von dir aus guckst)deuten: Du Fettwurm von einem Mensch, warum tust du nichts?

Was die Rettungsversuche des Pandabären (falscher Kasus (wessen Versuche?): "die Versuche, den Panda zu retten" oder "meine Rettungsversuche") angeht, bin ich allerdings kuriert. Fand ich doch neulich eine Informationsbroschüre zu diesem Thema in meinem Briefkasten. Mit jedem Satz, den ich darin las, pochte folgende Frage lauter und lauter an meine Großhirnrinde: Will der Panda überhaupt gerettet werden? Würde er, könnte man ihn fragen, (fragen kann man ihn sehr wohl, er wird nur wahrscheinlich nicht antworten) mit ersterbender Stimme hauchen: „Bitte, hilf mir...“? Oder beobachten wir etwas ganz anderes: den geplanten Massensuizid einer ganzen Art? Oder beobachten wir etwas ganz anderes? Den geplanten Massensuizid einer ganzen Art?Ist der Panda vielleicht nichts anderes als ein durch Kreuzung mit einem Hefekloß zu groß geratener Lemming?

Man bedenke: Die Heimat des Pandas liegt in den Wäldern Südostasiens, einer Gegend, die nicht gerade für ihr karges Nahrungsangebot bekannt ist, einer Region, die neben einem ganzen Zoo an (mit?) Säuge- und sonstigen Wirbeltieren auch eine „relativ“ (warum Anführungszeichen? Der Satiriker markiert seine Spitzfindigkeiten nicht) große Anzahl von Chinesen ernährt. Man sollte also annehmen, dass der Panda dieses reichhaltige Nahrungsangebot zu schätzen wüsste (weiß? doppelter Konjunktiv). Aber nein, der Panda macht es sich schwerer als ein Durchschnittschinese,; (besser Semikolon. Es beginnt ein neuer Hauptsatz) er verschmäht sowohl Pekingente süß/sauer, als auch knusprige Hundeschenkel, denn er ist Vegetarier, schlimmer noch, er ist Veganer. Aber auch das ist dem Panda nicht genug, er hat sich noch weiter spezialisiert. Und so frisst er unter (von?) all den Millionen Pflanzen, die es in den tropischen Wäldern gibt, nur eine: Bambus. Aber auch da sind ihm nicht alle Sorten gut genug. Von den mehr als 1200 Bambusarten mag der Panda … 25. Davon aber reichlich, denn Bambus ist, man hätte es ahnen können, von sehr geringem Nährwert. So benötigt ein Panda ca. 30 kg der raren Pflanzen täglich. Schon hier mag man sich fragen, ob wir wirklich eine Spezies vor uns haben, die engagiert ums Überleben kämpft. Aber es kommt noch besser.(: Doppelpunkt?) Auch wenn man einem Panda seinen Lieblingsbambus hinhält, schön grün und saftig, wie er es doch mögen sollte, frisst er den nicht gleich mit Haut und Haaren (will sagen mit Blatt und Stängel) – nein, unser Herr Panda ist auch hier noch einmal sehr wählerisch. Die Blätter mag er schon ganz gerne, noch lieber allerdings die kleinen Schösslinge, ja, die haben es ihm angetan. Das ist natürlich insofern schlecht, als der Bambus diese Schösslinge zu einem ganz anderen Zweck hervorgebracht hat: anders als der Panda will der Bambus nämlich fortexistieren.

Wieso der Panda nicht schon längst ausgestorben ist, wird immer fraglicher. Gänzlich mysteriös wird das Ganze aber, wenn man sich das Paarungsverhalten unseres (unserer? braucht es zum Verhalten nicht mindestens zwei?) pelzigen Helden anschaut. Man ist bereit, an alle möglichen Wunder zu glauben, die das Überleben der Pandas bisher gesichert haben, inklusive der unbefleckten Empfängnis. Denn um es vornehm zu umschreiben: Unser Herr Panda ist ein wenig träge. Das kann man ja in soweit verstehen, als dass er allein 13 Stunden pro Tag fressen muss, um die erwähnten 30 kg Bambus zu sich zu nehmen, aber auch in den verbleibenden Stunden scheint der Panda alles lieber zu machen als zu kopulieren. Sogar, wenn man ihm Viagra gibt und Sexvideos zeigt – Pandasex natürlich. Was aber selbstverständlich nur in Zoos möglich ist und nicht in freier Wildbahn. Der Grund für die trotz animierender Videos anhaltende Unlust ist auch bekannt: Der Panda ist – leider – nicht gerade sonderlich üppig ausgestattet und dazu extrem kurzsichtig, was sich nicht nur auf die Partnersuche, sondern auch auf die erfolgreiche Umsetzung der aus den Sexvideos erworbenen Fachkenntnisse nachteilig auswirkt.

Aber auch wenn man es nicht glauben will, manchmal, ganz selten,(Tautologie oder doch nur Pleonasmus?) geschieht ein Wunder,(Semikolon oder Doppelpunkt?) der Panda ist guter Stimmung, hat weder zu wenig noch zu viel Bambus gefressen, reckt und streckt sich zu ungeahnter Mannesgröße und zeugt ein kleines Pandababy. Doch auch dieses scheint schon vom Plan des Pandas, sich selbst von diesem Planeten auszuradieren, gehört zu haben. Denn schon, wenn es zur Welt kommt, wiegt es kaum mehr als eine Tafel Schokolade, schlechte Ausgangsbedingungen für einen Veganer. Die Geburt dieses Winzlings kann dabei bis zu zwei Tagen dauern, was wiederum für die ebenfalls veganische (vegane?) Mutter die Überlebenschancen nicht gerade erhöht. Konsequent verstößt die frisch gebackene Pandamama auch in zwei Drittel aller Fälle ihr Junges, sie mag eben keine Schokolade. Vielleicht nimmt sie es ob seiner Größe und ihrer Kurzsichtigkeit auch schlichtweg nicht wahr, das ist noch nicht ausreichend erforscht.
Da aber der Panda so ein possierliches Tier ist und nicht von dieser Welt verschwinden soll, nimmt sich der Mensch dieser verstoßenen, hilflosen kleinen Pandas an. Er füttert und wärmt sie, (Komma) und damit der Panda auch brav sein Bäuerchen machen kann und nicht mit einem großen Knall wie ein Chinaböller das Zeitliche segnet, wird ihm sogar der kleine Bauch massiert. Wofür natürlich jede Menge Spenden benötigt werden, aber nicht mit (von?) mir! Denn wenn man den Panda retten muss, so (da?) bin ich mir inzwischen sicher – dann vor sich selbst.


Also insgesamt begrüße ich die Kürzung; das Thema ist nun klarer herausgearbeitet. Stilistisch gefällt mir die unkreative Interpunktion nicht. Eure Art, Nebensätze ohne kausale Einleitung oder Hauptsätze mit Komma aneinanderzuhängen, könnte durch die gelegentliche Wahl eines der anderen schönen Satzzeichen, die wir im Deutschen haben, deutlich gewinnen. Insbesondere das Semikolon leistete hier oft gute Dienste. Ferner tauchen etliche Wortwiederholungen auf, die man noch durch etwas reichhaltigere Synonymwahl eliminieren könnte.

Ansatz und Grundgedanke des Textes gefallen mir sehr gut. Die Schreibe könnte aber noch etwas mehr 'Zug zum Tor' vertragen, wie wir Fußballer sagen. Um mit Sepp Herberger zu sprechen: "Wenne nich' weiß, wohin mit dä Ball: Tu'n einfach rein!"

Tom

p.s. Sorry, dass ich erst eure Kolumne für diese Woche vorschlage, und dann so spät kommentiere. (Wobei Sonntag Morgen um 8:00 eigentlich recht früh ist :o) Aber ich denke, dass es für euch nicht länger als eine Stunde braucht, das nochmal zu korrigieren, was vermeindlich noch falsch ist.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 25.02.2007, 11:33

Lieber Tom,
ich hab gerade eine überarbeitete Fassung oben eingestellt und nehme sie dann ins Portal. Dank dir, das waren fast alles super Anmerkungen (der Pleonasmus ist, wenn auch in deinen Augen vielleicht schlechtes, aber von uns gewolltes Stilmittel). ich hoffe dann, der Text verschandelt das Portal nicht allzu sehr ;-) und ich arbeite es mal ein.

Beim nächsten Text dann ein Hoch aufs Semikolon (ich finde, du hast Recht!).

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
Thomas Milser
Beiträge: 6069
Registriert: 14.05.2006
Geschlecht:

Beitragvon Thomas Milser » 25.02.2007, 11:40

Hi Lisa.

Na, wenn der Pleonasmus gewollt ist, dann wird er ja zum Stilmittel, und ist dann eine Tautologie, also was Gutes, wie gesagt :o)

Uff. Ich hoffe, dass ich nächste Woche ein bisschen rechtzeitiger dran bin... (siehe Mail).
Wenn alles gut geht, fällt mir noch was zu der von mir im Cafe annoncierten Ebay-Auktion ein.
Ich muss nur rasch diese Sch..ß Excel-Tabellen und Auftragsschreiben fertigbekommen... :o)

Freut mich, wenn ich mit meinen Anmerkungen ein paar Schwachstellen aufdecken konnte... :o)

Tom.

edit: Gut umgesetzt! Fehlt nicht vor (dem) Karstadt-Eingang immer noch der Artikel?
edit2: In zwei Dritteln aller Fälle
edit3: Der Spendeausweis in 2020 fordert das Futur.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 25.02.2007, 11:53

Lieber Tom,
ich habe das eben mit der ebay-Aktion gelesen, BITTE schreib darüber, es ist herrlich schlimm!!

den Artikel vor dem habe ich extra nicht gesetzt, Gerda merkte es auch schon an, aber ich/wir haben das extra gemacht - es ist eine Art Domizil/Stützpunkt, meiner Meinung nach kommt das besser ohne Artikel

DrittelN setz ich noch ein!

Und klar konntest du helfen, ich glaube fast so sauber wie du ist da fast keiner (die Scham steigt einem dann glatt hoch bei den fiesen Fehlern, die noch kamen :-)).

Liebe Grüße,
Lisa

*lach* edit 3: OK!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
Thomas Milser
Beiträge: 6069
Registriert: 14.05.2006
Geschlecht:

Beitragvon Thomas Milser » 25.02.2007, 12:05

den Artikel vor dem habe ich extra nicht gesetzt, Gerda merkte es auch schon an, aber ich/wir haben das extra gemacht - es ist eine Art Domizil/Stützpunkt, meiner Meinung nach kommt das besser ohne Artikel

ja stimmt, hatte ich anders gelesen...

dafür in gleicher Manier vielleicht: DER Durchschnittschinese?

Geiler Wort, übrigens: Ich lese immer: Durchschnitt-Schinese.

In meinem neuen Brief an Harry bitte ich ihn, mir ein gleichwertiges Wort zu
"Hirschschinkenscheibchen" zu nennen, welches [Zitat] "...zweimal 'sch' nacheinander, nachher nochmal und obendrein ein 'ch' enthalte". Das hier ist schon nah dran.


Jajajaja, ich hör schon auf mit Korrigieren, sonst kriegst du das Portal ja heute gar nicht mehr verschandelt *wieher*

Amüsiert,
Tom.

p.s. Ist alles nur Training für den Wettbewerb:o)
Oh Gott, ich bin heil froh, dass ich diesmal nicht selbst mitmachen darf...bei dieser Schamesröte produzierenden Jury *rollab*
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Max

Beitragvon Max » 25.02.2007, 14:18

Ich möchte hier einmal ein fettes Dankeschön für alle Hinweise für unseren Text liegen lassen. ich denke er ist besser geworden.
Paul, Lisa hat recht, dein Foto beweist alles.

Liebe Rala,

zu Pinguinen müsste einem eigentlich auch etwas einfallen ... mal schaun ;-)

Liebe Grüße
Max


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste