Eisbrand

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Stigma

Beitragvon Stigma » 18.02.2007, 19:37

Eisbrand

Ich hab an kalten Wintertagen
Kakao gekocht, der meine Hände wärmte
und meine Seele auch.

Mein Blick haftete an Eiskristallen,
die schön das Fenster zierten,
doch dieses trübe machten.

So gefror die Wärme in meinem Mund,
verbrannte mich
dass ich erwachte.



Februar 2007

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noel
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Beitragvon noel » 18.02.2007, 20:21

ein erzähl
_gedicht
& mich reizt es zu streichen
kürzen
zu verdichten
das motiv ist klar

etwas was ich mache & AUFNEHME HILFT
ein anderes was ich nur sehe, bzw. dann dadurch nicht,
löst gefrierpunktszenen aus

die beiden bildern
passen
der kakao
& das vereiste fenster
aber ich kann mir nicht imaginieren
wie eiskristalle mir gefrierbrand im mund erzeugen

noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Mucki
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Beitragvon Mucki » 18.02.2007, 22:39

Hallo Stigma,

hier könntest du m.E. wirklich einiges verdichten. Es liest sich ziemlich holprig. Bin mal mit Anregungen, wie man es vielleicht kürzen könnte, unter deinen Versen. Dies ist zwar mit Sicherheit noch nicht die Lösung, aber vielleicht verhilft es dir, zu einer zu kommen.-)


Ich hab an kalten Wintertagen
Kakao gekocht, der meine Hände wärmte
und meine Seele auch.

An kalten Wintertagen (wobei "kalt" auch noch weg könnte, da Wintertage das "kalt" enthält)
kochte ich Kakao.
Er wärmte
die Hände und meine Seele. (Hier könnten die Hände weg)


Mein Blick haftete an Eiskristallen,
die schön das Fenster zierten,
doch dieses trübe machten.

Mein Blick haftete an Eiskristallen.
Sie zierten das Fenster,
doch trübten es. (wobe ich mich hier frage, warum Eiskristalle ein Fenster trüben. Der Ausdruck stimmt nicht.


So gefror die Wärme in meinem Mund,
verbrannte mich
dass ich erwachte.

Jetzt wird es schwierig, da du hier zwei Dinge miteinander vermischt. Wie sollen die Eiskristalle am Fenster die Wärme im Mund zum Gefrieren bringen?
Hier müsstest du dir etwas anderes einfallen lassen. Das passt nicht zusammen. Hier würde ich auf eine andere Ebene gehen, nicht die Gegenständliche, sondern das Fühlen des LIs z.B., also auf das ganze Gedicht bezogen. Was du ausdrücken möchtest, ist mir durchaus klar, aber so gegenständlich klappt das m.E. nicht.
Saludos
Magic

Stigma

Beitragvon Stigma » 19.02.2007, 17:41

Hallo noel,

aber ich kann mir nicht imaginieren
wie eiskristalle mir gefrierbrand im mund erzeugen

Kennst du nicht das Gefühl, wenn du etwas kaltes siehst, dass dir kalt wird? Da hätten wir die Verbindung zwischen beidem.

hallo magic,

Ich hab an kalten Wintertagen

der Vers muss so bleiben, der war gegeben (eine Hausaufgabe von meinem Bruder :mrgreen: )

Er wärmte
die Hände und meine Seele. (Hier könnten die Hände weg)
MIr sind die Hände hier wichtig um den Gegensatz körper-emotion deutlich zu machen.

Mein Blick haftete an Eiskristallen.
Sie zierten das Fenster,
doch trübten es. (wobe ich mich hier frage, warum Eiskristalle ein Fenster trüben. Der Ausdruck stimmt nicht.
Dies wäre eine Möglichkeit. Was wäre denn ein besseres Wort anstelle "trüb"? "undurchsichtig" ginge natürlich, allerdings gefällt mir das Wort nicht.

Wie sollen die Eiskristalle am Fenster die Wärme im Mund zum Gefrieren bringen?

s.o. (mal abgesehen davon handelt es sich hier ja auch um ein Bild, nicht um einen tatsächlichen Zustand.)

Liebe Grüße,
Stigma

Niko

Beitragvon Niko » 19.02.2007, 19:26

hallo stigma!
mir gehts wie noel! es reizt zum streichen.

Eisbrand

Ich hab an kalten Wintertagen
Kakao gekocht, der meine Hände wärmte
und meine Seele auch.
der mich wärmte

Mein Blick haftete an Eiskristallen,
die schöndas Fenster zierten,
doch dieses trübe machten.

So gefror die Wärme // in meinem Mund,
verbrannte mich
so dass ich erwachte.

so wäre es mir stimmiger.
lieben gruß: Niko

Stigma

Beitragvon Stigma » 19.02.2007, 19:43

Hallo Niko,

ich weiß nicht recht; so fallen aspekte weg, bei denen ich glaube, dass sie wichtig sind um meine Intention überhaupt verstehen zu können... Bild

Niko

Beitragvon Niko » 19.02.2007, 20:13

da käme für mich allenfalls das wörtchen "trübe" in betracht, was man einbauen könnte: "die das fenster trübe zierten"
"der mich wärmte" beinhaltet sowohl innen als auch außen. zieren beinhaltet das schön. ansatzweise tautologisch(?) (hab das wort jetzt gelernt ;-) ) SO dass hat lediglich etwas mit grammatik zu tun.........wo also wird deine intention missverständlich?

....fragt sich (wie immer lieb grüßend) Niko

Max

Beitragvon Max » 19.02.2007, 20:31

Liebe Stigma,

das finde ich einen schönen Ansatz. Ich bin aber ruckzuck bei Noel und Niko und streiche und verdichte vor mich hin ... nicht böse sein.

Meine Version lautete etwa so

Eisbrand

Ich hab an kalten Wintertagen
Kakao gekocht
der meine Hände wärmte

(Das mit der Seele soll sich doch der Leser denken)

Mein Blick haftete an Eiskristallen
die schön das Fenster zierten (weg mit der Wertung, du erzählst)
doch dieses trübe machten.

So gefror die Wärme in meinem Mund
verbrannte mich
dass ich erwachte.


Finde ich viel dichter so, es ist so ein schönder Ansatz.

Liebe Grüße
Max

PS: Wenn Du meine Komms stehen lässt, geht es auch unter experimenteller Lyrik :-)


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