Sieben Nächte

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lagunkel

Beitragvon lagunkel » 10.02.2007, 15:56

neue Variante - naja...


Erste Nacht

Es ist erschreckend still, als er geht. Drei, vier Uhr morgens. Nur das leise Summen und Glucksen des Kühlschranks hält mich wach. Ich weiß nicht, wie spät es tatsächlich ist. Habe keine Lust mich nach rechts zum Wecker zu drehen. Ich müsste meinen Arm bewegen, um die Taste zu drücken, die für zehn Sekunden mir die Anzeige meines Funkweckers erhellen könnte, aber ich will das nicht. Ich schwebe in einer zeitlosen Blase und genieße die letzten, warmen Wolken seines Schweißes, die noch immer durch die Laken kriechen. Kriechen durch Kissen und Decken. Kriechen weiter über mich und ich verfluche den zarten Sommernachtshauch der mein Bett erobert, weil er ihn weg weht, seinen Duft. Ich will meine Augen nicht öffnen, sonst verliere ich die Erinnerung an ihn.
Der erste Vogel wagt es seine Stimme zu erheben. Gegen mich, gegen die Nacht, von der ich mir Unendlichkeit erhoffte - er macht alles kaputt mit seinem Geschrei.
Ich bewege mich langsam in meinen Laken und verliere an Schwerelosigkeit, mit jedem lichtdurchfluteten Atemzug. Die Sonne ist schön für die, die sich noch finden müssen, oder die, die sich gefunden haben, schön für Kinder; aber für uns ist die Nacht mit ihrem Geheimnis.
Ich denke schon viel zu lange an ihn, er verblasst immer mehr. Mein Traum hat keine Tagestauglichkeit.
Ich sehne den Abend herbei und der ganze Tag scheint mir eine einzige Farce. Wie kann man den Tag schätzen, wenn man die Geheimnisse seiner Nächte kennt?
Ich wechsele die Bettwäsche, denn der Geruch, der von ihm, von uns, übrig geblieben ist, ist nicht mal mehr die Erinnerung an die Nacht. Am späten Nachmittag spült die Dusche seine letzten Spuren von mir ab und bereitet mich vor auf die Nächsten. Ich ziehe ein schwarzes Kleid an, schlicht, elegant, aber es wirkt ganz anders, weil es weiß, was ich will.
Viel zu spät erst schleicht die Nacht aus dem Himmel in den hochnäsigen Tag und sehr bald hat sie alle kleinen Gassen durchstreift, alle Häuser eingehüllt und auch die großen Plätze überflutet. Der Tag hat sich zurückgezogen und endlich ist das Geheimnis wieder da. Ich gehe hinaus in die Nacht. Runter, zur Straßenecke. Wirklich dunkel ist es hier nicht, alle Welt beleuchtet die Sommernacht. Wie eine Miniatur- Landebahn säumen sechs Solarleuchten aus dem Homeshoppingkanal die Wegplatten zur Haustür der Nachbarn. Thekifackeln zieren die Blumenkübel des Imbiss' gegenüber und wirken zwischen Buchsbaum und einer überdimensionierten, grinsenden Pommestüte alles andere als karibisch. Der Geruch von ranzigem Fett und die Schlagermusik aus der Kneipe schräg gegenüber zerreißen die laue Nacht. Nach ein paar Minuten tauchen mich Scheinwerfer in weißes Licht, um mich aus diesem Vorstadtalbtraum wegzubeamen. Sein Auto riecht nach ihm. Wir begrüßen uns wie Fremde. Ein flüchtiges Lächeln, ein kurzer Blick. Es ist gut, dass es Nacht ist und wir uns nicht im Hellen begegnen, dort unseren Blicken standhalten müssen. Ich schließe die Augen, um seinem Atem zu lauschen und wage nicht nach links zu schauen, denn ich weiß, was wir machen ist ein Fehler. Er könnte mein Vater sein, ist sogar zwei Jahre älter als er. Viel zu alt. Es ist nur eine Affäre, auch wenn ich wünschte, es würde mehr daraus werden. Wie sollte das weiter gehen? Ich bin 24, er ist 50 – mehr als doppelt so alt wie ich. Es ist eine aussichtslose Sache, die kein gutes Ende nehmen kann. Ich sollte ihn bitten anzuhalten, aussteigen, ihm verbieten sich bei mir zu melden, doch ich befürchte, es wäre ihm egal. Er braucht mich nicht, ich bin es, die ihn will.
Während wir aus der Stadt hinaus in die Dunkelheit fahren, erinnere ich mich an die letzte Nacht. Auf dem Weinfest trafen sich unsere Blicke. Er hat ein markantes Gesicht, ist groß, gut gebaut, hat dunkelbraune Augen. Das Glas Rotwein in seiner rechten Hand hob er, nur ganz leicht, zum Gruß. Das nächste Glas Rotwein mit ihm ließ mich vergessen, dass ich jemals Weißwein getrunken hatte. Seine Lippen erzählten von kleinen Weingütern in Frankreich, Winzern, die er seit Jahren persönlich kennt. Erzählten von Büchern, die er liest, von Autoren, von denen ich nie gehört hatte. Sprechen von studierenden Kindern, einer Frau, mit der er schon seit 26 Jahren verheiratet ist- Silberhochzeit letztes Jahr, mit vielen Gästen. Und die ganze Zeit betrachtete ich nur seine Lippen , sehnte mich nach einem Kuss. „Wo ist denn deine Frau?“, hörte ich mich fragen. „Alma ist gegangen. Sie verträgt den Rotwein nicht.“
Wir gingen ein paar Schritte zu einer Bank etwas abseits des Festes. Ein kleiner Angeber hatte ein Mädchen abgeschleppt und jetzt stießen sie sich die Zungen in den Hals. „Kommt. Ist gut. Geht jetzt mal nach Hause.“ Er wirkte so souverän, dass keiner von beiden auf die Idee kam zu protestieren. Widerstandslos räumten sie ihr Lager. Seine ruhige, tiefe Stimme war schon etwas heiser vom langen Tag, als plötzlich der Moment da war. Dieser Eine, den man nicht planen kann. Sein Gesicht an Meinem. Ganz nah, ohne uns zu berühren. Alles um uns war in Stille gehüllt. Sein Sprechrythmus verlangsamte sich. „Dieser Wein ist wirklich wundervoll.“ hauchte er rau. „Ja.“ Ich konnte keine längere Antwort geben. Unsere Augen waren halb geschlossen, schwerer Atem legte sich in kleinen Stößen auf unsere Gesichter, bis die Lippen sich endlich berührten. Nur ganz kurz. Tiefere Atemzüge begleiten das Spiel. Die Andeutung eines Kusses. Erst ja, dann nein. Auf und ab. Eine Berührung, nur, um Sie kurz darauf zu unterlassen. Mein Körper zitterte erste Küsse auf seinen Mund, seine Lippen. Meinen Kopf in seinen Händen berührten sich unsere Zungen zum ersten Mal. Ein langer Kuss. Die Augen halb geöffnet, immernoch ganz nah am fremden Gesicht. Er nahm mich bei den Schultern, küsste zwei Mal meinen Hals, biß in mein Ohrläppchen: „Ich fahr' dich nach Hause.“ Es klang nicht, wie ein Vorschlag. Es war ein Befehl. Stumm und berauscht folgte ich einem fremden Mann in sein Auto. Ein dunkler Audi. Schwarz, blau, ich konnte es nicht erkennen, denn zu dunkel war die Nacht. Beige Ledersitze und Wurzelholzfurnier wirken edel und passen so gut zu ihm.
Er folgte mir die Stufen hinauf unter das Dach. Die Hitze des Tages hatte sich hier oben gestaut und sich nun in die Glut der Nacht verwandelt. Obwohl ich ihn nicht hinein bat zögert er nicht, sondern folgte mir wie selbstverständlich. Ich traute mich nicht das Licht anzuschalten, aus Angst, es könnte das Geheimnis verraten und den Moment entzaubern. Unbeholfen suchte ich nach Worten; angemessene Begrüßungen, oder Verabschiedungen. Das Licht der Straßenlaternen schien durch das Wohnzimmerfenster in den Flur. Sein Gesicht so nah, wie in der Stunde zuvor. Ein kurzer Kuss. Zog mich, als kenne er sich in meiner Wohnung bestens aus, in mein Schlafzimmer. Nur die Nacht ahnte, was geschieht.






Erste Nacht

Es ist erschreckend still, als er geht. Drei, vier Uhr morgens. Nur das leise Summen und Glucksen des Kühlschranks hält mich wach. Ich weiß nicht, wie spät es wirklich ist. Habe keine Lust mich nach rechts zum Wecker zu drehen. Ich müsste meinen Arm bewegen, um die Taste zu drücken, die für zehn Sekunden mir die Anzeige meines Funkweckers erhellen könnte, nur, um mir die genaue Zeit zu nennen. Diese Zeit brauche ich nicht, denn ich schwebe in einer Zeitlosen Blase und genieße die letzten, warmen Wolken seines Schweißes, die noch immer durch die Laken kriechen. Kriechen durch Kissen und Decken. Kriechen weiter über mich und ich verfluche den zarten Sommernachtshauch, der durch das Fenster weht und mein Bett erobert, weil er ihn weg weht, seinen Duft. Ich vermag die Augen nicht zu öffnen, denn mein Körper erinnert sich immernoch an seine Berührungen, lässt mich nicht zur Ruhe kommen.
Der erste Vogel wagt es, seine Stimme zu erheben. Gegen mich, gegen die Nacht, von der ich mir Unendlichkeit erhoffte. Hätte man mich nur gewarnt, vor diesem frechen Eingriff in meine Stille. Die erste Sonne des Tages kommt mit Gezwitscher. Aufgeregte Amselfamilien beim Frühstück wissen nicht, dass sie alles kaputt machen, mit ihrem Geschrei.
Ich bewege mich langsam in meinen Laken und verliere an Schwerelosigkeit, mit jedem lichtdurchfluteten Atemzug. Die Sonne ist schön für die, die sich noch finden müssen, oder die, die sich gefunden haben, schön für Kinder; aber für uns ist die Nacht. Im Tag schweben will nicht gelingen.
Ich merke, dass ich schon zu lange an ihn denke, denn er verblasst immer mehr. Je mehr ich versuche ihn einzufangen, ihn mir wieder vorzustellen, sein Gesicht, seinen Mund, je mehr ich seine Augen denke, desto schemenhafter wird er. Solche Träume besitzen keine Tagestauglichkeit, allein die Nacht kann sie halten.
Ich sehne den Abend herbei und der ganze, helle Sonnentag scheint mir eine einzige Farce. Wie kann man den Tag schätzen, wenn man die Geheimnisse seiner Nächte kennt?
Ich wechsele die Bettwäsche, denn der Geruch, der von ihm, von uns, übrig geblieben ist, ist nicht mal mehr die Erinnerung an die Nacht. Er ist ohne Kraft, gehaltlos. Am späten Nachmittag spült die Dusche seine letzten Spuren von mir ab und bereitet mich vor auf die Nächsten. Die Haare offen, das Kleid schwarz, die Lippen gerötet – mehr will ich nicht feilbieten.
Viel zu spät erst schleicht die Nacht aus dem Himmel in den hochnäsigen Tag. Sehr bald hat sie alle kleinen Gassen durchstreift, alle Häuser eingehüllt und auch die großen Plätze überflutet. Der Tag hat sich zurückgezogen und endlich ist das Geheimnis wieder da. Ich gehe hinaus in die Nacht. Runter, zur Straßenecke. Wirklich dunkel ist es hier nicht, weil alle Welt die Sommernacht beleuchten muss. Solarleuchten aus dem Homeshoppingkanal säumen, wie eine Miniatur- Landebahn, die fünf Wegplatten zur Haustür der Nachbarn. Thekifackeln zieren die Blumenkübel des Imbiss' gegenüber und wirken zwischen Buchsbaum und einer überdimensionierten, grinsenden Pommestüte alles andere als karibisch. Der Geruch von ranzigem Fett und die Schlagermusik aus der Kneipe schräg gegenüber zerreißen den zarten Hauch, den die Nacht mit sich weht. Nur ganz selten darf ich einen Fetzen davon erfassen, schaffe es aber nicht, ihn lange zu halten. Doch dass ist nicht schlimm, denn seine Scheinwerfer tauchen mich in weißes Licht und beamen mich aus diesem Vorstadtalbtraum. Sein Auto riecht nach ihm. Wir begrüßen uns wie Fremde. Ein flüchtiges Lächeln, ein kurzer Blick und es ist gut, dass es Nacht ist, wir uns nicht bei Tage in die Augen schauen, unseren Blicken standhalten müssen. Beide sind wir zu schwach, uns zu begegnen. Ich schließe die Augen und vergesse fast zu atmen, weil ich seinem Atem lausche. Selbst das Geräusch des Motors kann es nicht verdecken, so markant, so kraftvoll, so bestimmt. Ich wage nicht nach links zu schauen, denn ich weiß, es ist ein Fehler, das Alles, ein Großer. Er ist zwei Jahre älter als mein Vater, viel zu alt.
Während wir aus der Stadt hinaus in die Dunkelheit fahren, erinnere ich mich an die letzte Nacht. Es hatte gleich gebrannt. Schon der erste Blick hatte um das Ende der Nacht gewusst, geahnt, wie es kommen sollte.
Auf dem Weinfest trafen sich irgendwann unsere Blicke. Er hat ein markantes Gesicht, ist groß, gut gebaut, hat dunkle, braune Augen. Das Glas Rotwein in seiner rechten Hand hebt er, nur ganz leicht, zum Gruß. Das nächste Glas Rotwein mit ihm lässt mich vergessen, dass ich jemals Weißwein getrunken habe. Seine Lippen erzählen von kleinen Weinguten in Frankreich, Winzern, die er seit Jahren persönlich kennt. Erzählen von Büchern, die er liest, von Autoren, von denen ich nie gehört hatte. Sprechen von Kindern, die studierten, einer Frau, mit der er schon seit 26 Jahren verheiratet war- Silberhochzeit letztes Jahr, mit vielen Gästen. Und die ganze Zeit kann ich nur seine Lippen betrachten, sehne mich nach einem Kuss. Nach dem Perfekten. „Wo ist denn deine Frau?“, höre ich mich fragen. „Alma ist gegangen. Sie verträgt den Rotwein nicht.“ Ein Satz, der mich in Wärme hüllt.
Wir gehen ein paar Schritte, zu einer Bank , abseits des Festes. Ein kleiner Angeber hat ein Mädchen abgeschleppt und jetzt stoßen sie sich, überglücklich, die Zungen in den Hals. „Kommt. Ist gut. Geht jetzt mal nach Hause.“ Er wirkt so souverän, dass keiner von beiden auf die Idee kommt zu protestieren. Widerstandslos räumen sie ihr Lager. Seine ruhige, tiefe Stimme ist schon etwas heiser vom langen Tag. Und plötzlich ist er da, der Moment. Dieser Eine, den man nicht planen kann. Sein Gesicht an Meinem. Ganz nah, aber wir berühren uns nicht. Alles um uns schweigt, in Stille gehüllt. Sein Sprechrythmus verlangsamt sich. „Dieser Wein ist wirklich wundervoll.“ haucht er rau. „Ja.“ Ich kann keine längere Antwort geben. Unsere Augen sind halb geschlossen, der Atem wird schwer und legt sich in kleinen Stößen auf unsere Gesichter. Dann berühren sich die Lippen, nur ganz kurz, ganz sanft- und es durchzuckt den Körper wie ein Blitz. Tiefere Atemzüge begleiten das Spiel. Ewige Zeit nur das Spiel. Die Andeutung eines Kusses. Erst ja, dann nein. Auf und ab. Eine Berührung, nur, um Sie kurz darauf zu unterlassen. Mein Körper zittert erste Küsse auf seinen Mund, seine Lippen. Nur die Lippen, denn unsere Zungen wagen sich noch nicht. Er macht den Vorstoß, meinen Kopf in seinen Händen berühren sich unsere Zungen zum ersten Mal. Schnelles, tiefes Atmen ist die Begierde in uns. Am Ende, ein wilder, langer Kuss.
Die Augen halb geöffnet, immernoch ganz nah, am fremden Gesicht. Er fasst mich bei den Schultern, küsst kurz meinen Hals, nur zwei Mal, beißt in mein Ohrläppchen: „Ich fahr' dich nach Hause.“ Es klingt nicht, wie ein Vorschlag. Es ist ein Befehl. Stumm und berauscht folge ich einem fremden Mann in sein Auto. Ein dunkler Audi. Schwarz, blau, ich kann es nicht erkennen, denn zu dunkel ist die Nacht. Beige Ledersitze und Wurzelholzfurnier wirken edel und passen so gut zu ihm. Der Weg ist nicht weit und wir parken vor dem Haus.
Er folgt mir die Stufen hinauf unter das Dach. Die ganze Hitze des Tages hat sich hier oben gestaut und sich nun in die Glut der Nacht verwandelt. Obwohl ich ihn nicht hinein bitte zögert er nicht, sondern folgt mir, wie selbstverständlich, in meinen Flur. Ich traue mich nicht, das Licht anzuschalten, aus Angst, es könne das Geheimnis verraten und den Moment entzaubern. Unbeholfen suche ich nach Worten; angemessene Begrüßungen, oder Verabschiedungen. Das Licht der Straßenlaternen scheint durch das Wohnzimmerfenster in den Flur. Sein Blick lässt mich erstarren. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand. Er kommt auf mich zu und stützt seine Hände, recht uns links neben meinen Kopf, auf die Wand. Sein Gesicht so nah, wie in der Stunde zuvor. Seine rechte Hand fasst meinen Hals, ich ergebe mich und lasse mich küssen; wild uns sanft, gnadenlos. Zieht mich, als kenne er sich in meiner Wohnung bestens aus, in mein Schlafzimmer. Nur die Nacht ahnt, was geschieht.
Zuletzt geändert von lagunkel am 21.02.2007, 18:16, insgesamt 1-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.02.2007, 10:26

Huhu Lagunkel.

Es ist erschreckend still, als er geht.

Weil er schleicht? (was ist daran erschreckend?) oder meinst du "nachdem er gegangen ist"?

Ich weiß nicht, wie spät es wirklich ist

Würde oben auf die "Drei, vier Uhr morgens." verzichten … vielleicht "Morgengrauen"?
Dann kannst du auf das "wirklich" verzichten.

mich nach rechts

ist das wichtig?

nur, um mir die genaue Zeit zu nennen.

bitte streichen

Diese Zeit brauche ich nicht,

"Ich will keine Zeit"

Ich vermag die Augen nicht zu öffnen,

Vermag passt nicht ins "Sprachumfeld"

zarten Sommernachtshauch

ein Hauch ist zart …bitte streichen

weht und mein Bett erobert, weil er ihn weg weht, seinen Duft.

ein "weht" bitte ersetzen

Der erste Vogel wagt es, seine Stimme zu erheben.

Wovor hat er Angst?

Die erste Sonne des Tages kommt mit Gezwitscher. Aufgeregte Amselfamilien beim Frühstück

Die Vogelgeräusche werden mE. etwas überstrapaziert

, je mehr ich seine Augen denke,

an

helle Sonnentag

einfach "Tag"? Alles andere hatten wir schon.

…Dusche seine letzten Spuren von mir ab und bereitet mich vor auf die Nächsten.

Wenn der Bezug klar ist, wird klein geschrieben… nächsten

feilbieten.

passt nicht …

Runter, zur Straßenecke.

Hier habe ich endgültig an eine Prostituierte gedacht.

Selbst das Geräusch des Motors kann es nicht verdecken, so markant,

Aber er hat nichts mit den Bronchien?

das Alles, ein Großer.

groß klein und alles auch

Er ist zwei Jahre älter als mein Vater, viel zu alt.

Warum? Weg von den Behauptungen, hin zum Zeigen. Was stört sie an dem Alter? Konventionen?

Es hatte gleich gebrannt. Schon der erste Blick hatte um das Ende der Nacht gewusst, geahnt, wie es kommen sollte.

Du brauchst nicht ins Plusquamperfekt, weil du ja aus dem Präsens kommst.

Das Glas Rotwein in seiner rechten Hand hebt er, nur ganz leicht, zum Gruß.

Sehr schön … so was will ich mehr lesen. (beide Kommas raus)

Das Glas Rotwein in seiner rechten Hand hebt er, nur ganz leicht, zum Gruß. Das nächste Glas Rotwein mit ihm lässt mich vergessen, dass ich jemals Weißwein getrunken habe.

Warum gehst du ab hier ins Präsens? Müsste doch bis zum Ende der Rückerinnerung Imperfekt sein.

Weinguten

Weingütern

einer Frau, mit der er schon seit 26 Jahren verheiratet war-

ist, oder?

Nach dem Perfekten.

siehe oben …klein

Wir gehen ein paar Schritte, zu einer Bank , abseits des Festes.

Kein Komma

Dieser Eine,

dito

Sein Gesicht an Meinem.

dito


Nur die Nacht ahnt, was geschieht.

Na ja … ich auch ! *g


Die brennende Leidenschaft hast du mE. gut rübergebracht. Atmosphärisch empfinde ich den Text als dicht. An einigen Stellen habe ich aber das Gefühl, etwas weniger Pathos täte gut.
Sprachlich müsste man noch viel tun.

Hast du die anderen Kapitel schon fertig?

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.02.2007, 10:56

Puh, man, ich hätte ihn wahrscheinlich doch noch ein wenig ruhen lassen sollen, den Text.
Ja, ich habe schon noch mehr geschrieben, die gesamte Story auch schon skizziert. Bin jetzt immernoch am zweiten Kapitel. Sorry, für die vielen Kommafehler. Dabei hatte ich extra nochmal drübergelesen, aber ich habe das um drei Uhr nachts getippt, das war wohl doch etwas zu spät *g*
Ich werde mich nachher mal hinsetzen und deine Vorschläge durcharbeiten.
Besonders dämlich finde ich den Zeitsprung, der dir aufgefallen ist, mir aber nicht - peinlich.
Danke, ich werde bis heute Abend verbessert haben...

Zum pathetischen Kleidchen des Textes kann ich nur sagen: Ich mag es so. Aber auch hier werde ich nochmal genauer lesen, ob es sich nicht ein wenig 'abschleifen' lässt.

"Es ist erschreckend still, als er geht. " > Ich empfinde diese Formulierung als passend und es soll auch nicht nachdem heißen. Die Stille soll die 'Blase' andeuten, in der sie sich befindet und kaum etwas von ihrer Außenwelt wahrnimmt. Erschreckend, weil sie es so noch nie gefühlt hat.

mich nach rechts > ..für mich ist das wichtig ;o)

Über 'feilbieten' muss ich nochmal nachdenken und der Rest kommt später.

Danke für deine Mühe.


Ach ja, eins noch: Ich hatte echt Angst, dass dieser Anfang etwas zu 'erotisch' sein könnte, aber das hat dich ja nicht gestört, oder?

liebe Grüße

Rebekka

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Beitragvon leonie » 11.02.2007, 11:54

Liebe Rebekka,

ich habe den Eindruck, dass an diesem Text noch viel gemacht werden muss. Das betrifft zum Einen das Sprachliche: Es sind sehr viele Wiederholungen drin, die den Leser dazu verführen abzuschalten.
Dann wertest Du an manchen Stellen und beschreibst nicht den Vorgang, sondern die Empfindungen. Ich denke, damit nimmst Du dem Text die Chance, Gefühle im Leser selbst entstehen zu lassen.
Das von Nifl angesprochene Pathos bewirkt bei mir, dass ich eher auf Distanz gehe als mich in die Geschichte hineinzufinden.

Ich muss aber auch sagen, dass die Geschichte selbst mich noch nicht überzeugt. Es kommt mir vor als habe ich sie schon zu oft gehört: Wo ist das Besondere, das Außergewöhnliche, das, was es so spannend macht, dass der Leser auch das nächste Kapitel lesen möchte, nein, nicht nur das, das ganze Buch. Und zwar am liebsten sofort. Ich glaube, in dieser Hinsicht solltest Du unbedingt noch mehr Spannung reinbringen.

Du kannst erzählen, dieser Absatz zum Beispiel ist super, finde ich.

"Viel zu spät erst schleicht die Nacht aus dem Himmel in den hochnäsigen Tag. Sehr bald hat sie alle kleinen Gassen durchstreift, alle Häuser eingehüllt und auch die großen Plätze überflutet."

Mehr davon!

Die Rechtschreibung hat nifl sich ja schon vorgenommen.
Ich schreibe Dir ein paar Anmerkungen zur Sprache in den Text, um deutlich zu machen, was ich meine.

Liebe Grüße

leonie

Erste Nacht

Es ist erschreckend still, als er geht. Drei, vier Uhr morgens. Nur das leise Summen und Glucksen des Kühlschranks hält mich wach. Ich weiß nicht, wie spät es wirklich ist. Habe keine Lust mich nach rechts zum Wecker zu drehen. Ich müsste meinen Arm bewegen, um die Taste zu drücken, die für zehn Sekunden mir die Anzeige (meines Funkweckers, man weiß, dass es um den Wecker geht) erhellen könnte. (, nur, um mir die genaue Zeit zu nennen). (Diese Zeit brauche ich nicht) stattdessen: Ich brauche das nicht, denn ich schwebe in einer Zeitlosen Blase und genieße die letzten, warmen Wolken seines Schweißes, die noch immer durch die Laken kriechen. (Kriechen) durch Kissen und Decken. (Kriechen weiter) über mich. (und) ich verfluche den (zarten: Adjektive nur, wenn sie Neues bringen, ein Hauch ist immer zart) Sommernachtshauch, der durch das Fenster weht und mein Bett erobert, (weil) er ihn weg weht, seinen Duft. Ich vermag (pathetisches Wort) die Augen nicht zu öffnen, denn mein Körper erinnert sich immer noch an seine Berührungen, lässt mich nicht zur Ruhe kommen.
Der erste Vogel wagt es, seine Stimme zu erheben. Gegen mich, gegen die Nacht, von der ich mir Unendlichkeit erhoffte. Hätte man mich nur gewarnt, vor diesem frechen Eingriff in meine Stille. Die erste Sonne des Tages kommt mit Gezwitscher. Aufgeregte Amselfamilien beim Frühstück wissen nicht, dass sie alles kaputt machen, mit ihrem Geschrei.(zuviel Gezwitscher, sehe ich wie Nifl)
Ich bewege mich langsam in meinen Laken und verliere an Schwerelosigkeit, mit jedem lichtdurchfluteten Atemzug. Die Sonne ist schön für die, die sich noch finden müssen, oder die, die sich gefunden haben, schön für Kinder; aber für uns ist die Nacht. (Im Tag schweben will nicht gelingen.)
Ich (merke, dass ich schon zu lange an ihn denke, denn) stattdessen: denke schon zu lange an ihn er verblasst immer mehr. (Je mehr ich versuche ihn einzufangen, ihn mir wieder vorzustellen) sein Gesicht, seinen Mund, (je mehr ich) seine Augen (denke), (desto) sind nur noch schemenhaft(er wird er. Solche Träume besitzen keine Tagestauglichkeit, allein die Nacht kann sie halten.)
Ich sehne den Abend herbei und der ganze, helle Sonnentag scheint mir eine einzige Farce. Wie kann man den Tag schätzen, wenn man die Geheimnisse seiner Nächte kennt?
Ich wechsele die Bettwäsche, denn (der) ihr Geruch(, der von ihm, von uns, übrig geblieben ist,) ist nicht mal mehr die Erinnerung an die Nacht. (Er ist ohne Kraft, gehaltlos). Am späten Nachmittag spült die Dusche seine letzten Spuren von mir ab und bereitet mich vor auf die Nächsten. Die Haare offen, das Kleid schwarz, die Lippen gerötet – mehr will ich nicht feilbieten. (Ich musste hier auch an Prostitution denken)
Viel zu spät erst schleicht die Nacht aus dem Himmel in den hochnäsigen Tag. Sehr bald hat sie alle kleinen Gassen durchstreift, alle Häuser eingehüllt und auch die großen Plätze überflutet. Der Tag hat sich zurückgezogen (und endlich ist) das Geheimnis ist wieder da. Ich gehe hinaus in die Nacht. Runter, zur Straßenecke. Wirklich dunkel ist es hier nicht(, weil )alle Welt beleuchtet die Sommernacht (beleuchten muss). Solarleuchten aus dem Homeshoppingkanal säumen(, wie eine Miniatur- Landebahn,) die fünf Wegplatten zur Haustür der Nachbarn wie eine Miniatur-Lendebahn. Thekifackeln zieren die Blumenkübel des Imbiss' gegenüber und wirken zwischen Buchsbaum und einer überdimensionierten, grinsenden Pommestüte alles andere als karibisch. Der Geruch von ranzigem Fett und die Schlagermusik aus der Kneipe schräg gegenüber zerreißen den (zarten) Hauch, den die Nacht mit sich weht. (Nur ganz) selten (darf) erfasse ich einen Fetzen davon (erfassen), schaffe es aber nicht, ihn lange zu halten. (Doch dass ist nicht schlimm,) Jetzt tauchen Scheinwerfer (denn seine Scheinwerfer tauchen )mich in weißes Licht und beamen mich aus diesem Vorstadtalbtraum. Sein Auto riecht nach ihm. Wir begrüßen uns wie Fremde. Ein flüchtiges Lächeln, ein kurzer Blick (und es ist) gut, dass (es Nacht ist, )wir uns nicht bei Tage in die Augen schauen, unseren Blicken standhalten müssen. Beide sind wir zu schwach, uns zu begegnen. Ich schließe die Augen (und vergesse fast zu atmen, weil ich seinem Atem lausche) lausche seinem Atem. Selbst das Geräusch des Motors kann es nicht verdecken, so markant, so kraftvoll, so bestimmt. Ich wage nicht nach links zu schauen, (denn) ich weiß, es ist ein Fehler, (das Alles, ein Großer). Er ist zwei Jahre älter als mein Vater, (viel) zu alt.
Während wir aus der Stadt hinaus in die Dunkelheit fahren, erinnere ich mich an die letzte Nacht. Es hatte gleich gebrannt. Schon der erste Blick hatte um das Ende der Nacht gewusst, geahnt, wie es kommen sollte.
Auf dem Weinfest trafen sich (irgendwann) unsere Blicke. Er hat ein markantes Gesicht, ist groß, gut gebaut, hat dunkle, braune Augen. Das Glas Rotwein in seiner rechten Hand hebt er, nur ganz leicht, zum Gruß. Das nächste Glas Rotwein mit ihm lässt mich vergessen, dass ich jemals Weißwein getrunken habe. Seine Lippen erzählen von kleinen Weinguten in Frankreich, Winzern, die er seit Jahren persönlich kennt. Erzählen von Büchern, die er liest, von Autoren, von denen ich nie gehört hatte. Sprechen von Kindern, die studierten, einer Frau, mit der er schon seit 26 Jahren verheiratet war- Silberhochzeit letztes Jahr, mit vielen Gästen. Und die ganze Zeit (kann) betrachte ich nur seine Lippen (betrachten), sehne mich nach einem Kuss. (Nach dem Perfekten). „Wo ist denn deine Frau?“, höre ich mich fragen. „Alma ist gegangen. Sie verträgt den Rotwein nicht.“ Ein Satz, der mich in Wärme hüllt.
Wir gehen ein paar Schritte, zu einer Bank , abseits des Festes. Ein kleiner Angeber hat ein Mädchen abgeschleppt und jetzt stoßen sie sich, überglücklich, die Zungen in den Hals. „Kommt. Ist gut. Geht jetzt mal nach Hause.“ Er wirkt so souverän, dass keiner von beiden auf die Idee kommt zu protestieren. Widerstandslos räumen sie ihr Lager. Seine ruhige, tiefe Stimme ist schon etwas heiser vom langen Tag. Und plötzlich ist er da, der Moment. Dieser Eine, den man nicht planen kann. Sein Gesicht an Meinem. Ganz nah, aber wir berühren uns nicht. Alles um uns schweigt, in Stille gehüllt. Sein Sprechrythmus verlangsamt sich. „Dieser Wein ist wirklich wundervoll.“ haucht er rau. „Ja.“ Ich kann keine längere Antwort geben. Unsere Augen sind halb geschlossen, der Atem wird schwer und legt sich in kleinen Stößen auf unsere Gesichter. Dann berühren sich die Lippen, nur ganz kurz, ganz sanft- (und es durchzuckt den Körper wie ein Blitz). Tiefere Atemzüge begleiten das Spiel. Ewige Zeit nur das Spiel. Die Andeutung eines Kusses. Erst ja, dann nein. Auf und ab. Eine Berührung, nur, um Sie kurz darauf zu unterlassen. Mein Körper zittert erste Küsse auf seinen Mund, seine Lippen. Nur die Lippen, (denn unsere Zungen wagen sich noch nicht). (Er macht den Vorstoß,) meinen Kopf in seinen Händen berühren sich unsere Zungen zum ersten Mal. Schnelles, tiefes Atmen (ist die Begierde in uns). Am Ende, ein wilder, langer Kuss. (Mir persönlich ist das immer noch zu "direkt" beschrieben, ist aber "Geschmackssache", denke ich)
Die Augen halb geöffnet, immernoch ganz nah, am fremden Gesicht. Er fasst mich bei den Schultern, küsst kurz meinen Hals, nur zwei Mal, beißt in mein Ohrläppchen: „Ich fahr' dich nach Hause.“ Es klingt nicht, wie ein Vorschlag. Es ist ein Befehl. Stumm und berauscht folge ich einem fremden Mann in sein Auto. Ein dunkler Audi. Schwarz, blau, ich kann es nicht erkennen, denn zu dunkel ist die Nacht. Beige Ledersitze und Wurzelholzfurnier wirken edel und passen so gut zu ihm. Der Weg ist nicht weit und wir parken vor dem Haus.
Er folgt mir die Stufen hinauf unter das Dach. Die (ganze) Hitze des Tages hat sich hier oben gestaut und sich nun in die Glut der Nacht verwandelt. Obwohl ich ihn nicht hinein bitte zögert er nicht, sondern folgt mir, wie selbstverständlich, in meinen Flur. Ich traue mich nicht, das Licht anzuschalten, (aus Angst,) es könnte das Geheimnis verraten und den Moment entzaubern. Unbeholfen suche ich nach Worten; angemessene Begrüßungen, oder Verabschiedungen. Das Licht der Straßenlaternen scheint durch das Wohnzimmerfenster in den Flur. Sein Blick lässt mich erstarren. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand. Er kommt auf mich zu und stützt seine Hände, recht uns links neben meinen Kopf, (auf die Wand.) Sein Gesicht so nah, wie in der Stunde zuvor. Seine rechte Hand fasst meinen Hals, ich ergebe (puh, Pathos, Pathos, mir zuviel des Guten, zu klischeehaft) mich und lasse mich küssen; wild uns sanft, gnadenlos. Zieht mich, als kenne er sich in meiner Wohnung bestens aus, in mein Schlafzimmer. Nur die Nacht ahnt, was geschieht.

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.02.2007, 12:04

Liebe Leonie,

danke für deine ehrliche Kritik. Deine Verbesserungsvorschläge finde ich gelungen und ich werde mich Ihrer annehmen.

Es ist erst das erste Kapitel und nätürlich gibt es solche Storys en masse, aber es bleibt nicht so klischeehaft.

...ich glaube nur langsam es wäre besser gewesen, hätte ich den Text in die Schreiberwerkstatt gestellt, denn ich finde eure Anregungen mehr als wichtig und nachvollziehbar. Vielleicht sollte man diesen thread dorthin verschieben.

Danke bis hierher

Rebekka

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.02.2007, 15:12

Ich habe jetzt lange über den zarten Hauch nachgedacht. Klar, ein Hauch ist immer zart, aber für mich braucht es hier trotzdem noch dieses Adjektiv. Ist das so dramatisch?

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Beitragvon leonie » 11.02.2007, 16:34

Liebe Rebekka,

nein, das ist überhaupt nicht dramtisch, wenn Du das Gefühl hast, es muss da hin, dann muss es dahin. Ich denke, grundsätzlich ist bei Adjektiven dei Gefahr, dass sie wenig Neues bringen und gut werden sie vor allem dann, wenn sie Neues bringen. Ansonsten kann man sie in wirklich vielen Fällen streichen und Texte werden dann besser.
Es gibt eine Anekdote über eine Zeitung, wo der Chefredakteur, der im obersten Stockwerk saß (man hatte immer einen weiten Weg zu ihm), gesagt haben soll, jedes Adjektiv sei von ihm zu genehmigen.
Grundsätzlich denke ich, lohnt es sich einfach, darauf zu achten. Aber manchmal müssen sie eben sein :-), das kann ja dann letztlich nur der Autor entscheiden.

Übrigens ist das doch sowieso öfter so, dass die von außen Wahrnehmenden zwar Anmerkungen machen können, man selbst aber manchmal das Gefühl hat, es trifft nicht ganz oder sogar gar nicht.
Dann bloß nicht ändern! Du bist schließlich die Autorin. Für Dich muss es stimmen...(Schreibe ich das jetzt vielleicht auch für mich selbst?)

Liebe Grüße

leonie

Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.02.2007, 16:54

Muss Leo vollstens zustimmen!
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 11.02.2007, 17:11

Danke, ihr Zwei. Ich habe jetzt schon lange an dem Kapitel gearbeitet und eure Vorschläge, soweit sie mir zusagten, eingeflochten. Bin gerade in einer Phase, wo mir gar nichts mehr gefällt :o(
...aber das kenne ich schon, das legt sich auch wieder.
Mal sehen, ob ich es noch schaffe heute damit glücklich zu werden, oder ob ich doch noch ein paar Tage dazu brauche....

Vielleicht werde ich noch das zweite Kapitel, etwas kleiner, mit einstellen, damit man besser sieht, worauf es hinausläuft.... wem es zu lang ist, der muss es ja nicht lesen.

Rebekka

Gast

Beitragvon Gast » 12.02.2007, 09:59

Liebe Rebekka,

ich habe dein Romankaptel gestern schon gelesen. Irgendwann im Laufe des Tages fiel mir dann ein woran es mich ein wenig erinnert hat. Kennst du zufällig den Film 9 1/2 Wochen?
Aber welche Geschichte erinnert nicht die meisten Menschen an etwas Bekanntes. Das heißt erstens nicht, dass deine nicht gut ist und zweitens, nicht völlig anders weiterläuft, als man es erwartet.
Ich glaube schon, dass es gut wäre ein zweites Kapitel zu lesen, denn ich erwarte nach dem Lesen dieses ersten etwas, "Außergewöhnliches" und nicht nur das Schieflaufen eines "unpassendes" Verhältnisses.
Ich weiß nicht, ob dir das helfen könnte, aber, ich habe das Gefühl, dass du vielleicht von der Icherzählform weg solltest. (Den Tipp gebe ich gern, wenn ich das Gefühl habe, es könnte der Autorin, zu mehr Distanz zu ihrer Geschichte verhelfen).
Ansonsten denke, ich das Leo und Nifl bereits wichtige Punkte bemerkt haben.
Mir ist es noch zu wenig für den Leser geschrieben, noch nicht genügend ausgearbeitet. Villeicht würde man die Geschichte in etwas so, seiner besten Freundin erzählen.
Ich wäre wirklich gespannt, wie es weitergeht.
Vielleicht wäre bei einem Roman auch wichtig, ein Exposé mit zu posten, fals du weißt wo dein Roman dich hinführt. ;-)
Ich glaube deine Leser könnten dann insgesamt besser verfolgen, was die einzelnen Kapitel ausmacht.

Liebe Grüße
Gerda

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 12.02.2007, 13:46

Liebe Gerda,

vielen Dank für deinen Kommentar. Das mit dem Ich- Erzähler ziehe ich nicht die ganze Zeit durch. Das Buch heißt ja 'Sieben Nächte' und dazu gibt es auch sieben Tage, die erzählt werden. Die Tage sind dann in auktorialer Erzählform und viel ausführlicher, als die Nächte.
Und Abstand, zu dem was ich schreibe, habe ich - ausreichend.
9 1/2 Wochen kenne ich vom Titel her, aber ich habe den Film nicht gesehen.
Mir ist auch klar, dass es viele Storys dieser Art gibt. Es geht halt immer irgendwie um Liebe, Eifersucht, unerfüllte Sehnsüchte - so ist das Leben. Mir gefallen solche Geschichten; nicht die typischen Frauenromane, die mag ich nicht, aber die Geschichten, die einem tatsächlich passieren könnten, oder sind.

Du hast übrigens recht damit, dass das nicht so klingt, als sei es für den Leser geschrieben. Eine gute Anmerkung, wie ich finde. Ich habe mir darüber auch schonmal Gedanken gemacht, nicht bei diesem, aber bei einem anderen Text. Ich mag es so, auch wenn es nicht 'Massenkompatibel' ist. Ich lese so etwas gerne und schreibe so, wie ich es lesen möchte.

Natürlich ist das, wie immer, eine Geschmacksfrage und ich bin dankbar für eure Anregungen.
Irgendwie hänge ich auch im Moment ein wenig - ich habe schon Einiges geändert am Text...

Ich bastle mal weiter.

Vielen lieben Dank

Rebekka

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.02.2007, 14:31

Hallo Gerda,

ich kenne den Film 9 1/2 Wochen mit Kim Basinger und Mickey Rourke, für mich einer der erotischsten Filme überhaupt,-)

Aber ich sehe hier keine Bezüge zu dem Film. Nur andeutungsweise vielleicht, durch das teilweise "Geheimnisvolle" und hier:

Es klingt nicht, wie ein Vorschlag. Es ist ein Befehl. Stumm und berauscht folge ich einem fremden Mann in sein Auto. ... Obwohl ich ihn nicht hinein bitte zögert er nicht, sondern folgt mir, wie selbstverständlich, in meinen Flur.... Ich traue mich nicht, das Licht anzuschalten, aus Angst, es könne das Geheimnis verraten und den Moment entzaubern. ... Sein Blick lässt mich erstarren. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand. Er kommt auf mich zu und stützt seine Hände, recht uns links neben meinen Kopf, auf die Wand. ... Seine rechte Hand fasst meinen Hals, ich ergebe mich und lasse mich küssen; wild uns sanft, gnadenlos...

Doch ansonsten finde ich keine Parallelen. (Aber du schreibst ja "ein wenig" erinnert dich die Story an diesen Film.

"9 1/2 Wochen" ist geprägt von prickelnden, erotischen Erlebnissen, (welche ja auch tagsüber stattfinden, ich erinnere mich nur zu gut an die Szene auf der Treppe im Regen *g*) die für die Frau völlig neu sind, sie in eine andere, ihr fremde Welt führen. Sie verfällt seinem Charme, seiner autoritären Ausstrahlung, lässt sich fallen (bis sie es ihr am Ende zuviel wird), gerät völlig aus ihrem Gleichgewicht durch seine "verrückten" Aktionen. Auch ist er nicht viel älter als sie.

Doch gerade das prickelnd Erotische fehlt mir hier im Text völlig.

Rebekka, ich bin gespannt, ob da noch etwas in der Richtung kommt, nur finde ich, hätte dann die Geschichte ganz anders beginnen müssen, nämlich mit der Begegnung. Aber du schreibst ja, dass du diesen Film nicht gesehen hast.
Saludos
Magic

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 12.02.2007, 14:41

Liebe Magic,

es geht in der Geschichte nicht um die Erotik. Das ist nur eine kleine, klitzekleine Sache am Rand. Und ich gebe dir völlig Recht, wenn es so hätte sein sollen, dann hätte ich anders beginnen müssen....

Gast

Beitragvon Gast » 12.02.2007, 17:02

Liebe Rebekka,

Entschuldige bitte Rebekka, ich habe hier glaube ich für Verwirrung gesorgt.
ich bin wirklich auf einen weiteren Teil, deiner "Sieben Tage" gespannt. Vielleicht postsest du einen "Tagesablauf"?


Liebe Magic,

ich meinte nicht dass Rebekka mehr Erotik ins Spile bringen müsse.
(Mit dem was ich erwarte ist jedenfalls nicht ein Ausflug in sexulle Phantasien analog der Protag. des Films gemeint). ;-)
Mich hat Rebekkas Geschichte lediglich ein wenig, durch den Titel, und die hieraus zu erwartetende zeitliche Abfolge, einer Liebesbeziehung an den Film erinnert.
Da habe ich mich wohl unvollständig geäußert.

Liebe Grüße
Gerda


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