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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 26.08.2006, 08:56

[b]trag
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 26.08.2006, 23:47

hallo aram!
"zu ertragen"........im sprachlichen kontext zu "trage ich mich"
hier ist ein doppelter sinn vorhanden
1) das lyrich empfindet es als erträglicher sich gemeinsam mit seinem partner fallen zu lassen
2) lyrich kommt nicht klar mit dem "sich fallen lassen" und es scheint ihm leichter zu ertragen, den partner fallen zu lassen.
war es das, was du wissen wolltest?

lieben gruß: Niko

aram
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Beitragvon aram » 27.08.2006, 00:00

hallo niko!

diesen doppelsinn finde ich sehr gut.

er funktioniert jedoch unabhängig vom bezug 'zu ertragen / trage ich mich'. letzteren finde ich sperrig, da er keinen neuen inhalt illustriert, sich nur selbst inszeniert.

darüber hinaus grenzt er in bedeutung von 1) ans zynische, was an dieser stelle ja wohl nicht gemeint ist.

langer rede kurzer sinn: warum lautet die 2te strophe nicht einfach:

manchmal scheint es
mir leichter
das mit dir zu tun

?

mitternachtsgrüße,
aram

Niko

Beitragvon Niko » 27.08.2006, 00:16

zu ertragen soll ausdrücken, dass es dem lyrich nicht leicht fallen würde. ein schwerer schritt, den er da ertragen müsste.
mitternächtliche zurück-grüße: Niko (jetzt zum bett wandernd)

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.08.2006, 00:23

Hallo Niko!

Ja, Du hast recht, ich habe Deine Worte etwas verdreht :smile: ...kann vielleicht einmal passieren im "Eifer des Gefechts"...aber das hier:

die aussage von eich in besagtem gedicht finde ich dürftiger als die meines gedichtes. für eich selbst mag sie von immenser bedeutung sein. dem unbeteiligten leser jedoch kommt soetwas eher belanglos vor.


habe ich nicht ganz verstanden. Welches Gedicht meinst Du da? Sind wir nicht unbeteiligte Leser?

Meinst Du, dass unsere Kritik nur eigene Wahrnehmungen wiederspiegelt und nicht den "Leser" an sich? Dann würde ich Dir zustimmen...wobei wir ja auch nur zu dieser freundlichen Gruppierung gehören (und nebenbei auch zu den Schreibern)...

(Wie gesagt: Das war ja auch nur mein kleines Empfinden, was dieses Gedicht anbelangt und dieses sagte mir, dass noch etwas fehlt... Aber ich mag es trotzdem sehr!!!)

Liebe Grüße, louisa

aram
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Beitragvon aram » 27.08.2006, 00:31

hallo wandernder niko,

hm; na ja, ok.

so ganz glaubwürdig kommt diese logisch einwandfreie erklärung bei mir nicht an -

1- siehe > zynismus. (wobei das ja kein hinderungsgrund für dein argument ist- nur wird der inhalt dadurch überdeckt)
2- inhaltlich finde ich kaum unterschied durch diese extrabetonung - ist fast schon implizit.

diese zeile (dadurch das ganze gedicht) bleibt für mich etwas sperrig / 'gespreizt' ausgedrückt,
was ich besonders vor dem hintergrund des sehr gut formulierten, elegant-schlanken doppelbezuges schade finde.

gute ankunft und ebensolche träume,
aram

Niko

Beitragvon Niko » 10.02.2007, 00:46

hallo aram!
spät, aber vielleicht nicht zu spät meine antwort:
das ertragen macht sinn, wenn man das "(sich) fallen lassen passend liest. einmal ist ja im ersten teil von dem gedanken ans fallen lassen die rede. im zweiten teil das ertragen deutet auf die zweite lesart hin: es ist leichter, sich mit dir fallen zu lassen oder aber: es ist leichter(zu ertragen) dich fallen zu lassen.
lieben gruß: Niko

Iris

Beitragvon Iris » 10.02.2007, 18:43

Hallo,
ohjemine, dann laßt uns die Welt erträglicher machen ;), würde schon zum Thema des Gedichtes passen, ich habe gerade über die Redewendung, ich tu/trag mich mit etwas schwer nachgedacht und das ich so zu reden im Alltag
irgendwie befrmdlich finde und es übernahm von anderen und mich mal wieder dieser Wendungen entlasten muß, da ich schon früher lieber sagte,
es fällt mir schwer oder das ist eine große Last, "ich trag mich mit etwas schwer" hieße ja, das ich dadurch schwer werde ...
ich weiß, dass der Gedanke ans fallen, wenn er schwer fällt, eine Wiederholung des Wortes fallen bringt, doch inhaltlich sozusagen das lyr. Ich nicht schwerer macht, als es ist.

Die zweite Strophe des Gedichtes finde ich inhaltlich und sprachlich gelungener. Es bleibt Raum für Überlegungen, was so schwer am fallen lassen ist, das es ein zu einem gemeinsamen Ertragen für das LI werden muß, und was überhaupt fallen gelassen werden muß, könnte ja sein, dass es letztendlich nur unnötige Last ist, nicht unbedingt man selbst oder?

Das sind nur so meine Gedanken zum Gedicht, ich hoffe, Du kannst etwas mit ihnen anfangen oder sie bringen Dich weiter.
LG Iris

aram
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Beitragvon aram » 11.02.2007, 02:51

es ist leichter, sich mit dir fallen zu lassen oder aber: es ist leichter(zu ertragen) dich fallen zu lassen.


lieber niko, eben - "mit dem gedanken / ans fallen lassen / trage ich (...) schwer" weist ohnehin schon auf beides:

es ist leichter, sich mit dir fallen zu lassen oder aber: es ist leichter, dich fallen zu lassen.

- ich kann partout nicht verstehen, wozu das explizite "ertragen" überhaupt nötig ist... ( - aber scheinbar ist es nur in meiner verstehensart überflüssig)

nachtgrüße!
aram
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l. cohen

Niko

Beitragvon Niko » 11.02.2007, 12:42

hallo aram!
ich finde, dass das "ertragen" wichtig ist für die aussage. denn würde es fehlen, würde es wie ein spiel wirken können. das ertragen deutet darauf hin, dass dem lyrich die entscheidung schwer fällt, es ihm eine last wäre, sich so zu entscheiden. aber halt immer noch (scheinbar) für ihn besser, als "sie" aushalten müssen. das aushalten nicht negativ gemeint. das hätte nichts mit ihr zu tun, sondern mit dem gefühlsleben des lyrichs. dem vielleicht nähe - so sehr er sie mag - ein unüberwindbares hinderniss ist.
wenn du willst also eine bewertung, die mir wichtig erscheint.
was meinst du zu diesen gedanken?
lieben gruß: Niko

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 11.02.2007, 16:33

Lieber Niko,

oh, das kenne ich ja gar nicht!

mir geht es wie aram, ich steigere sogar: für mich ist es nicht nur fast implizit...sondern es ist es!

davon abgesehen, dass ich es kompliziert zu lesen finde mit der Zeile "zu ertragen" fände ich diesen schlanken Text angemessen abgespeckt....

Das war nur sehr kurz, aber ich wollte zeigen, dass ich das auch kann :-)

Liebe Grüße,
Lisa
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Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

aram
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Beitragvon aram » 12.02.2007, 02:39

lieber niko,

wir drehen uns im kreis - auf deine wiederholte frage bezieht sich mein komm vom 26. august 2006 23:31 .-)

- ich kann mir nur vorstellen, dass du dir nicht vor augen hältst, dass die erstmalige nennung von "fallen lassen" in s1 ja schon beide bedeutungen umfasst - sie erhält die zweite nicht erst durch s2, sie ist von anfang an offen - s2 zeigt das nur auf. du scheinst den text so zu lesen, als hätte s1 zunächst nur eine bedeutung - das "schwer tragen" von s1 bezieht sich aber schon auf beide bedeutungen, warum es nur für die zweite nochmal wiederholen?

die bewertung, die dir wichtig erscheint, finde ich auch wichtig, und in s1 bereits deutlich zum ausdruck gebracht: sobald mich s2 auf die doppelbedeutung aufmerksam macht, umschließt dies auch den aspekt des schwer tragens.

nachtgruß,
aram

p.s. @ lisa --> danke, jetzt weiß ich dass nicht nur ich den text so lese
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l. cohen


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