Goldwäscher

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Jürgen

Beitragvon Jürgen » 03.02.2007, 23:19

Im Fluss unseres Lebens
sind wir Goldwäscher.

Waten im Wasser,
sieben den Sand.

Mücken im Sommer,
Frieren im Winter,
Rückenschmerzen das ganze Jahr.

Doch dann und wann
liegt ein Nugget
im Teller.

Manch einer
versäuft das Nugget
abends in der Schenke.
Dann geht Whiskey über die Lippen
und ein Fluch
auf das verdammte Leben.



Erste Version

Im Fluss unseres Lebens
sind wir Goldwäscher.

Waten im Wasser,
sieben den Sand.

Mückenstiche im Sommer,
Erfrierungen im Winter,
Rückenschmerzen das ganze Jahr.

Doch dann und wann
verfängt sich
ein Nugget
im Teller.

Manch einer
versäuft das Nugget
abends in der Schenke.
Whiskey geht über die Lippen
und ein Fluch
auf das verdammte Leben.


Geändert nach Hinweis von Pandora

Zweite Änderungen siehe Kommentare von leonie, Gerda, Lisa, Max und Tom.
Zuletzt geändert von Jürgen am 24.09.2007, 02:06, insgesamt 5-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 05.02.2007, 22:53

Hallo Gerda, Max, Lisa & Tom

Erstmal Danke für eure Kommentare und die Beschäftigung mit dem Text. Ich habe mich sehr gefreut.

@ Gerda
Kommt darauf an, welchen Grades die Erfrierungen sind, aber das Mückenstich/Erfrierungen auseinander klaffen sehe ich ein.
Danke für das Lob.

@ Max
Mir ist die Aussage schon wichtig, dass nicht mit jedem Nugget produktiv umgegangen wird. Vielleicht ist Lisas Vorschlag bez. Der dritten Strophe eine Alternative.

@ Lisa
Sorry, mich überzeugt die erste Strophe so nicht. Ich würde so nicht sprechen und kriege so auch keinen richtigen Lesefluss hin.
Frieren statt Erfrierungen ist eine gute Lösung, die ich gerne übernehme. Moskitos ginge zwar, Gold gewaschen wird an vielen Orten, aber das lass ich erstmal. Ich probiere vor allem nach Max und Toms Kommentaren auch das „dann“ in der dritten Strophe.
Danke übrigens für deine netten Worte.

@ Tom
Auch Dir Danke. Die vorgeschlagene Variante der dritten Strophe ist mir aber zu allgemein. Vielleicht ist die jetzige Version besser?
Milseresk ist schön gesagt :-) . (Dann ist dieses Gedicht wahrscheinlich gurkesk gehalten)

Späte Grüße

Jürgen

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 05.02.2007, 23:22

Gurkesk ist aber noch nicht von schlechten Eltern :o))))

Obwohl es so einen leicht dillig-säuerlichen Beigeschmack hat. Bild
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 05.02.2007, 23:58

PS

Mückenstiche in Mücken geändert.

@ Tom
Mit reichlich Baguette wird es bekömmlicher.

:-)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 06.02.2007, 10:09

Lieber Gurke,
ich finde, es ist rund und schön geworden und der Anfang ist auch so gelungen, wie er jetzt ist....

Gefällt mir noch einen Tick besser nun,ich würde sagen, du hast einen Nugget gefunden ;-)

Liebe grüße,
Lisa

PS: Ich würde Frieren eventuell groß schreiben...(beides ist korrekt, aber Substantiv an dieser Stelle ist intuitiver?)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 06.02.2007, 10:16

Hallo, lieber Jürgen,

ja, ich finde auch, dass der Text jetzt richtig rund ist.
Du hast derzeit, deine Wild-West-Phase, will mir scheinen, jedenfalls außergewöhnlich und interesssant zu lesen.

Liebe Grüße
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 06.02.2007, 10:40

Hallo Gurke,
das Bild hat mir gut gefallen.
Allerdings stolpere ich nun über die Mücken. Auch wenn sie groß geschrieben sind, lese ich sie als Verb.
mücken im Sommer ?
frieren im Winter
ich würde entweder zwei Verben oder zwei Substantive wählen
z.B. Mücken + Kälte

Der Anfang wäre auch möglich

Wir sind Goldwäscher
im Lebensfluss

Ich fand das verfangen des Nuggets bildlicher als ein banales liegen. Vielleicht wäre auch ein blitzen, funkeln... möglich?

noch eine Idee für die letzte Strophe: man könnte aus dem Whiskey ein Whiskeygold machen und es über die Lippen fließen lassen

Liebe Grüße
smile

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 06.02.2007, 21:13

Hallo

Lisa & Gerda
Danke für das Feedback

Hi smile
Dank auch Dir für die Vorschläge. Deine Variante bei der ersten Strophe kann man durchaus nehmen, aber ehrlich gesagt, spricht mich mein Anfangssatz an. Den wollte ich (voraussichtlich) nicht ändern.

Bezüglich des Verfangens stimme ich dir zu. Das Problem ist halt, das beim Goldwaschen nicht gesiebt wird sondern "schwarzer Sand" in die Pfanne genommen wird und die Partikel durch kreisförmiges Bewegen nach Gewicht ausgesondert werden (so verstehe ich es jedenfalls) und hoffentlich ganz unten das Gold zurückbleibt. Verfangen passt daher von der Bildebene her nicht wirklich, worauf pandora hinwies.

Das Frieren habe ich jetzt erstmal zum Substantiv gemacht. Besser?

Whiskeygold habe ich im Hinterkopf gespeichert, Mich stört daran, dass sich das Gold auf das Nugget bezieht und dieses zu Whiskey verheizt wird. Daher nehme ich von dem Vorschlag erstmal Abstand.

Dank Dir und schönen Abend

Jürgen


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