o. Titel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.02.2007, 01:46

nur mein sein
kann ich dir geben
nicht mehr

bin ein leeres gefäß
mit einer kleinen blume
du gibst mir wasser

soviel mehr

© Magic
05.02.2007

Letzter Satz von "so viel" geändert in "soviel mehr"
Zuletzt geändert von Mucki am 05.02.2007, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.

Perry

Beitragvon Perry » 05.02.2007, 15:26

Hallo Gabriella,
gefällt mir diese Liebeserklärung in Minimalform. Bei so einem kurzen Gedicht, wiegt natürlich jedes Wort.
Der erste Vers enthält bereits eine Doppelung (nicht mehr - notwendig?) auch geben und gibt ist doppelt. Als Metapher für das Lyrich, würde mir die Blume besser gefallen, weil sie mehr geben kann, als ein Gefäß (nimmt nur auf).

Der Text könnte also auch heißen:

nur mit meinem sein
kann ich dich erfreuen

bin eine kleine blume
in einem leeren gefäß

du gibst mir wasser
so viel

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.02.2007, 15:51

Hallo Manfred,

ja, es ist eine Liebeserklärung in Minimalform, die jedoch in ihrem Inhalt die absolute Liebe erklärt, indem das Ich erkennt, wieviel das Du gibt, im Gegensatz zum Ich.

Der erste Vers enthält bereits eine Doppelung (nicht mehr - notwendig?)


Nein, so ist es nicht gemeint. Das Ich kann nicht mehr als sein Sein geben, nur sein Sein, seine Gegenwart.


auch geben und gibt ist doppelt


Ja, und dies ganz bewusst. Hier geht es darum, was gibt das Ich und was das Du.

Als Metapher für das Lyrich, würde mir die Blume besser gefallen, weil sie mehr geben kann, als ein Gefäß (nimmt nur auf).


Genau das Gegenteil möchte ich ausdrücken. Das Ich ist nur ein leeres Gefäß mit einer kleinen Blume, also eine Blume ohne Wasser, eine Blume, die verdurstet. Damit möchte ich ausdrücken, wie wenig das Ich geben kann.

Deshalb ja auch der Satz:

du gibst mir wasser

und

so viel

Das soll ausdrücken, dass das Du viel mehr gibt, als das Ich.

Ich werde, damit es klarer wird, unten schreiben:

soviel mehr

Danke dir für deine Anregungen,-)
Saludos
Magic

Nihil

Beitragvon Nihil » 05.02.2007, 20:37

Liebe Magic,

ich finde es gut und stimmig, so wie es ist und fordere würdigendes Stillschweigen vor der Zartheit deiner Zeilen und um Himmels Willen keine Analyse.

LG

Nihil

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.02.2007, 21:05

Hallo Alex,

das hast du aber lieb gesagt, danke,-)
Saludos
Magic

cali

Beitragvon cali » 06.02.2007, 00:26

hi magic!

mich befremdet, dass das DU höher "bewertet" wird als das ly.I. oder ist das bwusst so gwählt?

cali
;-)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.02.2007, 00:28

Hallo cali,

ja, genau darum geht es. Das ist das Thema.
Ich hab mir überlegt, dass ich als Titel vielleicht "du" nehmen könnte.
Saludos
Magic

cali

Beitragvon cali » 06.02.2007, 00:55

magic,

heißt das, dass das lyr.i dem du klar machen möchte, auf keine "zweierbeziehung" einzugehen... freundschaft jedoch möglich ist. dann macht der text für mich "sinn".... ;-)

Perry

Beitragvon Perry » 06.02.2007, 10:01

Hallo Gabriella,
du sprichst von "absoluter" Liebe. Für mich ist das weniger Liebe mehr schon eine Hingabe im religiösen Sinn. Sich selbst gering zu schätzen und den anderen als Quell des Guten zu verehren ist eine denkbar schlechte Basis für eine gute Beziehung. Aber dein Gedicht will vermutlich nur darstellen und nicht werten, aber bei mir als Leser kommen diese Fragen eben hoch.
LG
Manfred

Hallo Nihil,
ich respektiere deine Einschätzung, doch solltest du anderen zugestehen nicht in Ehrfurcht zu erstarren und ganz normale Textarbeit zu machen.
LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.02.2007, 12:37

Hallo cali,

heißt das, dass das lyr.i dem du klar machen möchte, auf keine "zweierbeziehung" einzugehen... freundschaft jedoch möglich ist. dann macht der text für mich "sinn"....


Die Interpretation, wie das nun zu deuten ist, überlasse ich gerne dem Leser,-)

Hallo Manfred,

du sprichst von "absoluter" Liebe. Für mich ist das weniger Liebe mehr schon eine Hingabe im religiösen Sinn. Sich selbst gering zu schätzen und den anderen als Quell des Guten zu verehren ist eine denkbar schlechte Basis für eine gute Beziehung. Aber dein Gedicht will vermutlich nur darstellen und nicht werten, aber bei mir als Leser kommen diese Fragen eben hoch.


Ich habe ganz bewusst kein "Fazit" des LIs ziehen lassen. Wenn solche Fragen dabei entstehen, dann ist es gut so,-)
Saludos
Magic


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