2. Fassung
fülle
in meinen händen
ein papyrusblatt
keine worte stehen
geschrieben und doch
spricht es zu mir
schenkt mir licht
in die dinge des lebens
die nicht gedruckt sind
(die ersten zwei Zeilen auf Anregung von Herby
geändert)
1. Fassung
fülle
ein papyrusblatt
rollt in meine hände
keine worte stehen
geschrieben und doch
spricht es zu mir
schenkt mir licht
in die dinge des lebens
die nicht gedruckt sind
© Magic
05.02.2007
fülle
Hi Magic
Das finde ich sehr ansprechend. Steht Papyrus für so etwas wie alte Weisheit?
Der erste Vers liest sich etwas eigenartig. Eine Papyrusrolle kann rollen, aber bei einem einzelnen Blatt wirkt das etwas seltsam. Spricht man überhaupt von einem Papyrusblatt oder heißt es nicht einfach nur Papyrus?
Ansonsten gefällt es mir.
Jürgen
Das finde ich sehr ansprechend. Steht Papyrus für so etwas wie alte Weisheit?
Der erste Vers liest sich etwas eigenartig. Eine Papyrusrolle kann rollen, aber bei einem einzelnen Blatt wirkt das etwas seltsam. Spricht man überhaupt von einem Papyrusblatt oder heißt es nicht einfach nur Papyrus?
Ansonsten gefällt es mir.
Jürgen
Hallo Jürgen,
Papyrus ist eine ca. 2 m hohe Staude, die fadenförmige Blätter hat. Im antiken Ägypten wurden aus dem faserigen Mark Blätter und Papier hergestellt. Meist wurden auf diesen Blätter alte antikische Fragmente skiziert, daraus entwickelte sich die sog. Papyrologie, eine klassische Altertumswissenschaft über hauptsächlich in Ägypten gefundene Texte auf Papyrus.
Ja, so habe ich es hier gemeint.
Zudem gab es eine alte Schule (ich weiß leider nicht mehr genau, wie sie heißt), nach der die Schüler monatelang meditierend vor einem leeren Blatt saßen und die Aufgabe hatten, ihrem Meister zu berichten, welche Erkenntnis ihnen das Blatt gebracht hätte. Es nennt sich Blatt der Erkenntnis oder so ähnlich und sollte dem Schüler Zugang zu seiner Seele vermitteln. Hatte der Schüler den entsprechenden Grad der Erkenntnis erreicht, gelangte eine Fülle von Informationen in seinen Geist. Es ist ein magisches Blatt sozusagen,-)
Saludos
Magic
Papyrus ist eine ca. 2 m hohe Staude, die fadenförmige Blätter hat. Im antiken Ägypten wurden aus dem faserigen Mark Blätter und Papier hergestellt. Meist wurden auf diesen Blätter alte antikische Fragmente skiziert, daraus entwickelte sich die sog. Papyrologie, eine klassische Altertumswissenschaft über hauptsächlich in Ägypten gefundene Texte auf Papyrus.
Steht Papyrus für so etwas wie alte Weisheit?
Ja, so habe ich es hier gemeint.
Zudem gab es eine alte Schule (ich weiß leider nicht mehr genau, wie sie heißt), nach der die Schüler monatelang meditierend vor einem leeren Blatt saßen und die Aufgabe hatten, ihrem Meister zu berichten, welche Erkenntnis ihnen das Blatt gebracht hätte. Es nennt sich Blatt der Erkenntnis oder so ähnlich und sollte dem Schüler Zugang zu seiner Seele vermitteln. Hatte der Schüler den entsprechenden Grad der Erkenntnis erreicht, gelangte eine Fülle von Informationen in seinen Geist. Es ist ein magisches Blatt sozusagen,-)
Saludos
Magic
Liebe Gabriella,
Dieses Gedicht von Dir spricht mich sehr an, evoziert Bilder in mir und hallt nach. Sehr gelungen!
Lediglich bei der ersten Strophe geht es mir ähnlich wie Jürgen, wenn auch aus anderen Gründen. Obwohl ich selbst ja nun wahrlich nicht ein Meister der Verdichtung bin, überlege ich, ob Du sie nicht noch mehr komprimieren könntest, etwa
Ein Papyrusblatt
in meinen Händen
oder
Ein Papyrus
in meinen Händen
Sollte dir allerdings das Verb „rollen“ wichtig sein, um den Prozess des Lesens, Betrachtens zu unterstreichen, so grübele ich, ob Kasus bzw. Präposition in Deiner Version glücklich gewählt sind. Ich will immer „rollt in meinen Händen“ oder „rollt durch meine Hände“ lesen.
"rollt in meine Hände" klingt in meinen Ohren sehr nach "fällt in meine Hände" und hat so etwas Zufälliges.
Liebe Grüße und eine gute Woche
Herby
Dieses Gedicht von Dir spricht mich sehr an, evoziert Bilder in mir und hallt nach. Sehr gelungen!
Lediglich bei der ersten Strophe geht es mir ähnlich wie Jürgen, wenn auch aus anderen Gründen. Obwohl ich selbst ja nun wahrlich nicht ein Meister der Verdichtung bin, überlege ich, ob Du sie nicht noch mehr komprimieren könntest, etwa
Ein Papyrusblatt
in meinen Händen
oder
Ein Papyrus
in meinen Händen
Sollte dir allerdings das Verb „rollen“ wichtig sein, um den Prozess des Lesens, Betrachtens zu unterstreichen, so grübele ich, ob Kasus bzw. Präposition in Deiner Version glücklich gewählt sind. Ich will immer „rollt in meinen Händen“ oder „rollt durch meine Hände“ lesen.
"rollt in meine Hände" klingt in meinen Ohren sehr nach "fällt in meine Hände" und hat so etwas Zufälliges.
Liebe Grüße und eine gute Woche
Herby
Hallo Herby,
fein, dass es nachhallt,-)
Das Verb "rollen" ist nicht wichtig. Ich brauche aber ein Verb hier, damit der weitere Text so stehenbleiben kann.
Vielleicht ginge
ich halte ein papyrusblatt
in meinen händen
obwohl ich ungern Texte mit "Ich" beginne, was meinst du?
Saludos
Magic
fein, dass es nachhallt,-)
Das Verb "rollen" ist nicht wichtig. Ich brauche aber ein Verb hier, damit der weitere Text so stehenbleiben kann.
Vielleicht ginge
ich halte ein papyrusblatt
in meinen händen
obwohl ich ungern Texte mit "Ich" beginne, was meinst du?
Saludos
Magic
Liebe Gabriella,
ja, verstehe ich gut, da geht's Dir wie mir. Ich komme aber nochmal auf meinen Vorschlag von oben zurück, habe ihn jetzt nur umgestellt:
in meinen Händen
ein papyrusblatt
Ich sehe absolut nicht, dass Du hier ein Verb brauchst, damit die anderen Verse stehenbleiben können. Wie kommst Du darauf? Ein solcher Anfang könnte nach meinem Empfinden ohne weiteres als eine Art "Einleitung" oder lyrische Situationsbeschreibung dienen, ohne dass dem Folgenden etwas fehlt.
LG Herby
obwohl ich ungern Texte mit "Ich" beginne
ja, verstehe ich gut, da geht's Dir wie mir. Ich komme aber nochmal auf meinen Vorschlag von oben zurück, habe ihn jetzt nur umgestellt:
in meinen Händen
ein papyrusblatt
Ich sehe absolut nicht, dass Du hier ein Verb brauchst, damit die anderen Verse stehenbleiben können. Wie kommst Du darauf? Ein solcher Anfang könnte nach meinem Empfinden ohne weiteres als eine Art "Einleitung" oder lyrische Situationsbeschreibung dienen, ohne dass dem Folgenden etwas fehlt.
LG Herby
Liebe magic,
ich finde das auch ein sehr schönes Bild, gerade auch mit Deinen Erklärungen zum leeren Blatt. Das wußte ich noch nicht.
Ich habe auch überlegt, ob Du nicht den Anfang noch verdichten kannst, gerade auch in der zweiten Strophe.
ohne worte
leer
spricht es zu mir
Könnte man "Dinge des Lebens" noch anders formulieren, ich finde, es klingt zu technisch für Dein schönes Gedicht.
Liebe Grüße
leonie
ich finde das auch ein sehr schönes Bild, gerade auch mit Deinen Erklärungen zum leeren Blatt. Das wußte ich noch nicht.
Ich habe auch überlegt, ob Du nicht den Anfang noch verdichten kannst, gerade auch in der zweiten Strophe.
ohne worte
leer
spricht es zu mir
Könnte man "Dinge des Lebens" noch anders formulieren, ich finde, es klingt zu technisch für Dein schönes Gedicht.
Liebe Grüße
leonie
Hallo leonie,
Ich habe auch überlegt, ob Du nicht den Anfang noch verdichten kannst, gerade auch in der zweiten Strophe.
Die erste ist jetzt etwas dichter.
ohne worte
leer
spricht es zu mir
dies ist mir ein bisschen zu verdichtet. Gerade hier wollte ich ganz klar schreiben, dass eben keine Worte darauf stehen, aber das Wort "leer" unbedingt vermeiden, da es eben nicht leer ist, sondern eine ganz Fülle enthält.
Könnte man "Dinge des Lebens" noch anders formulieren, ich finde, es klingt zu technisch für Dein schönes Gedicht.
Ich hab hier auch lange überlegt, ob "Dinge des Lebens" es trifft. Es tritt schon, aber du hast schon Recht, es klingt "technisch". Nun, da du weißt, worum es geht: hast du vielleicht eine Idee, was ich dafür nehmen könnte? Mir fiel partout nichts anderes ein. Es geht um das Leben, um den Einblick in das Leben selbst, in die Essenz sozusagen.
Saludos
Magic
Liebe Magic
Kern des Lebens vielleicht?
Oder wenn Du den Titel aufgreifst: Fülle des Lebens (dann fände ich leer als Gegensatz reizvoll, ich kam übrigens aufgrund Deiner Erläuterung zu dem leeren Blatt" dazu)
oder leuchtet bis in/auf den Grund?
Zu Strophe zwei nochmal: Ich finde "keine worte stehen geschrieben" klingt etwas umständlich, deshlab kam ich auf "ohne worte". Hängst Du an dem "geschrieben"?
Liebe Grüße, bin gespannt!
leonie
Kern des Lebens vielleicht?
Oder wenn Du den Titel aufgreifst: Fülle des Lebens (dann fände ich leer als Gegensatz reizvoll, ich kam übrigens aufgrund Deiner Erläuterung zu dem leeren Blatt" dazu)
oder leuchtet bis in/auf den Grund?
Zu Strophe zwei nochmal: Ich finde "keine worte stehen geschrieben" klingt etwas umständlich, deshlab kam ich auf "ohne worte". Hängst Du an dem "geschrieben"?
Liebe Grüße, bin gespannt!
leonie
Hallo leonie,
Die Wiederholung finde ich nicht gut. Der Titel "Fülle" soll für sich stehen als Gesamtausdruck für das Gedicht.
Ja, weil "ohne Worte" auch ein geflügeltes Wort und ziemlich abgedroschen ist.
Es würde dann so lauten:
in meinen händen
ein papyrusblatt
ohne worte
leer
spricht es zu mir --> es spricht eben nicht leer
Meine Version:
keine worte stehen
geschrieben und doch --> hier ist mir das "und doch" wichtig, dieses mystische Element darin.
spricht es zu mir
Das Problem ist, das es zum letzten Satz passen muss. "die nicht gedruckt sind", der ja zwei Dinge ausdrückt, einmal, dass es Erkenntnisse sind, die nicht auf diesem "magischen" Papier geschrieben sind und zweitens, dass es Dinge sind, die man nicht irgendwo ablesen kann. D.h., der letzte Satz kann nicht entfallen.
Und dann passt weder Kern noch leuchten.
Hm, du siehst, es ist nicht so einfach. Ich glaube, ich bleibe erstmal bei der jetztigen 2. Fassung.
Danke dir für dein Mitdenken, leonie,-)
Saludos
Magic
Oder wenn Du den Titel aufgreifst: Fülle des Lebens
Die Wiederholung finde ich nicht gut. Der Titel "Fülle" soll für sich stehen als Gesamtausdruck für das Gedicht.
Zu Strophe zwei nochmal: Ich finde "keine worte stehen geschrieben" klingt etwas umständlich, deshlab kam ich auf "ohne worte". Hängst Du an dem "geschrieben"?
Ja, weil "ohne Worte" auch ein geflügeltes Wort und ziemlich abgedroschen ist.
Es würde dann so lauten:
in meinen händen
ein papyrusblatt
ohne worte
leer
spricht es zu mir --> es spricht eben nicht leer
Meine Version:
keine worte stehen
geschrieben und doch --> hier ist mir das "und doch" wichtig, dieses mystische Element darin.
spricht es zu mir
Kern des Lebens vielleicht?
oder leuchtet bis in/auf den Grund?
Das Problem ist, das es zum letzten Satz passen muss. "die nicht gedruckt sind", der ja zwei Dinge ausdrückt, einmal, dass es Erkenntnisse sind, die nicht auf diesem "magischen" Papier geschrieben sind und zweitens, dass es Dinge sind, die man nicht irgendwo ablesen kann. D.h., der letzte Satz kann nicht entfallen.
Und dann passt weder Kern noch leuchten.
Hm, du siehst, es ist nicht so einfach. Ich glaube, ich bleibe erstmal bei der jetztigen 2. Fassung.
Danke dir für dein Mitdenken, leonie,-)
Saludos
Magic
Liebe Magic,
ich lese das für mich noch knapper (verzeih wenn ich mich spontan an Deinen Zeilen versuche, aber sie fordern mich irgendwie heraus), etwa so:
Papyrus
Noch unbeschrieben
lichtet er zu mir
über das Ungedruckte
im Leben
Naja, das ist nur ein 2 Minuten Versuch - ich geh nochmal in mich ...
Liebe Grüße,
max
ich lese das für mich noch knapper (verzeih wenn ich mich spontan an Deinen Zeilen versuche, aber sie fordern mich irgendwie heraus), etwa so:
Papyrus
Noch unbeschrieben
lichtet er zu mir
über das Ungedruckte
im Leben
Naja, das ist nur ein 2 Minuten Versuch - ich geh nochmal in mich ...
Liebe Grüße,
max
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