Elbufer nahe Decin

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 03.02.2007, 00:33

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.
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noel
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Beitragvon noel » 03.02.2007, 17:13

Ich sehe die Straße (wie damals)
bunt und lebendig vor mir,
im Regen bei Sonne.
Als ob ich wieder Hoffen wage.


gefällt


Die Vietnamesischen Händler
vor ihren Verkaufsständen,
schreien, preisen an,
arbeiten durchgehend,
wie die Huren unweit von hier.


hier bedarf ich nicht des AN nach preisen
& unweit von hier ist mir auch nicht nötig

Selbst mittags,
wenn der Fluss im Bett
schläfrig seine Wasser gleiten lässt,
dem Lärm trotzt, der in mich dringt.


das bild ist gut, aber es gibt mir nichts mehr,
denn im absatz zuvor war es schon beschrieben,
wenn würde ich die beiden absätze verbinden

Deine Hand, die ich fühle
ist erneut zweisam Versprechen,
mich bergen und tragen.

Sicher schreite ich neben dir.
Noch hält der Regenbogen.


auch hier nöle ich mal :)

Deine Hand, die ich fühle
ist erneut
zweisames Versprechen,
mich bergen und tragen.
Zuletzt geändert von noel am 04.02.2007, 10:08, insgesamt 2-mal geändert.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

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noel
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Beitragvon noel » 03.02.2007, 17:13

*öhm
muss vietnamesisch klein
0der groß geschrieben sein?
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 04.02.2007, 09:00

Hallo Gerda,

also dieses Gedicht hätte ich gern gesprochen gehört. Dann wüßte ich, wie manche Worte auszulegen sind, die man rein von den Buchstaben so und so lesen kann. Ich habe hier so etwas wie einen Echo-Eindruck, als ob die darin enthaltene Geschichte zwei Pointen hat, die entgegengesetzt laufen.

Bin mal gespannt, wie die anderen das sehen.

Gruß

reimerle

Max

Beitragvon Max » 04.02.2007, 13:24

Liebe Gerda,

nicht nur weil dieses gegend südlich von Tetschen die Heimat meiner halben Familie ist, habe ich dieses Gedicht mit großem Interesse und sehr gern gelesen. Du schaffst mit diesen Zeilen eine sehr eindringliche Atmrophäre, die mich mitfühlen ließen.

Strophe 1 halte ich so, wie sie ist für gelungen.

Strophe 2 würde ich zu

Die Vietnamesischen Händler
vor ihren Verkaufsständen
arbeiten durchgehend
wie die Huren unweit von hier.


Zumal die Huren ja vermutlich nicht schreien ... Dass sie auftauchen halte ich zwar nicht generell, aber in deinen Zeilen sehr wohl, für schön (toller Satz).


Selbst mittags,
wenn der Fluss im Bett
schläfrig seine Wasser gleiten lässt,
dem Lärm trotzt, der in mich dringt.


Hier stimme ich nicht mit Noel überein - mir gibt das Bild eine Zusatzinfo nämlich über den Zusatand der Natur um die Tageszeit, allerdings ist dieser Eindruck so stark, dass er für mich den Trubel verwischt.

Deine Hand, die ich fühle
ist erneut zweisam Versprechen,
mich bergen und tragen.

Sicher schreite ich neben dir.
Noch hält der Regenbogen.


Die ersten beiden Zeilen finde ich Klasse. Ob es eines expliziten Erklärens bedarf, ist wohl Geschmackssache (also Z.3 ). Allerdings bin ich mit mir noch uneins über den Regenbogen, man liest ihn einfach zu oft (ich kann ihn nur noch ironisch oder als Wortspiel lesen, beispielsweise gibt es doch von Grönemeyer die Zeile "Wir haben den Regen gebogen"). Allerdings scheint mir fast, dass es sich um einen echten, wahren authentischen Regnbogen handelt und ich wäre auch dagegen, das wahre wegen Kitschverdacht zu streichen.

Habe ich seh gern gelesen.

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 04.02.2007, 22:59

Danke euch Allen hier.
Morgen melde ich mich zu euren Worten.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 05.02.2007, 19:01

Liebe noel,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Deine Änderungsvorschläge gehen an meiner Intention vorbei.
Dass Vers 3, deiner Meinung nach, ganz fallen könnte, ist für mich überhaupt nicht nachzuvollziehen. Er trägt gerade das atmospärisch Wichtige bei und ist in mehrfacher Hinsicht für das Beschreiben der "Kulisse" notwendig.
Das "bergen und tragen" ist mir ebenfalls wichtig, nur die Hand allein kann das nicht vermitteln.
Das "zweisam" bezieht nicht auf "bergen und tragen", das möchte ich anders gelesen wissen.
(sieh auch Komm an Max)
"vietnamesisch" glaube ich wird klein geschrieben.
Habe ich mal berichtigt, danke.

Lieber Max,

ich muss das, was du geschrieben hast, zwar noch ein wenig sacken lassen, aber ich spüre in deinem Kommentar ein sehr tiefes Verstehen für dieses Gedicht. Vielen Dank.
In Vers 3 denke ich hast du Recht, die Z. 3 kann fallen.

(Habe ich schon mal probehalber gestrichen)
Über eine Umstellung denke ich vielleicht dennoch nach, mal schauen.
Wie ich schon noel schrieb, ist in V4 die Z3 nicht die Erklärung des zweisam.
Ich spüre aber, das es schwer ist meine Intention herauszulesen, die sich auf das Einverständnis in die beiderseitige Liebe bezieht....Da werde ich noch Mal rangehen müssen.
Dann der Regenbogen, ganz echt und ganz Recht...siehe in V1 Regen und Sonne...
Es ist ja auch ein Erzählgedicht, nicht wahr, deshalb denke ich, dass der Regenbogen sowohl wahr, wie metaphorisch rein darf.

Liebe Grüße
Gerda

Max

Beitragvon Max » 05.02.2007, 19:40

Liebe Gerda,

ja, ich habe ja auch schon während meines Kommentierens gemerkt, dass auch ich Dir den Regenbogen gerne lassen möchte ;-).

Liebe Grüße
Max

pandora

Beitragvon pandora » 05.02.2007, 20:15

liebe gerda,

was ich an deinem gedicht mag, ist das bild vom regenbogen, das in strophe eins zart angedeutet wird ("im regen bei sonne") und im letzten vers vollendet wird. gut komponiert!

warum schreibst du strophe 2 kursiv? (ist das eine zweite zeitebene?)

strophe vier finde ich am schwächsten.

Deine Hand, die ich fühle
ist erneut zweisam Versprechen,
mich bergen und tragen.


wenn sie so stehen bleibt, würde ich nach "fühle" ein komma setzen.
mühe habe ich mit "zweisam versprechen". was bedeutet das? ein versprechen, das von zwei leuten gegeben wird?
der dritte vers der vierten strophe wäre mir logischer, wenn er lautete: "mich zu bergen und zu tragen".

wie wäre es so? (nur ein vorschlag)

ich fühle deine hand,
das erneute versprechen:
mich zu bergen
und zu tragen.


lg
p.

Gast

Beitragvon Gast » 05.02.2007, 23:22

Hallo reimerle,

es tut mir sehr leid, dass ich dich überlesen habe, ich hoffe, das du mir verzeihst.
Ob das Lesen diese Textes zum Verständnis beiträgt, hm, auf diese Idee wäre ich nicht gekommen.
Ich hoffe, du bist nicht böse, aber ich habe derzeit eine Abneigung gegen die Hör Bar, die ausschließlich mit meinem Empfinden zu tun hat.
Vielleicht helfen dir auch die hier im Faden gemachten Kommentare schon weiter.
Jedenfalls danke ich dir sehr für dein Interesse an meinem Text.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 05.02.2007, 23:24

Oh, das ist schön, lieber Max, das freut mich.

Liebe pandora,

vielen Dank fürs Auseiandersetzen mit dem Text.
Ich komme darauf zurück. Mir ist heute Abend nicht mehr nach Schreiben,

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 08.02.2007, 19:03

Liebe pandora,

du hast mir mit deinem Änderungsvorchlag für den vorletzten Vers genau aufgezeigt, wo das Missverständnis liegt. Dieses "Zweisam",also, das sich nach meiner Intention nicht auf "bergen&tragen" bezieht, sondern auf das wechselseitige Bejahen der Zuneigung, beiseitig, also.
Dafür danke ich dir.
Ich knabbere noch an einer "Lösung". Ich merke jetzt erst wie kompliziert es ist, das was ich sagen möchte, so kurz wie möglich auszudrücken und lyrisch dazu.

Liebe Grüße
Gerda

Klara
Beiträge: 4531
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 08.02.2007, 19:14

Hallo,

(keine Komm. gelesen)

ich find, die vietnamesischen Händler holpern noch
Die vietnamesischen Händler
vor ihren Verkaufsständen,
schreien, preisen an,*
arbeiten durchgehend,
wie die Huren unweit von hier.


Das ist so umständlich!
"unweit" - warum nicht nah?
"durchgehend" - nee.

Vorschlag:
Tag und Nacht bieten die Vietnamesen
ihre Ware feil
wie die Huren
gleich um die Ecke


(Sind die da wirklich Tag und Nacht, die Vietnamesen? Ich kenne das so, also hier aus Berlin, dass Vietnamesen alle Blumen verkaufen. Die haben da sozusagen ein Monopol drauf erkämpft. Was verkaufen sie in Decin? Was soll ich SEHEN, als deine Leserin, Gerda? Zigaretten? Tulpen?)

LG
Klara

Max

Beitragvon Max » 08.02.2007, 19:46

Liebe Klara,

mir scheint, dass "unweit" und "nah" und "um die Ecke" doch noch unterschiedlich sind, wobei ich mich prinzipiell durchaus für Deinen Vorschlag erwärmen kann ... es ist halt die Frage, was Gerda sagen will.

Liebe Grüße
max


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