Version 6 (auch meine neue Lieblingsversion)
Dämmerung
Himmel schlüpfen ins sternlöchrige Nachtgewand
Wellen setzen ihre Lichtkronen ab
Strandhafer wispert Schlaflieder
Farben verebben
Der Tag atmet aus
Version 5 (meine neue Lieblingsversion mit Vorschlägen von Carl)
Dämmerung
Himmel schlüpfen ins sternlöchrige Nachtgewand
Strandhafer wispert Schlaflieder
Wellen setzen ihre Lichtkronen ab
Farben verebben
Der Tag atmet
aus
Version 4
Dämmerung
Der Himmel schlüpft ins sternlöchrige Nachtgewand
Strandhafer wispert Schlaflieder
Farben ebben ab
Der Tag atmet aus
Version 3
Dämmerung
Der Himmel schlüpft ins sternlöchrige Nachtgewand
Strandhafer wispert Schlaflieder
Wellen setzen ihre Lichtkronen ab
Farben ziehen sich ebbend zurück
Der Tag atmet aus
Version 2:
Dämmerung
Der Himmel schlüpft ins sternbestickte Nachtgewand
Der Strandhafer wispert Schlaflieder
Die Wellen setzen die Lichtkronen ab
Die Farben ziehen sich ebbig zurück
Der Tag atmet aus
Version 1:
Dämmerung
Der Himmel schlüpft ins sternlöchrige Nachtgewand
Der Strandhafer wispert Schlaflieder
Die Wellen setzen die lichtgischtigen Kronen ab
Die Farben ziehen sich ebbig zurück
Der Tag atmet aus
Dämmerung
Hallo,
probier nur mal ein bisschen an der ebben-Zeile:
Farben schwappen zurück
...
Farben entkleiden sich
...
Farben fleißen ins Grau
...
Farben zerfließen ins Grau
...
Farben verlieren ihr Licht
...
Farben versickern
...
Farben fließen ab
...
...
...
Mein Favorit wäre Farben fließen ab, weil das so schön mit dem letzten Vers und dem Meer-Strand-Bild zuvor zusammenklänge.
lg
klara
probier nur mal ein bisschen an der ebben-Zeile:
Farben schwappen zurück
...
Farben entkleiden sich
...
Farben fleißen ins Grau
...
Farben zerfließen ins Grau
...
Farben verlieren ihr Licht
...
Farben versickern
...
Farben fließen ab
...
...
...
Mein Favorit wäre Farben fließen ab, weil das so schön mit dem letzten Vers und dem Meer-Strand-Bild zuvor zusammenklänge.
lg
klara
Hallo Max,
so find ichs schön!
Das mit dem Absetzen der Lichtkronen hab ich ehrlich gesagt erst jetzt kapiert - mir kam dabei aus irgendwelchen Gründen immer eine unanständige Assoziation, die ich mich nicht traute zu erwähnen, weil sie ja nur an mir lag - aber so, wie jetzt Version 4 da steht, find ich das ein sehr schönes Ding!
LG
KLara
so find ichs schön!
Das mit dem Absetzen der Lichtkronen hab ich ehrlich gesagt erst jetzt kapiert - mir kam dabei aus irgendwelchen Gründen immer eine unanständige Assoziation, die ich mich nicht traute zu erwähnen, weil sie ja nur an mir lag - aber so, wie jetzt Version 4 da steht, find ich das ein sehr schönes Ding!
LG
KLara
Leonie, bring mich nicht in Versuchung ,-)
Eigentlich wollte ich sagen: So wie jetzt ist es auch optisch schöner, welliger, abebbender. Vielleicht könnte man sogar den Schlussvers zweiteilen, also so:
Der Tag atmet
aus
damit alles zum Ende kleiner wird, aber ich bin mir nicht sicher, ob man den Schlussvers so stark integrieren sollte - erklärt er doch das Bild, spricht perpektivisch und bildlich auf einer anderen Ebene.
lg
klara
Eigentlich wollte ich sagen: So wie jetzt ist es auch optisch schöner, welliger, abebbender. Vielleicht könnte man sogar den Schlussvers zweiteilen, also so:
Der Tag atmet
aus
damit alles zum Ende kleiner wird, aber ich bin mir nicht sicher, ob man den Schlussvers so stark integrieren sollte - erklärt er doch das Bild, spricht perpektivisch und bildlich auf einer anderen Ebene.
lg
klara
Lieber Max,
ich würde nicht auf die Lichtkronen verzichten (vielleicht verrät mir Klara ja ihre Assoziationen per PN?
).
Dass sie Dir besser gefallen, als die Gischtkronen ist kein Thema.
Allerdings ist Deine Argumentation falsch (sorry, Dir als Mathematiker muss ich das zumuten):
Es kommt nicht darauf an, wass ich weiß, sondern, was ich sehe/empfinde.
Da ist das Meeres am Abend, dunkler als der Himmel, zuletzt sind nur noch die blendend weißen Gischtkronen zu sehen, dann nichts mehr.
Soweit stimmen wir hoffentlich überein?
Dass die Gischt immer noch da ist, weiß ich, nur, ich sehe sie nicht mehr.
Das wäre jetzt spitzfindig, wenn ich nicht vermuten würde, dass Du eine Möglichkeit der Wahrnehmung noch gar nicht bedacht hast. Deine Gedichtswahrnehmung ist mit dem Strandhafer nicht nur optisch, und in der phonetischen Verwandschaft von Licht und Gischt stört der Zischlaut:
Das Meer ebbt auch akustisch ab.
Willst Du auf diese Synästhesie verzichten?
In der 1. Version hattest Du sie noch drin...
Dann bliebe die Frage, ob Du dem Leser zutraust, dass er mit Gischt Weiße und Licht assoziiert, oder ob Du lieber auf Nummer Sicher gehen willst...
Ich entnehem Deiner 4. Version, dass Du mit ebbig und ebbend nicht zufrieden bist.
Kann ich verstehen.
Auch dass Du nicht zweimal mit ab enden willst, aber die Beziehung zum Meer behalten:
Die Farben verebben
Der Tag atmet aus.
Noch was zu den Artikeln:
Der bestimmte Artikel macht aus dem Subjekt des Satzes auch das Subjekte des Handelns, hier und jetzt. Ohne Artikel kommt m.E. eine größere Distanz zum Geschehen rein, die Subjekte der Sätze werden zu Objekten des Betrachters. So etwa in dem Sinne:
"Was nimmst du wahr?" "Die Farben verebben langsam."
"Was waren deine wichtigsten Erlebnisse?" "Zu sehen, wie Farben verebben."
Die vielen "der-die-das" Satzanfänge kann man natürlich als statisch empfinden, sie bringen aber auch die Ruhe im Blick auf den Schlussatz.
Wenn Du Dich für eine Seite entscheidest, dann überlege, ob du auch dem Himmel seinen Artikel nehmen willst (Dämmrung will die Flügel spreiten, wird uns alsobald verlassen..., geht doch!) und lass nur dem einzigen Akteur seinen, dem Tag.
LG, Carl
ich würde nicht auf die Lichtkronen verzichten (vielleicht verrät mir Klara ja ihre Assoziationen per PN?
.gif)
Dass sie Dir besser gefallen, als die Gischtkronen ist kein Thema.
Allerdings ist Deine Argumentation falsch (sorry, Dir als Mathematiker muss ich das zumuten):
Es kommt nicht darauf an, wass ich weiß, sondern, was ich sehe/empfinde.
Da ist das Meeres am Abend, dunkler als der Himmel, zuletzt sind nur noch die blendend weißen Gischtkronen zu sehen, dann nichts mehr.
Soweit stimmen wir hoffentlich überein?
Dass die Gischt immer noch da ist, weiß ich, nur, ich sehe sie nicht mehr.
Das wäre jetzt spitzfindig, wenn ich nicht vermuten würde, dass Du eine Möglichkeit der Wahrnehmung noch gar nicht bedacht hast. Deine Gedichtswahrnehmung ist mit dem Strandhafer nicht nur optisch, und in der phonetischen Verwandschaft von Licht und Gischt stört der Zischlaut:
Das Meer ebbt auch akustisch ab.
Willst Du auf diese Synästhesie verzichten?
In der 1. Version hattest Du sie noch drin...
Dann bliebe die Frage, ob Du dem Leser zutraust, dass er mit Gischt Weiße und Licht assoziiert, oder ob Du lieber auf Nummer Sicher gehen willst...
Ich entnehem Deiner 4. Version, dass Du mit ebbig und ebbend nicht zufrieden bist.
Kann ich verstehen.
Auch dass Du nicht zweimal mit ab enden willst, aber die Beziehung zum Meer behalten:
Die Farben verebben
Der Tag atmet aus.
Noch was zu den Artikeln:
Der bestimmte Artikel macht aus dem Subjekt des Satzes auch das Subjekte des Handelns, hier und jetzt. Ohne Artikel kommt m.E. eine größere Distanz zum Geschehen rein, die Subjekte der Sätze werden zu Objekten des Betrachters. So etwa in dem Sinne:
"Was nimmst du wahr?" "Die Farben verebben langsam."
"Was waren deine wichtigsten Erlebnisse?" "Zu sehen, wie Farben verebben."
Die vielen "der-die-das" Satzanfänge kann man natürlich als statisch empfinden, sie bringen aber auch die Ruhe im Blick auf den Schlussatz.
Wenn Du Dich für eine Seite entscheidest, dann überlege, ob du auch dem Himmel seinen Artikel nehmen willst (Dämmrung will die Flügel spreiten, wird uns alsobald verlassen..., geht doch!) und lass nur dem einzigen Akteur seinen, dem Tag.
LG, Carl
Lieber Max,
ich habe dann noch einen Vorschlag, da ich es schon ungewöhnlich finde, dem Himmel seinen Artikel zu nehmen, nämlich: Setz ihn doch einfach in den Plural?
Den Umbruch am Ende finde ich nicht so schön, wie in deiner Erstfassung, zu stockend, gerade entgegen dem Atmen.
(carl, deine Analyse ist trotzdem toll und recht hast du die kronen zurückzufordern!)
Himmel schlüpfen ins sternlöchrige Nachtgewand
Strandhafer wispert Schlaflieder
Wellen setzen ihre Lichtkronen ab
Farben verebben
Der Tag atmet aus
ich habe dann noch einen Vorschlag, da ich es schon ungewöhnlich finde, dem Himmel seinen Artikel zu nehmen, nämlich: Setz ihn doch einfach in den Plural?
Den Umbruch am Ende finde ich nicht so schön, wie in deiner Erstfassung, zu stockend, gerade entgegen dem Atmen.
(carl, deine Analyse ist trotzdem toll und recht hast du die kronen zurückzufordern!)
Himmel schlüpfen ins sternlöchrige Nachtgewand
Strandhafer wispert Schlaflieder
Wellen setzen ihre Lichtkronen ab
Farben verebben
Der Tag atmet aus
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste