...

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 08.12.2006, 03:41

...
Zuletzt geändert von Gast am 29.07.2007, 02:51, insgesamt 1-mal geändert.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 10.12.2006, 20:32

Hi Beatrix

Dein Gedicht und den Link habe ich gelesen. Danke für die Infos. Von dieser Sekte(?) haben wohl die Meisten in Deutschland noch nie gehört.

Bei Strophe eins und drei kann ich mit Hilfe der Infos Deine Gedankengänge nachvollziehen.

Strophe zwei hingegen verstehe ich nicht ganz, die Harleys, die dem Tod für Volk und Vaterland Tribut zollen. Aber das liegt wohl vor allem daran, dass mir das Hintergrundwissen fehlt.

MfG

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 10.12.2006, 20:35

Jürgen, diese Strophe bezieht auf Kriegsveteranen, die mit Harleys zu den Beerdigungen rauschen um die Familien am Grab vor den Prostestierenden zu beschützen... Sie lassen oft die Motoren aufheulen, um das Skandieren zu übertönen.


Danke fürs Lesen

:) Bea

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 12.12.2006, 12:22

Liebe Bea,

schwierig hier "festzulegen" (ich meine für einen selber), was ein Text alleine leisten muss und was er an Zusatzinfos mitgeliefert bekommen darf, ohne selbst verloren zu gehen. Wenn ich an (typische) Gedichte aus dem Studium denke, ist dein Text sicher weniger hermetisch als die meisten und bietet viel an, um, mit gegebenenfalls ein wenig Nachforschen, das Thema des Textes angemessen mitgeteilt zu bekommen. Ich denke daher, dass macht der Text - für mich als Leserin - ganz gut.

Was ich etwas schwieriger finde, ist, dass der Text zwar einerseits das "richtige" Auge für Bilder hat, die sich lohnen, die die richtigen sind, um das gewollte Thema auszudrücken, zugleich sich aber mit dieser fruchtbaren Suche etwas zu schnell zufrieden gibt. Denn die Bilder stehen noch etwas 1:1 da, oder? Um es ganz böse überzeichnet zu sagen: Was macht den Unterschied, ob ich den Bericht lese oder dein Gedicht zu dem Thema? Der Text hat zwar die Bilder aus dem Bericht (bzw. aus deiner Erfahrung, der Bericht ist ja nur für uns Hilfestellung) heraudgegriffen, hat eine gute Auslese betrieben, mir fehlt aber noch etwas das Kondensieren zu primär lyrischen Bildern anstatt Informationsträgern.

Naja, vielleicht auch zu streng? Ich selbst fühle mich ja bisher nicht in der Lage "politische" Texte zu schreiben - habe also gut reden...es ist sicher schwer da eine Balance zu finden. Ich lass das jetzt trotzdem mal stehen - also...ich meine, ich schicke es ab :-)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Gast

Beitragvon Gast » 12.12.2006, 16:54

danke fürs lesen, Lisa

ich schreibe (diese) gedichte in erster Linie, wenn mich etwas beschäftigt und diese Bilder "raus" müssen. Nun ist die o.g. Geschichte in den deutschen Medien eher unbekannt, daher der link.

Macht es informativ einen Unterschied, welches du liest ? Sicher nicht! Aber für mich macht es den Unterschied, dass ich meine Version zu Papier gebracht habe, dass ich etwa transportieren konnte. Dass das nun lyrische Extraklasse ist, behaupte ich nicht. Dennoch habe ich bei so einigen Bilder entstehen lassen können. Das ist schomma was. Ob es primär lyrische Bilder zu dieser Thematik überhaupt gäbe, weiß ich nicht.

Ich weiß nicht, was man hätte anders machen können, außer es nicht zu "veröffentlichen" im Netz meine ich. Aber dann hätte ich dein wertvolles Feedback nie erhalten :D

Ich danke dir jedenfalls für den ausführlichen Kommentar. Ich finde es immer wichtig, andere Sichtweisen zu erfahren!

LG

Bea

Benutzeravatar
Schwarzbeere
Beiträge: 254
Registriert: 03.12.2006
Geschlecht:

Beitragvon Schwarzbeere » 23.01.2007, 09:40

Hi Beatrix

in welchen anderen Foren hast du erfolglos versucht, deinen Text einzustellen? Kritik am Tagesgeschehen ist selbst in den USA nicht offiziell verboten, es sei denn, sie richte sich gegen den Islam, denn da sollte man, sofern man sein Leben liebt, eher vorsichtig sein.
Dein Link führt zu einer Gay Veröffentlichung, die aber in deinem Text nicht als solche angesprochen wird, da Harleys auch von Heteros benützt werden, glaube ich, doch bin ich in jenen Kreisen (Motorradfahrern) nicht daheim!

Zurück zu deinem Aufzeigen der Diskrepanz zwischen der bereitwilligen Annahme des "Blutopfers" und der gleichzeitigen Brandmarkung als gesellschaftlichen Außenseiter: dieses Auflehnen gegen eine erzkonservative, vor Verbrechen nicht zurückscheuende Regierung hat ja bereits zum Abwählen der Republikaner geführt, doch leider muss der unzufriedene Wähler noch einige Zeit warten, bis es zum "Sturz der Tyrannen" kommen wird. Ich habe bereits vor Jahren in ICQ einen Text eingestellt, in dem ich meine Anklage gegen diesen Volksbetrug auszudrücken versuchte. Du kann ihn unter http://www.free-blog.in/Schwarzbeere/8300/The+Departure+of+Our+Heroes.html finden.

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 26.01.2007, 11:25

Liebe Schwarzbeere,
ich glaub inzwischen (habe schon ein paar Mal gelesen, die letzten Tage ;-)), ich verstehe deinen Beitrag hier gar nicht?
in welchen anderen Foren hast du erfolglos versucht, deinen Text einzustellen? Kritik am Tagesgeschehen ist selbst in den USA nicht offiziell verboten, es sei denn, sie richte sich gegen den Islam, denn da sollte man, sofern man sein Leben liebt, eher vorsichtig sein.


wie meinst du das? (keine suggestivfrage, aber ich verstehe den sinn nicht davon, oder ist das nur eine einleitung zu der Schlussthese, die du sagen willst?)

Dein Link führt zu einer Gay Veröffentlichung, die aber in deinem Text nicht als solche angesprochen wird, da Harleys auch von Heteros benützt werden, glaube ich, doch bin ich in jenen Kreisen (Motorradfahrern) nicht daheim!


ich hatte das so verstanden, dass die Beerdigung für alle möglichen (also auch Anti-homosexuelle-Richtungen) Demos missbraucht werden? Die Anti-Gay-Demo war dafür nur ein Beispiel? Daher müsste das nicht in den text?

Liebe :frage: -grüße, nimms mir bitte nicht böse, ich komm nicht mit,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Benutzeravatar
Schwarzbeere
Beiträge: 254
Registriert: 03.12.2006
Geschlecht:

Beitragvon Schwarzbeere » 26.01.2007, 13:33

Liebe Lisa,

Vielleicht war ich auch nicht verständlicher als der kommentierte Text, so schulde ich dir eben ein paar weitere Hinweise, die die unpassende Platzierung des Textes illustrieren sollen.

Viele Tageszeitungen gestatten das Kommentieren von Berichten zum Tagesgeschehen, bei denen man zuerst den Artikel liest und eventuell die dazugehörigen Illustrationen betrachtet, bevor man dann die Reaktionen anderer ansieht. Beatrix hat den Leser in den Rückwärtsgang gezwungen, da ihr Text, ohne die Situation zu kennen, bis auf die Schlussphrase absolut unverständlich ist. Aber auch der angegebene Link erklärt nicht die Harley“beschützer“, führt aber, wenn du auf Archiv klickst, zu eine Sex/Gay/Site. Nach der Aufnahme zusätzlicher Erklärungen zeigt sich z.B. dass der Hinweis Zollen Tribut dem Tod widersprüchlich ist, da die Toten ja bereits durch ihr Sterben den Tribut entrichtet haben und man nicht sehen kann, welchen Tribut die Motorradfahrer zahlen?

Ich erlebe es immer wieder, dass irgendwelche Immigranten Manifestationen in ihrem Gastland gegen die Zustände in ihrem Heimatland organisieren. Das ist nur vertretbar, wenn derartige Kundgebungen an Ort und Stelle nicht möglich sind. Der Angriff auf die Bush-Administration, der sich in der Phrase wer trennt Gott und Heimat vom Öl? ausdrückt ist die einzige Aussage, die auch ohne Textkommentare gültig sein kann, und daher gehört sie dort eingestellt, wo jene, die u.a. durch ihr Wahlrecht eine gewisse Möglichkeit zur Gesinnungsänderung bzw Gewissenserweckung haben, es lesen können, also z.B. in ICQ, das von Millionen Amerikanern benützt wird – wenn auch meist aus weniger „edlen“ Motiven. Deshalb auch mein Hinweis auf mein nunmehr bereits betagtes „Gedicht“, das ich dort veröffentlichte.

Liebe Grüße. Schwarzbeere
Zuletzt geändert von Schwarzbeere am 26.01.2007, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 26.01.2007, 22:14

Wenn hier Soldaten in Kisten aus dem Irak oder Afghanistan heimkehren, dann erscheinen auf den Beerdigungen oft Anti-Gay Protest-Kundgebungen. Dadurch wird das Leid der Familien am Grab noch vergrößert, weil der gefallene Soldat ja meist recht wenig mit Gays zu tun hat. Diese ultraorthodoxen Christen behaupten jedoch, dass der Tod der Soldaten Gottes Strafe dafür ist, dass sich Teile Amerikas mit Gay marriage auseinandersetzen, oder auch nur gay rights tolerieren. Die Harleyfahrer sind meist Veteranen, die den Gefallen die letzte Ehre erweisen, indem sie Angehören vor den Prostestierenden schützen und deren Skandieren übertönen.

Das allein habe ich darstellen wollen - ist mir wohl nicht gelungen...

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 26.01.2007, 23:02

hallo bea,

"tribut zollen" hat eine von der wörtlichen entsprechung "to give/ show tribute to" abweichende bedeutung - es impliziert "bezahlen", "ein opfer bringen" - etwas anderes als "ehre erweisen", "reverenz erweisen".

auch die letzte strophe verstehe ich nicht ganz - die demonstranten unterstellen eine verbindung zwischen soldatentod / gottesstrafe / homosexualität - die naheliegendere frage laute daher m.e. auch, wer die verbindung herstellt zwischen soldatentod und öl - klar lässt sie sich auch umdrehen, doch das setzt einen nicht textbezogenen logischen zwischenschritt voraus.

liebe grüße,
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 26.01.2007, 23:47

ja ich denke ich nixe das gedicht - kann ja mal vorkommen...

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 27.01.2007, 00:10

"nixe" - äh... meinst du nicht, dass sich das klären / besser formulieren lässt?
there is a crack in everything, that's how the light gets in

l. cohen

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 27.01.2007, 00:20

z.b. in diese richtung


"Gottes Strafe"
an den Gräbern Gefallener

Trauernde belagert
von bigotter Gläubigkeit

Harleys mit heulenden Motoren
übertönen das Skandieren

erweisen Reverenz dem Tod
für Volk und Vaterland

und wer stellt die Verbindung her von
Gott und Heimat

mit
Öl?



...mir schiene auch überlegenswert, "bigotte gläubigkeit" rauszunehmen - etwa



"Gottes Strafe"
an den Gräbern Gefallener

Trauernde belagert
von fanatisch Gläubigen

Harleys mit heulenden Motoren
übertönen das Skandieren

erweisen Reverenz dem Tod
für Volk und Vaterland

und wer stellt die Verbindung her von
Gott und Heimat

mit
Öl?
there is a crack in everything, that's how the light gets in

l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 30.01.2007, 20:53

sorry, bekam mal wieder keine email-ben.hrmpf...

danke aram...

habs erst al abgehakt


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 10 Gäste