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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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noel
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Beitragvon noel » 28.01.2007, 14:02

ich hab zwischen hier
& hier irgendwo die lust
verloren, grund
_farben sehe ich noch,
doch die nuancetten
haben sich schatten zu
eigen gemacht
& ich streife nUr
noch was ich
vorher fächerte
in den staub

il secondo

ich hab zwischen hier
& hier irgendwo die lust
verloren grund
_farben sehe ich noch
doch die nuancetten
haben sich schatten zu
eigen gemacht
& ich streife nUr
noch was ich
vorher fächerte
in den staub


ob ich das doch
streiche?

ich hadere wegen semantischen & klanglichen aspekten
Zuletzt geändert von noel am 28.01.2007, 15:48, insgesamt 1-mal geändert.
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Gast

Beitragvon Gast » 28.01.2007, 14:25

Liebe noel,

gefällt mir wieder, die dir eigene Sprache und doch habe ich zu mäkeln. ;-)
Das "irgendwo die lust verloren" ist mir zu allgemein, klingt nicht nach noel sondern nach Hinz und Kunz= Alltagssprachge, passt nicht zum Ton.
Vielleicht kann ich überreden, da noch einmal zu überlegen.
Schön hingegen: nuancetten/schatten, das eigen machen, streifen in den staub nach dem fächern...


Liebe Grüße
Gerda

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noel
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Beitragvon noel » 28.01.2007, 15:00

verstehe was du meinst
aber der harte
allzu realistischer ein
_stieg ist mir
im moment ein muss

merci
ich sinniere
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

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Niko

Beitragvon Niko » 28.01.2007, 15:38

hallo noel!
es ist deine ureigene art, gedichte zu schreiben. unverwechselbar. ich bewundere das. du zwingst den leser dazu, freiWillig ;-) genauer hin zu lesen. das finde ich einen ganz erstaunlichen effekt. bei vielen anderen gedichten klicke ich weg, wenn´s mir zuviel wird. bei deinen werken gelingt mir das einfach nicht. ich muss wieder und wieder lesen und will/ muss herausfinden, was denn nun dahintersteckt, darinsteckt. und doch habe ich auch immer - später- das gefühl, nie wirklich alles ergründet zu haben, was dein text mir anbietet.

ich mag dieses gedicht. das irgendwo kann für mich im bezug dem "irgendwwo hier" aber auch "irgendwo die lust" stehen. es legt sich nicht fest. so ist das nun mal bei einem "irgendwo. das gefällt mir schonmal per se.
das komma hinter verloren finde ich ein wenig schade, so bleibt mir der bezug zu "grund verloren" abgekappt. und wäre doch passend. wie ich überhaupt auf zeichensetzung verzichten würde. was du ansonsten in diesem gedicht ja auch tust. würde das zweite komma fehlen und das "doch" nicht da stehen, so würde sich wieder eine türe öffenen:"sehe ich noch die nuancetten// haben sich schatten zu eigen gemacht"
das U in nUr großgeschrieben erschließt sich mir jedoch nicht. ist es deshalb, weil du zeigen willst, dass in nur das wort Ur steckt? das wäre mir zu wenig und ich fände da den verzicht auf dieses kreative einschiebsel einen gewinn.
das liest sich nach einwänden, sind aber einfach nur meine gedanken, die sich beim lesen des textes ergeben.
ich mag dieses gedicht.
lieben gruß in den sonntag: Niko

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noel
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Beitragvon noel » 28.01.2007, 15:46

ola niko
*merciiiiiiiiiiiiiiiii

die kommata streiche ich mit freuden
da ich eh
& über
_haupt sie nur
setzte, weil ich
dAchte ....
aber das nUr
ist mir so wichtig wie
das irgendwo
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leonie
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Beitragvon leonie » 28.01.2007, 22:41

Liebe noel,

ja, ich finde auch dieses Unverwechselbare ganz wunderbar. Und mr geht es ähnlich wie Niko es schreibt: Ich sehe auch freiwillig näher hin und mache Entdeckungen. Hier gefällt mir besonders, nein, eigentlich gefällt es mir von vorn bis hinten. Es ist kantig und trotzdem rund.

Gerade fällt mir auf, dass ich am Anfang immer lese "zwischen hier und irgendwo" das würde es für mich auch treffen....

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.01.2007, 23:34

Hallo noel,

du hast sehr gut diese Stimmung eingefangen, in der man sich oft befindet.

Für den Passus: ich hab .... die lust verloren, könntest du vielleicht, um im Bild zu bleiben, schreiben:

ich hab ..... die Farben verloren

und dann bei

grund
_farben sehe ich noch


vielleicht:

grund
_töne sehe ich noch

Was meinst du?
Saludos
Magic

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.01.2007, 13:27

Liebe noel,
kann mich den anderen nur anschließen - deine Art der Momenrtberichterstattung hat was, und vor allem Gefühl.

ich hab zwischen hier
& jetzt/dort irgendwo die lust
verloren, grund <--- hier empfinde ich den Umbruch UND die Worttrennung mit Tiefstrich als zuviel
_farben sehe ich noch,
doch die nuancetten
haben sich schatten zu
eigen gemacht

hier fehlt mir etwas der Klang:
& ich streife nUr
noch was ich
vorher fächerte
in den staub


für mich bündiger wäre anzusetzen mit:

& so streife ich
..oder in der Art. Passt aber nicht ganz so zu deinem Stil, vielleicht gibt es dan aber noch eine Verbindung. Das "irgendwo" finde ich in deinem Text sehr passend, geht voll in deiner Sprache auf.

Sehr gern gelesen...bitt auch davon mehr! ;-)

(Deine Bilder sind toll anzuschauen im Cafe!)
Liebe grüße,
Lisa

Das noch würde ich lassen und den Titel il secondo find ich sehr passend!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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noel
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Beitragvon noel » 29.01.2007, 20:04

werte magic,

ich verstehe was du willst & bezweckst
aber wennich aus fraben töne mache
dass ist es
als wolle ich hören 6 nicht mehr sehen...

außerdem finde ich dann den klang & das bild misslungen.
ein persönliches, aber eben wie dies gedicht & eine jedes.



ola lisa,
das mit dem jetzt & dort habe ich vorher durchgesüielt &
finalmente war mir dort & jetzt, bzw. oder- einfach zu platt, zu
gefällig, zu gewöhnlich.

genau wie dein vorschlag
& so streife ich
die auslassug des nUr's kanich verstehen
aber das SO ist mir ein graus im aug.
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Beitragvon leonie » 29.01.2007, 20:10

Liebe noel,

ich lese immer noch:

"zwischen hier & irgendwo", aber Du meintest wriklich hier & hier irgendwo, oder?

Liebe Grüße

leonie

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 29.01.2007, 20:20

hallo noel

die Bezeichnung "irgendwo" legt fest wie der Verlust passiert ist, örtlich sozusagen.

Wäre
& hier irgend die Lust verloren

eine Alternative?

falls du das "doch" streichen willst

nur haben die nuancetten
sich Schatten zu eigen gemacht

allerdings wirds dann rhythmisch. Ob du das haben willst?

gefällt mir, der Text

r.
Zuletzt geändert von Sneaky am 29.01.2007, 20:51, insgesamt 1-mal geändert.

Peter

Beitragvon Peter » 29.01.2007, 20:49

Hallo noel!

Als Kind hab ich Karl May gelesen, und da gab es in einer nebensächlichen Szene einen Indianer auf der Flucht, der einen Tag, eine Nacht, einen Morgen ritt, und obwohl er seinen Schergen noch nicht entkommen war, setzte er sich, und blieb lange - denn er wartete auf seine Seele, auf dass sie ihm nachkäme.

Ich glaube, die Beliebigkeit des Hier und Hier's, der also fehlende Unterschied, noch verdeutlicht durch das "irgendwo", zeigt einen ähnlichen Verlust. Du warst ja auf der Reise. Und da steht dein Gedicht, und es fehlt ihm eine Kraft.


& ich streife nUr
noch was ich
vorher fächerte
in den staub


Das (Auf-)Fächern scheint nicht im Gedicht zu geschehen. Sondern anstatt des Auffächerns (der Nuancetten, der "grund-farben") werden die Spuren im Staub? Die Ur-Spuren... Den Dingen fehlt der Raum, lese ich. Sie stehen in einer Reduzierung. Aber trotzdem sind sie - und wenn etwas ist, dann wird es (bald?) wieder sein. (Windig, lebendig...)

Schön dich wieder zu lesen!
(und schön, wie du deine Worte verteidigst!)

Liebe Grüße,
Peter
Zuletzt geändert von Peter am 30.01.2007, 10:31, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 29.01.2007, 21:58

Hola Noel,

find ich gut, eine wichtige Erfahrung auch und eine gekonnte Art die Efahrung zu beschreiben (erinnert mich ein wenig an eigene Reiseerfahrungen, bei denen ich irgenwann begann Tempel Tempel sein zu lassen).
Wenn es nun doch schon nicht hier & dort, jetzt & dort, jetzt &hier oder was immer sein kann, wieso dann hier & hier und nicht einfach hier, also:

ich hab zwischen hier
irgendwo die lust


wäre das nicht ein kleiner Hingucker.

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.01.2007, 23:44

Hallo noel,

ich verstehe was du willst & bezweckst
aber wennich aus fraben töne mache
dass ist es
als wolle ich hören 6 nicht mehr sehen...

außerdem finde ich dann den klang & das bild misslungen.
ein persönliches, aber eben wie dies gedicht & eine jedes.


Da hast du mich, glaub ich, missverstanden. Ich hatte keine Assoziation zu Tönen, im Sinne von Melodie, sondern (Farb)-töne. Deshalb schrieb ich, "um im Bild zu bleiben".

Aber ich kann dich verstehen, manche Gedichte müssen einfach so bleiben, weil sie genau so für einen echt sind,-)
Saludos
Magic


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