An guten Tagen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Lisa
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Beitragvon Lisa » 21.01.2007, 15:56

Dritte Fassung:

An guten Tagen

An guten Tagen hängen den
Pferden Kinder um die Hälse

                   Später gehst du mit mir zum
                    abgesteckten Rund auf der Wiese
                    und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen

                    Fahrräder lehnen am Zaun
                    ich sehe die drahtigen Haare auf ihren Nüstern
                    und wie sie Nebel blasen


zeigen sie im Fernsehen
wie ein Mann unter einer Herde von Schafen
den Sturm überstand

                    „In solch einer Lage
                    fragt man nicht mehr
                    nach Gattungszugehörigkeiten“

                    lacht der Mann zum Reporter
                    mit roter Nasenspitze und auf
                    den Schafen glitzert Regen

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie zu heilen

                    verschwindet also nie ganz
                    ich kann mit dem Finger darüber fahren
                    und von etwas erzählen
                    das einmal war

An guten Tagen habe ich gute Gedanken
und ist mir als würde das immer so sein

Könnt ich bloß dass dies nicht so ist
für die schlechten Tage wie eine Münze wenden














Zweite Version:

An guten Tagen

An guten Tagen hängen den
Pferden Kinder um die Hälse

              Später gehst du mit mir zum
              abgesteckten Rondell auf der Wiese
              und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen

              Die Fahrräder sind an den Zaun gelehnt
              ich sehe die drahtigen Haare auf den Nüstern
              und wie sie Nebel blasen


zeigen sie im Fernsehen
wie ein Mann unter einer Herde von Schafen
den Sturm überstand

              „In solch einem Zustand
              fragt man nicht mehr
              nach Gattungszugehörigkeiten“

              lacht der Mann zum Reporter
              mit roter Nasenspitze und auf
              den Schafen glitzert Regen

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie zu heilen

              verschwindet also nie ganz
              so dass ich später mit dem Finger
              darüber fahren und von etwas erzählen kann
              das einmal war

An guten Tagen habe ich gute Gedanken
und ist mir als würde das immer so sein
Könnt ich bloß die Tatsache dass dies nicht so ist
für die schlechten Tage wie eine Münze wenden










Erste Version:

An guten Tagen

An guten Tagen hängen den
Pferden Kinder um die Hälse

              (Später gehst du mit mir zum
              abgesteckten Rondell auf der Wiese
              und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen

              Die Fahrräder sind an den Zaun gelehnt
              ich seh die drahtigen Haare auf den Nüstern
              und wie sie Nebel in die Stunden blasen)


zeigen sie im Fernsehen
wie ein Mann unter einer Herde von Schafen
den Sturm überstand

              („In solch einem Zustand
              fragt man nicht mehr
              nach Gattungszugehörigkeiten“

              lacht der Mann zum Reporter
              mit roter Nasenspitze und auf
              der Wolle der Schafe glitzert der Regen)

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie zu heilen

              (verschwindet also nie ganz und gar
              so dass ich später mit dem Finger
              über ihn fahren und von etwas erzählen kann
              was einmal war)

An guten Tagen habe ich gute Gedanken
und ist mir als könnt das immer so sein
Könnt ich bloß die Tatsache dass dies nicht so ist
für die schlechten Tage wie eine Münze wenden




(sprachlich noch nicht ideal sicher, auch Ende ~~ trotzdem vielleicht textwerkstatt nicht nötig?)
Zuletzt geändert von Lisa am 25.01.2007, 10:33, insgesamt 4-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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annette
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Beitragvon annette » 23.01.2007, 21:14

Liebe Lisa,

sehr, sehr schön, dieser Text!

Ich habe die Kommentare nur quer gelesen, sicher stand es da schon, aber ich finde es wunderbar, wie Du winzige Augenblicke oder Gesten einfängst, wie zB „ und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen“. Man spürt den warmen Hals des Tieres und das etwas ängstliche Zögern des Kindes.

Etwas gestutzt habe ich bei dem Wort „Rondell“, weil ich das eher mit einer runden oder halbrunden ummauerten Fläche einer Burg oder Befestigungsanlage kenne. Ich hätte wahrscheinlich „zum abgesteckten Rund“ gesagt. Gerade für einen Zirkus – also etwas Vorübergehendes, Improvisiertes - klingt es ein bisschen zu massiv, zu befestigt.

Die Fahrräder sind an den Zaun gelehnt
ich sehe die drahtigen Haare auf den Nüstern


Hier musste ich im ersten Moment an „Drahtesel“ denken, weil mir nicht klar war, dass der Blick von den Pferden zu den Rädern und wieder zurück zu den Pferden geht. Ist aber auf den zweiten Blick klar.

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie zu heilen

finde ich etwas seltsam, weil er doch keine Wahl hatte oder? Ich meine: Die Narbe zeigt auf die Vergangenheit, klar, und er zeigt auf die Zeit, die die Wunde zum Heilen gebraucht hat, aber bei „entscheiden“ habe ich das Gefühl, es soll eine mögliche Alternative aufgezeigt werden.

Alles in allem toll, sehr echt, sehr spürbar alles!

Gruß, annette

Mucki
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Beitragvon Mucki » 23.01.2007, 23:20

Hallo Lisa,

die zweite Version gefällt mir viel besser. Sie liest sich flüssiger. Bin mal mit ein paar Anregungen in deinem Gedicht.


An guten Tagen hängen den
Pferden Kinder um die Hälse

hier hab ich sofort das Bild, Lebensfreude pur! (hatte als Kind Voltigierschule, deshalb war ich sofort drin, würde ich unbedingt so lassen!


Später gehst du mit mir zum
abgesteckten Rondell auf der Wiese
und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen


auch wunderbar klares Bild. Hiernach würde ich keinen Absatz machen und den Fahrradsatz rausnehmen und direkt weiter mit "ich sehe die drahtigen .... Die Fahrräder bringen einen raus aus dieser schönen Pferdeszene


Die Fahrräder sind an den Zaun gelehnt
ich sehe die drahtigen Haare auf den Nüstern


Hier juckt es mich in den Fingern, dass das wunderbar Samtweiche der Nüstern reinsollte *g*
Gibt es etwas Weicheres? Das dann aber mit originelleren Worten als "samtweich" beschreiben,-)



und wie sie Nebel blasen


Hier könnte man vielleicht mit kleinen Schnaufwolken arbeiten, das würde es evtl. besser treffen.


zeigen sie im Fernsehen
wie ein Mann unter einer Herde von Schafen
den Sturm überstand

„In solch einem Zustand
fragt man nicht mehr
nach Gattungszugehörigkeiten“ --> hiernach kein Absatz, da Text ja inhaltlich weitergeht

lacht der Mann zum Reporter
mit roter Nasenspitze und auf
den Schafen glitzert Regen

ja, das hat man sehr gut vor Augen.

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie zu heilen

Hier würde ich beim Ratscher bleiben, nicht Schnitt wählen. Ratscher passt gut. Aber das "entscheidet" nicht, der Ratscher entscheidet ja nicht. Vielleicht so:

heilt der Ratscher am Arm
zu einer dünnen weißen Linie




verschwindet also nie ganz --> "also" weg, ist überflüssig
so dass ich später mit dem Finger
darüber fahren und von etwas erzählen kann
das einmal war

An guten Tagen habe ich gute Gedanken
und ist mir als würde das immer so sein
Könnt ich bloß die Tatsache dass dies nicht so ist
für die schlechten Tage wie eine Münze wenden


Dieser Passus bereitet mir Kopfschmerzen. Zu kompliziert formuliert.
Vielleicht etwas in dieser Richtung:

An guten Tagen habe ich gute Gedanken
und glaube es wird immer so sein
Könnte ich doch bloß
an schlechten Tagen die Münze wenden



Ein sehr schönes Gedicht, Lisa, vor allem die wirklich glasklaren, lebendigen Bilder, die vor dem Auge entstehen, begeistern mich:)
Saludos
Magic

aram
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Beitragvon aram » 24.01.2007, 06:10

liebe lisa,

es freut mich, dass mein detailkritischer kommentar positiv ankam und dir ein bisschen 'zuarbeiten' konnte - habe noch ein bisschen rumprobiert und schreibs nun faulheitshalber hier rein ohne die vielen varianten zu kommentieren (falls du fragen dazu hast hole ich das natürlich gerne nach) - meine persönliche 'unentschiedenheit' zwischen 'auserzählt' und 'verdichtet' hab mit diesen vorschlägen zugunsten des knapperen stils entschieden - ich meine natürlich nicht, dass du "alles übernehmen sollst".

beim "ratscher" plädiere ich nun dafür, ihn zu lassen - nach dem du klargestellt hast, dass es um "unterschwellig gewalttätiges" nicht geht und andere irritationen beseitigt sind, gefällt er mir als individuelle formulierung gut, bringt mein "gesamtgefühl" zu diesem text nicht mehr ins wackeln, sondern eine schöne, leuchtende farbe ins textgefüge.


An guten Tagen


An guten Tagen
hängen den Pferdenhälsen
Kinder an

      Später gehst du mit mir
      zum Rondell auf der Wiese
      schiebst meine Hand unter ihre Mähnen

      Fahrräder lehnen am Zaun
      ich sehe wie drahtige Haare auf Nüstern
      Nebel blasen

zeigen sie im Fernsehen
wie ein Mann unter einer Herde von Schafen
den Sturm überstand

      „In solch einer Lage
      fragt man nicht mehr
      nach Gattungszugehörigkeiten“

      lacht der Mann zum Reporter
      mit laufender Nase
      auf den Schafen glitzert Regen

entscheidet sich der Ratscher am Arm
zur dünnen weißen Linie zu heilen

     verschwindet also nie ganz
     ich kann mit dem Finger darüber fahren
     und von etwas erzählen das
     einmal war

An guten Tagen habe ich gute
Gedanken
und ist mir als würde das immer so sein

die Wende kommt
und ich wollte sie gern
an schlechten Tagen selber drehen




(zum letzten dreizeiler gibts mannigfaltige varianten:

die wende kommt dennoch
ich wollte ich könnt
an schlechten tagen selber dran drehen

etc etc.)

liebe morgengrüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

aram
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Beitragvon aram » 24.01.2007, 06:57

edit:
statt "wie ein mann..." "dass..." - wegen wiederholung + auch inhaltlich --schreibe das hier damit die einrückung nicht wieder flöten geht (könnte die technik sich dieses themas bitte annehmen?)
there is a crack in everything, that's how the light gets in

l. cohen

Gast

Beitragvon Gast » 24.01.2007, 10:06

Liebe Lisa,
vielen Dank, an einen Wanderzirkus hatte ich nicht gedacht, obwohl ich davon sicher noch eine größere Anzahl erlebt habe als du, weil ich ja "jünger" bin als du. ;-)
Es hat aber bei mir mit meinem Erfühlen zu tun, in dem Moment, in dem ich mir die Pferde (Haflinger oder Isländer) vorstellte, hatte,ich keinen Platz mehr für Zirkus.
Durch deine Erklärung ist es mir klar geworden und es passt ja auch ins Bild.

Liebe Grüße
Gerda

PS ich habe noch nicht geschaut, was aram verändert hat, ich warte erst einmal, was du aufnimmst.
PPS Jetz doch gelauert, arams Veränderungen im ersten Vers scheinen mir nicht zu passen. Er benutzt das Passiv. Das wirkt sich ungünstig auf die spontan empfunden Atmosphäre: Kinder/Pferde aus.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.01.2007, 16:04

hallo,
bevor ich eine komplett überarbeitete Version einstelle habe ich noch drei Fragen:

die Fahrradstelle (eva du hast die auch schon angemerkt, das hatte ich vergessen!): Magic, annette:

wäre in arams Version immer noch diese Irritation? Wäre das eine Alternative zum Streichen (streichen wäre auch möglich)

Liebe leonie,
ja, das war meine erste Fassung in word...genauso wie das ganz und gar wohl eine dumme entscheidung, das dann da noch reinzupressen aus angst, man verstehe es sonst nicht. striche ich es, würdest du denn dann meinen angestrebten gedankengang folgen können? Würde das reichen?

Lieber aram,
nur eine Nachfrage, was sagst du zu dem um/an? @frage. Bleibt es ulkig?

annette: dein Rund ist toll, ich denke, das übernehme ich...

Liebe Grüße,
Lisa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 24.01.2007, 16:11

Hallo Lisa,

die Fahrradstelle (eva du hast die auch schon angemerkt, das hatte ich vergessen!): Magic, annette:

wäre in arams Version immer noch diese Irritation? Wäre das eine Alternative zum Streichen (streichen wäre auch möglich)


Ich würde sie streichen, weil hier dann der Passus so aussehen würde:

Später gehst du mit mir zum
abgesteckten Rondell auf der Wiese
und schiebst meine Hand unter ihre Mähnen
ich sehe die drahtigen Haare auf den Nüstern
und wie sie Nebel blasen

Diese Szene wäre durchgängig, würde im Bild bleiben. Auch, wenn du arams Versions nimmst.
Saludos
Magic

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.01.2007, 16:12

Liebe Lisa,

nur ganz kurz:
mir reicht es völlig aus, um zu verstehen, was Du sagen willst. "Die Tatsache, dass" ist gut für Seminararbeiten, aber nicht für Gedichte, finde ich . ;-)

Liebe Grüße

leonie

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eva
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Beitragvon eva » 24.01.2007, 18:58

Liebe Lisa,

jetzt wird es spannend bei so vielen Bilderköchen - jede Prise verändert ein wenig den Gesamtgeschmack. Mein milder Senf dazu:
Bitte keine Kinder anhängen, weil die Umarmumg so wichtig ist, und die Fahrräder stehen lassen, weil der Gegensatz Pferd - Drahtesel durchaus gelungen ist. Außerdem bringt mir arams Wende schon einen anderen Bildzugang. Mit dem Ratscher habe ich mich inzwischen angefreundet, weil es auch ein kindliches Wort ist, aber ich mag, dass sich die Verletzung entscheidet wieder heil zu werden (und mit ihr der/die Verletzte).

Und dieser Schluss dazu

An guten Tagen habe ich gute
Gedanken
und ist mir als würde das immer so sein

die Wende kommt
und ich wollte sie gern
an schlechten Tagen selber drehen

gefällt mir gut in seiner Leichtigkeit.

Schneeweiße Grüße
Eva

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.01.2007, 10:40

Liebe magic,
ich dank, dir vielleicht fällt die Zeile noch, aber ich durch evas Kommentar fehlt mir sonst was, vorerst bleibt sie also erst so und dann auch die Gliederung.

Liebe leonie,
gut, das ist wichtig. Ich nehm das jetzt erst mal so....

Lieber aram,
ich habe einige Umstellungen und Änderungen übernommen, aber nicht alle (steht oben aktuell). Die Nüsternhaarestelle habe ich unter anderem nicht geändert, weil es in deiner Version so klingt als würden die Haare den Nebel blasen ;-). Das "um" muss nun bleiben, mir gefällt es so (eva und gerda, schön, dass man das verstehen kann!). Vieles der anderen Vorschläge habe ich aber übernommen.

Herby nochmal: ich habs mit dem Titel versucht, ich habe keien Alternative gefunden, die ebenso nah dran an der Intention des Textes ist, wie das Aufgreifen der ersten Zeile im Titel (was ja auch nur ein Hilfstitel ist (ich könnte es einfach ohne Titel schreiben ;-)).

Liebe annette:
das Rund habe ich übernommen...

Vielleicht muss das Ende einfach so verkorkst bleiben, ich denke, wenn man zweimal hinguckt, kann man die Idee schon erahnen und das soll mir dann reichen (beim nächsten Gedicht wird neu versucht ;-))

Liebe Grüße,
bis auf Minikorrekturen sollte der Text dann jetzt stehen...
Lisa
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Gast

Beitragvon Gast » 25.01.2007, 10:48

Liebe Lisa,

ich bin froh, dass ich nach all den vielen gut gemeinten Vorschlägen, dein Gedicht noch erkenne ;-).
Ich finde es - nicht erst jetzt - gut gelungen, einzig der Schluss, wie du selbst weißt...
Aber manchmal braucht es einfach, bis es Klick macht...

Liebe Grüße
Gerda

Herby

Beitragvon Herby » 25.01.2007, 11:05

Liebe Lisa,

mir geht's mit Deinem Text wie Gerda und ja, ich verstehe Deine Probleme mit dem Titel. Aber wer weiß, vielleicht kommt Dir noch eine Alternative, wenn Du schon gar nicht mehr daran denkst. Lass Dir Zeit.

Übrigens: in der dritten Fassung ist Dir in den letzten beiden Versen die Syntax etwas entglitten, da Du "die Tatsache" unterschlagen hast. ;-)

Liebe Grüße
Herby

Louisa

Beitragvon Louisa » 28.01.2007, 19:25

Hallo Madame Lisa!

Ich finde das Gedicht ganz großartig! (Wirklich!)

Es hat sehr, sehr originelle Bilder und spiegelt unsere Zeit angenehm wieder, obwohl es doch gleichzeitig ein bisschen märchenhaft schwebt.

Die Kinder, die an den Pferdehälsen hängen finde ich keineswegs "ulkig" . Das ist ein schönes, unkonventionelles Bild.
Ich finde beim "Schieben der Hand unter die Mähne" kommt eine feine Erotik auf, das gefällt mir sehr :smile: !

Generell müsste ich jetzt alles loben. Auch das Verblassen der Wunde, die an alte Geschehnisse erinnert, ist wundervoll beobachtet! Ich finde das einfach nur toll (pardon!) !
(Vor allem, weil ich auch so einen weißen Strich auf der Hand habe, der mich an Irrsinnsnächte erinnert....hihi)

Nur ein einziges Problem bleibt mir noch bei Deinem Gedicht:

Könnt ich bloß die Tatsache dass dies nicht so ist
für die schlechten Tage wie eine Münze wenden


-Du hast es bereits erläutert und ich verstehe auch, was Du meinst. Dennoch finde ich, dass sich besonders die obere Zeile stark von dem poetischen Tonfall der anderen abhebt. Jetzt wird es plötzlich sehr kopflastig (für mich zumindest :smile:) und die Konstruktion erscheint mir etwas kompliziert.
Vielleicht irre ich mich auch, aber ich meine aus den Kommentaren hier kann man eine gewisse Versunsicherung bezüglich des Endes erkennen. Was meinst Du?
(Aber das ist ein schöner, guter Gedanke...)

Mm...wie soll man das schreiben? Gerade fallen mir nur schlechte Varianten ein. :sad: ...

Was meinst Du denn dazu, Lisa? Oder bist Du mit dem Ende einverstanden? (Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass nur mein Kopf mit dieser Wortstellung Probleme hat :smile: ...)

Liebe Grüße und danke für das Gedicht :blumen: !
l.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.01.2007, 16:20

Liebe Louisa,
danke, das hast du schön geschrieben. Ganz zufrieden bin ich mit dem Ende nicht und mit dem kopflastig hast du wohl Recht. Auch glaube ich nach wie vor, dass das Ende ohne meine Erklärungen gar nicht das erzählt, was ich intendiere ;-). Aber zur Zeit ist es mir unmöglich, eine bessere Alternative zu finden. Arams Versionen sind für sich genommen sehr gelungen und sicher auch ästhetisch wertvoller als die meinen, aber die Formulierungen sind mir für das, was ich sagen will, viel zu fremd, als dass ich das so übernehmen könnte. Vielleicht ist das problem, dass ich mich nicht von Münze und noch weniger von "wenden" trennen kann, das wenden darf für mich nicht verschwinden. Manchmal (leider habe ich das oft ;-)) geht einfach etwas sprachlich nicht auf. Entweder "sofort" oder nie. Wenn dir also noch etwas einfallen würde, wäre das wunderschön, wer weiß? Ich wäre sehr gespannt. Es wäre schon schön, wenn das Gedicht eines Tages, seine Endzeilen bekäme ;-).

Danke für die Erwins und das große Lob...von dir ist das gleich doppelt schön zu lesen!

Ganz liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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