Am Bahnsteig -

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 17.01.2007, 17:34

...
Zuletzt geändert von Ramona_L am 22.02.2009, 22:23, insgesamt 5-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 17.01.2007, 18:05

liebe ramona,

klasse - allerdings halte ich "auf dem bahnsteig" im deutschen in diesem fall für inkorrekt - müsste "am bahnsteig" heißen, es sei denn die erste zeile bezieht sich ausschließlich auf das lyr.ich (was bedeuten würde, dass es sich tatsächlich nicht mit dem 'anderen teil des "uns"' verbunden fühlt) - oder es kann nicht um einen abfahrenden zug gehen, sondern z.b. um ein wartehäuschen - ziemlicher grenzfall .-)

liebe grüße
aram
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l. cohen

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.01.2007, 18:10

Liebe Ramona,

ja, klasse, so vor Augen und mehr, dass ich fast kälte Hände bekommen habe von der kalten Scheibe.

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 17.01.2007, 18:22

Liebe Ramona,

ich bin beeindruckt davon, wievielKraft so ein kleines Haiku doch haben kann ... sehr gerne gelesen.

liebe Grüße
max

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 17.01.2007, 18:28

Guten Abend, zusammen ...

@ aram ... hhmmmm, jaja, am oder auf dem,
man steht doch auf dem Bahnsteig und geht auf dem
Bürgersteig, am Gleis 8 fährt der Zug ein und auf dem
Bahnsteig stehen die Menschen dicht gedrängt ... :rolleyes: :pfeifen:

Auf dem Bahnsteig - Zäsur durch den Strich ...

was immer auf dem Bahnsteig vor sich geht,
unsere Hände berühren sich, fast ...

@ liebe Leonie, lieber Max ... danke auch Euch und um es
vorweg zu nehmen, es muss kein trauriger Abschied sein :-) gell

Euch einen schönen Abend,
Ramona

Max

Beitragvon Max » 17.01.2007, 18:36

Liebe Ramona,

nein, so hatte ich es auch nicht aufgefasst - ich konnte die Situation einfach gut nachempfinden.

Liebe Grüße
max

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.01.2007, 18:42

Liebe Ramona,

ich auch nicht. Ich habe aram so verstanden, dass er meint, es steht nur eine Person auf dem Bahnsteig und deshalb müsste es, wenn beide gemeint sein sollen heißen: Am Bahnsteig. Ich finde, er hat da nicht ganz unrecht...

Liebe Grüße

leonie

aram
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Beitragvon aram » 17.01.2007, 18:48

hhmmmm, jaja, am oder auf dem,
man steht doch auf dem Bahnsteig und geht auf dem
Bürgersteig, am Gleis 8 fährt der Zug ein und auf dem
Bahnsteig stehen die Menschen dicht gedrängt ... rolleyes pfeifen

Auf dem Bahnsteig - Zäsur durch den Strich ...


hallo ramona,

der zug, der auf gleis 8 einfährt, steht am, aber eben nicht auf dem bahnsteig. nur die person außerhalb des zuges befindet sich sowohl am als auch auf dem bahnsteig.

gerade durch titel und gedankenstrich will ich den text eigentlich so lesen, dass sich "auf dem bahnsteig" auf die gesamtsituation bezieht, was aber nicht geht...

warum schreibst du denn nicht "am bahnsteig?"


abendgrüße
aram

EDIT - leonie sagte es schon
Zuletzt geändert von aram am 17.01.2007, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.01.2007, 18:50

Hallo Ramona,

gelungen! Es hallt nach und lässt einen ganzen Film ablaufen. So muss es sein,-)
Saludos
Magic

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 17.01.2007, 19:10

warum schreibst du denn nicht "am bahnsteig?"

... na, Du bist gut, aram, weil mich bis eben noch keiner
so mit der Nase auf den Bahnsteig gestuckt hat :eek:

durch "am Bahnsteig" verliert es nix ... ich mach das so ...

danke schön, Euch allen, auch Dir Magic ...

Herzliche Grüße,
Ramona

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 17.01.2007, 20:46

Liebe Ramona,

seltsam, deine kurzen Gedichte zeichnen sich wirklich in ihrer Kraft von den anderen Haikuoderwasauchimmer-Formen hier im Forum ab (ich habe da keine Ahnung). Schon die Stalllaterne empfand ich als ungewohnt sinnlich, aber dieses hier ist noch stärker, dass ich es auch schreiben muss. Ich muss wirklich zugeben, dass ich nicht dachte, dass so kurze Zeilen so sinnlich sein können, aber du schafft das. Und das Seltsamste: Ich kann nicht mal sagen wodurch. Die Situation ist sofort da und fassbar und aufgeladen mit ganz vielen Dingen und Assoziationen ohne dass sie da stehen.
Das gefällt mir - für mich eine neue Entdeckung dieser Kurzform.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Sabine

Beitragvon Sabine » 17.01.2007, 20:46

Liebe Ramona,

mir gefällt dieses Kurze auch sehr gut. Wobei ich zum Beispiel das "auf dem Bahnsteig" stärker empfand, weil die zugige Kälte dort viel greifbarer war. Mit "auf dem Bahnsteig" verbinde ich die Bilder vom Warten und Abschiednehmen, von zugiger Kälte, die unter den Mantel kriecht.
Bei dem "am Bahnsteig" sind diese Bilder in mir längst nicht so stark. Wenn es sprachlich vielleicht auch korrekter wäre. Hm ...

LG Sabine

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 18.01.2007, 07:42

Liebe Lisa,
so wie Du es beschreibst, so sollte es sein,
wenn man ein Haiku liest ...
wenn man einen dreizeiligen Text erklären muss,
dann ist es kein Haiku - sagt man, unter Haikuschreibern.
:a050:

Liebe Sabine,
danke für Deine Zeilen, ja nun, so ist das ...
wie auch immer ;-) ich freue mich, Dich zu lesen,
Deine Meinung ... ich habe die Ausgangsversion oben
darüber geschrieben ...
Hhhmm ...

Herzlich in Euren Tag,
Ramona

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annette
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Beitragvon annette » 18.01.2007, 10:11

Liebe Ramona,

ich war erst etwas skeptisch, weil ich ein großer Fan des klassischen Haiku bin.
Aber letztlich ist es völlig egal, wie Du diese drei Zeilen da oben nennst, wie viele Silben sie haben und ob es ein Ich darin gibt oder nicht - sie sind bärenstark und sehr schön!

Gruß, annette


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