in meinen tränen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.12.2006, 20:55

in meinen tränen
die ganze skepsis der nacht
der winter in ruhe

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 08.01.2007, 23:58

Nun, moshe,

die ersten beiden Zeilen sind nachvollziehbar, sie leben. (Wenn auch nicht las Haiku, sondern als Tanka)
Aber dann? (Der kannst/musst du streichen). "Des Winters Ruhe" - meinst du es so?
Draußen ist Wintersruh und in dir ist alles aufgewühlt, aufgelöst..?

Ich will fair sein: Wie bisher geschrieben bringt der Text nichts zum Klingen in mir selber. Deshalb die Frage,

herzlichst, KÖ

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.01.2007, 00:51

die letzte Zeile bereitet mir auch Schwierigkeiten, Moshe,
hier suche ich ein pendant zur "skepsis der nacht" (vielleicht etwas mit "Tag" oder "hell") oder aber eine Erweiterung, eine Art Innenleben der Tränen, das quasi als Schlussfolgerung nachhallt.
Die ersten beiden Zeilen gefallen mir sehr.
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 09.01.2007, 20:07

Lieber Moshe,

ich bin ja kein echter Haikuist (oder keine Hai-Kuh), aber ich kann die Einwände verstehen. Die letzte Zeile klingt mir auch noch danach, dass Du arbeiten musstest, dass es 5 Silben wurden, oder ist das falsch und unfair?

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 09.01.2007, 20:57

So ganz kann ich euch nicht verstehen.
Für mich ist es schlüssig.

Aber ich schreibe ja nicht für mich.

Ich mache zwei Vorschläge für die letzte Zeile:

im Winter die Ruhe

oder

die Ruhe des Winters

Max, nein, es war mir nicht mühseelig.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.01.2007, 21:41

ich würde für

die Ruhe des Winters


tendieren.
Saludos
Magic

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 09.01.2007, 23:12

Vom Klang her kann ich Magic zustimmen, ansonsten verstehe ich diese Sichtweise bzw. die Aussage des Textes nicht. Leider?
Sicherlich soll man es den Lesern nicht zu leicht machen, aber zu verschlüsselte Bilder, die man womöglich erst umständlich erklären muss, sind anstrengend. Darum lege ich dieses Nicht- Haiku für mich zu den Akten, lieber moshe, und schaue nach Anderem von dir aus,

herzlichst, KÖ

Niko

Beitragvon Niko » 09.01.2007, 23:16

besagt es, moshe, dass die ruhe des winters das auslöst, was in den vorangegangenen zwei zeilen steht? so würde ich es verstehen (wollen) die zeit, in der man evtl. von der hektik (durch weihnachten und sylvester und überhaupt) wegkommt und sich wieder mehr mit sich beschäftigt? freiwillig oder unfreiwillig?

mir gefällt deine art der kurzen kurzgedichte. sie scheinen oft nicht zu passen. aber oft genug ergibt es dann doch einen sinn.

lieben gruß: Niko

offgetoppt: "Aber ich schreibe ja nicht für mich." für wen den sonst, moshe?

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.01.2007, 17:31

Lieber Niko!

Ich sehe es genau umgekehrt: Nach einer 'heftigen Nacht' beruhigt der Winter.
Vor allem mit Schnee habe ich so etwas Beruhigendes in der Erinnerung, daß ich hier als Gegensatz zeigen wollte.

Es freut mich, daß du langsam ein wenig Zugang zu meinen Texten findest.

Generell schreibe ich für Leser, aber ich erkenne durchaus die Doppeldeutigket deiner Frage.

So long

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.01.2007, 18:02

mit "Skepsis der Nacht" kann ich keine "heftige Nacht" assoziieren. Skepsis drückt für mich etwas anderes aus: Zweifeln, Hadern, in Frage stellen, jedoch keine Heftigkeit.
Saludos
Magic

Niko

Beitragvon Niko » 10.01.2007, 18:25

ja, gabriella, das sehe ich ähnlich. skepsis hat etwas zweifelndes haderndes zurückweichendes an sich.

Offgetoppt: moshe: für wen man schreibt, wäre eine diskussion wert. ich glaube, dass man, wenn man in erster linie (und das will ich betont so sagen) für andere schreibt, sich entfernt von sich. das authentische ginge verloren.offgetoppeltes ende

selachde

Beitragvon selachde » 10.01.2007, 19:28

ich meinte tränen
die ganze skepsis der nacht
schnee überdeckt sie

Klara
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Beitragvon Klara » 10.01.2007, 19:44

Hallo,

Offgetoppt: moshe: für wen man schreibt, wäre eine diskussion wert. ich glaube, dass man, wenn man in erster linie (und das will ich betont so sagen) für andere schreibt, sich entfernt von sich. das authentische ginge verloren.offgetoppeltes ende


eingemofftoppischt: Ich glaube, das wäre eine müßige Debatte, noch dazu wäre sie, vermute ich, voller Lügen von ALLEN Beteiligten, denn wer Geschriebenes veröffentlicht (oder veröffentlichen will), HAT es spätestens dann IM NACHHINEIN für jemanden, der lesen soll, geschrieben.

Zustimmen würde ich, dass fast ausschließlich auf Wirkung/Geld/Trends/Ruhm hin Geschriebenes meistens kurzlebig ist.

Schreiben ist Öffnung UND Mitteilung. Man kann das nicht gegeneinander ausspielen, ohne zu verlieren. ausgemofftoppischt ,-)

k.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.01.2007, 22:50

Magic: Die Skepsis am Leben oder an einer Beziehung ist dir nicht heftig? Die Zweifel nach etwas Gewesenem?

Niko, Klara: Wann ist man den Authentisch? Doch nur im direkten gegenseitigen Erleben. Und auch dort nur in begrenztem Maße.
Schreiben ist sowohl Öffnung und Selektion (siehe noel).
Also Hinwendung und Öffnung zugleich. Der Leser entscheidet über mich, indem er eine Botschaft erkennen kann oder nicht. Ich kann nur ein Angebot machen. Insofern ist Schreiben für mich ein Angebot einer Auswahl (Selektion) von Mitteilung aus mir.
Wenn ich nur für mich schriebe, habe ich mein Tagebuch.
Das geht aber niemanden etwas an.

Moshe


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