Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

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Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 08.01.2007, 22:24

er ist 1,73,
ledig, 52 jahre,
verdienste hat er sich
keine erworben
seine nase riecht
auf höhe 1,61:
die erde oft,
den himmel
zuweilen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.01.2007, 22:55

himmel
wo beginnst du
wo hörst du auf
gibt es dich
oder
bist du
illusion?

Gast

Beitragvon Gast » 08.01.2007, 23:02

auf dem gipfel
versprachst du mir
den himmel auf erden.
er nahm es wörtlich
und stürzte ein

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.01.2007, 00:43

gipfel des glücks
gipfel der trauer
dazwischen
endlose savanne

Max

Beitragvon Max » 09.01.2007, 09:23

Savanne

("Die Mühen der Berge haben wir hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebene“, B.Brecht)

Die Mühen der Berge
überwunden
Nun die Mühen der Ebene

Doch auch wir
sind geschrumpft

Erklimmen
bleibt
schwer

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.01.2007, 13:50

manche ebene
erscheint höher
als jeder berg

aram
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Beitragvon aram » 10.01.2007, 15:24

manche weisheit
erscheint planer
als jeder atemzug
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

Klara
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Beitragvon Klara » 10.01.2007, 16:12

das hatt' ich mir verkniffen...
schweigen wollt' ich
und nicht
das flache noch verflachen
durch mein lachen

doch was weiß ich denn schon
von hoch und tief
wann welche worte atmen und wozu
kann ich doch nicht mal schweigen
wenn ich heiser bin...

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.01.2007, 17:28

schweigen
sagt mehr
als tausend worte
so man
das schweigen hört

Klara
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Beitragvon Klara » 10.01.2007, 18:59

...
und manchmal sag ich
lieber nur eines
ein wort
und bleibe
laut

Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.01.2007, 19:04

bleibe ich laut
wird meine leisen töne
niemand wahrnehmen

schublade "laut"
wurde geöffnet

stempel

Klara
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Beitragvon Klara » 10.01.2007, 19:34

zugeschoben
papiere gereicht
der nächste bitte

und hinter der tür
lauert die armut der welt
(wir machens nicht drunter:
die scheißtarmut der ganzen welt)
abgestempelt
verwiesen
verwaist

wohin schiebt
die angst
wohin die verzweiflung
zurück oder vorwärts
und doch nicht vergessen?

das sterben ist leise ist laut

aram
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Beitragvon aram » 11.01.2007, 16:32

ausgeträumt

nur langsam geht das licht aus dem tag
dröhnen beginnt in den dingen

wenn es dunkel ist
schreien sie teilnahmslos

kitsch klopft den staub ab

januar wie leise

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.01.2007, 17:39

abgeklopfte staubschicht
bringt zerfleddern
ans licht
teppich entsorgen?


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