land

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Hakuin

Beitragvon Hakuin » 03.01.2007, 14:56

in die enge

getrieben
schnürt
jede bewegung
noch fester
dich

wo nichts
geht mehr
jeder schritt
befreiung

niemandsland
wie sich
bewegen
dort

© hakuin07

auf moshes anregung geänderter titel: niemandsland zu land
Zuletzt geändert von Hakuin am 05.01.2007, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.01.2007, 15:54

gute frage. meine signatur bewegt sich sehr eng an deinen zeilen, hakuin und ist mir oft eine antwort auf genau diese frage...
saludos
magic

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.01.2007, 17:53

Wenn der Titel einfach 'land' hieße, gefiehle es mir noch besser.

Ansonsten käme ich auch ganz gut ohne das 'dich' aus.
Ansonsten eine sehr feine Beobachtung eines nicht so feinen Zustandes.

moshe.c

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annette
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Beitragvon annette » 05.01.2007, 10:20

Lieber Hakuin,

ich kann das auch gut nachvollziehen. Die erste Strophe setzt das Gefühl sehr gut um, denke ich. Die zweite Strophe gefällt mir auch gut, aber wenn am Ende der Strophe steht bereits "befreiung" steht, dann muss ich mich in der letzten Strophe quasi wieder in die Enge des Niemandslandes zurückdenken. Ist das Absicht?

Soll am Ende Deines Textes die Hoffnung auf Befreiung stehen? Dann würde ich Strophe 2 und 3 vertauschen. Wenn der Text nicht zwingend auf eine Befreiung hinauslaufen soll, würde ich die zweite Strophe so verändern, dass jeder Schritt "befreiung wäre". Klingt nicht doll, ich weiß. Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit, das auszudrücken - falls das überhaupt ist, was Du sagen willst.

Gruß, annette

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 05.01.2007, 15:04

ihr lieben, danke euch!

dein gespür anette!, ja ich habe eine strophe weggelassen...die steht "hier" auf meinem papier (liegt daheim, da gerade im büro...). ich stelle sie ein und werde gespannt sein, wie das wir/d/kt.

und moshe, ja land ist besser, wird ja später zum niemandsland ;-)

und magic, ja,ja,ja: will sagen - in dieser "verfassung" innehalten, zurücknehmen, spüren...was könnte der erste schritt sein?

salve
hakuin

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 06.01.2007, 15:39

die von dir gespürte fehlende strophe - anette -, nun eingesetzt:

in die enge

getrieben
schnürt
jede bewegung
noch fester
dich

wo nichts
geht mehr
jeder schritt
befreiung

hinter der
grenze
das stoppschild
unausgesprochen


niemandsland
wie sich
bewegen
dort

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 06.01.2007, 18:45

Lieber Hakuin!

Warum ein Stoppschild?

Vielleicht einfach ein Stopp, oder noch einfacher 'ende'?

moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.01.2007, 19:04

Hallo Hakuin,

ja, mit dem Stoppschild tu ich mich auch ein bisschen schwer. Es ist schwierig zu erklären, wieso.
Es bricht irgendwie heraus...
Saludos
Magic

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 07.01.2007, 16:29

ihe lieben,

es ist erstmal die strophe die FEHLTE ;-)
und der text war für mich bis auf besagte strophe lesbar.

nun habt ihr die verschwiegene und damit das was ich schon spürte:
nachbesserung ;-) meinerseits

gut:

das stopschild - ein symbol für das erlebte, unausgesprochene gefühl, eine grenzverletzung im innern, die unterdrückt wurde also etwas, was das AUSSEN nicht erleben kann, wenn ich es nicht ausspreche...

habt ihr was verstanden...von meiner intention???

grüße euch sehr

hakuin

Max

Beitragvon Max » 07.01.2007, 16:47

Lieber Hakuin,

das ist ein gedicht, um das ich schon seit längerem schleiche. Zum einen, weil es mich anspricht, zum anderen aber, weil mir eine klare Interpretation fehlt. Vordergründig ist ja klar, was das Niemandsland ist, wofür es aber steht bleibt offen, soll es vielleicht auch. Mir gefällt das Gedicht, wobei mir die eingefügte Strophe beinahe zu explizit ist (ja genau, das Stoppschild, das ich nicht so benennen würde). Ansonsten nur eine kleine Frage: Ich stolpere immer wieder über:

wo nichts
geht mehr


Was wäre denn gegen

wo nichts
mehr geht



einzuwenden?

Liebe Grüße
max

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 07.01.2007, 17:44

lieber max, hab dank!

erinnerts du dich?

tau
sich löst
am morgen...

glaube es ist, sagen wir etwas von meinem schreibstil...

salve
hakuin

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.01.2007, 18:03

Hallo Hakuin,

das stopschild - ein symbol für das erlebte, unausgesprochene gefühl, eine grenzverletzung im innern, die unterdrückt wurde also etwas, was das AUSSEN nicht erleben kann, wenn ich es nicht ausspreche...


Ich würde dann diesen Vers so schreiben:

hinter der
verletzten grenze
das unterdrückte
unausgesprochen

Das wäre für mich folgerichtig nach dem vorherigen Vers und auch stimmig zum nachfolgenden.
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 07.01.2007, 19:33

Lieber Hakuin,

ich hätte es vergessen - ja, da hast Du recht, wir schreiben wohl andersherum, einer von uns ist der Chinese unter den Dichtern ;-)

Liebe Grüße
max

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Beitragvon annette » 08.01.2007, 17:16

Was mir gut gefällt – auch an der neuen Strophe – ist die konsequent durchgehaltene Metapher der Räumlichkeit. Mit der neuen Strophe kommt das Element der „grenze“ neu hinzu, das zwar bisher schon spürbar, aber noch nicht ausgesprochen war; und semantisch sehr gut zu „land“ und „enge“ passt.

Das Stoppschild ist mir auch zu plakativ. Außerdem: Steht es erst hinter der Grenze? Müsste es nicht schon davor oder direkt an ihr stehen?

Aber die dritte Strophe hilft mir nicht bei meiner Frage nach der „befreiung“. Welchen Stellenwert nimmt die Befreiung in Deinem Text ein? Bleibt sie eine vage Hoffnung oder soll es darauf hinauslaufen?

„befreiung“ ist das einzige positive Wort, das so vielen Begriffen entgegensteht: enge, schnürt, fester, nicht geht mehr, grenze, stoppschild, unausgesprochen, niemandsland. Deshalb bekommt sie viel Gewicht in Deinem Text. Trotzdem ist mir nicht klar, welchen Stellenwert sie hat.

Liebe Grüße, annette


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