Ein Augenblick

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.01.2007, 20:30

Ein Augenblick

Bin ich schuldig
an Geburt
Tag und Nacht?
den gebrochenen Blicken,
den bleichen Händen?

Vielleicht.
Vielleicht erkannte ich

Rückkehr ist die Bewegung des Sinns.
Schwachheit ist die Wirkung des Sinns.
Alle Dinge unter dem Himmel entstehen im Sein.
Das Sein entsteht im Nichtsein
nicht genug
deine Wurzel,
dein Vertrauen
dein Hoffen auf mich.

Ohne Ursache bin ich.

Das Verlangen ist in dir
zu deinem Weg.


------------------------

Mit einem Zitat von LaoTse

Max

Beitragvon Max » 05.01.2007, 21:28

Lieber Moshe,

welches ist denn das Loatse-Zitat?

Liebe Grüße
Max

PS: Ein ausfürhlicher Kommentar folgt natürlich.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 05.01.2007, 21:42

Die vier Zeilen von 'Rückkehr' bis 'Nichtsein'

So long

Moshe

Hm?

lilly-rose

Beitragvon lilly-rose » 05.01.2007, 22:11

Oft erkennen wir!

Sind wir schuldig im Sein?
Vielleicht sind wir am Sein schuldig!

"Ohne Ursach bin ich" ... lässt sich streuen wie ein Zentner Reis, und in jedem Korn könnte eine Antwort stehen.

LG
Thomas

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 06.01.2007, 01:40

ein sehr philosophisches und meditatives Gedicht, das man ganz langsam in sich aufnehmen muss, drüber nachdenkt, tausend weitere Fragen an sich selbst stellt. Gefällt mir deshalb sehr gut!
Werde ich noch einige Male lesen.
Saludos
Magic

Max

Beitragvon Max » 06.01.2007, 19:56

Lieber Moshe,

nun, ich hatte auf zwei Zeilen von den vieren getippt (nämlich die letzten zwei). Die fielen mir nämlich gelich auf. Es ist natürlich unfair, was ich jetzt schreibe, aber nun, nachdem Du es gesagt hast, lese ich einen Unterschied zwischen Laotse und Moshe. Unf idne die beiden schwer zu mischen. Gerade

Das Sein entsteht im Nichtsein


finde ich von einer großen (dialektischen) Kraft (was nicht heißen soll, dass Dein text kraftlos ist). Wenn ich einen solchen (theoretischen) Satz in einem Gedicht finde und er mich anspricht, was er hier sehr tut, dann suche ich, was der Rest des Textes an Erklärung, Illustration, Reflexion etc. dieses Satzes zu bieten hat. In Deinem Gedicht finde ich sehr viel Schönes, aber als Antwort auf den Satz eigentlich nur

Ohne Ursache bin ich.


Das macht den Text für mich ein wenig unzusammenhängend und ich bekomme den Eindruck: Nur Moshe wäre schöner.

Liebe Grüße
max

Klara
Beiträge: 4531
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 06.01.2007, 20:36

Hallo,
das mit dem Zitat sehe ich anders, Max. Du schreibst

Das macht den Text für mich ein wenig unzusammenhängend und ich bekomme den Eindruck: Nur Moshe wäre schöner.

und ich finde gerade, der moshe-text stärkt sich durch den - schwächeren! - laotse. Schwächer ist der große Weise deshalb, weil moshe mit ihm ringt, und ihn zumindest in diesem Text niederringt.
Und zwar, gerade weil das Ringen um Gelassenheit MISSLINGT.

Das Leben ist zu vielfältig für reines Denken. Die Lyrik auch. Im Leben gibt es Schuld und Zweifel und diese lästigen Gefühle, die alles immer wieder kaputt machen, schmutzig, bedrohen.

Nach dem Zitat würde ich einen Absatz machen und das Zitat kursiv kennzeichnen (andernfalls wäre es eh nicht koscher).

Die letzten drei Verse verstehe ich nicht.

LG
Klara


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