Fassung 2:
„Hast Du es?“ … hörst du die Stimme fragen…
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, die Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit.
Gedankenreisen, eine seltsame Art der Fortbewegung. Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie, negative. Wie ein sich selbst zerstörendes Perpetuum Mobile.
Stumm und jauchzend kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert.
„Hast du es?“ fragt die Stimme wieder.
Was?
Wie ein Echo, tanzend zwischen kilometerweiten Bergketten, wie das monotone, nicht Enden wollende Radargeräusch in einem gesunkenen U-Boot bohren sich die Worte in die Resignation.
„... Dein Leben! Hast Du es im Griff?“
Fragt man ein Neugeborenes wie unendlich das Universum ist?
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut, lese meinen letzten Spiegelblick, und in meinen Augen steht
„Alles“
Fassung 1:
„Hast Du es?“ … hörst du die Stimme fragen…
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, Maden der Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit.
Gedankenreisen, eine seltsame Art der Fortbewegung. Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie, negative… Wie ein sich selbst zerstörendes Perpetuum Mobile. Stumm und jauchzend kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert.
„Hast du es?“
Was?
Wie ein Echo, tanzend zwischen kilometerweiten, bis hinter den Horizont reichende Berge, wie das dumpfe, nicht Enden wollende, monoton rhythmische Radar in einem gesunkenen U-Boot bohren sich die Worte in die Resignation.
„... Dein Leben! Hast Du es im Griff?“
Fragt man ein Neugeborenes wie unendlich das Universum ist?
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut, lese meinen letzten Spiegelblick, und in meinen Augen steht...
"Alles"
AUGENZETTEL
Lieber Thomas,
Die Idee finde ich ganz schön, die Umsetzung noch verbesserungswürdig. Z.B. der zweite Satz:
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger Schleier über meiner Unbeweglichkeit und nährt Maden der Lethargie.
Auch hier ist das Geheimnis: Verben, Verben, Verben statt z.B. Partizipien. Das bringt Lebendigkeit hinein und fördert die Lesbarkeit. (Wie z.B. im letzten Satz, da sind die Verben!)). Ich empfehle dazu: Wolf Schneider: Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergaß. (Allein der Titel...)
Liebe Grüße und ein gutes neues Jahr
leonie
Die Idee finde ich ganz schön, die Umsetzung noch verbesserungswürdig. Z.B. der zweite Satz:
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger Schleier über meiner Unbeweglichkeit und nährt Maden der Lethargie.
Auch hier ist das Geheimnis: Verben, Verben, Verben statt z.B. Partizipien. Das bringt Lebendigkeit hinein und fördert die Lesbarkeit. (Wie z.B. im letzten Satz, da sind die Verben!)). Ich empfehle dazu: Wolf Schneider: Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergaß. (Allein der Titel...)
Liebe Grüße und ein gutes neues Jahr
leonie
Lieber Thomas,
gefällt mir viel besser als das Gedicht, dass ich von dir besprochen habe (dort war mein Ton übrigens nicht immer angemessen, zuteil anmaßend, dafür möchte ich mich entschuldigen, auch wenn das mein "Geschmacksurteil" nicht ändert, es wenigstens teilweise als solches kennzeichnen, möchte ich, das war nicht fair. Dennoch finde ich viele Anmerkungen von mir und anderen im Kern trotzdem richtig). Dass mir dieser Text besser gefällt, liegt vor allem wohl daran, dass sich die Fülle allein schon dadurch, dass Prosa aus Sätzen und nicht aus Versen handelt, auseinanderzieht. Es finden sich aber durchaus sogar Passagen, die ich durchaus gelungen finde, zum Beispiel diese:
Aber insgesamt ist mir auch dieser Text, ich schließe mich leonie an, in weiten Teilen überladen, den extremsten Satz hat sie schon zitiert:
da kommt mir ganz unmittelbar der Satz in den Kopf: "Ja, klar, die Maden müssen auch noch rein"
. Entschuldige, wieder etwas salopp, aber die Maden kommen wirklich in jedem dritten Gedciht und Prosatext vor, in dem es um die eigene Seele des lyr. Ich geht. Bitte neuere und leichtere (Gewicht) Bilder...
Das "Alles" am Ende verstehe ich nicht.
Annette schrieb es bei "Terror": Insgesamt vermisse ich etwas die angedeuteten Überarbeitungen deiner bisher eingestellten Texte. Nicht, dass ich verlange, dass du das über Nacht kannst, aber doch zumindest bevor du weitere Texte einstellst, oder? Ich fände es schön, wenn etwas bei den Besprechungen herauskommt.
Liebe grüße,
Lisa
gefällt mir viel besser als das Gedicht, dass ich von dir besprochen habe (dort war mein Ton übrigens nicht immer angemessen, zuteil anmaßend, dafür möchte ich mich entschuldigen, auch wenn das mein "Geschmacksurteil" nicht ändert, es wenigstens teilweise als solches kennzeichnen, möchte ich, das war nicht fair. Dennoch finde ich viele Anmerkungen von mir und anderen im Kern trotzdem richtig). Dass mir dieser Text besser gefällt, liegt vor allem wohl daran, dass sich die Fülle allein schon dadurch, dass Prosa aus Sätzen und nicht aus Versen handelt, auseinanderzieht. Es finden sich aber durchaus sogar Passagen, die ich durchaus gelungen finde, zum Beispiel diese:
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut, lese meinen letzten Spiegelblick
Aber insgesamt ist mir auch dieser Text, ich schließe mich leonie an, in weiten Teilen überladen, den extremsten Satz hat sie schon zitiert:
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger Schleier über meiner Unbeweglichkeit und nährt Maden der Lethargie.
da kommt mir ganz unmittelbar der Satz in den Kopf: "Ja, klar, die Maden müssen auch noch rein"

Das "Alles" am Ende verstehe ich nicht.
Annette schrieb es bei "Terror": Insgesamt vermisse ich etwas die angedeuteten Überarbeitungen deiner bisher eingestellten Texte. Nicht, dass ich verlange, dass du das über Nacht kannst, aber doch zumindest bevor du weitere Texte einstellst, oder? Ich fände es schön, wenn etwas bei den Besprechungen herauskommt.
Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo leonie,
vielleicht sollte ich mir das Buch einmal anschaffen... und die Maden abschaffen (siehe Fassung 2)
Dir auch liebe Grüße und ein Gutes Neues Jahr.
Liebe Lisa,
no Problem
Was die Maden betrifft, siehe meine Anmerkung zu leonie.
Ich habe mal einige Änderungen vorgenommen. Bei einem Prosatext geht das natürlich viel leichter und schneller. Bei einem Gedicht, erst recht einem Sonett wie Terror, brauche ich dafür etwas länger... Siehe also 2. Fassung. Mal schaun, ob das besser gefällt.
Das Alles am Ende ist folgendermassen gemeint:
Alles, als Antwort (…. und in meinen Augen steht alles).
Alles in An- und Abführung.
Alles, gleichbedeutend mit NICHTS.
Nichts habe ich im Griff….
Liebe Grüße
Thomas
vielleicht sollte ich mir das Buch einmal anschaffen... und die Maden abschaffen (siehe Fassung 2)
Dir auch liebe Grüße und ein Gutes Neues Jahr.
Liebe Lisa,
no Problem

Was die Maden betrifft, siehe meine Anmerkung zu leonie.
Ich habe mal einige Änderungen vorgenommen. Bei einem Prosatext geht das natürlich viel leichter und schneller. Bei einem Gedicht, erst recht einem Sonett wie Terror, brauche ich dafür etwas länger... Siehe also 2. Fassung. Mal schaun, ob das besser gefällt.
Das Alles am Ende ist folgendermassen gemeint:
Alles, als Antwort (…. und in meinen Augen steht alles).
Alles in An- und Abführung.
Alles, gleichbedeutend mit NICHTS.
Nichts habe ich im Griff….
Liebe Grüße
Thomas
Hallo lilly-rose.
(keinen Kommentar gelesen)
Mir ist der Text immer noch viiiiiiiel zu opulent, aber schon besser als die erste Fassung.
Wie muss ich mir eigentlich einen verhungerten Tag vorstellen?
Und er ist "verhungert", aber "nährt" dennoch? *hm
Ich finde der Tag hört sich an, als sei er der Grund für die Unbeweglichkeit … aber er hängt sich noch darüber?
Physikalisch gesehen kriege ich da die Krise.
Warum sind Gedankenreisen immer negativ?
Abgespeckt rieselt mir die Aussagekraft des Satzes wie Sand zwischen den Fingern durch und nichts bleibt außer "hä?"
Die stumme, jauchzende Langeweile kokettiert mit der scheuen, übermütigen, kampfeslustigen, hinter der Einsamkeitsmaske provozierenden, Schizophrenie?
O je.
Also alles im Griff?
Das gefällt mir sehr gut.
Ich fürchte, ich zähle nicht zu deinem Zielpublikum.
Macht ja nix.
LG
Nifl
(keinen Kommentar gelesen)
Mir ist der Text immer noch viiiiiiiel zu opulent, aber schon besser als die erste Fassung.
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, die Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit.
Wie muss ich mir eigentlich einen verhungerten Tag vorstellen?
Und er ist "verhungert", aber "nährt" dennoch? *hm
Ich finde der Tag hört sich an, als sei er der Grund für die Unbeweglichkeit … aber er hängt sich noch darüber?
Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie,
Physikalisch gesehen kriege ich da die Krise.
Warum sind Gedankenreisen immer negativ?
Stumm und jauchzend kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert.
Abgespeckt rieselt mir die Aussagekraft des Satzes wie Sand zwischen den Fingern durch und nichts bleibt außer "hä?"
Die stumme, jauchzende Langeweile kokettiert mit der scheuen, übermütigen, kampfeslustigen, hinter der Einsamkeitsmaske provozierenden, Schizophrenie?
O je.
„... Dein Leben! Hast Du es im Griff?“
„Alles“
Also alles im Griff?
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut,
Das gefällt mir sehr gut.
Ich fürchte, ich zähle nicht zu deinem Zielpublikum.
Macht ja nix.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo Nifl,
du schreibst:
Wie muss ich mir eigentlich einen verhungerten Tag vorstellen?
Und er ist "verhungert", aber "nährt" dennoch? *hm
Ich finde der Tag hört sich an, als sei er der Grund für die Unbeweglichkeit … aber er hängt sich noch
Sorry, aber das meinst Du jetzt nicht ernst, oder
Deine nächste Bemerkung:
Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie,
Physikalisch gesehen kriege ich da die Krise.
Warum sind Gedankenreisen immer negativ?
Wo ist von "immer" geschrieben? In diesem Falle, in der die Geschichte von "meiner", also einer personenbezogenen Situation ausgeht, subjektiv, sind die Gedankenreisen negativ. Und an Zustandsbeschreibungen physikalisch heran zugehen, lässt mich kopfschüttelnd zurück, und reizt mich wieder einmal, auf die von mir schonmal erwähnte Fantasie anzusprechen. Du bist nicht der einzige, der, warum auch immer, an einen lyrischen Text geht, als lese er eine Abhandlung der Quantentheorie, oder das neueste Lehrbuch für Fortgeschrittene über PHP4 Programmierung...
Die stumme, jauchzende Langeweile kokettiert mit der scheuen, übermütigen, kampfeslustigen, hinter der Einsamkeitsmaske provozierenden, Schizophrenie?
O je.
Stimmt, o je.... spätestens ab hier macht es wenig Sinn, deinen Kommentar weiter zu kommentieren.
Deine Befürchtung teile ich, aber wie Du schon sagst, das ist halb so schlimm...
Es wäre schön, wenn Du einfach etwas entspannter, offener an die Texte andrerer, bzw. an diesen Text gehen würdest, und Dir die Zeit nehmen würdest, fremde Worte klingen zu lassen, und vielleicht sogar verstehen zu wollen.
Jede Sicht ist eine andere. Jeder Klang ein Unikat. Jedes Atmen eine Reaktion.
LG
Thomas
du schreibst:
Wie muss ich mir eigentlich einen verhungerten Tag vorstellen?
Und er ist "verhungert", aber "nährt" dennoch? *hm
Ich finde der Tag hört sich an, als sei er der Grund für die Unbeweglichkeit … aber er hängt sich noch
Sorry, aber das meinst Du jetzt nicht ernst, oder

Deine nächste Bemerkung:
Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie,
Physikalisch gesehen kriege ich da die Krise.
Warum sind Gedankenreisen immer negativ?
Wo ist von "immer" geschrieben? In diesem Falle, in der die Geschichte von "meiner", also einer personenbezogenen Situation ausgeht, subjektiv, sind die Gedankenreisen negativ. Und an Zustandsbeschreibungen physikalisch heran zugehen, lässt mich kopfschüttelnd zurück, und reizt mich wieder einmal, auf die von mir schonmal erwähnte Fantasie anzusprechen. Du bist nicht der einzige, der, warum auch immer, an einen lyrischen Text geht, als lese er eine Abhandlung der Quantentheorie, oder das neueste Lehrbuch für Fortgeschrittene über PHP4 Programmierung...
Die stumme, jauchzende Langeweile kokettiert mit der scheuen, übermütigen, kampfeslustigen, hinter der Einsamkeitsmaske provozierenden, Schizophrenie?
O je.
Stimmt, o je.... spätestens ab hier macht es wenig Sinn, deinen Kommentar weiter zu kommentieren.
Deine Befürchtung teile ich, aber wie Du schon sagst, das ist halb so schlimm...
Es wäre schön, wenn Du einfach etwas entspannter, offener an die Texte andrerer, bzw. an diesen Text gehen würdest, und Dir die Zeit nehmen würdest, fremde Worte klingen zu lassen, und vielleicht sogar verstehen zu wollen.
Jede Sicht ist eine andere. Jeder Klang ein Unikat. Jedes Atmen eine Reaktion.
LG
Thomas
Hallo Thomas,
ich finde deinen Text sehr interessant, da man ihn mehrfach lesen, sich hinein vertiefen muss, um die Situation zu erfassen, in der sich das Ich befindet. (Wie du die Stimme des DU gesprochen hast in deiner Lesung, so flüsternd und unheimlich fand ich sehr gelungen)
Ich lese den Text so, dass das Ich sich in einem verzweifelten Zustand befindet, in sich gefangen fühlt, in einer ziemlichen Hoffnungslosigkeit, ist verwirrt und klar zugleich. Das Ich driftet ab in seine ganz ureigene Gedankenwelt und redet innerlich mit sich selbst, hilfesuchend und doch keine erhaltend. Das Ich hadert mich sich selbst und macht sich Vorwürfe über seine eigene Resignation. Ein Teufelskreis. Dieses Hadern kommt durch den Dialog gut raus. Unter "verhungerten Tag" verstehe ich einen Tag, der dem Ich keinerlei Nahrung gab, in keiner Weise, es also ein verlorener Tag war, wieder ein verlorener Tag, wie aus dem Kontext hervorgeht.
Ich würde den Text ein bisschen anders formatieren. Vor allem die Absätze rausnehmen. Bei diesem Kurzprosatext geht das. Dies als Anregung. Vielleicht kannst du davon etwas gebrauchen. Die Stellen, die ich verändert habe, sind fett gedruckt.
Saludos
Magic
„Hast Du es?“, höre ich die Stimme fragen.Kein Absatz hiernach. Aus dem "Du" ein "Ich" gemacht.
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, die Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit. (Absatz rausgenommen) Gedankenreisen, eine seltsame Art der Fortbewegung. Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie, negative. Wie ein sich selbst zerstörendes Perpetuum Mobile. (Absatz entfernt) Stumm und jauchzend zugleich kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie, die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert. (Absatz entfernt)
„Hast du es?“, fragt die Stimme wieder. (Absatz entfernt)
"Was?" (dahinter Absatz entfernt)
Wie ein Echo, hallend tanzend zwischen kilometerweiten Bergketten, wie das monotone, endlose nicht Enden wollende Radargeräusch in einem gesunkenen U-Boot, bohren sich die Worte in die Resignation. (Absatz weg)
„... Dein Leben! Hast Du es im Griff?“
Fragt man ein Neugeborenes wie unendlich das Universum ist? (Absatz raus)
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut, lese meinen letzten Spiegelblick, und in meinen Augen steht:
„Alles“
ich finde deinen Text sehr interessant, da man ihn mehrfach lesen, sich hinein vertiefen muss, um die Situation zu erfassen, in der sich das Ich befindet. (Wie du die Stimme des DU gesprochen hast in deiner Lesung, so flüsternd und unheimlich fand ich sehr gelungen)
Ich lese den Text so, dass das Ich sich in einem verzweifelten Zustand befindet, in sich gefangen fühlt, in einer ziemlichen Hoffnungslosigkeit, ist verwirrt und klar zugleich. Das Ich driftet ab in seine ganz ureigene Gedankenwelt und redet innerlich mit sich selbst, hilfesuchend und doch keine erhaltend. Das Ich hadert mich sich selbst und macht sich Vorwürfe über seine eigene Resignation. Ein Teufelskreis. Dieses Hadern kommt durch den Dialog gut raus. Unter "verhungerten Tag" verstehe ich einen Tag, der dem Ich keinerlei Nahrung gab, in keiner Weise, es also ein verlorener Tag war, wieder ein verlorener Tag, wie aus dem Kontext hervorgeht.
Ich würde den Text ein bisschen anders formatieren. Vor allem die Absätze rausnehmen. Bei diesem Kurzprosatext geht das. Dies als Anregung. Vielleicht kannst du davon etwas gebrauchen. Die Stellen, die ich verändert habe, sind fett gedruckt.
Saludos
Magic
„Hast Du es?“, höre ich die Stimme fragen.Kein Absatz hiernach. Aus dem "Du" ein "Ich" gemacht.
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, die Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit. (Absatz rausgenommen) Gedankenreisen, eine seltsame Art der Fortbewegung. Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie, negative. Wie ein sich selbst zerstörendes Perpetuum Mobile. (Absatz entfernt) Stumm und jauchzend zugleich kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie, die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert. (Absatz entfernt)
„Hast du es?“, fragt die Stimme wieder. (Absatz entfernt)
"Was?" (dahinter Absatz entfernt)
Wie ein Echo, hallend tanzend zwischen kilometerweiten Bergketten, wie das monotone, endlose nicht Enden wollende Radargeräusch in einem gesunkenen U-Boot, bohren sich die Worte in die Resignation. (Absatz weg)
„... Dein Leben! Hast Du es im Griff?“
Fragt man ein Neugeborenes wie unendlich das Universum ist? (Absatz raus)
Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut, lese meinen letzten Spiegelblick, und in meinen Augen steht:
„Alles“
Hi lilly-rose.
Las jetzt die Kommentare. Leonie hatte eigentlich schon alles geschrieben. Vollquote.
Doch, voll und ganz.
Es gibt einen abgegriffenen Leitsatz beim Schreiben. Ich mag ihn fast nicht mehr zitieren, weil es so oft nötig ist. Show don't tell … nur wenige haben ihn überhaupt verstanden und wenn doch ist es trotzdem sehr schwer ihn anzuwenden (nehme mich da ganz und gar nicht aus)
Also noch mal: Wie muss ich mir einen verhungerten Tag vorstellen? Ist die Aluklinke der Haustür besonders kalt (überspitzt) oder muss um 10 Uhr morgens noch Licht im Zimmer an sein? Erkennst du den Geräteschuppen im Garten nicht mehr, wenn du aus dem Küchenfenster guckst, weil es so neblig ist? etc. das wäre zeigen. Du kettest im ganzen Text Beiworte aneinander und legst sie dem Leser um den Hals, dass er keine Luft mehr bekommt. Ein adjektivischer Vorschlaghammer kommt bei emanzipierten Lesern überhaupt nicht an. Er möchte nichts "vorgeschrieben" bekommen, er möchte eigene Bilderwelten aufbauen, die Bilder atmen lassen können…
siehe Energieerhaltungssatz. Ich erlaube meiner Tochter nicht so zu reden. Bin ich zu streng?
Aber du möchtest gelesen werden, oder hast du es nur für dich geschrieben? (ehrliche Frage) …Wer soll dich lesen? Hast du dir da schon mal Gedanken drüber gemacht? Einem Verlag brauchst du mit so einem Text nicht kommen. Aber ich weiß ja auch nicht, ob du das überhaupt anstrebst.
*schmuzel …vielleicht kommst du irgendwann drauf. Ich wünsche es dir.
LG
Nifl
Las jetzt die Kommentare. Leonie hatte eigentlich schon alles geschrieben. Vollquote.
Wie muss ich mir eigentlich einen verhungerten Tag vorstellen?
Und er ist "verhungert", aber "nährt" dennoch? *hm
Ich finde der Tag hört sich an, als sei er der Grund für die Unbeweglichkeit … aber er hängt sich noch
Sorry, aber das meinst Du jetzt nicht ernst, oder
Doch, voll und ganz.
Es gibt einen abgegriffenen Leitsatz beim Schreiben. Ich mag ihn fast nicht mehr zitieren, weil es so oft nötig ist. Show don't tell … nur wenige haben ihn überhaupt verstanden und wenn doch ist es trotzdem sehr schwer ihn anzuwenden (nehme mich da ganz und gar nicht aus)
Also noch mal: Wie muss ich mir einen verhungerten Tag vorstellen? Ist die Aluklinke der Haustür besonders kalt (überspitzt) oder muss um 10 Uhr morgens noch Licht im Zimmer an sein? Erkennst du den Geräteschuppen im Garten nicht mehr, wenn du aus dem Küchenfenster guckst, weil es so neblig ist? etc. das wäre zeigen. Du kettest im ganzen Text Beiworte aneinander und legst sie dem Leser um den Hals, dass er keine Luft mehr bekommt. Ein adjektivischer Vorschlaghammer kommt bei emanzipierten Lesern überhaupt nicht an. Er möchte nichts "vorgeschrieben" bekommen, er möchte eigene Bilderwelten aufbauen, die Bilder atmen lassen können…
Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie,
siehe Energieerhaltungssatz. Ich erlaube meiner Tochter nicht so zu reden. Bin ich zu streng?
In diesem Falle, in der die Geschichte von "meiner", also einer personenbezogenen Situation ausgeht,
Aber du möchtest gelesen werden, oder hast du es nur für dich geschrieben? (ehrliche Frage) …Wer soll dich lesen? Hast du dir da schon mal Gedanken drüber gemacht? Einem Verlag brauchst du mit so einem Text nicht kommen. Aber ich weiß ja auch nicht, ob du das überhaupt anstrebst.
Die stumme, jauchzende Langeweile kokettiert mit der scheuen, übermütigen, kampfeslustigen, hinter der Einsamkeitsmaske provozierenden, Schizophrenie?
O je.
Stimmt, o je.... spätestens ab hier macht es wenig Sinn, deinen Kommentar weiter zu kommentieren.
*schmuzel …vielleicht kommst du irgendwann drauf. Ich wünsche es dir.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo Nifl,
bezüglich Sdt: bei Prosa ist das richtig, ja. Doch hier sehe ich es etwas anders. Den Text von Thomas sehe ich nicht als eine Erzählung, auch keine kurze Erzählung, als keinen typischen Prosatext, sondern eine reflektierende Momentaufnahme eines LIs. Hier Sdt anzuwenden? Ich wüsste nicht wo. (Man könnte evtl. einige Sätze kürzen, z.B. den ersten oder zwei daraus machen.) Würdest du hier richtiges Sdt reinbringen, würde eine längere Geschichte daraus werden und es keine Momentaufnahme mehr sein. Gerade durch die Beschreibung, diese diffuse Beschreibung, bei der man sich teilweise schon anstrengen muss, um dahinterzusteigen, was mit dem LI los ist, was in ihm vorgeht, wird, so zumindest bei mir, eine Reihe von Gedanken ausgelöst, erhält das Ganze eine andere Ebene.
Gerade bei dem "verhungerten Tag" brauche ich kein Sdt. Siehe meinen Kommentar oben.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mit dem LI teilweise identifizieren kann? Mag sein.
Saludos
Magic
bezüglich Sdt: bei Prosa ist das richtig, ja. Doch hier sehe ich es etwas anders. Den Text von Thomas sehe ich nicht als eine Erzählung, auch keine kurze Erzählung, als keinen typischen Prosatext, sondern eine reflektierende Momentaufnahme eines LIs. Hier Sdt anzuwenden? Ich wüsste nicht wo. (Man könnte evtl. einige Sätze kürzen, z.B. den ersten oder zwei daraus machen.) Würdest du hier richtiges Sdt reinbringen, würde eine längere Geschichte daraus werden und es keine Momentaufnahme mehr sein. Gerade durch die Beschreibung, diese diffuse Beschreibung, bei der man sich teilweise schon anstrengen muss, um dahinterzusteigen, was mit dem LI los ist, was in ihm vorgeht, wird, so zumindest bei mir, eine Reihe von Gedanken ausgelöst, erhält das Ganze eine andere Ebene.
Gerade bei dem "verhungerten Tag" brauche ich kein Sdt. Siehe meinen Kommentar oben.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mit dem LI teilweise identifizieren kann? Mag sein.
Saludos
Magic
Huhu Magic.
Ist mir schon klar, dass es keine Geschichte ist. Sonst hätte ich nach Handlung, Figuren, Dramaturgie usw. geschrieen…
Ja klar. Das gilt für mich genreübergreifend (meine Beispiele waren zur Erläuterung gedacht). Guck mal, so zB *g: "Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut"
Dieser Text ist einfach ein derivatives Monstrum.
Streiche mal alle Beiworte aus dem Text, dann weißt du wo.
Ich finde die Arbeit, die du dir machst toll, ehrlich … meine allerdings, dass der Text noch viel zu weit weg ist, um ihn mit bloßer Politur retten zu können. (natürlich nur meine Meinung)
LG
Nifl
als keinen typischen Prosatext,
Ist mir schon klar, dass es keine Geschichte ist. Sonst hätte ich nach Handlung, Figuren, Dramaturgie usw. geschrieen…
Hier Sdt anzuwenden?
Ja klar. Das gilt für mich genreübergreifend (meine Beispiele waren zur Erläuterung gedacht). Guck mal, so zB *g: "Enttäuscht kratze ich den Tag von meiner Haut"
Dieser Text ist einfach ein derivatives Monstrum.
Ich wüsste nicht wo.
Streiche mal alle Beiworte aus dem Text, dann weißt du wo.
(Man könnte evtl. einige Sätze kürzen, z.B. den ersten oder zwei daraus machen.)
Ich finde die Arbeit, die du dir machst toll, ehrlich … meine allerdings, dass der Text noch viel zu weit weg ist, um ihn mit bloßer Politur retten zu können. (natürlich nur meine Meinung)
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo,
stimme nifl (ausnahmsweise...) in jedem Punkt zu.
Sorry.
Um wen geht es?
Warum?
Was ist die Aussage?
Für wen ist sie gemeint?
Texte schreiben, heißt nicht, scheinbar anspruchsvollen Wortdonner über verwirrten Lesern auszuschütten, auf dass diese sich klein und dumm fühlen. Das ist meine Meinung, andere haben eine andere, aber ich finde, Lesen sollte etwas bringen, was auch immer: Unterhaltung, Einsicht, Betroffenheit etc. Hier passiert davon nichts.
Das fängt schon mit den mysteriösen Dreipunkten an:
Die scheinen mir zus agen: Achtung, es wird rätselhaft! Das SChild möchte ich aber gar nicht sehen. Ich möchte diese dramatische Musik auch im Film am liebsten immer leise stellen, wenn sie das eh schon dramatische Geschehen auf der Leinwand doppelt, statt ergänzt (das ist ein hinkender Vergleich, Film funktioniert anders, dennoch, um eine Idee zu kriegen, hilfts vielleicht)
Dann, wie Leonie schon sah: Verben. Aktion. Ohne ist nichts zuzuordnen, weder Subjekt noch Objekt, niemand handelt - und alles bleibt leblos, statisch.
Also: Die Punkte im ersten Satz sind schon mal gestrichen, wenn ich da ran müsse. Dann:
Doppelt und dreifach ist zweimal zu viel: Lethargie, verhungert, Unbeweglichkeit: Reicht nicht eins?
Zum Beispiel:
Der verhungerte Tag hängt über mir.
So würde der Satz völlig ausreichen.
Die Gedanken kreisen: ein perpetuum mobile, das sich am Ende selbst zerstört.
stumm und jauchzend - nee! Wie soll das denn gehen? Ein bisschen mehr Strenge...
Langeweile und Übermut wechseln sich ab. Ihr kokettes Spiel treibt in den Wahnsinn. Die Einsamkeit ist nur eine Maske.
Okay.
naja, wenn du daran hängst...
Nur mal neugierig den Autor gefragt: Liest du sowas selbst gern, wenn du liest? Magst du ähnlich Geschriebenes?
Ich höre hier auf.
LG
Klara
stimme nifl (ausnahmsweise...) in jedem Punkt zu.
Sorry.
Um wen geht es?
Warum?
Was ist die Aussage?
Für wen ist sie gemeint?
Texte schreiben, heißt nicht, scheinbar anspruchsvollen Wortdonner über verwirrten Lesern auszuschütten, auf dass diese sich klein und dumm fühlen. Das ist meine Meinung, andere haben eine andere, aber ich finde, Lesen sollte etwas bringen, was auch immer: Unterhaltung, Einsicht, Betroffenheit etc. Hier passiert davon nichts.
Das fängt schon mit den mysteriösen Dreipunkten an:
„Hast Du es?“ … hörst du die Stimme fragen…
Die scheinen mir zus agen: Achtung, es wird rätselhaft! Das SChild möchte ich aber gar nicht sehen. Ich möchte diese dramatische Musik auch im Film am liebsten immer leise stellen, wenn sie das eh schon dramatische Geschehen auf der Leinwand doppelt, statt ergänzt (das ist ein hinkender Vergleich, Film funktioniert anders, dennoch, um eine Idee zu kriegen, hilfts vielleicht)
Dann, wie Leonie schon sah: Verben. Aktion. Ohne ist nichts zuzuordnen, weder Subjekt noch Objekt, niemand handelt - und alles bleibt leblos, statisch.
Also: Die Punkte im ersten Satz sind schon mal gestrichen, wenn ich da ran müsse. Dann:
Dieser verhungerte Tag hängt wie ein klebriger, die Lethargie nährender Schleier über meiner Unbeweglichkeit.
Doppelt und dreifach ist zweimal zu viel: Lethargie, verhungert, Unbeweglichkeit: Reicht nicht eins?
Zum Beispiel:
Der verhungerte Tag hängt über mir.
So würde der Satz völlig ausreichen.
.Gedankenreisen, eine seltsame Art der Fortbewegung. Sie verbrauchen Energie, und sie erzeugen Energie, negative. Wie ein sich selbst zerstörendes Perpetuum Mobil
Die Gedanken kreisen: ein perpetuum mobile, das sich am Ende selbst zerstört.
Stumm und jauchzend kokettiert die Langeweile mit der Schizophrenie die scheu, zuweilen aber auch durchaus übermütig und kampflustig hinter der Maske der Einsamkeit provoziert.
stumm und jauchzend - nee! Wie soll das denn gehen? Ein bisschen mehr Strenge...
Langeweile und Übermut wechseln sich ab. Ihr kokettes Spiel treibt in den Wahnsinn. Die Einsamkeit ist nur eine Maske.
„Hast du es?“ fragt die Stimme wieder.
Was?
Okay.
Wie ein Echo, tanzend zwischen kilometerweiten Bergketten, wie das monotone, nicht Enden wollende Radargeräusch in einem gesunkenen U-Boot bohren sich die Worte in die Resignation.
naja, wenn du daran hängst...
Nur mal neugierig den Autor gefragt: Liest du sowas selbst gern, wenn du liest? Magst du ähnlich Geschriebenes?
Ich höre hier auf.
LG
Klara
Hallo Thomas,
um dich ein bisschen aufzumuntern: Mich sprechen barocke (üppige) Texte an, und ich finde, du solltest deinem Stil treu bleiben, warum nicht die Sätze überschütten, (in Fett kochen, durch das Fett ziehen), bis sie glänzen, vor Metaphern triefen, und warum nicht den Leser überfordern, - übrigens gehört ja die Überforderung zur Aussage deines Textes, und findet sich, in weiterem Schritt, auch formal umgesetzt.
Bei "Hast du dein Leben im Griff?" sah ich durch die Finger die Sätze quellen.
Das gefällt mir, denn das sagt noch einmal, und sagt gegen eine besondere Anschauung in unsrer Zeit..., sagt noch einmal, dass das Leben unfassbar ist, ein haltloses Extrem, das du ja durchwegs betonst, aber auch betonen willst, wohl gegen den "verhungerten Tag", die Tagesleere. Ein Rettungsversuch...
Das spricht mich an, ich kann es verstehen...
und lese.
Liebe Grüße
Peter
um dich ein bisschen aufzumuntern: Mich sprechen barocke (üppige) Texte an, und ich finde, du solltest deinem Stil treu bleiben, warum nicht die Sätze überschütten, (in Fett kochen, durch das Fett ziehen), bis sie glänzen, vor Metaphern triefen, und warum nicht den Leser überfordern, - übrigens gehört ja die Überforderung zur Aussage deines Textes, und findet sich, in weiterem Schritt, auch formal umgesetzt.
Bei "Hast du dein Leben im Griff?" sah ich durch die Finger die Sätze quellen.
Das gefällt mir, denn das sagt noch einmal, und sagt gegen eine besondere Anschauung in unsrer Zeit..., sagt noch einmal, dass das Leben unfassbar ist, ein haltloses Extrem, das du ja durchwegs betonst, aber auch betonen willst, wohl gegen den "verhungerten Tag", die Tagesleere. Ein Rettungsversuch...
Das spricht mich an, ich kann es verstehen...
und lese.
Liebe Grüße
Peter
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