du aus ihr

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Antibus

Beitragvon Antibus » 16.09.2006, 09:01

du aus ihr

gib ihr was sie ist zurück in klamme finger
das segeltuch um mag`res fleisch
hinunter auf spitze knie
hält nicht wie wenn
es gestern wäre

leben, Du, in ihr

in stille stehst du
gedankenverlorenblickend
hässlichkeit nicht ins gesicht
wertlos nahezu doch letztlich noch
vor dürre füße achtlos herz geworfen


© Antibus (2006)

Max

Beitragvon Max » 25.12.2006, 14:37

Lieber Antibus,

dieses Gedicht ist ja lange nicht beachtet worden - auch durch mich anscheinend nicht, obschon ich es nun, da ich es kenne, ganz spannend finde. Der Auftakt

gib ihr was sie ist zurück in klamme finger


besticht durch seinen Gestus, wobe ich mich allerdings frage, wo und was klammes Fleisch ist. Dann

das segeltuch um mag`res fleisch
hinunter auf spitze knie
hält nicht wie wenn
es gestern wäre


finde ich als Beschreibung insofern gelungen, als dass es ein bild in mir weckt. Allerdings fände ich sprachlich "als wenn" um Längen besser als Dein "wie wenn".

Die Mittelstrophe

leben, Du, in ihr


scheint mir der Schlüssel, wenn man den Inhalt verstehen möchte, was mir ehrlicherweise noch nicht ganz gelingt (aber ich interpretiere dich trotzdem :eek: ): Geht es hier um ein Gedicht an eine frühere Geliebt, ein gedicht an die Mutter? Schwierig ...

In Strophe 3 finde ich

gedankenverlorenblickend


ein sehr sperriges Wort. Die letzten drei Zeilen

hässlichkeit nicht ins gesicht
wertlos nahezu doch letztlich noch
vor dürre füße achtlos herz geworfen


verschließt sich mir beinahe gänzlich. Wer wirft wem was wohin? Ich wäre gespannt, ob man da vielleicht noch etwas an der Verständlichkeit arbeiten könnte ....


Liebe Grüße
max


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