Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
leonie
Beiträge: 8896
Registriert: 18.04.2006
Geschlecht:

Beitragvon leonie » 14.12.2006, 22:43

schon als Kind
wollte sie
hinter jede Kurve gucken

noch heute
duftet
der gegenwind

Gast

Beitragvon Gast » 14.12.2006, 23:40

heute kurvt sie,
kreuzt am wind
setzt segel

und sich -
immer noch
über vieles hinweg

Klara
Beiträge: 4530
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 15.12.2006, 00:16

Ach, wenn doch das Du nur für mich wär!
wenn "Du" "mir" das wünschtest!
Wenn jemand mir vollherzig wünschte
was immer ich brauche und will

betrunkenes Lallen
weltweit, und am Ende
ist alles ein Weg, ein Ziel.

Was wäre das nur für ein Leben?
Mein Leid jedenfalls
wär ein kleines.
Nur: Was hilfts den andern? Was hilfts Afrika?

Die Trauer schmeckt bitter
vertraut.

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 15.12.2006, 09:30

Die Mondin
wirft blauen Schatten
mit ihrer Geige
im kläglichsten Diskant
liegen ihre Täler
Der Bogen
ist mit meinem Haar bespannt
und ich begleite sie
auf der oberen Hälfte
meiner Tastenreihe

Unter dem nackten Ahorn
höre ich an dich (gewollt!)
Geigenbauerin
Zuletzt geändert von Nifl am 15.12.2006, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 15.12.2006, 09:56

aus silbernen schnüren
lockst du töne
jeder bleibt
schwingt eine weile
im raum
und aus
stille wird licht

Klara
Beiträge: 4530
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 15.12.2006, 10:33

beim singen ist's wie mit den versen:
man macht es sich schwer
so leicht

der schritt von ergreifend zu albern
ist klein.

die schlieren bleiben über nacht

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 15.12.2006, 12:15

ich höre ihren gesang
allgegenwärtig
und doch
vermag ich ihr lied
nicht auszuleben

Max

Beitragvon Max » 15.12.2006, 20:36

Dein lied
steht auf tönernen füßen
fehlt ein phrase
misslingt ein takt
so zerplatzt auch der traum

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 15.12.2006, 22:40

Bild

Meinen Ton vergraben
in roter Erde
barhändig
such ich ihn nun
an den Wurzeln
(alle sagen das sei wichtig)
Der Baum
fällt in meine Arme
schreit
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 16.12.2006, 01:14

lehne mich an
dein blutendes herz
zu fühlen
dein unbändiges
weiterpochen
zu spüren
deine urkraft

Max

Beitragvon Max » 16.12.2006, 18:03

Kraft will ich haben
wie das Gummiband
das seit Jahren schon
dein ungestümes Haar
bändigt

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 17.12.2006, 11:27

Die verpasste Chance
liegt hier in meiner Hand
ich könnte eine Faust machen
auf immer vielleicht
oder ich könnte sie verstecken
in meiner Tasche
auf immer vielleicht
strecke die Arme durch
bis die Hose rutscht
drehe mich um die eigene Achse
hin zur Müdigkeit
Wäre sie nur ein Stein
den ich ins Meer werfen könnte
auf immer vielleicht
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Gast

Beitragvon Gast » 17.12.2006, 12:06

ein stein
findet grund und halt
kummer
heruntergewürgt
ist oft bodenlos
wiegt nichts, sinkt nicht
steigt immer wieder hoch
bis zum erbrechen

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 17.12.2006, 14:45

ich werfe einen stein
er hüpft und hüpft und hüpft
zieht seine kreise im bach
und geht unter
doch
ich stehe auf und lächle


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste