Der Friedrich im Turme
Steine fliegen, Leiber liegen,
Feenstaub verbiegt die Luft,
allerfeinste Asbestspäne,
Blei durchtrübter Sommerduft.
Irre wutverzerrte Fratzen,
wirrer wild gewachsner Wein…
Doch wo bleibt der Blick
fürs Verstorbene,
für Bierbäuche und Mundgeruch?
Am breiten Bach
sitzt das Asketenbübchen
und schluchzt.
Es leidet an Jahren
die waren,
die kommen und gehen,
zu nah zum Verstehen,
zu fern zum Verweilen
sie eilen dahin
ich spinn.
Der Friedrich im Turme
Lieber woitek,
dieses Gedicht gefällt mir von allen neuen, die du eingestellt hast, am besten. Du scheinst ein echter Hölderlinverehrer zu sein, hast du nicht auch mal ein Gedicht eingestellt, dem der Rhythmus von "Hälfte des Lebens" zu Grunde lag?
Die Sprache in diesem Gedicht gefällt mir weitaus besser, hat für mich das richtige Maß, auch wenn es natürlich etwas seltsam anmutet, Wahnsinn so direkt nachahmen zu wollen. Trotzdem, die erste Strophe finde ich gelungen.
Verzerrte Fratzen finde ich dann etwas abgedroschen - sehr oft in diesem Kontext gebraucht. Und: Gibt es unverzerrte Fratzen?
Leider bin ich nicht Hölderlin-bewandert genug um danach die Anspielungen zu erkennen oder gar zu verstehen, wäre aber neugierig genaueres zu erfahren, vorallem, weil ich dann besser ausmachen könnte, inwieweit der Text dem Wahnsinn-Genie-Klischee aufreitet. Denn Hölderlin scheint man in der Hinsicht nicht sehr gerecht zu werden? Ist ein bisschen wie mit Mozart-Kind, oder?
Den ersten (auch oberflächlichen) Text dazu, den ich gefunden habe, fand ich in seiner Kürze eigentlich ganz nett: http://www.stefanheymann.de/galerie/tue ... e-0005.htm
Wäre gespannt wie du das siehst: Muss Hölderlin für dich als wahnsinnig gekennzeichnet sein, um interessant zu sein?
Die letzten drei Strophen scheinen mir daher etwas (bis auf das ich spinn am Ende, das, da ja auch noch Perspektivwechsel? Oder soll das lyr. ich in Wahrheit das irre sein?) "näher dran", scheinen mir gerechter, auch mit individuelleren Bildern bestückt...(biographisch kann ich die jetzt aber nicht abscannen, habe ich einfach keine Ahnung).
Insgesamt für mich ein interessanter aber nicht unproblematischer Text für mich. Aber ich mag solche texte über Texte/Autoren sehr gern...
Vielleicht magst du ja noch etwas ausführen...
Übrigens, von dem Turm weiß ich erst seit Kurzem
, siehe hier:
http://www.blauersalon.net/online-liter ... highlight=
Scheint ein beliebtes Thema zu sein
Liebe Grüße,
Lisa
PS: Die MInischrift würde ich doch noch eins größer setzen, sie ist doch sehr schlecht lesbar ...
dieses Gedicht gefällt mir von allen neuen, die du eingestellt hast, am besten. Du scheinst ein echter Hölderlinverehrer zu sein, hast du nicht auch mal ein Gedicht eingestellt, dem der Rhythmus von "Hälfte des Lebens" zu Grunde lag?
Die Sprache in diesem Gedicht gefällt mir weitaus besser, hat für mich das richtige Maß, auch wenn es natürlich etwas seltsam anmutet, Wahnsinn so direkt nachahmen zu wollen. Trotzdem, die erste Strophe finde ich gelungen.
Verzerrte Fratzen finde ich dann etwas abgedroschen - sehr oft in diesem Kontext gebraucht. Und: Gibt es unverzerrte Fratzen?
Leider bin ich nicht Hölderlin-bewandert genug um danach die Anspielungen zu erkennen oder gar zu verstehen, wäre aber neugierig genaueres zu erfahren, vorallem, weil ich dann besser ausmachen könnte, inwieweit der Text dem Wahnsinn-Genie-Klischee aufreitet. Denn Hölderlin scheint man in der Hinsicht nicht sehr gerecht zu werden? Ist ein bisschen wie mit Mozart-Kind, oder?
Den ersten (auch oberflächlichen) Text dazu, den ich gefunden habe, fand ich in seiner Kürze eigentlich ganz nett: http://www.stefanheymann.de/galerie/tue ... e-0005.htm
Wäre gespannt wie du das siehst: Muss Hölderlin für dich als wahnsinnig gekennzeichnet sein, um interessant zu sein?
Die letzten drei Strophen scheinen mir daher etwas (bis auf das ich spinn am Ende, das, da ja auch noch Perspektivwechsel? Oder soll das lyr. ich in Wahrheit das irre sein?) "näher dran", scheinen mir gerechter, auch mit individuelleren Bildern bestückt...(biographisch kann ich die jetzt aber nicht abscannen, habe ich einfach keine Ahnung).
Insgesamt für mich ein interessanter aber nicht unproblematischer Text für mich. Aber ich mag solche texte über Texte/Autoren sehr gern...
Vielleicht magst du ja noch etwas ausführen...
Übrigens, von dem Turm weiß ich erst seit Kurzem
.gif)
http://www.blauersalon.net/online-liter ... highlight=
Scheint ein beliebtes Thema zu sein

Liebe Grüße,
Lisa
PS: Die MInischrift würde ich doch noch eins größer setzen, sie ist doch sehr schlecht lesbar ...
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe pan,
oha, wenn das stimmt, dann lese ich nie wieder Gedichte zu Hölderin, dann habe ich mich ja schon zweimal damit blamiert
. Ohjeohje...
woitek, kannst du es aufklären?
Liebe grüße,
Lisa
oha, wenn das stimmt, dann lese ich nie wieder Gedichte zu Hölderin, dann habe ich mich ja schon zweimal damit blamiert

woitek, kannst du es aufklären?
Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
* wow
binnen-, stab-, endreim
feinst das!
dafür habe ich schon einmal palilalie oder auch das tourette syndrom attestiert bekommen
ich lese
ich befinde mich
in feinster gesellschaft WILLkommen
hier
brauche ich das UND nicht
aber das mag an meinem rhythmus liegen
binnen-, stab-, endreim
feinst das!
dafür habe ich schon einmal palilalie oder auch das tourette syndrom attestiert bekommen
ich lese
ich befinde mich
in feinster gesellschaft WILLkommen
hier
Doch wo bleibt der Blick
fürs Verstorbene,
für Bierbäuche und Mundgeruch?
brauche ich das UND nicht
aber das mag an meinem rhythmus liegen
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).
Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel
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