Der Vogel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Cara

Beitragvon Cara » 31.10.2006, 11:38

Der Vogel

Bereits,
eigentlich sogar eher,
womöglich auch nur vielleicht,
letztlich aber doch nie.

Der Vogel
auf der Fensterbank
zilpt und fabuliert aufgeregt:
"Das Leben trägt mich.
Heute gelingt mir alles!"
Dabei bläht er seine Brust auf
erschaudert plötzlich
und erbricht.

Immer noch am Fenster:
"Ich brauche Besinnung“,
zischelt er kleinlaut,
"jeder versteht nur sich selbst."

Dann fliegt er weg.

Worte
reizen,
versagen,
fallen ab.

(c) Cara

Cara

Beitragvon Cara » 03.12.2006, 13:20

Hei Last,

danke dir für deine Rückmeldung....

Ich frage mich jetzt, warum du die letzte Strophe für verzichtbar hältst.
Kannst du dazu noch etwas Genaueres sagen?

LG
Cara

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 05.12.2006, 13:09

Liebe Cara,
ich kreise hier schon die ganze Zeit umher (nicht vergessen) und nun machen es mir die Kommentare der anderen noch schwerer. Erstmal würde ich gerne wissen, Last und Max, welche Version ihr denn gelesen habt? Die erste oder die zweite Fassung? Denn inzwischen wäre ich ganz froh, noch andere Stimmen zu hören, welche Version stimmiger ist. Ich bin nämlich sehr unsicher inzwischen. Wenn man etwas zu lange anguckt, hat man kein Gefühl mehr dazu. Vom Gefühl her finde ich das meiste der ersten Version stärker, insgesamt käme bei mir ein leichtes Gemisch heraus:

Der Vogel

Allemal (bereits) <---unentschieden, was besser, allemal ist klanglich schöner, bereits aber ist tatsächlicher, erfüllter
eigentlich sogar eher
womöglich auch nur vielleicht
letztlich aber doch nie <---auf jeden Fall die Anfänge der vier Zeilen für mich klein wie in Version 1, weil die Magie ja ist, dass alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten zusammenklingen, vom Ganz sicher bis zum niemals.

Der Vogel
auf der Fensterbank
zilpt und aufgeregt
als sei er heute
der Größte im ganzen Raum.<--die beiden Zeilen finde ich noch nicht ideal...
Dabei bläht er seine Brust auf
erschaudert plötzlich
und erbricht.

Bei dem neuen Mittelteil weiß ich dann gar nicht mehr...die Körner gefallen mir nicht so...sie sind etwas undramatisch ;-). Mir gefällt aber an dem neuen Teil, dass er erzählt ist...hmmm...was denkst du denn, wenn du die beiden Teile gegeneinander stellst?

Worte<--schwer, ob Töne oder Worte, ich tendiere zu Töne, hier darf es ruhig ein bisschen Metaebene für mich sein ~~ damit breche ich wohl meine eigene Kritik? Ja, ich glaube, ja!
reizen,
versagen,
fallen ab.

Du siehst, ich bin serh unsicher Cara....tut mir Leid...


Wir brauchen Stimmen von anderen
:-)

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 06.12.2006, 22:40

Liebe Lisa,

danke für den Hinweis: Ich habe Fassung 1 gelesen .. Fassung 2 habe ich - ganz ehrlich gesagt - erst jetzt in Eurer Korrepondenz gefunden. Ich lese manchmal gerade längere threads nur flüchtig, man kann sagen, um nich tgleich voreingenommen zu sein .. man kann auch sagen, dass ich einfach zu faul bin ;-) ... jedenfalls war das hier offenbar ein Nachteil ...

lIebe Grüße
Max


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