Als wärs ein Herbst
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
ziehn Vögel fort, entblättert sich der Baum.
Krähen sammeln sich in kahlen Ästen,
zum Flug entlang am Tagessaum.
Der Sommer steht als Marmelade,
datiert, versehn mit Etikett
in Einmachgläsern in der Kammer,
teilt sich mit Dosenfisch das Brett.
Stell auch den innerlichen Kragen auf
der Mantel riecht noch dumpf nach Schrank.
die Dunkelheit schwappt in die Tage,
macht die Gemüter schwer und krank.
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
der welkend schön den Sommer stahl.
Doch seh ich ihn mit Deinen Augen,
und Du siehst ihn zum ersten Mal.
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Erste Version:
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
ziehn Vögel fort, entblättert sich der Baum.
Krähen sammeln sich in kahlen Ästen,
zum Flug entlang des Tages Saum.
Der Sommer steht als Marmelade,
datiert, versehn mit Etikett
in Einmachgläsern in der Kammer,
teilt sich mit Dosenfisch das Brett.
Stell auch den innerlichen Kragen auf
der Mantel riecht noch dumpf nach Schrank.
Nicht nur Hals, Nase, kalte Füße,
auch die Gemüter fühln sich krank.
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
der welkend schön den Sommer stahl.
Doch seh ich ihn mit Deinen Augen,
und Du siehst ihn zum ersten Mal.
Mit deinen Augen (Arbeitstitel)
Liebe Annette,
ich habe sein Gedicht merhfach gelesen und immer wieder dem Klang gelauscht.
Kompliment, ein gereimtes Gedicht, was glatt fließt und kein bisschen angestrengt wirkt.
Das ist schon sehr schön.
Als Wermutstropfen empfinde ich den Titel, da dieser Satz dann insgesamt 3 x vorkommt.
Die beiden Male im Text, gefällt er mir gut, aber als Titel auch noch, nimmt er der Bedeutung dann später etwas weg. (Also ich meine, durch die Wiederholung geht Bedeutung verloren).
Wie ich nun gerade bemerke, ist das das Einzige, was du geändert hast, hm...
Ja, ich kann verstehen, denn "Mit deinen Augen" scheint nicht zu passen.
Aber was passen würde: "Mit anderen Augen", nämlich mit den Augen des Lyr. Du.
Zunächst erzählst du ja auch von Dingen, die das Kind so noch nicht sehen kann, du vergleichst gewissermaßen diesen bestimmten Herbst mit anderen...
Liebe Grüße
Gerda
ich habe sein Gedicht merhfach gelesen und immer wieder dem Klang gelauscht.
Kompliment, ein gereimtes Gedicht, was glatt fließt und kein bisschen angestrengt wirkt.
Das ist schon sehr schön.
Als Wermutstropfen empfinde ich den Titel, da dieser Satz dann insgesamt 3 x vorkommt.
Die beiden Male im Text, gefällt er mir gut, aber als Titel auch noch, nimmt er der Bedeutung dann später etwas weg. (Also ich meine, durch die Wiederholung geht Bedeutung verloren).
Wie ich nun gerade bemerke, ist das das Einzige, was du geändert hast, hm...
Ja, ich kann verstehen, denn "Mit deinen Augen" scheint nicht zu passen.
Aber was passen würde: "Mit anderen Augen", nämlich mit den Augen des Lyr. Du.
Zunächst erzählst du ja auch von Dingen, die das Kind so noch nicht sehen kann, du vergleichst gewissermaßen diesen bestimmten Herbst mit anderen...
Liebe Grüße
Gerda
Manfred: Danke für die Glückwünsche!
Das "dumpf" ist ausschließlich mit Akustik assoziiert? Ich wollte damit so etwas wie "muffig" ausdrücken. Aber wenn ich die Silbe ganz weg lasse, fehlt mir im Rhythmus eine, da sind dann nur noch drei Hebungen. Ich muss darüber nochmal nachdenken.
Zur letzten Strophe: Die Wiederholung von "ihn" war beabsichtig. Stört es Dich?
Gerda: Ja, mit dem Titel hast Du recht. Ich komme fast wieder zu "Mit deinen Augen" zurück. Klara sagte so schön: Der Titel verrät zuviel und führt gleichzeitig in die Irre. Ist vielleicht gar nicht schlecht.
"Mit anderen Augen" würde das "andere" wieder aufnehmen. Muss ich auch nochmal drüber schlafen.
Vielen Dank auch Euch beiden!
Grüße, annette
Das "dumpf" ist ausschließlich mit Akustik assoziiert? Ich wollte damit so etwas wie "muffig" ausdrücken. Aber wenn ich die Silbe ganz weg lasse, fehlt mir im Rhythmus eine, da sind dann nur noch drei Hebungen. Ich muss darüber nochmal nachdenken.
Zur letzten Strophe: Die Wiederholung von "ihn" war beabsichtig. Stört es Dich?
Gerda: Ja, mit dem Titel hast Du recht. Ich komme fast wieder zu "Mit deinen Augen" zurück. Klara sagte so schön: Der Titel verrät zuviel und führt gleichzeitig in die Irre. Ist vielleicht gar nicht schlecht.

"Mit anderen Augen" würde das "andere" wieder aufnehmen. Muss ich auch nochmal drüber schlafen.
Vielen Dank auch Euch beiden!
Grüße, annette
Hallo,
"mit anderen Augen" als Titel käme mir arg fremd vor (in Bezug auf lyrDu)... - meinst du nicht, Gerda?
Was ich meinte, war übrigens auch nicht, den Titel vorweg zu wiederholen, sondern die erste Zeile als Doppelfunktion zu benutzen, durch Fettung, also so:
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
ziehn Vögel fort, entblättert sich der Baum.
Krähen sammeln sich in kahlen Ästen,
zum Flug entlang am Tagessaum.
[Vielleicht könnte man sogar die letzte Zeile ebenfalls fetten?]
Das ist sicherlich Geschmackssache und manche mögen so etwas nicht, aber mir erschiene es passend zu dem Kreisläufigen und doch Neuen. Aber wie gesagt: Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher erscheint mir der ursprüngliche Arbeitstitel gar nicht so übel. Manchmal ist ja doch der Erste das Beste ,-)
LG
Klara
"mit anderen Augen" als Titel käme mir arg fremd vor (in Bezug auf lyrDu)... - meinst du nicht, Gerda?
Was ich meinte, war übrigens auch nicht, den Titel vorweg zu wiederholen, sondern die erste Zeile als Doppelfunktion zu benutzen, durch Fettung, also so:
Als wärs ein Herbst wie jeder andre,
ziehn Vögel fort, entblättert sich der Baum.
Krähen sammeln sich in kahlen Ästen,
zum Flug entlang am Tagessaum.
[Vielleicht könnte man sogar die letzte Zeile ebenfalls fetten?]
Das ist sicherlich Geschmackssache und manche mögen so etwas nicht, aber mir erschiene es passend zu dem Kreisläufigen und doch Neuen. Aber wie gesagt: Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher erscheint mir der ursprüngliche Arbeitstitel gar nicht so übel. Manchmal ist ja doch der Erste das Beste ,-)
LG
Klara
Liebe Annette,
schön ist es geworden
(noch schöner). Mir gefällt der neue Titel eigentlich (Klaras Idee und deine gekürzte Version davon). Er ist dann ja eine Art Titel der getrennt vom Text ist. Es gibt ja Titel, die richtig mit dem Text arbeiten, eine zusätzliche Ebene schaffen, und Titel, die einfach eine Art Auftakt sind, oft in Form einer Wiederholung der ersten Zeile. Dann zählt das für mich aber nicht als "Wortwiederholung", ich lese den Text ohne Überschrift. daher finde ich nicht, dass er zuviel Wiederholung ist.
Oha, wirr?! Naja, so meine ich es aber.gif)
Ich freu mich schon auf Pauls Lesung!
Liebe Grüße,
Lisa
schön ist es geworden

Oha, wirr?! Naja, so meine ich es aber
.gif)
Ich freu mich schon auf Pauls Lesung!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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