ohne titel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.12.2006, 00:43

neue Fassung


feder möchte ich sein

treiben
wohin großer atem mich führt
teilen
den stolz deines hauptes
begleiten
meine bunten brüder bei deinem sterbegesang
erfahren
den magischen geist
fühlen
wie deine krallen zum leben erwachen
wärmen
den greifer der lüfte

© Gabriella Marten C.
01.12.2006



1. Fassung

eine feder möchte ich sein
treiben
wohin der große atem mich führt
schweben
über die greifer des lebens
lehnen
an meine gefährten bei seinem sterbegesang
trinken
vom glas der muse
fühlen
wie deine hände mit mir den kuss zum leben erwecken

© Gabriella Marten C.
01.12.2006
Zuletzt geändert von Mucki am 01.12.2006, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.

Iris

Beitragvon Iris » 01.12.2006, 10:36

Liebe magic,

lehnen an meine gefährten bei seinem sterbegesang

bezieht sich sicher auf Leben (?), doch klingt irgendwie merkwürdig, weil ich dann erst an die gefährten und ihren sterbegesang denke, welchen Du sicher nicht meinst.

auch stolpere ich immer beim Lesen, da ich aus Versehen das Verb nachstelle inhaltlich, deshalb wären Absätze wahrscheinlich gut nach führt, lebens, sterbegesang, muse.


Liebe Grüße Iris

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.12.2006, 12:03

Hallo Iris,

wieso Leben? Da steht "lehnen", ganz bewusst. Ich hätte auch "schmiegen" schreiben können. Und stimmt, ich meine nicht den Sterbegesang der Gefährten (die stehen ja im Plural und danach "bei seinem sterbegesang", kann sich also gar nicht auf die Gefährten beziehen.)

Absätze halte ich nicht für nötig, da dieser ja durch den Zeilenumbruch dargestellt ist.
Saludos
Magic

Niko

Beitragvon Niko » 01.12.2006, 15:01

hallo gabriella!

"lehnen an den gefährten bei seinem sterbegesang" wäre auch mir eindeutiger. ich bin an gleicher stelle hängengeblieben. "meinen" und "seinen" in einer zeile verwirrt vielleicht zu sehr. da du ansonsten in sich geschlossene bilder verwendest, nur bei dieser stelle das bild erweiterst, ist das schon ein bischen irritierend. du könntest auch "an meine gefährten beim sterbegesang" schreiben. dass es der sterbegesang des lebens ist, is ja eh klar. ansonsten gefällt mir dieser text sehr. besonders "der große atem" hat es mir angetan. und auch die letzte zeile!

lieben gruß: Niko
Zuletzt geändert von Niko am 01.12.2006, 15:08, insgesamt 3-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 01.12.2006, 15:01

ist sich verdoppeltes stelle geloschen wird von kommentiertor. :-)

Max

Beitragvon Max » 01.12.2006, 15:07

Liebe Magic,

stellenweise gefallen mir die Bilder, die Dein Gedicht verwendet, die Feder, die vom großen Atem getrieben wird beispielsweise. Unter der darauffolgenden Zeile

schweben
über die greifer des lebens


kann ich mir allerdings so recht nichts vorstellen ...

Bei
lehnen
an meine gefährten bei seinem sterbegesang


verstehe ich das "seinen" nicht. Muss es nicht entweder "meinen Gefährten" heißen - dan passt das seinen - oder eben "ihren Sterbegesang"?

Zum Ende hin aber finde ich Deine Bildsprache problematisch:

trinken
vom glas der muse


und

fühlen
wie deine hände mit mir den kuss zum leben erwecken


finde ich schon beinahe kitschig ...

Liebe Grüße
max

Max

Beitragvon Max » 01.12.2006, 15:08

Ah Niko,

da haben sich unsere Komms wohl überschnitten, denn wir haben die gleiche Stelle besprochen ...

Liebe Grüße
max

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.12.2006, 15:24

Lieber Niko, lieber Max,

ich hatte mir schon gedacht, dass euch der Passus

lehnen
an meine gefährten bei seinem sterbegesang

Probleme bereiten würde.
Wie ich Iris bereits schrieb, sterben hier nicht die Gefährten, sondern jemand anderes.
Statt "Gefährten" könnte ich auch "Brüder" schreiben, weil sie so sind wie das Ich. Es sind ganz viele "Gefährten". Das Ich gliedert sich quasi ein, schmiegt sich an sie, um bei ihnen zu sein, wenn "Er" seinen Sterbegesang singt.

Max:

trinken
vom glas der muse

steht im Kontext

zu

fühlen
wie deine hände mit mir den kuss zum leben erwecken

Mehr mag ich noch nicht sagen, da dieses Gedicht aus lauter Bildern/Metaphern besteht, ebenso wie die

greifer des lebens


Ihr müsst alle Metaphern/Bilder in Bezug zum ersten Satz sehen, welches das Ich darstellt.
Saldos
Magic

Iris

Beitragvon Iris » 01.12.2006, 15:31

Liebe Magic, ich dachte, das "seinen" bezieht sich auf Greifer des Lebens und zwar auf das Leben, nicht auf lehnen, da seinen sich nicht auf die Gefährten beziehen kann.
Ich habe den Bezug gesucht.
LG Iris

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.12.2006, 15:37

Hallo Iris,

du scheinst in der Tat Probleme mit der Zuordnung zu haben:
also, ich formatiere mal so, dass du weißt, was zu was gehört, ok?


eine feder möchte ich sein (steht für sich allein, aber nicht als Titel)

treiben
wohin der große atem mich führt

schweben
über die greifer des lebens

lehnen
an meine gefährten bei seinem sterbegesang

trinken
vom glas der muse

fühlen
wie deine hände mit mir den kuss zum leben erwecken

So wird es vielleicht klarer, ich wollte halt nicht nach jedem Zweilzeiler einen Absatz machen.
Saludos
Magic

Iris

Beitragvon Iris » 01.12.2006, 15:47

Liebe M.,

das habe ich schon verstanden gehabt, es ging nur um den Bezug zu seinen Gefährten, doch das hast Du ja schon in den anderen Kommentaren geantwortet, daß jemand anderes stirbt, ich wollte bloß das kl. Mißverständnis ausräumen.

Ansonsten mag ich den Text.

LG Iris

Max

Beitragvon Max » 01.12.2006, 19:21

Liebe Magic,

Du schreibst

trinken
vom glas der muse

steht im Kontext

zu

fühlen
wie deine hände mit mir den kuss zum leben erwecken


Ja, das dachte ich mir schon - nur entkräftet das in meinen Augen meinen Einwand nicht. Ich habe ja nicht kritisiert, dass die Bilder zusammenhanglos seien ...

Liebe Grüße
max

Sabine

Beitragvon Sabine » 01.12.2006, 23:18

Liebe Magic,

hinter diesem Gedicht steckt mehr, als man beim ersten Lesen wahrnimmt. Das liegt sicher zu einem Teil auch an der zentrierten Schreibweise. Ich habe es einmal linksbündig gesetzt und die Zeilenumbrüche etwas verändert. So gelesen entstanden bei mir viele zeilenübergreifende Bilder.
Wie denkst du darüber?

eine feder möchte ich sein

treiben
wohin der große atem mich führt
schweben
über die greifer des lebens
lehnen
an meine gefährten
bei seinem sterbegesang
trinken
vom glas der muse
fühlen
wie deine hände mit mir
den kuss zum leben erwecken



LG Sabine

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 01.12.2006, 23:26

Hallo Max,

ich habe den in deinen Augen kitschigen Satz rausgenommen.
Saludos
Magic


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste