Oft saß ich hier am Fenster,
sah den Mauerseglern zu,
die sich ostwärts über die
Dächer stürzten,
im freien Fall geborgen.
Jetzt aber naht
ein weiteres Mal
der Winter.
Und ich muss wieder gehen,
noch eh' der nächste Frühling
kommt.
Wer weiß, wer bald
von diesem Ort
ins Weite schaut und
sich im Traum Luftschlösser
baut, die nie den
Test der Zeit bestehen?
Ein Heim ist dieses Haus
mir nicht gewesen,
nur eine Wohnung.
Ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben, die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht.
Sie schweigen
auch in Deinem Heim
und warten auf den
Tag, an dem Du Dich
zu ihnen stellst und Deine
letzte Wache hältst.
Schattenspiel
Lieber Paul Ost,
das ist ja ganz schön düster, schattig eben. Den Titel finde ich wie so oft bei Deinen Gedichten super. Ich finde, man könnte das Ganze ein wenig verdichten und möchte Dir einige Vorschläge machen:
Oft saß ich (hier) am Fenster,
sah den Mauerseglern zu,
die sich ostwärts über die
Dächer stürzten,
im freien Fall geborgen.
(Treuer Flügel Halt. Finde ich ehrlich gesagt überflüssig, das vorhergehende Bild ist viel stärker)
Jetzt aber naht
ein weiteres Mal
der Winter. (ein weiterer Winter, dann evtl. ohne Leerzeile weiter)
Und ich muss (wieder) gehen,
noch eh' der nächste Frühling
kommt.
Wer weiß, wer bald
von diesem Ort
ins Weite schaut und
sich im Traum Luftschlösser
baut, die nie den
Test der Zeit bestehen? (Super!!)
Ein Heim ist dieses Haus
mir nicht gewesen,
nur eine Wohnung
(fand ich hier.
Fast ist sie
schon nichts weiter)
(als) Vorschlag: nur ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben (hier lese ich immer kleben), die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht.
(Sieh nur gut hin:
Sie schweigen
auch in Deinem Heim
und warten auf den
Tag, an dem Du Dich
zu ihnen stellst und Deine
letzte Wache häl(t)st. )
Ich fände den Text fast stärker ohne die letzte Strophe, die ich ein wenig moralisierend empfinde. Indem der Leser sich mit dem lyrIch identifiziert, zieht er diesen Schluss (wenn auch nicht so treffend formuliert, aber gefühlsmäßig, meine ich) selber, oder? Trotz aller Düsterkeit ein starker Text mit eindringlichen Bildern, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
das ist ja ganz schön düster, schattig eben. Den Titel finde ich wie so oft bei Deinen Gedichten super. Ich finde, man könnte das Ganze ein wenig verdichten und möchte Dir einige Vorschläge machen:
Oft saß ich (hier) am Fenster,
sah den Mauerseglern zu,
die sich ostwärts über die
Dächer stürzten,
im freien Fall geborgen.
(Treuer Flügel Halt. Finde ich ehrlich gesagt überflüssig, das vorhergehende Bild ist viel stärker)
Jetzt aber naht
ein weiteres Mal
der Winter. (ein weiterer Winter, dann evtl. ohne Leerzeile weiter)
Und ich muss (wieder) gehen,
noch eh' der nächste Frühling
kommt.
Wer weiß, wer bald
von diesem Ort
ins Weite schaut und
sich im Traum Luftschlösser
baut, die nie den
Test der Zeit bestehen? (Super!!)
Ein Heim ist dieses Haus
mir nicht gewesen,
nur eine Wohnung
(fand ich hier.
Fast ist sie
schon nichts weiter)
(als) Vorschlag: nur ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben (hier lese ich immer kleben), die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht.
(Sieh nur gut hin:
Sie schweigen
auch in Deinem Heim
und warten auf den
Tag, an dem Du Dich
zu ihnen stellst und Deine
letzte Wache häl(t)st. )
Ich fände den Text fast stärker ohne die letzte Strophe, die ich ein wenig moralisierend empfinde. Indem der Leser sich mit dem lyrIch identifiziert, zieht er diesen Schluss (wenn auch nicht so treffend formuliert, aber gefühlsmäßig, meine ich) selber, oder? Trotz aller Düsterkeit ein starker Text mit eindringlichen Bildern, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
Lieber Paul,
ich finde leonies Vorschläge der Verdichtung sehr gut. Auch ich empfinde den letzten Vers als überflüssig. Das Düstere, Resignierende kommt sehr stark heraus aus deinen Zeilen.
Ich hätte (evtl. als Idee) noch so etwas wie: "kein Blick zurück" geschrieben am Schluss, um vielleicht eine Nuance in Richtung "vorwärts sehen" hineinzubringen.
Saludos
Magic
ich finde leonies Vorschläge der Verdichtung sehr gut. Auch ich empfinde den letzten Vers als überflüssig. Das Düstere, Resignierende kommt sehr stark heraus aus deinen Zeilen.
Ich hätte (evtl. als Idee) noch so etwas wie: "kein Blick zurück" geschrieben am Schluss, um vielleicht eine Nuance in Richtung "vorwärts sehen" hineinzubringen.
Saludos
Magic
Liebe Leonie,
danke für Deine stimmigen Vorschläge. Ich habe einige übernommen. In der zweiten Strophe sind zwei Jahre gemeint, deshalb "ein weiteres Mal".
Von der letzten Strophe mag ich mich noch nicht so recht trennen, obwohl ich natürlich weiß, dass eine Moral am Ende eines Textes oft altväterlich klingt. Aber warum eigentlich nicht?
Liebe Magic,
vielleicht würdest Du gerne einen versöhnlichen Schluss finden, der ein wenig mehr Optimismus birgt. Aber für mich stimmt das so. Das Gedicht ist ja sogar schon mehr als ein "Blick zurück". Es ist ein vorweggenommener Blick zurück.
Grüße
Paul Ost
danke für Deine stimmigen Vorschläge. Ich habe einige übernommen. In der zweiten Strophe sind zwei Jahre gemeint, deshalb "ein weiteres Mal".
Von der letzten Strophe mag ich mich noch nicht so recht trennen, obwohl ich natürlich weiß, dass eine Moral am Ende eines Textes oft altväterlich klingt. Aber warum eigentlich nicht?
Liebe Magic,
vielleicht würdest Du gerne einen versöhnlichen Schluss finden, der ein wenig mehr Optimismus birgt. Aber für mich stimmt das so. Das Gedicht ist ja sogar schon mehr als ein "Blick zurück". Es ist ein vorweggenommener Blick zurück.
Grüße
Paul Ost
Lieber Paul,
die meisten Vorschläge von leonie kann ich voll unterstützen. Hier noch ein paar weitere Gedanken.
Die Szenerie am Fenster mit dem Blick auf die Mauersegler gefällt mir sehr.
"im freien Fall geborgen": tolles Bild!
Die zweite und dritte Strophe holpern für mich etwas. "Ein weiteres Mal" und "wieder" macht den Aspekt der Wiederholung zu aufdringlich. Und die Zeitangabe "noch eh' der nächste Frühling kommt" lässt den Aufbruch des lyrischen Ich angesichts des nahenden Winters noch gar nicht so drängend erscheinen wie die Diktion es andererseits nahelegt.
Der Gedanke von Strophe vier ist schön ("Wer weiß..."), aber "sich im Traum Luftschlösser bauen" wirkt auf mich inkonsistent. Luftschlösser baut man nicht im Traum, oder? Außerdem scheint mir das Bild etwas zu gewöhnlich für den Rest des Textes - auch wenn ich den Bezug zum Blick aus dem Fenster schön finde.
Anders als leonie mag ich das Wort "Test" hier nicht. Ich würde verkürzen zu "und nicht die Zeit bestehen" oder "überdauern"
"die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht."
Wieso sollte eine Träne Schatten vertreiben? Könnte das nicht eher ein Lachen leisten?
Die Lampe, die die Schatten nicht löscht, finde ich sehr originell.
Der mahnende Ton der letzten Strophe passt auch für mich nicht dahin.
Insgesamt ein sehr stimmungsvoller Text!
Gruß, annette
die meisten Vorschläge von leonie kann ich voll unterstützen. Hier noch ein paar weitere Gedanken.
Die Szenerie am Fenster mit dem Blick auf die Mauersegler gefällt mir sehr.
"im freien Fall geborgen": tolles Bild!
Die zweite und dritte Strophe holpern für mich etwas. "Ein weiteres Mal" und "wieder" macht den Aspekt der Wiederholung zu aufdringlich. Und die Zeitangabe "noch eh' der nächste Frühling kommt" lässt den Aufbruch des lyrischen Ich angesichts des nahenden Winters noch gar nicht so drängend erscheinen wie die Diktion es andererseits nahelegt.
Der Gedanke von Strophe vier ist schön ("Wer weiß..."), aber "sich im Traum Luftschlösser bauen" wirkt auf mich inkonsistent. Luftschlösser baut man nicht im Traum, oder? Außerdem scheint mir das Bild etwas zu gewöhnlich für den Rest des Textes - auch wenn ich den Bezug zum Blick aus dem Fenster schön finde.
Anders als leonie mag ich das Wort "Test" hier nicht. Ich würde verkürzen zu "und nicht die Zeit bestehen" oder "überdauern"
"die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht."
Wieso sollte eine Träne Schatten vertreiben? Könnte das nicht eher ein Lachen leisten?
Die Lampe, die die Schatten nicht löscht, finde ich sehr originell.
Der mahnende Ton der letzten Strophe passt auch für mich nicht dahin.
Insgesamt ein sehr stimmungsvoller Text!
Gruß, annette
Liebe Annette,
nett von Dir zu lesen. Was den zeitlichen Aspekt anbetrifft, geht es ja um das Verlassen einer Wohnung. Da finde ich, sind ein paar Monate schon eine kurze Zeitspanne. Ich treffe manchmal Menschen, die ziehen nie um und können sich gar nicht vorstellen, wie das ist.
Mit dem Traum könnte ja auch ein Tagtraum gemeint sein. Da baut man schon einmal Luftschlösser.
Was die vorletzte Strophe betrifft: Es gibt doch die Meinung, man könne Schuldgefühle gegen verstorbene oder verlorene Menschen tilgen, indem man um sie trauert. Das funktioniert hier eben nicht.
Tja, und der moralische Zeigefinger am Ende. Heute hört man den nicht gern, da habt ihr sicher Recht.
Danke für die genaue Lektüre.
Grüße
Paul Ost
nett von Dir zu lesen. Was den zeitlichen Aspekt anbetrifft, geht es ja um das Verlassen einer Wohnung. Da finde ich, sind ein paar Monate schon eine kurze Zeitspanne. Ich treffe manchmal Menschen, die ziehen nie um und können sich gar nicht vorstellen, wie das ist.
Mit dem Traum könnte ja auch ein Tagtraum gemeint sein. Da baut man schon einmal Luftschlösser.
Was die vorletzte Strophe betrifft: Es gibt doch die Meinung, man könne Schuldgefühle gegen verstorbene oder verlorene Menschen tilgen, indem man um sie trauert. Das funktioniert hier eben nicht.
Tja, und der moralische Zeigefinger am Ende. Heute hört man den nicht gern, da habt ihr sicher Recht.
Danke für die genaue Lektüre.
Grüße
Paul Ost
Lieber Paul Ost,
ach, ich finde es ohne die letzte Strophe sooooooooooo viel stärker. Könntest Du nicht aus der ein anderes Gedicht machen? Oder einen zweiten Teil, wenn Du sie noch ein wenig "ausbaust"?
Die Gedanken darin gefallen mir nämlich (an dem Du Dich zu ihnen stellst, das ist toll). Aber ich finde, eigentlich schwächt die letzte Strophe das Gedicht vorher und das Gedicht vorher lässt den Gedanken der letzten Strophe wenig Raum....Beides lässt einander ein wenig verblassen.
Liebe Grüße
leonie
ach, ich finde es ohne die letzte Strophe sooooooooooo viel stärker. Könntest Du nicht aus der ein anderes Gedicht machen? Oder einen zweiten Teil, wenn Du sie noch ein wenig "ausbaust"?
Die Gedanken darin gefallen mir nämlich (an dem Du Dich zu ihnen stellst, das ist toll). Aber ich finde, eigentlich schwächt die letzte Strophe das Gedicht vorher und das Gedicht vorher lässt den Gedanken der letzten Strophe wenig Raum....Beides lässt einander ein wenig verblassen.
Liebe Grüße
leonie
Lieber Paul,
wie schön dich zu lesen
gefällt mir sehr! Ich finde auch, dass die letzte Strophe im Einklang mit dem Rest ist - sind hier für mich die Schatten doch eher die eigenen "Toten" des Selbst, denen man gegenüber Schuldgefühle hat - so lese ich das zumindest und darum fügt es sich für mich gut ein und schließt den Text gut ab.
Rhythmisch wäre ich vielleicht für:
?
Ansonsten habe ich ich keine Vorschläge, im Gegenteil, es gefällt mir sehr. "Im freien Fall geborgen" ist ein wunderschöner Auftakt und den Mauerseglern angemessen geschuldet. Die versteckten Reime finde ich auch klangvoller als in dem letzten Gedicht, sie tragen mit!
Wie gut, dass ein Mensch nicht nur aus Schatten besteht...und wenn nicht, dann mache es wie Peter Pan
(oder hat der es auch nie geschafft?). Das Gedicht steckt voll unaufdringlicher Poesie, die mir gefällt.
Liebe Grüße...
Lisa
wie schön dich zu lesen

gefällt mir sehr! Ich finde auch, dass die letzte Strophe im Einklang mit dem Rest ist - sind hier für mich die Schatten doch eher die eigenen "Toten" des Selbst, denen man gegenüber Schuldgefühle hat - so lese ich das zumindest und darum fügt es sich für mich gut ein und schließt den Text gut ab.
Rhythmisch wäre ich vielleicht für:
Ein Heim ist dieses Haus
mir nicht gewesen,
eine Wohnung nur/bloß.
?
Ansonsten habe ich ich keine Vorschläge, im Gegenteil, es gefällt mir sehr. "Im freien Fall geborgen" ist ein wunderschöner Auftakt und den Mauerseglern angemessen geschuldet. Die versteckten Reime finde ich auch klangvoller als in dem letzten Gedicht, sie tragen mit!
Wie gut, dass ein Mensch nicht nur aus Schatten besteht...und wenn nicht, dann mache es wie Peter Pan

Liebe Grüße...
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
lieber herr ost,
ich freue mich, wieder von ihnen zu lesen.
das ist ein novembergedicht! melancholisch und ein wenig trostlos.
die vorletzte strophe klingt für mich etwas gekünstelt, jedenfalls hebt sie sich von der sonst angenehm schlichten sprache ab:
Ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben, die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht.
ich könnte mir die passage auch anders vorstellen.
so zum beispiel:
Ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben.
Keine Träne wird sie je
vertreiben und keine Lampe löschen.
die letzte Strophe, die hat schon fast etwas von einer drohung. wieder ein gegensatz zum poetischen gedichtanfang.
lg
p.
ich freue mich, wieder von ihnen zu lesen.
das ist ein novembergedicht! melancholisch und ein wenig trostlos.
die vorletzte strophe klingt für mich etwas gekünstelt, jedenfalls hebt sie sich von der sonst angenehm schlichten sprache ab:
Ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben, die keine Träne
wird vertreiben und
keine Lampe löscht.
ich könnte mir die passage auch anders vorstellen.
so zum beispiel:
Ein stiller Ort,
wo Schatten an den Wänden
bleiben.
Keine Träne wird sie je
vertreiben und keine Lampe löschen.
die letzte Strophe, die hat schon fast etwas von einer drohung. wieder ein gegensatz zum poetischen gedichtanfang.
lg
p.
Lieber Paul,
schön mal wieder was von dir zu lesen und dann ist`s doch wieder ein so schmerzlich schöner Text.
Ich habe mir dein Gedicht schon heute morgen ausgedruckt und in die Arbeit mitgenommen, zwischendurch immer wieder gelesen und mir Gedanken dazu gemacht. Jetzt ist es wieder so spät und viel ist bereits zu dem Gedicht gesagt worden.
Nun gut, seis drum, ich schreibe jetzt einfach mal, was ich mir so gedacht habe...
Die Änderungen, die du schon vorgenommen hast, finde ich gut. Anders als die meisten hier, würde ich auf die letzte Strophe nicht verzichten wollen, auch wenn sowas wie ein "moralisierender Zeigefinger" drüber schwebt - ich empfinde es trotzdem nicht so. Für mich paßt sie einfach dazu, hebt das Ganze noch auf eine andere Ebene.
Ein Problem hab ich nach wie vor mit dem "Test der Zeit". Das Bild an sich ist fabelhaft, das was es ausdrücken soll, ist sprachlich kaum anders machbar - und doch: "Test" fällt mir hier zu sehr aus dem poetischen Rahmen... Ich muß immer "test of time" denken, empfinde das also als "Anglizismus" (kann man das überhaupt so sagen?)
Alternativvorschlag hierzu, wenn du willst, - nur per pn, trau mich nicht, das hier zu offenbaren...
In der besagten Strophe könnte ich mir auch vorstellen:
"ins Weite schaut,
im Traum sich Luftschlösser// erbaut, die nie den .... "
Das liest sich für mich so flüssiger...
Was würdest du des weiteren davon halten, in der ersten Strophe statt des Relativsatzes (der klingt nicht, wirkt mir irgendwie schwerfällig) zu schreiben
"sich ostwärts über Dächer stürzen//im freien Fall geborgen" ?
Die treuen Flügel würd ich auch behalten, ebenso wie die Luftschlösser im Traum...
Was mir so gut gefällt, ist das Verweben der Bilder Mauersegler, der sich bedenkenlos in die Tiefe stürzen kann, vertrauend auf das Getragen Werden durch seine Flügel, mit dem zweifelnden, lyrIch, dessen Zukunft ungewiß erscheint - wer wird mich tragen, wer/was wird mich halten, lese ich da zwischen den Zeilen.
Ein sehr berührendes Gedicht, das mich beschäftigen wird, weit über den "Salon" hinaus...
Grüße,
scarlett
schön mal wieder was von dir zu lesen und dann ist`s doch wieder ein so schmerzlich schöner Text.
Ich habe mir dein Gedicht schon heute morgen ausgedruckt und in die Arbeit mitgenommen, zwischendurch immer wieder gelesen und mir Gedanken dazu gemacht. Jetzt ist es wieder so spät und viel ist bereits zu dem Gedicht gesagt worden.
Nun gut, seis drum, ich schreibe jetzt einfach mal, was ich mir so gedacht habe...
Die Änderungen, die du schon vorgenommen hast, finde ich gut. Anders als die meisten hier, würde ich auf die letzte Strophe nicht verzichten wollen, auch wenn sowas wie ein "moralisierender Zeigefinger" drüber schwebt - ich empfinde es trotzdem nicht so. Für mich paßt sie einfach dazu, hebt das Ganze noch auf eine andere Ebene.
Ein Problem hab ich nach wie vor mit dem "Test der Zeit". Das Bild an sich ist fabelhaft, das was es ausdrücken soll, ist sprachlich kaum anders machbar - und doch: "Test" fällt mir hier zu sehr aus dem poetischen Rahmen... Ich muß immer "test of time" denken, empfinde das also als "Anglizismus" (kann man das überhaupt so sagen?)
Alternativvorschlag hierzu, wenn du willst, - nur per pn, trau mich nicht, das hier zu offenbaren...

In der besagten Strophe könnte ich mir auch vorstellen:
"ins Weite schaut,
im Traum sich Luftschlösser// erbaut, die nie den .... "
Das liest sich für mich so flüssiger...
Was würdest du des weiteren davon halten, in der ersten Strophe statt des Relativsatzes (der klingt nicht, wirkt mir irgendwie schwerfällig) zu schreiben
"sich ostwärts über Dächer stürzen//im freien Fall geborgen" ?
Die treuen Flügel würd ich auch behalten, ebenso wie die Luftschlösser im Traum...
Was mir so gut gefällt, ist das Verweben der Bilder Mauersegler, der sich bedenkenlos in die Tiefe stürzen kann, vertrauend auf das Getragen Werden durch seine Flügel, mit dem zweifelnden, lyrIch, dessen Zukunft ungewiß erscheint - wer wird mich tragen, wer/was wird mich halten, lese ich da zwischen den Zeilen.
Ein sehr berührendes Gedicht, das mich beschäftigen wird, weit über den "Salon" hinaus...
Grüße,
scarlett
Lieber Paul,
nun wollte ich endlich - nachdem ich es schon ein paar Mal gelesen habe - auch etwas zu deinem Gedicht schreiben, da sehe ich, dass es sich unterdessen schon verändert. Meine ersten Allergiepunkte, die ich bei den treuen Flügeln bekam, die für mich ein wenig zu pathetisch klingen - so wie treuer Knappe - kann ich also wieder einpacken.
Diese Strophe hingegen
finde ich ganz groß und "Lufftschlösser" in einem Atemzug mit "treuen Flügeln" zu diskutieren, wird der Rolle der Luftschlösser hier nicht gerecht. Neben dem Rhythmus, der das ganze Gedicht beatmet mag ich in dieser Strophe den versteckten reim sehr gerne ...
Schön, dieses gedicht im salon zu haben.
Liebe Grüße
Max
nun wollte ich endlich - nachdem ich es schon ein paar Mal gelesen habe - auch etwas zu deinem Gedicht schreiben, da sehe ich, dass es sich unterdessen schon verändert. Meine ersten Allergiepunkte, die ich bei den treuen Flügeln bekam, die für mich ein wenig zu pathetisch klingen - so wie treuer Knappe - kann ich also wieder einpacken.
Diese Strophe hingegen
Wer weiß, wer bald
von diesem Ort
ins Weite schaut und
sich im Traum Luftschlösser
baut, die nie den
Test der Zeit bestehen?
finde ich ganz groß und "Lufftschlösser" in einem Atemzug mit "treuen Flügeln" zu diskutieren, wird der Rolle der Luftschlösser hier nicht gerecht. Neben dem Rhythmus, der das ganze Gedicht beatmet mag ich in dieser Strophe den versteckten reim sehr gerne ...
Schön, dieses gedicht im salon zu haben.
Liebe Grüße
Max
Max hat geschrieben:"Lufftschlösser" in einem Atemzug mit "treuen Flügeln" zu diskutieren, wird der Rolle der Luftschlösser hier nicht gerecht.
Max, magst Du erklären, warum Du die Luftschlösser so gelungen findest?
Zunächst fand ich das ein recht gewöhnliches Bild, das zugegebenermaßen in den Kontext passt (am Fenster sitzen und den Mauerseglern zuschaun).
Beim Nachschlagen hab ich dann gefunden, dass die Redewendung aus dem 16.Jhd. kommt und "so viel bedeutete wie: auf dem Dachboden sitzen und träumen".
Mit diesem Bild vor Augen finde ich das Luftschloss schon wieder viel schöner - hattet Ihr, Paul oder Max, daran gedacht oder gibt es noch eine andere Konnotation?
Den Vorschlag von Moshe finde ich übrigens sehr gut. Paul, wenn Du Dich von dem Vers trennen könntest ...
Gruß, Annette
Liebe Annette, lieber Moshe,
die erste Zeile der letzten Strophe habe ich jetzt gelöscht. Ein schöner Kompromiss, vor allem, weil er von Dir kommt, Moshe.
Liebe Scarlett,
es stimmt: der Test der Zeit ist ein Anglizismus. Gibt es eine bessere deutsche Variante? Der Zahn der Zeit klingt mir wirklich zu abgelutscht.
Was die Luftschlösser betrifft, so habe ich nicht die ursprüngliche Bedeutung im Sinn gehabt. Sie passt aber gut. Danke, dass Du sie ausgegraben hast, Annette.
Grüße
Paul Ost
die erste Zeile der letzten Strophe habe ich jetzt gelöscht. Ein schöner Kompromiss, vor allem, weil er von Dir kommt, Moshe.
Liebe Scarlett,
es stimmt: der Test der Zeit ist ein Anglizismus. Gibt es eine bessere deutsche Variante? Der Zahn der Zeit klingt mir wirklich zu abgelutscht.
Was die Luftschlösser betrifft, so habe ich nicht die ursprüngliche Bedeutung im Sinn gehabt. Sie passt aber gut. Danke, dass Du sie ausgegraben hast, Annette.
Grüße
Paul Ost
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