seligsprechung der vier wände

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 17.11.2006, 11:15

[b]seligsprechung
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 05:43, insgesamt 3-mal geändert.

Cara

Beitragvon Cara » 17.11.2006, 11:31

Und dann?

Niko

Beitragvon Niko » 17.11.2006, 11:33

danke für die konstruktive antwort.....

lieben gruß: Niko

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 17.11.2006, 12:04

Hallo Niko,
bildreich und wortgewaltig,
erinnert mich daran, dass ich von der letzten Regenflut auch noch Dreckecken im Keller hab ...

Hier
der friede scheint
und trügt

... würde ich das "und trügt" streichen - klingt zwar gut, ähnlich wie das "vor wie nach" weiter oben, nimmt aber das Folgende im Resultat vorweg, summiert sogar das ganze Gedicht.

Hausfrauliche Grüße
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Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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(Ikkyu Sojun)

Cara

Beitragvon Cara » 17.11.2006, 12:19

Hallo Niko,

ich bin dir mit meiner kurzen Bemerkung hoffentlich nicht
auf die "dichterischen Füße" getreten.
Das war nicht meine Absicht.....kann allerdings leicht passieren, wenn man sich (wie wir) nicht kennt.

Ich schreibe dir eine PN

Liebe Grüße
Cara

Niko

Beitragvon Niko » 17.11.2006, 14:49

liebe cara: pn ist angekommen, antwort hab ich losgeschickt. *alles wird gut*

liebe zefi.... du hast sicher nicht unrecht. (ich liebe das bestimmte unbestimmte ;-) )ich lass es aber mal erst, um zu lesen, wie andere es einschätzen (vonwegen friede scheint und trügt)

Nachtrag: du hast recht. das trügerische liegt auch im "scheint. ich werds entfernen. dank dir.

lieben gruß an euch: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 17.11.2006, 15:33

Hallo Niko,

du meinst, niemand darf sich sicher fühlen, weil es irgendwann jeden erwischt?
Man kann deine Zeilen natürlich auf jede Katastrophe beziehen, diese Flut hier quasi nur als Beispiel sehen.
Was mich ein bisschen stört, ist der Titel.
Ich lese ihn so, dass die vier Wände eben niemals sicher sind, nur vermeintliche Geborgenheit darstellen, aber seligsprechung? Das Wort fällt aus dem Rahmen, passt m.E. nicht so recht.
Saludos
Magic

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 17.11.2006, 15:47

Man kann es metaphorisch lesen; etwa als Bild für einen Familienkrach, der sich regelmäßig wiederholt (jedes Jahr). Die Wogen werden geglättet, das Äußere (der Wohnbereich) wird wieder hübsch und vorzeigbar hergerichtet, doch untergründig schwelen die Konflikte weiter.

Man könnte es auch noch weiter gefasst verstehen, als Metapher für Verdrängung ganz allgemein.

Unter "Seligsprechung" ist dann wohl so was wie eine ausgesprochene Garantie für Ruhe und Frieden zu verstehen, etwa im Sinn eines "Nun ist alles wieder gut" voll innerer, z.T. unbewusster Vorbehalte.


Bild lG Zefira
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Gast

Beitragvon Gast » 17.11.2006, 16:30

Hallo Niko,

ich tippe mal, auf die "Auslegung" von Zefira. Da ich Ähnliches beim ersten Lesen dachte, war ich neugierig auf die Kommentare, habe sie also gelesen, bevor ich dir jetzt schreibe.
Mir gefällt der bildreiche Text ausgezeichnet, den Schlussvers würde ich alleridings ersatzlos streichen. Der Text bracuht diese Schlussfolgerung des Autora nicht, denn diese sollte sich für die Leser ggf. von allein ergeben.
Mir gefällt die zweite Deutungsebene sehr. Ich lese, dass es ich um immer wieder kehrenden Streit innerhalb einer Familie oder eines Paares handelt.
Bezeichnend die Rettung des Tafelsilbers, was in der realen Überschweummungssituation ja durchaus Sinn machen würde, weil es zu versilbern wäre, aber bei der "Konflikt-Deutung", Metapher dafür ist, dass die äußere Fassade gewahrt bleibt und der "Dreck" (Faulen Äpfel) unter den Teppich gekehrt wird.
Hier zum Beispiel
NJKahlen hat geschrieben:
die stütze die zusammenhält
an den pfosten hält sich der schimmel

die Wiederholung von "hält" ziemlich direkt untereinander, will mir nicht gefallen und klingt auch nicht gut.
da würde ich noch einmal nach einer anderen Formulierung Ausschau halten.


Liebe Grüße
Gerda
Zuletzt geändert von Gast am 17.11.2006, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 17.11.2006, 16:53

lach zefi............die smileys sind zu und zu süß!

eure deutungsebene gefällt mir, auch wenn sie nicht deckungsgleich mit meinen gedanken beim schreiben sind. aber das muss ja auch nicht so sein.

gerda: du hast völlig recht mit 2x hält" war mir absolut nicht aufgefallen. ich werd´s ändern. das ende würd ich schon gern so belassen, weil es für meine gedanken zu dem gedicht einfach unerlässlich ist.
zumal ich dies nicht zwingend als schlussfolgerung sehe, sondern es kann genauso gut ein genugtuender abschluss sein oder ein warnen oder, oder, oder.......eine reine feststellung.

lieben gruß: Niko

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 17.11.2006, 16:56

Ich lese es als Ermutigung. Deshalb mag ich es auch.

Mutige Grüße
Zefi
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Gast

Beitragvon Gast » 17.11.2006, 17:04

Hallo Niko, Hallo Zefi,

hm, aber es muss niemand dadurch, man kann sich dem entziehen, so wie es ja laut Text jahrlang klappt.

Die Ermutigung lese ich nicht, weil es sich nach: "Alle Jahre wieder" anhört, die handelnden Personen werden negativ gzeichntet, da ist für mich kaum noch ein Ausblick, dass es besser wird...

Oder lese ich "falsch"

LGG

aram
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Beitragvon aram » 17.11.2006, 18:12

hallo niko

ich würde die letzten zwei zeilen weglassen - wobei schon klar ist was gemeint ist; genau das provoziert dann caras frage -

ansonsten finde ich diesen text sehr gut; thematik, bildlogik und die einzelnen bilder sagen mir zu ("vor der türe / schwappt das ertränkte" z.b.)

liebe grüße
aram
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l. cohen

Max

Beitragvon Max » 17.11.2006, 18:42

Lieber Niko,

das finde ich ein sehr reiches Gedicht von Dir, sehr viele und sehr starke Bilder.

Bei einigen Zeilen habe ich noch leichte Schwierigkeiten, vielleicht kannst Du da ja helfen ?!

vor wie nach


ist so eine Stelle, die ich eigentlich aufgrund der Umkehrung des Gewohnten mag, deren Bezüge zum Resttexts sich mir aber nicht gänzlich erschließen.

Mit

genullt


geht es mir ähnlich - ich mag das Wort, weiß hier aber nicht ob es passt: vielleicht ist das aber auch mein Unwissen: nullt man Pegelmarken?

und unterm bett
zersetzt das triviale
die stütze die zusammenhält


finde ich dafür Klasse.

Armas Vorschalg die letzte Strophe einfach fallen zu lassen, hat etwas, aber umgekehrt denke ich fast, das wirst Du nicht tun, wiel ich dort Deine Aussage, Deine Intention vermute.

Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Max


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