Verrat

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 14.11.2006, 15:23

Im grünenden
Schlangenlicht
die Worte gespalten -

Am langen Arm
des Sommers
hängt noch immer

der Verrat

brennen
die Späne
unter den Nägeln.


Erste (falsche) VErsion:

Im grünenden
Schlangenlicht
die Worte gespalten

brennend
unter den Nägeln
die Späne

und am langen
Arm des Sommers
hängt noch immer

der Verrat

scarlett, 2006
Zuletzt geändert von scarlett am 15.11.2006, 21:57, insgesamt 3-mal geändert.

Cara

Beitragvon Cara » 14.11.2006, 16:59

Hallo scarlett,

das ist ja ein Gedicht, da hab' ich spontan gedacht:

"Ganz schön heavy!!!"

Deine Bilder finde ich gut gelungen, besonders "im grünenden Schlangenlicht"...."die Worte gespalten", "am langen Arm des Sommers hängt der Verrat" "Späne unter den Nägeln brennen".

Du siehst, jetzt habe ich das ganze Gedicht aufgelistet.
Das heißt:
Es gefällt mir rundum.

Liebe Grüße
Cara

Max

Beitragvon Max » 14.11.2006, 21:10

Liebe Scarlett,

Cara hat schon die Bildkraft Deines Gedichts gerühmt - dem will ich mich anschließen. Eizig der Zusammenhang der Bilder bleibt mir bei einigen Übergängen ein wenig verschlossen. Das grüne Schlangenlicht gefällt mir schon allein wegen der Symbolkraft der Schlange. Was diese aber dann mit den brennenden Spänen unter den Nägeln (die die Schlange ja gar nicht hat), wird mir nicht so deutlich .... Auch der Übergang zu Strophe 3 ist bildlich wieder. Schön finde ich das Bild dort, wobei ich mir dort einen Ast mit dem Apfel des Verrats vorstelle.

Ein spannendes Gedicht
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.11.2006, 21:16

Liebe scarlett,

mir geht es wie meinen Vorschreibern. Sehr eindringliche Bilder, aber der Inhalt erschließt sich mir nicht. Das LI scheint im Sommer eine ziemlich üble und schmerzhafte Erfahrung gemacht zu haben ... doch die Bilder, da sehe ich lauter ???????????
Saludos
Gabriella

Max

Beitragvon Max » 15.11.2006, 19:33

Liebe Magic,

ich selbst habe mit den einzelbidlern weniger schwierigkeiten ...

Liebe Grüße
max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.11.2006, 19:49

Hallo Max,

dann erleuchte mich doch bitte.
Magic, das :schaf:

Max

Beitragvon Max » 15.11.2006, 19:51

Liebe Magic,

das Leuchten soll mal fein die Autorin machen :-)

Liebe Grüße
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 15.11.2006, 20:20

Liebe scarlett,
ich finde den Text richtig gut gelungen. Und ich habe auch keine Probleme, mich ihm zu nähern, ich suche nicht nach ganz KOnkretem, eher nach einem Gefühl, erzählt anhand der Jahreszeit.

Einzig Strophe 2: da springt für mich die Bildebene fort, ähnlich wie Max es beschrieben hat. Ich glaube, du hast da einen Kontext im Hinterkopf, den nur du kennst, der Leser sich aber nicht erschließen kann? Ich assoziiere noch @ spalten: späne ~~ komme aber nicht an das "Gesamt" dahinter. Trotzdem mag ich den Text und die Fragezeichen sind nicht so riesig bei mir :-).

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.11.2006, 20:23

Liebe Cara, liebe Magic, lieber Max

ich muß mich bei euch entschuldigen! Ich habe versehentlich die falsche Version meines Gedichtes eingestellt (meine super PC - Kenntnisse dürften hier ja wohl schon ausreichend bekannt sein :-) ) und als ich es gemerkt habe, war das Forum ja stundenlang nicht erreichbar.
Also die richtige Version steht jetzt da, ob das eurem Verständnis hilft???

Die Späne haben was mit den gespaltenen Worten zu tun, (sie blieben übrig unter den Nägeln und brennen dort noch immer!) die wiederum mit der Schlange, dem Apfel des Verrats. Das grünende Licht weist auf Frühling hin, also auf eine Zeit vor dem Sommer und alles insgesamt vor der Jetztzeit, da der lange Arm des Sommers in diese hineinreicht.
Ich dachte ehrlich nicht, daß das so schwer rüberkäme... :12:
Aber zugegebenermaßen unterscheidet sich dieser Text deutlich von meinen sonstigen....

Es freut mich, daß euch die Bilder gefallen, vielleicht kriegt ihr jetzt auch alles besser auf die Reihe?

Dieser Text kam aus einem Guß sozusagen, nach über einem Jahr der Beschäftigung mit diesem Thema: falsche Worte, haarspalterisch verwendete Worte, Worte aus denen einem ein Strick gedreht werden kann, um sich selbst zu "entlasten", abzulenken von der Lüge, vom "Verrat"...

Ich danke euch herzlich für die Rückmeldungen!

Grüße,

scarlett
Zuletzt geändert von scarlett am 15.11.2006, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.11.2006, 20:30

Liebe Lisa,

unsere postings haben sich überschnitten!

Ich freue mich, daß du den Text gelesen und kommentiert hast. Danke!
Schön auch, daß die "Fragezeichen nicht so groß sind" - :-) - vielleicht lösen sie sich ja jetzt in Luft auf? - hofft, lieb grüßend

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 15.11.2006, 20:46

Liebe scarlett,

da ist etwas dran, dass es so anders, als deine sonstigen Texte ist, dieses Gedicht, aber gut, ja außergwöhnlich und eindrücklich.
Die erste Version habe ich wohl verpasst. (ach sie steht ja drunter).
Zu diesem Text habe ich nur wenig anzumerken:
Mich irritiert das "grünenden"
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich lese immer wieder gründenden, was hier nun gar nicht passt.
Ich habe aber jetz keine Idee, wie anders du es schreiben könntest ;-) Denn grün für Schlangenlicht ist treffend.
Vielleicht reicht grünen.
Ich finde es gut, dass du das Partizip weg gelassen hast (brennend)
Das "brennen" kommt viel direkter herüber.

Gern gelesen
Liebe Grüße
Gerda

Max

Beitragvon Max » 15.11.2006, 21:01

Liebe Scarlett,

da lag ich ja sogar auch noch mit meiner Interpretation des langen Armes des Sommes, der mir wie ein Ast schien, an dem deer Apfel des Paradieses höngt (das kam mir mit Schlange so schön stimmitg vor) falsch. Auch Deine Erklärung, wie man auf die Späne kommt, hilft weiter ...

Lieben Dank sagt
max

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.11.2006, 21:04

Lieber Max,

na ja, so falsch wiederum auch nicht, man kann es ja auch so lesen! Gefällt mir auch... :-)

Gruß,

scarlett

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.11.2006, 21:21

Liebe Gerda,

ich danke auch dir herzlich für die Rückmeldung zu meinem Gedicht. Es freut mich jedes Mal, von dir zu lesen...

Du hast vielleicht gar nicht unrecht was das "grünendem" anbelangt... aber ich bin seit langer Zeit irgendwie in dieses Wort richtiggehend verliebt und kann es doch nicht richtig anbringen!
Es ist schon ein Unterschied, finde ich, ob "grünes" oder "grünendes" Licht, das empfinde ich allerdings eher, als ich es erklären könnte... Bei ersterem ist das Licht schon grün, bei zweiterem wird es allmählich grün... oder? Sehe nur ich das so???

Nun ja, wie dem auch sei - danke für die GeRdankenbrücke, die ich jetzt wieder mal betreten und vielleicht das "grünend" endgültig in die Tiefe verbannen werde....

Liebe Grüße,

scarlett


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