..

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Nihil

Beitragvon Nihil » 11.11.2006, 16:09

:pfeifen: .
Zuletzt geändert von Nihil am 07.03.2007, 18:05, insgesamt 2-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 15.11.2006, 19:51

Lieber Nihil,

eine pessimisstische Weltsicht an einem Novembertag ...schön finde ich daran die Wendung "gebaut auf Naivvität". Das "dieser" vor Landkarte versteh ich nicht ganz, ich seh ja keine vor mir. Was hat Dich denn davon abgehalten "der" zu schreiben?

Liebe Grüße
max

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 16.11.2006, 11:19

Hallo Nihil,

ich bin mir nicht sicher, ob ich dein Gedicht richtig interpretiert habe. LI sieht doch dieses Dorf, da kann es sich nicht erfolgreich versteckt haben. Oder meinst du damit, dass das Dorf versucht, sich vor dem Durchschautwerden zu schützen? Oder halten sich deine "Dörfler" etwa wirklich für Gutmenschen?

Liebe Grüße
Marlene

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 16.11.2006, 13:46

Hallo Alex,

"auf dieser Landkarte" interpretierte ich als die Welt, diesen Planeten.

Und das LI lese ich als etwas Übermächtiges, so etwas wie 'Gott', der das "Dorf" NOCH nicht entdeckt hat, sprich, die Menschen dort noch nicht entlarvt hat. Die "Naivität" lese ich als: die sind so naiv, dass sie glauben, LI würde sie nicht auch entlarven.
Ingesamt hat dein Gedicht etwas Bedrohliches, Apokalyptisches, ich nehme an, das ist auch so gewollt von dir, oder?
Saludos
Magic

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 18.11.2006, 18:02

Lieber Nihil,
ich habe bei diesem text - trotz wie immer hinzugefügter ironischer Note - an die medien denken müssen und liege damit bestimmt total daneben, aber das war eben meine Assoziation. "Die Vereinheitlichung der Welt" und die "Auslöschugn der Einfachheit" kommt mir in den Kopf, wenngleich auch mit dem Wort "Dorf" sicher auch das belustigte Draufgucken dazu kommt.

Es könnte natürlich auch auf die Kirche/ Gott bezogen sein oder gar auf den Nationalsozialismus...

irgendein sich ausbreitender Falschglaube jedenfalls...hast du denn an etwas Konkretes gedacht?

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Peter

Beitragvon Peter » 19.11.2006, 05:39

Hallo nihil,

ich kenne dieses Dorf auch, obwohl ich es nicht kenne. Ich wohne dort, ohne dort zu wohnen. Gleich beim ersten Lesen, dachte ich an das, was man "blinder Fleck" nennt, nicht nur in Bezug auf das Auge, sondern auch in der Psychologie. Dort bezeichnet der Ausdruck diejenigen Teile des Selbst, die von diesem nicht wahrgenommen werden können. Ich glaube an diese Stellen, aber vor allem glaube ich an das weiße Dorf und an die Naivität, und zähle sogar auf sie, auf meine "Schildbürger", die immer dort, wo ich meine vernünftig und ernsthaft zu sein, ihre Gegenentwürfe bauen, und dem Menschen allgemein in seinem Tun das Absurde schenken - so dass er sich letztlich doch noch retten kann. "Da ist noch ein Dorf"...

Was für ein schönes Rätsel!

Viele Grüße
Peter

Last

Beitragvon Last » 19.11.2006, 09:26

Hallo Nihil,

ich habe diesen kurzen Text sehr gerne gelesen und kann Peter insofern zu stimmen, dass genau einer dieser psychologischen Nicht-Dinger beschrieben ist, nicht nur ein Nicht-Ort, sondern ja auch Nicht-Einwohner. Dein Gedicht ermittelt mir einen teils monologisierenden, teils reflektierenden Eindruck. Da ist ein Stadtmensch(?), dem im Großstadtleben etwas (unbestimmtes) fehlt, daher würde er gerne Landflucht begehen, wenn er nur würsste wohin, denn über eins ist er sich bewusst, seine Dörfler-Phantasien entsprechen nicht der Realität. Er hat nur eine archetypisches Bild im Kopf, wie es eigentlihc sein sollte. Dieses Bild ist dafür verantwortlich, dass er die Realität mit der Vorstellung vergleicht, was im Falle der Stadt zuderen Ungunsten ausfällt, für das ersehnte Dorf und die dort erhofften Mitmenschen besteht aber noch Hoffnung.
Der nächste schöne Gedanke in diesem Gedichtlein ist die Naivität der Gutmenschen, die auf meine bisherige Interpretation unterstützend einwirkt. Diese Menschen sind simpler gestrickt, näher an ihrem Selbst, näher an den archetypischen Eigenschaften und gerade deshalb entsprechen sie der Vorstellung eines guten Menschen.
Dein Gedicht vermittelt eine tolle Stimmung, mit sowohl romantischen (Landflucht, "Zurück zur Natur" und auch dasn "goldene Zeitalter" liesse sich aufweisen) als auch modernen Zügen (die Betrachtung des Dorfes aus Großstadtsicht und die psychologischen Aspekte).

Ändern würde ich nichts (bis auf vielleicht ein wenig an der Zeichensetzung, weg mit den zweifachen Punkten), auch das "dieser Landkarte" hat so seinen Sinn, zwar ist nicht näher bestimmt, was für eine Karte gemeint ist, das "dieser" zeigt aber auf, dass eine bestimmte unbestimmte Karte gemeint ist, welche weder die noch irgend eine Karte ist.

LG
Last :daumen:


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste