geistertanz

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Iris

Beitragvon Iris » 20.10.2006, 20:41

geistertanz


tanz mit mir langsam
durch schreckmaskene nächte
und halt im drehen leicht inne
wenn im zwielicht die sinne vibrieren

still entzückt feiern wir
des lebens unbegreifliche rätsel
traurigkeit summt ihr lied
während vergänglichkeit
uns scheinbar zum schure grinst

und wie einen hämischen schwur
das geheimnis der zeit zwischen uns legt
selbst, wenn wir es vergessen sollten
schillert in bunten farben
ausgelassen
lustvoll unheimlich
schreckliches schön


geistertanz


tanz mit mir langsam
durch gruselig verkleidete nächte
und halt im drehen leicht inne
wenn im zwielicht die sinne vibrieren

still entzückt feiern wir
des lebens unbegreifliche rätsel
ein trauriges lied erklingt mit einmal
während vergängliche maskerade
uns scheinbar zum schure grinst

und wie einen hämischen schwur
das geheimnis der zeit zwischen uns legt
selbst, wenn wir es vergessen sollten
schillert in bunten farben
ausgelassen
lustvoll unheimlich
schreckliches schön
Zuletzt geändert von Iris am 03.11.2006, 17:37, insgesamt 4-mal geändert.

rya

Beitragvon rya » 21.10.2006, 00:28

Hallo Iris.

ich mag den "Klang" deines Gedichtes.Das gefällt mir sehr.
Doch 2 Sachen lassen mich grübeln.Zum einen die "schreckmaskenen Nächte",zum anderen das Wort "schure".Und,ich habe jetzt nicht nach deren Bedeutung im Internet geforstet.

Ansonsten hat es mir -wie gesagt- sehr gut gefallen.

Lieben Gruss,Frank

Iris

Beitragvon Iris » 21.10.2006, 10:05

Hallo, lieber Frank,

und ich dachte, es holpert noch zu sehr "inmitten der vielen auf engen Raum maskierten Tanzenden", schreckmasken bizeht sich auf die sogenannte Zeit um Halloween, wo oft nur gruselige Verkleidungen verwendet werden im Gegensatz zum Fasching.
zum Schur ist ein geflügeltes wort und kommtvon scheren, wie Schererei, bedeutet aso Unannehmlichkeit, Ärger verursachen, ich nehme an, es ommt aus der Sprace der Schäfer ... Halloween oder die alten europäischen Feste der Einheimischen standen dem sich durchsetzenden Christentum irgendwie im Wege geschichtlich und kulturgeschichtlich ...

Ich überlegte eben, was wäre, wenn ich danach ein Fragezeichen setzen würde und nach hämischen schwur ... zwischen uns legt auch ???

Nein, "uns scheinbar zum schure grinst" ist wohl besser ...

Lieben Gruß Iris

Niko

Beitragvon Niko » 22.10.2006, 16:48

hallo iris!

was schreckmaskene" bedeutet ist schon klar. aber für mich ist das wort grauselig. schure hingegen stört mich weniger. dieser geistertanz ist - über den rhythmus definiert - ein sehr unruhiger. aber vielleicht war das ja so gewollt von dir. mich aber stört es im lesefluss.

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.10.2006, 17:28

Hallo Iris,

Halloween ist ja ein alter Brauch, der von den Kelten stammt. Die "Untoten", die in dieser ganz besonderen Nacht einen neuen Zeitabschnitt einleiteten, sollten durch gräßliche, furchteinflößende Masken abgeschreckt werden.
Ich fände es klasse, wenn du in deinen Zeilen dieses Thema irgendwie hineinbringen könntest, nur mal so als Anregung.
Saludos
Gabriella

Iris

Beitragvon Iris » 22.10.2006, 18:03

Hallo Nico, hallo Gabriella,

möglicherweise ist es besser gruselmaskene nächte zu schreiben, da schreck in schreckliches schön sich wiederholt.

Ich möchte eigentlich nur die Stimmung wiedergeben, das Thema nicht so sehr.

liebe Grüße Iris

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.10.2006, 11:18

Liebe iris,
kannst du nicht schreiben "schreckmaskierte"? Das Wort ist einfach aufgrund des Rhythmuses und der Silbenanzahl des Wortes unlesbar, weil man automatisch liest schreckmaskene, aber auch schreckmaskene klingt...ja, ich stimme NIko zu. Schreckmaskierte wäre vielleicht eine Alternative?

was heißt schure? ich kenne das wort nicht...edit: ok, erklärung oben

der satz am ende könnte meines Erachtens ein es nach schillert vertragen...

Insgesamt ist mir der text zu überladen..zuviele Beschreibungen, Gefühlszustände und sich offenbarende Wahrheiten zugleich. Der ersten Strophe kann ich noch folgen, bei der zweiten tauchen schon Fragezeichen auf:


still entzückt feiern wir
des lebens unbegreifliche rätsel
traurigkeit summt ihr lied
während vergänglichkeit
uns scheinbar zum schure grinst

ähmmm....???. Was genau passiert da? man ist still aber doch entzückt, zugleich feiert man aber (still?), traurig ist man aber auch (denn die Personifizierung ist ja nichts anderses als Ausdruck dafür), zugleich aber grinst Vergänglichkeit (warum aber??) SCHEINBAR zum schure?

--- ich glaube, hier müssen die Worte vom Autor mal noch genauer hinterfragt werden, was sie denn eigentlich sagen wollen, Tanz und Maksencharakter hin oder her...das ist verquast, nicht assoziativ oder momentgebunden, die relativierungen willkürlich. Es kann sein, dass der erlebte Moment so vielfältig war, wie es versucht wurde auszudrücken...aber gelungen ist das in meinen Augen nicht...

Dritte Strophe dann wieder anders...ich bin aber schon längst ausgestiegen...
ich könnte mir vorstellen, die zweite Strophe einfach zu streichen und den Anfang etwas umzustellen...

...
Die Vergänglichkeit legt
das geheimnis der zeit zwischen uns
wie einen hämischen schwur...

oder so...
Tut mir leid, wenn das sehr direkt war, aber die Fragezeichen sind entsprechend groß.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Iris

Beitragvon Iris » 25.10.2006, 13:54

Liebe Lisa, Schreckmaskierte ist eine gute Idee. Danke. Es brächte mir allerdings ein unangenehmes ie, während schreckmaskene mit meiner inneren Stimme einen wunderbaren Klang ergibt, leider fällt es mir ausgesprochen schwer über Micro zu sprechen ...

Wie immer gehst du sehr vom Verstand ran, analytisch , doch das Schwert in der Rose erschließt nicht ihren Sinn und bedeutet nichts als Kummer letztendlich, ich denke nicht das ich erklären muß, doch Dir zuliebe tu ichs mal fragend, auch wenn Du gern Sachen verreißt von mir oder zerreißt und somit vernichtend kritisierst, so machst Du es nicht unbedingt böswillig und ich kann Dir verzeihen. Letztendlich bist Du enttäuscht, wenn Du mit dem Schwert zerstörst, was sich Dir so nicht erschließt, hm?



Ich denke ein paar Jährchen und du kämst allein dahinter und würdest nicht mehr daran rühren ...

Hast Du in Deinem Leben noch nie still entzückt des Lebens unbgreifliche Rätsel gefeiert, während Traurigkeit in einem Lied erklingt, einstimmt in einer Musik, die Dich berührt und Dich, ich sags mit Goethe, ist am einfachsten, daran erinnert:

" Ach könnt ich zum Augenblicke sagen, verweile doch, du bist so schön ...", dann liebe Lisa wünsche ich es Dir von ganzem Herzen.

Ist es Dir noch nie so gegangen, daß Berührung der Seele durch Musik, Dich wiederum an Dich erinnert und still entzückt sein läßt im Einklang mit Dir und der Welt für Momente, dann frage ich mich schon fast, ob Du lebst oder nur kämpfst und wofür.

Mag sein, Du findest meine Lyrik sehr schlecht, dann mach Dir die Mühe nicht, sie zu verreißen. Dann lass es einfach, hm.

Schneide mit dem Schwert des Verstandes das Wasser des Sees der Seele, es wird Dich weiterbringen?

Liebe Grüße Iris

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.10.2006, 15:05

Liebe Iris,

ich wollte dich nicht verletzen. Doch das habe ich getan und das wollte ich nicht, also entschuldige ich mich dafür.

Ich habe (wenige) solche Momente non nahezu reinem Grad in meinem Leben erlebt, nach denen du mich fragst, sicher nicht im faustischen Sinne - Faust bleibt bei aller Exemplarität eine Figur und ich bin ein Mensch. Aber ja, ich kenne magische Augenblicke und ich weiß wie voll diese Momente sein können, wie unbeschreiblich dabei, wie polar und angefüllt von diesem...wie viel Traurigkeit auch in ihnen mitschwingen kann bei allem Glück.

Ich habe auch erkannt, dass du von solchen Momenten berichten möchtest. Aber für mich ist deine Beschreibung davon nicht gelungen. Und das habe ich oben auch so gesagt...ich kritisiere nicht das was oder stelle es in Abrede, sondern ich habe aufgezeigt, warum ich deine Beschreibung dieses Moments nicht für treffend befinde.

Weiterhin habe ich nicht gesagt, dass ich deine Gedichte schlecht finde oder irgendetwas in diese Richtung. Auch klinke ich mich nur ein, wenn es bereits positive Kritik gibt und ich denke, dass ein kritischer Blick erlaubt ist.

Für mich ist der Teil der zweiten Strophe, den ich angemerkt habe, sprachlich nicht gelungen. Unter einem Zuviel wird übersehen, dass das alles keinen Sinn ergibt, dass das, was ausgedrückt werden soll, ganz anders ist...dass es nicht berührt wurde durch die Worte...ist man in solchen Momenten wirklich

still aber doch entzückt, feiert traurig und die vergänglichkeit grinst einen scheinbar an?

Also für mich ist es es nicht so. Besonders das scheinbar macht innerhalb der Aussage alles wieder zunichte. Das ist meine Auffassung. Und zwar eine gefühlte und keine gedachte! Und vielleicht hilft es, die Sprache an der Stelle einmal zu hinterfragen, ob sie wirklich transportiert, was man will. Das ist nicht zerstören, das ist Teil der Poesie! Poesie bedeutet auch vor sich selbst Rechenschaft abzulegen....

und wenn jemand etwas als sprachlich nicht gelungen bezeichnet, dann hat da nichts damit zu tun, ob er ein Verstandesmensch ist oder nicht...wie soll ich denn anders mittteilen als beschreiben, was mir auffällt?

Vielleicht habe ich zu deutlich gemacht wie wenig ich der betroffenen Stelle im Text folgen kann, ich weiß aber nicht wie ich es anders hätte ausdrücken sollen. Mich gar nicht zu Wort zu melden - so funktioniert ein Forum nicht...und es geht ja hier um deinen Text und wie er in der Öffentlichkeit wirkt und nicht darum gelobt zu werden. Und ich habe mich nicht vom Text wegbewegt...

Ich versuche zukünftig noch sorgsamer zu formulieren, das ähem hätte ich mir sicher sparen können, aber es war einfach mein Empfinden.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Iris

Beitragvon Iris » 28.10.2006, 18:51

Liebe Lisa,

danke für Deinen ausführlichen mühevollen Kommentar.
Nur so viel: das scheinbar ist schon für mich wichtig, da es nicht wirklich so ist, daß die Vergänglichkeit uns zum Schure grinst, sondern wir empfinden es höchstens so und im Angesicht der Maskierten, die gern die Zeit bestimmen wollen, auch nur so, als ob sie hämisch das Geheimnis der Zeit zwischen uns legt.

Es ist?, es mutet tatsächlich als verquast an, wenn Schäfer ihre Schafe zweimal scheren im Jahr, da hat die Spinnerin es doppelt schwer und der Faden ist nicht so haltbar und muß auf jeden Fall gezwirnt werden. Doch Ärger muß das nicht bedeuten. Er wird die Schafe kaum viermal scheren wollen und selbst, wenn er das mit dem Wolf tut, den er zum Hunde macht, macht er sich den Ärger ..., dann filzen wir eben oder stopfen Kissen aus ...

Ja, es mag sein, daß Dir das so nicht gelungen formuliert ist, ich frag mich auch schon, wie ich es anders beschreiben könnte, ich werde eine zweite Variante texten und sie gegenüberstellen, dann wird man sehen ...
ein paar Tage oder mehr Zeit und mir wird es andrs einfallen.

Für mich sind die dunklen Baumriesen in den Nächten wie Gespenstische Gestalten manchmal, es müssen keine wirklichen Masken sein, es müssen auch keine wirklich maskierten sein, die Bäume, es können diese phantasieanregenden "Naturphänomene" bei Nacht sein, wenn man durch die Straßen am Park tanzt und aus einem Haus Klaviermusik ertönt oder irgend so etwas, verstehst Du ...


Kritik ist wichtig, doch sie soll halt nicht vernichten, und ich ich sehe, daß möchtest Du auch nicht.

Liebe Grüße Iris

Iris

Beitragvon Iris » 03.11.2006, 17:39

Ich habe ein paar Veränderungen vorgenommen und oben eingestellt.
LG Iris


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