And now

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 02.10.2006, 00:40

And now

abideth faith, hope, charity,
these three;
but the greatest of these is charity.

Immer wieder Warten.

Die Hoffnung
höret nimmer auf.

Der Septemberwind
trägt sie in den Oktober.

Unsere Liebe
legt sich unter Laub.

Doch ich glaube
ihrer Wärme, selbst

wenn Herbststürme nahen.
Zuletzt geändert von königindernacht am 02.10.2006, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 02.10.2006, 00:50

"die größte aber ist die Liebe"

das gefällt mir sehr gut, liebe KÖ. Darin kann man sich hüllen wie in einen "coat of many colors"

:) Bea

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 02.10.2006, 00:55

Dear Bea,

ja. Deshalb habe ich über zwei Varianten dieses Textes nachgedacht: "aber Herbststürme" bzw. "auch wenn Herbststürme"... Was meinst du? Das Erste weckt Zweifel, das Zweite gibt Kraft-

Herzlichst, KÖ

steyk

Beitragvon steyk » 02.10.2006, 13:47

Liebe Kö,

mir gefällts auch. Allerdings habe ich einige
Schwierigkeiten mit dem Ende (dessen du ja selbst
irgendwie noch nicht schlüssig bist).

...aber Herbststürme...klingt wirklich zweifelnd,
denn dein Text spricht ja von Hoffnung.

auch/selbst wenn (o.ä.) paßt da besser ins Bild.

Gruß
Stefan

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 02.10.2006, 19:02

Lieber Stefan,

dein Vorschlag ist genau das, was mir zur Entscheidung fehlte: "selbst wenn" habe ich anstelle von "aber" gesetzt, dankeschön :-)

herzlichst, KÖ

Herby

Beitragvon Herby » 03.10.2006, 13:24

Liebe Kö,

Das ist ein Text, der mir in seinen Bildern und seiner Sprache sehr gut gefällt. Ich finde es immer wieder faszinierend zu lesen, wie der Herbst und seine unterschiedlichen Stimmungen zu Gedichten inspirieren. Vielleicht sollte ich besser sagen besonders zu Gedichten, denn ich glaube, Prosatexte mit einer vergleichbaren Thematik sind eher rar gesät.

Doch zurück zu Deinem Text. Womit ich mich noch etwas schwer tue, ist der erste englischsprachige Teil. Ist er Bestandteil des Gedichts ( der ebenfalls englische Titel ließe ja darauf schließen ) oder hat er nur begleitende Funktion ( dann allerdings würde mich der Titel stören ). Mit anderen Worten: ich verstehe den inneren Aufbau Deines Textes bzw. den Zusammenhang zwischen dem englischen und dem deutschen Teil noch nicht.
Vielleicht kannst Du mir da auf die Sprünge helfen.
Was die Schlussverse angeht, so wird die Hoffnung sehr schön deutlich. Ich habe nur überlegt, ob Du die Wirkung noch steigern könntest, wenn Du nach „Wärme“ einen Zeilenumbruch machst und „selbst“ alleine setzt. Also:

Doch ich glaube
Ihrer Wärme,
selbst
wenn Herbststürme nahen

Was meinst Du? Doch trotz meiner Verständnisprobleme gefällt mir Dein Text sehr gut.

Liebe Sonntagsgrüße
Herby

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leonie
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Beitragvon leonie » 04.10.2006, 09:31

Liebe Kö,

ich wollte Dir schon länger schreiben, dass mir dieses Gedicht ausgesprochen gut gefällt.

Liebe Grüße

leonie

Eliane

Beitragvon Eliane » 07.10.2006, 08:06

Liebe Königin,

du wartest nicht wirklich...

du bist mitten drin!

Durch dein Wunschdenken fühlst du dich in einer Warteposition.

Es gibt verschiedene Formen, Liebe zu leben. Genieße einfach!

Wer weiß, ob sie in einer anderen Form ÜBERleben würde.

mit lieben Grüßen,
Eliane

Max

Beitragvon Max » 07.10.2006, 17:24

Liebe Kö,

was mir an diesem Gedicht gut gefällt, ist dass Du das Herbstbild durchhälst und dass Du die Wärme der Liebe gut in dieses Bild inetgrierst.

habe ich gerne gelesen.

Liebe Grüße
max

Herby

Beitragvon Herby » 28.10.2006, 10:03

ach, höre, o Holde, mein fragendes Rufen ... ;-)

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 28.10.2006, 17:51

Ihr Lieben,

zurück von der Kur höre ich Herbys Ruf: O Holde..., lächle und lese eure Kommentare zu diesem Textlein in Ruhe durch. Habt Dank für die guten Worte zu ihm und dir, liebe eliane, für dein: "Genieße einfach!"
Nun zu euren Fragen:

Die ersten drei Zeilen sind kleiner als die anderen geschrieben, dienen als eine Art Einleitung (könnten aber auch als Ausklang stehen) und geben die Worte des Paulusbriefes wieder: “Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten jedoch unter ihnen ist die Liebe.” (1 Kor 13,13).
Diese berühren und erfassen mich in ihrer Einheit immer wieder, nicht nur auf die Liebe zu einem anderen Menschen bezogen, sondern auch in Bezug auf den christlichen Glauben mit seiner Liebe zu Gott. Beide sind mit starken Hoffnungen verbunden und manchmal eben auch mit dem Warten.
Die englische Version des Satzes habe ich deshalb gewählt, weil die deutsche so mächtig gewaltig und für viele überstrapaziert klingt.

Lieber Herby, über die äußere Form des Gedichtes werde ich prinzipiell noch einmal nachdenken, denn deine Idee mit dem "selbst" stand einst so auf meinem Blatt und dann "presste " ich mich in die Strophenform a zwei Verse...

So, du Holder, :-) ich hoffe, du bist mit der Antwort etwas zufrieden???

Herzlichst, KÖ

Herby

Beitragvon Herby » 29.10.2006, 09:57

Liebe Kö,

erst einmal Danke für Deine Antwort! Ja, ich schätze diese Stelle des Paulusbriefes auch sehr, die in scheinbar schlichten Worten eine tiefe und zeitlose Botschaft transportiert. Warum aber glaubst Du, das sie überstrapaziert ist? Sie ist als Zitat ja nun wirklich nicht omnipräsent in unserer Mediengesellschaft. Ich neige eher zu der Ansicht, dass diese Worte noch viel zu wenig gehört wurden und weit davon entfernt sind, überstrapaziert zu werden.

Aber ich möchte noch mal auf den Titel Deines Gedichts kommen, der mir auch und besonders nach Deinen Erläuterungen noch durch den Kopf geht. Du schreibst:

Die ersten drei Zeilen sind kleiner als die anderen geschrieben, dienen als eine Art Einleitung (könnten aber auch als Ausklang stehen) …

Einerseits bin ich mir unsicher, ob es dieser Zeilen überhaupt bedarf, da Dein Text auch ohne sie tragen würde; andererseits stimme ich Dir zu, dass sie, wenn Du nicht auf sie verzichten möchtest, nur am Anfang als eine Art Einleitung oder am Ende als Ausklang stehen können.
Doch frage ich mich dann, warum Du auch den Titel in Englisch gewählt hast, der sich allein schon von seiner Sprache her damit auf nur drei Verse des gesamten Gedichtes bezieht. Sollte ein Titel nicht den gesamten Text umfassen?
Auch mit der Bedeutungsebene des Titels tue ich mich noch schwer, da ich sie zumindest im deutschsprachigen Teil Deines Textes nicht wieder finde. Sind die Worte „And now“ Bestandteil des Zitats, d. h. bildet der Titel mit den ersten drei Versen eine syntaktische Einheit?

Hoffentlich nerven Dich meine Fragen nicht. Ich möchte Deinen Text nicht zerreden bzw. „zerfragen“, aber er beschäftigt mich halt noch immer.

Liebe Sonntagsgrüße
Herby

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 29.10.2006, 18:13

Lieber Herby,

wie gut, wenn es einen so kritischen Hinterfrager wie dich als Leser gibt. *freu*

Der Titel sind tatsächlich die ersten zwei Worte der Paulusworte in der englischen Sprache. Das entspricht unserem "Nun aber ... (bleiben...)" Und alle drei: Glaube, Hoffnung und Liebe spielen in meinem Gedicht eine Rolle. Dennoch nehme ich deinen Denkanstoß gerne an und prüfe, ob ich die Überschrift nicht in deutscher Sprache verfasse bzw. das Englische ganz weglasse und als Bibelzitat in deutscher Sprache einfach daruntersetze. Das sähe dann so aus:

Diese drei

Immer wieder Warten.

Die Hoffnung
höret nimmer auf.

Der Septemberwind
trägt sie in den Oktober.

Unsere Liebe
legt sich unter Laub.

Doch ich glaube
ihrer Wärme, selbst

wenn Herbststürme nahen.

Nun aber bleiben
Glaube, Hoffnung, Liebe,
diese drei,
am größten jedoch unter ihnen
ist die Liebe.” (1 Kor 13,13).

Na, was meinst du? Herzlichst, KÖ


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