Herzsprung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 10:13

Wenn nur ein Wort
von Dir
mein Herz
springen lässt,
muss ich fast
froh sein,
dass Du fern von mir
ein anderes
Leben führst
als meines.

pandora

Beitragvon pandora » 15.10.2006, 10:30

lieber paul,

ich würde die letzte zeile einsparen.

p.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 10:58

Liebe Pandora,

warum? Dann ergibt sich doch ein anderer Sinn.

Fragend

Paul Ost

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 15.10.2006, 11:04

Hallo Paul,

die letzte Zeile ? (@pandora) , das kommt sehr auf die philosophische Betrachtung an,
was Führung von Leben betrifft.
Man fragt sich, ob der Sprung mit einer { gescheiterten? } Beziehung ( Liebe ) zu tun hat,
oder ob der Sprung auch Aufregung sein kann, die einen Herzinfarkt auslöst.

Alles in allem interessant zum Nachdenken.

Liebe Grüße von Klaus

pandora

Beitragvon pandora » 15.10.2006, 11:32

verehrter herr ost,

wenn sie den text enden lassen mit "...dass du fern von mir ein anderes leben führst.", schließt dies meiner meinung nach ein, dass sich das leben das lyrDu vom leben des lyrIch unterscheidet.
der interpretationsspielraum ist weiter gefasst. das leben ist ein anderes, es kann auch ein ganz anderes sein, oder ein ganz ganz anderes. :rolleyes:
der herzsprung, um noch einmal auf meinen vorschreiber einzugehen, hat für mich ganz klar eine tragische note. ich lese nicht die freudige erregung heraus, die die worte aber (natürlich) auch hergeben würden.

lg
p.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 12:03

Liebe Frau Pandora,

kennen Sie den DDR-Film "Einer trage des anderen Last". Er lief gegen Ende der achtziger Jahre in den Kinos?

@ Klaus: Vor einiger Zeit gab es mal eine Meldung in den Medien, dass Liebeskummer tatsächlich Herzschäden verursachen kann. Das Bild des gebrochenen Herzens, so hieß es, habe eine medizinisch diagnostizierbare Entsprechung.

Grüße

Paul Ost

pandora

Beitragvon pandora » 15.10.2006, 12:07

lieber herr ost,

natürlich kenne ich diesen warneke-film.

p.

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leonie
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Beitragvon leonie » 15.10.2006, 12:08

Lieber Paul Ost,

in diesem Fall bin ich anderer Meinung als pandora, ich finde die letzte zeile gut, gerade, weil sie den Interpretationsspielraum für mein Empfinden öffnet.

Sonntägliche (leider noch nicht sonnige) Grüße, aber das soll ja noch kommen.

leonie

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 12:14

Liebe Leonie, liebe Frau Pandora,

für mich bedeutet "Lieben" auch, dass man Verantwortung übernimmt. Vielleicht geht es sogar in schwierigen Zeiten so weit, dass man den anderen bei der Hand nimmt und führt.

Natürlich besteht die Gefahr der Abhängigkeit. Halten wir fest, dass das lyrische Du eine sehr starke Persönlichkeit hat, die im lyrischen Ich ambivalente Gefühle auslöst. Einerseits Sehnsucht, Liebe und Begierde, andererseits Angst vor Kontrollverlust.

Aber jetzt höre ich lieber auf, meine eigenen Gedanken zu interpretieren.

Sonnige Grüße

Paul Ost

P.S.: Frau Pandora! Sie wurden in einem Kloster geboren? :blink2:

pandora

Beitragvon pandora » 15.10.2006, 12:22

herr ost!

ist heimat der ort, an dem man geboren wurde??? :12:

p.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 12:27

Nein, das stimmt. Sorry.

Max

Beitragvon Max » 15.10.2006, 14:20

Lieber Paul Ost,

zurückommend auf die ursprüngliche Frage von Frau p. war das Streichen der letzten Zeile zunächst auch mein ursprünglicher Refelx, dann sah ich, dass es in der Tat den Sinn ändert undnun würde ich für ein Beibehalten plädieren, weil es die Nähe des lyr. Ich zum Lyr. Du noch einmal thematisiert.

Der Titel ist übrigens großartig.

Liebe Grüße
Max (West)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 15.10.2006, 15:40

Hallo Paul,

dein Gedicht ist sehr gelungen, enthält zwei Interpretationen mit wohl durchgedachtem Titel. Ich würde es genau so lassen, wie es ist.
Saludos
Gabriella

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 15.10.2006, 19:14

Lieber Max, liebe Magic,

Danke für Eure Kommentare. Für mich ist eine dritte Person wichtig. Das lyrische Er. Diese ominöse und beneidenswerte Person tritt nur in der allerletzten Zeile auf.

Grüße

Paul Ost


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