gute gespräche

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 12.10.2006, 14:39




gute gespräche
beginnen
mit einem anklopfen
den raum betreten
sich im fremden
vorsichtig bewegen

gute gespräche beginnen
nach sicht der dinge
vor dem wort
dessen bedeutung
dann angemessen
erscheint
Zuletzt geändert von Niko am 07.07.2011, 09:55, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.10.2006, 15:24

gute Worte, lieber Niko ;-)
Saludos
Gabriella

pandora

Beitragvon pandora » 12.10.2006, 16:05

lieber niko,

strophe eins gefällt mir von der aussage her und auch in sprachlicher hinsicht sehr, sehr gut.
strophe zwei ist mir persönlich zu theoretisierend, zu verkopft. ein widerspruch, den du vermutlich bewusst setzt.

lg
p.

Niko

Beitragvon Niko » 12.10.2006, 16:19

ein widerspruch, den du vermutlich bewusst setzt.



oder wo des dichters kreativität zur neige ging. ich habe ja immer den hang. am stück zu schreiben. ich bin keiner, der erstmal alles in die schublade legt um später nochmal drüber zu gehen (was sicherlich sehr viele vorteile hat)
danke, pandora........da zwingt mich dann evtl doch sie (verzögerte) einsicht zum "nochmal drüber gehen"...

auch dir lieben dank, magic!

saludos amigos!

streiblerische grüße: Niko

Perry

Beitragvon Perry » 12.10.2006, 17:10

Hallo Niko,
da steckt viel Wahres drin. Meiner Meinung nach könntest du es dir einfach machen und "einfach" die letzten drei Zeilen weglassen, ich bräuchte sie nicht (lächel).
LG
Manfred

Gast

Beitragvon Gast » 12.10.2006, 19:41

Hallo Niko,

ich stimme Perrys Idee zu: die letzten Zeilen zu streichen finde ich gut.

Du findest sehr dezente Worte, um gegenseitigen Respekt anzumahnen.

Liebe Grüße
Uta

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 12.10.2006, 22:24

Jo, kann ich nur beipflichten. "Vor dem Wort" wäre ein schönes Ende ... in der jetzigen Fassung erscheinen mir die letzten Zeilen zu abstrakt, zu farblos, wie schon angemerkt.

lG Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 12.10.2006, 22:34

Lieber NJ,

ich habe das Gedicht ein wenig anders gelesen und halte daher die letzten drei Zeilen für besonders interessant. Sie geben dem ganzen eine ironische Note, die zuvor nicht vorhanden war.

Gerade das gefällt mir: das Wort bekommt erst durch seinen Kontext eine angemessene Bedeutung.

Divergierende Grüße

Paul Ost

Last

Beitragvon Last » 13.10.2006, 10:36

Hallo Niko,

ich kann nur sagen, dass es mir so gefällt, wie es ist. Die Zeilen "dessen Bedeutung dann angemessen erscheint" ziehen mich an. Auch wenn sie in gewisser Hinsicht durch "vor dem Wort" induziert werden geben sie dem Gedicht etwas, das stehen bleibt, während die erste Strophe "nur" ein passendes Bild bietet. Etwas grob gesagt bewahren sie den kurzen Text auch davor kitschig zu erscheinen, oder moralapostelisch.

Übrigens hat es mich inspiriert ein Gedicht mit dem selben Titel zu schreiben ;-)

LG
Last

Max

Beitragvon Max » 15.10.2006, 14:10

Lieber Niko,

lustigerweise sind die von last gerühmten Worte

"dessen Bedeutung dann angemessen erscheint"


gerade die, über die ich am meisten gestolpert bin. Das "verkopft" von pandora trifft wohl auch mein gefühl, fürchte ich. Aber die erste Strophe ist dafür umso besser - wenn man nur die zweite auch so umsetzten könnte ....

Liebe Sonntagsgrüße
max

carl
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Beitragvon carl » 15.10.2006, 14:24

Hallo Niko,

ich kann mit der zweiten Strophe viel anfangen:
Verstehen beginnt vor dem Wort.
Es kleidet sich dann in Worte.
Das hat für mich was...
Na ja, vielleicht bin ich zu verkopft ;-)

Liebe Grüße, Carl

Mucki
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Registriert: 07.09.2006
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Beitragvon Mucki » 15.10.2006, 15:47

ich lese hier zwei Mal ein "Beginnen", wobei sich das zweite aus dem ersten ergibt.

Das "Beginnen" einmal mit dem Sich-Reinfühlen in die Umgebung.
Dann erst das "Beginnen" mit dem eigentlichen Wort.

Deshalb würde ich die letzten drei Zeilen nicht streichen.
Saludos
Gabriella

Eliane

Beitragvon Eliane » 15.10.2006, 15:50

hallo Nico,

gefällt mir, diese eigentliche Selbstverständlichkeit so in Worte zu fassen,
wird sie doch allzu oft im Eifer vergessen.

Für die "Stolperstelle" in der zweiten Strophe hätte ich eine Alternative anzubieten,
so sie inhaltlich deiner Vorstellung entpricht.


gute gespräche
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nach sicht der dinge
vor dem wort
das wohl gewägt
und angemessen
ausgesprochen.


lieben Gruß,
Eliane


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