Großmutter

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 11.10.2006, 21:23

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Zuletzt geändert von scarlett am 27.10.2009, 18:53, insgesamt 2-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 11.10.2006, 21:32

Hallo Scarlett!

Das finde ich sehr traurig und schön! Ich finde es persönlich sehr schwierig für solche Situationen die richtigen und immer noch kunstvollen Worte zu finden.

Das Du ihren Charakter an Hand der Nase beschreibst gefällt mir besonders! Auch der Kontrast mit den Weihnachtsliedern von der Straße!

Auch der Schlussgedanke spricht sicher vielen aus der Seele!

Ein schönes Gedicht!
l.

(PS: Der Tod ist doch wirklich ein Mistkerl! -Pardon.)

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 11.10.2006, 23:47

Liebe Scarlett,

Dein Gedicht berührt mich. Ich lese es als Abschied von der Mutter. Insbesondere die gleichzeitig selbstbewusste und verloren wirkende Nase halte ich für ein wirklich schönes Bild, dass Deinem Gedicht zusätzliche Tiefe verleiht.

Gerne gelesen

Grüße

Paul Ost

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.10.2006, 00:35

das ist so wehmütig und traurig und so wunderbar geschrieben, liebe scarlett
schniefende Gabriella

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.10.2006, 06:52

Hallo ihr Lieben, Louisa, Paul, Magic

vielen Dank euch für die positive rückmeldung zu meinem kleinen Gedicht.
Es freut mich, daß euch das Was und das Wie des Gedichtes gefällt.

Hat jemand noch irgendwelche Vorschläge für die Setzung?
Meine Frage: sollte "selbstbewußt" in eine eigene Zeile?

Euch allen einen schönen Tag und liebe Grüße,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 12.10.2006, 08:23

Hallo Scarlett,

ein sehr berührendes Gedicht. Und eine sehr innige Beziehung zur Großmutter.

Zu deiner Frage: vielleicht ja, denn du hast auch andere wichtige Worte am Zeilenanfang und meist alleine stehen. (streichelte, berührte, verloren)

Aber ich bin da kein Spezialist.

Liebe Grüße
Uta

Mucki
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Beitragvon Mucki » 12.10.2006, 12:41

Liebe scarlett,

ich würde es so setzen:


Als ich
zum letzten Mal
ihren Kopf streichelte
ihr Gesicht berührte

in dem einzig noch
die Nase selbstbewußt
und irgendwie doch
verloren wirkte

fiel eine Träne
auf meine Hand
Draußen
sangen sie Weihnachtslieder

und ich wußte
daß mich ihre Stimme
nie wieder
rufen wird


Das wäre meine Idee, wobei ich mich frage, ob man hier nicht entweder konsequent klein schreiben oder aber Interpunktion einsetzen sollte.
Saludos
Gabriella
P.S. Durch die oben gesetzen Zeilenumbrüche entstehen automatisch Pausen. Ich habe das Wort "und" einmal gestrichen und den Bindestrich weggenommen.

Herby

Beitragvon Herby » 12.10.2006, 16:55

Hallo scarlett,

das ist ein wunderschön stiller Text, der mich sehr berührt.
Ich würde "selbstbewusst" nicht verändern. Mit Gabriellas Stropheneinteilung tue ich mich schwer. Besonders den Absatz nach "berührte" empfinde ich als störend. Pausen lassen sich über die Interpunktion erreichen, daher stimme ich ihr zu, wenn sie fragt,

ob man hier nicht entweder konsequent klein schreiben oder aber Interpunktion einsetzen sollte.

Da ich noch immer mit einer generellen Kleinschreibung auf Kriegsfuß stehe, plädiere ich für das Einfügen von Satzzeichen in dein Gedicht.

Sehr gerne gelesen!
Liebe Grüße
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 13.10.2006, 06:54

Hallo Uta, Magic, Herby

lieben Dank für eure Gedanken zu meinem Gedicht.
Über die Setzung, Magic, denke ich nochmal nach, aber eigentlich würde ich - falls ich was ändere, nur das selbstbewußt in eine eigene Zeile setzen.
Was allerdings die Interpunktion anbelangt, das werde ich ändern - mit der Kleinschreibung hab ich nämlich auch so meine Probleme ( :confused: to Herby)

Und ja, die Beziehung zu meinen (beiden!) Großmüttern war eine sehr innige- zwei ganz unterschiedliche Frauen, die mir sehr viel mitgegeben haben. (das Gedicht "die Malerin" betraf die andere).

Euch allen einen schönen Tag und ein ebensolches Wochenende,

liebe Grüße

scarlett

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 13.10.2006, 14:39

liebe scarlett

ich finde das ist ein toller text
sehr klar und innig
berührt mich

liebe grüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

scarlett

Beitragvon scarlett » 14.10.2006, 19:57

Lieber aram,

es freut mich ganz besonders, daß du meinem kleinen Gedicht Beachtung und dann auch noch Lob geschenkt hast.

Wie denkst du denn über das Absetzen/nicht Absetzen des einen Wortes "selbstbewußt"?

Lieben Dank und Grüße,

scarlett

Max

Beitragvon Max » 15.10.2006, 13:48

Liebe Scarlett,

ich finde, dass sich in diesem Gedicht das wiederfindet, wofür ich Deine Gedichte mag: Du sagst in ganz einfach Worte wie es war. Das ist übrigens meiner kleine Erfahrung nach, die beste Art, dem Tod doch noch eins auszuwischen: Zu beschreiben wie es war - dann hat der Tod auch ein bißchen verloren.

Liebe Grüße
max

Iris

Beitragvon Iris » 15.10.2006, 17:36

Hallo scarlett,

mich stört nur das wort irgendwie, alte menschen haben bestimmte gesichter und sind durch gelebtes leben nie irgendwie, deshalb würde ich das umgangssprachliche wort streichen, es nimmt zuviel.

liebe Grüße iris

scarlett

Beitragvon scarlett » 15.10.2006, 21:22

Lieber Max,

es freut mich, daß dir mein Gedicht gefallen - daß es dich erreicht hat.
Tja, ob man dem Tod durch Schreiben doch noch eins auswischen kann, weiß ich nicht - ich hab mir diese Frage nie gestellt, aber sie hat was.

Liebe Iris,

auch dir danke ich fürs Lesen meines kleinen Gedichtes - das "irgendwie" wird allerdings drin bleiben, obwohl ich verstehe, was du meinst, aber ich beziehe es ja auch das "wirkte", ein subjektiver Eindruck, der das "selbstbewußt" der Nase ja nicht schmälert.
Hm, na ja, ich weiß nicht, ob das jetzt klar ist, ich bin nicht so gut im Erklären...wie ich was warum oder nicht geschrieben habe.

Liebe Grüße euch beiden,

scarlett


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