herbstabend

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
pandora

Beitragvon pandora » 25.09.2006, 17:48

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 04.10.2006, 00:27

Liebe pandora,

dieses Gedicht, vielleicht ein Traum des lyrich… ist „störrisch“ will sich mir nicht einfach erschließen, dennoch glaube ich zu erkennen, das die Gedanken des beobachtenden Lyrich auf Traum – und/ oder Fantasieebene beschrieben sind, die sich mit realen Ängsten mischen…
Es tritt jemand Werte mit Füßen
das verunsichert…
Die Tauben (können) nicht mehr schlafen:
Leben in ständiger Wachsamkeit, Furcht?
Furcht ist ansteckend...
Tage sind nicht mehr überschaubar, für das Lyrich, es kündigt sich Unheil an,
Verstecken
oder Wehren?
Macht das einen Unterschied?
Kann es dem Bösen davon kommen?


vielleicht eine nächtliche Annäherung
(mit Hexen hatte ich heute im Lyr. Dialog auch zu tun)
liebe Grüße
Gerda

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 04.10.2006, 00:39

Hallo pandora,

ja, es hat etwas Wildes, Unheimliches und sehr viel Bewegung. Gerade auch die kursiven Zeilen unterstreichen dies. Das hätte m.E. sehr gut zum Thema Grenzen/Grenzerfahrungen gepasst.
Mir gefällt es, weil ein Wirbeln von düsteren Bildern im Kopf entsteht beim Lesen, vor allem beim Lautlesen.
Saludos
Magic

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 09.10.2006, 23:40

Hallo pandora!

Faszinierend (wie immer)! Das lyrische Ich erinnert sich an den vergangenen Sommer. Das mit den Tauben lese ich wie Gerda, ihre Ruhe ist unmöglich gemacht, interessant der Vergleich mit dem Vogelflügel. Mir kommt in den Sinn: die Tage sind so lang, wie ein Flügelschlag, wie ein Flügel eben braucht, der Länge nach geschlagen zu werden (das heißt ja nicht kurz). Dennoch scheint diese Erinnerung nicht (nur?) positiv; die schwarzen Zahlen und windigen Geschichten (Wolkenschatten? Das Bild ist jedenfalls bei mir), die Hand voll Donnerkeile - ich kann es nicht ganz als Wut identifizieren, vielleicht auch Verzweiflung, Wehmut? Vielleicht auch "Ärger" über sich selbst, den Sommer nicht halten zu können...

Das ist für mich die eine Ebene, der die "präsente" gegenübergestellt bzw. die mit dieser verwoben wird. Die kursiv dargestellten Zeilen also... ich kann nur sagen, sehr stark. "die furcht bricht aus dem zimmereck" Ja! Ich lese die kursiven Zeilen getrennt vom Rest, bin aber im Zweifel, ob du nicht auch eine Lesart "alles-hintereinander" willst, weil die kursiven Zeilen ja immer zu den Strophen gehören (allerdings gibt das keinen Sinn für mich).
Die Furcht verbirgt sich auch noch in den welken Oleanderrispen umd dann wieder/immer noch hervorzubrechen...

Ein Problem habe ich aber wirklich, nämlich "die nacht wo die schatten blumen blühten". Problem 1: blühen transitiv - das kann ich mir aber sehr gut vorstellen! jedoch nicht im Zusammenhang mit Problem 2: schatten - Schatten gibt es ja eigentlich nicht in der Nacht. Nun bin ich mal wagemutig, und sage, dass du hier Schatten im Kontrast zur Sonne sagst, die ja gemeinhin die Blumen zum blühen bringt - hmm. Oder soll man gar Schattenblumen lesen? (nee) Da ich mir nicht sicher bin, und dadurch mein schönes Restkonstrukt zu deinem Gedicht ins Wanken gerät, frage ich also nach.

Wegen der starken, fesselnden Bilder gerne gelesen.

Liebe Grüße,
lichelzauch

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 10.10.2006, 03:20

liebe pandora,

sooft ich lese, immer erinnert mich die schreibweise des textes an ingeborg bachmann - ich kann dadurch nicht in ihn reinkommen, als stünde er nicht für sich selbst - komisch.

da ich nicht weiß, woran das liegt, sage ich dirs einfach.

nachtgrüße
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen

pandora

Beitragvon pandora » 10.10.2006, 10:51

liebe gerda, magic, aram und lichel auch,

schön, dass ihr euch an den text gewagt habt, der, wie ich weiß, schwierig zu entschlüsseln ist.
es ist auch für mich kompliziert, ihn zu erklären.
vielleicht nur so viel: zwei ebenen werden miteinander verknüpft und in beziehung gesetzt.
die der erinnerung (durchaus positiv besetzt) und die der realität.
für die erinnerung stehen schlafende tauben, flügelschläge, sonne, wind. die donnerkeile führen wohl in die irre. ursprünglich hatte ich geschrieben: "mit einer hand voll donnerkeile kaufte ich die nacht, in der schatten blumen blühten". wäre das besser, wenn für die erinnerungsebene andere maßstäbe (zeitmessung betreffend/aber auch den "ertrag" eines tages angehend) gelten sollen?
schattenblumen gibt es wirklich. aber aus schatten können ebenfalls blumen sprießen. (im schein von kerzen...)
die realitätsebene ist geprägt von unheilvollen (vor)zeichen und ahnungen und dringt in erinnerungen ein. verdrängt sie beinahe.

p.

Perry

Beitragvon Perry » 10.10.2006, 16:14

Hallo pandora,
in deinen Zeilen sind einige sehr ansprechende Bilder enthalten:
"vorbei die zeit, in der die tauben schliefen"
"eine hand voll donnerkeile / warf ich in die nacht"
Bilder wie
"(die alte maß ihn müden schrittes)"
welche alte, die Zeit?
"schwarze zahlen, windige geschichten / schrieb die sonne"
überfordert mein Vorstellungsvermögen.
Insgesamt bleibt der gute Ansatz bei mir in der schwer erkennbaren Zuordnung der Zeit und Sonne als Metapher (für was) stecken.
LG
Manfred


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