Geheimnis (geändert)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 08.10.2006, 12:30

Muß dich verbergen
vor den andern
und so tun
als wärst du nicht

auch nach Jahren
des Versäumten
meiner Sehnsucht
einzig Licht

in dem ich
Nacht für Nacht
mich häute
schamlos werde
und so frei -

lebe weiter
heiße Träume
und geh am Tag
an dir vorbei

(vorher: kenne dich
bei Tage nicht)

Änderungen aufgrund der Hinweise von Magic und Louisa. Danke!

Erste Version:

Ich muß dich
vor den anderen
verbergen
und muß so tun
als wärst du nicht
auch nach Jahren
des Versäumten
meiner Träume
einzig Licht

in dem ich
Nacht für Nacht
mich häute
und schamlos werde
und so frei ich
knete weiter
heiße Träume
und kenne dich
bei Tage nicht


scarlett, 2006
Zuletzt geändert von scarlett am 28.11.2006, 15:07, insgesamt 8-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.10.2006, 15:54

Hallo Scarlett!

Das finde ich sehr schön! Ich habe auch gar nichts daran auszusetzen, aber das "kneten" klingt ein bisschen zu sehr nach Bäckersfrau für mich...es ist aber auch nicht schlecht, sicherlich gefällt es den anderen gut!

Braucht es das "und so frei" ? Ich glaube "schamlos" reicht eigentlich aus...

Aber sonst mag ich den Gedanken sehr!

Liebe Grüße,
eine-ebenfalls-heimlich-und-heiß-träumende

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.10.2006, 17:12

Hallo Scarlett,

ja, das kenne ich auch ;-)

Ich habe ein paar Änderungsvorschläge, was Setzung und Weglassen von Worten betrifft, schau mal, vielleicht kannst du damit etwas anfangen: (Neudeutsch korrigiere ich nicht, da du es wohl so lieber magst)


muß dich verbergen
vor den anderen
so tun
als wärst du nicht

auch nach Jahren
des Versäumten
meiner Sehnsucht (damit Träume nicht zweimal vorkommt)
einzig Licht

Nacht für Nacht
mich häute
schamlos
frei

lebe weiter
heiße Träume
kenne dich
bei Tage nicht



Saludos
Gabriella

scarlett

Beitragvon scarlett » 08.10.2006, 20:49

Liebe Louisa, liebe Magic,

euch beiden ein herzliches Dankeschön fürs Lesen und KOmmentieren meines Gedichtes.

@ Louisa: das mit dem "Kneten" - ja, da hast du nicht ganz unrecht. Die Wahl fiel auf dieses Wort, weil ich irgendwie auch das Quälende dieser Situation betonen wollte - aber ich werde es überdenken.
Aber das "frei" braucht es denn doch, weil es eine zusätzliche Komponente zum "schamlos" hereinbringt - schamlos kann man sein, auch wenn man nicht frei, also gebunden im weitesten Sinne ist. Verstehst du, was ich meine? Wenn du das so betrachtest, ist "frei" dann noch überflüssig/unnötig? - Was meinst du?

@ magic: einige deiner Vorschläge leuchten mir mehr als ein und ich werde was davon übernehmen, wenn ich darf :confused: , ich danke dir dafür. Man ist manchmal wirklich wie vernagelt und sieht das Offensichtliche erst, wenn man darauf gestoßen wird.

Lieben Gruß an euch und einen guten Start in die neue Woche,

scarlett

Max

Beitragvon Max » 08.10.2006, 20:54

Liebe Scarlett

das finde ich segr gelungen. Ob Du Magics Vorschlägen folgen magst oder nicht, ist für mich in erster Linie eine Frage, wie sehr Du den Text verknppen magst. Allerdings finde ich Magics Absatzgestaltung überdenkenswert.

Liebe Grüße
Max

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 08.10.2006, 22:10

Hallo scarlett

Es wirkt auf mich auch so, wie es jetzt da steht, sehr gelungen.

Gerne gelesen

Jürgen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 08.10.2006, 23:32

Hallo scarlett,

einige deiner Vorschläge leuchten mir mehr als ein und ich werde was davon übernehmen, wenn ich darf, ich danke dir dafür. Man ist manchmal wirklich wie vernagelt und sieht das Offensichtliche erst, wenn man darauf gestoßen wird.

Ja, natürlich. Deshalb habe ich dir ja die Anregungen gegeben ;-)
Ich freu mich sogar, wenn du sie übernehmen magst :-)
Saludos
Gabriella

cali

Beitragvon cali » 09.10.2006, 06:36

Hallo scarlett,

gefällt es mir, außer "knete" ... für das Quälende, verstehe. Wie wäre es z.B. mit "nötige", klingt nicht schön, jedoch treffend...


und "frei" ist, wie du schon andeutest, dann nicht passend.


beste Grüße!

scarlett

Beitragvon scarlett » 09.10.2006, 13:24

Hallo charlotta,

lieben Dank fürs Lesen und die Rückmeldung.

Das "knete" hab ich rausgenommen - "frei" muß bleiben.

Liebe Grüße,

scarlett

scarlett

Beitragvon scarlett » 28.11.2006, 14:42

Hallo in die Runde,

ich habe nochmal was geändert - wie findet ihr das jetzt?

Grüße,

scarlett

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.11.2006, 15:02

Liebe scarlett,

ja, es liest sich jetzt sehr flüssig, klasse!
Hier noch ein kleiner Einwand:


in dem ich
Nacht für Nacht
mich häute
und schamlos werde -- > das "und" weg (das nachfolgende "und" fließt dann besser)
und so frei -

lebe weiter
heiße Träume
und geh am Tag
an dir vorbei --> ja, dieser Schluss ist sehr gelungen!

Saludos
Magic

scarlett

Beitragvon scarlett » 28.11.2006, 15:07

Ja, danke, stimmt.... liebe Magic,
ich nehm das eine "und" noch raus.

Neblige Grüße aus München,

scarlett

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 29.11.2006, 16:06

Liebe scarlett,

etwas spät, aber ich hoffe noch angemessen...ich habe das hier immer verfolgt, da ich aber gerade sehr viel Korrekturlesen muss, schaffe ich es kaum zu kommentieren. Was ich aber unbedingt sagen möchte: Die Absatzgestaltung find ich richtig gut! Dadurch hat der Text sehr gewonnen, der heimliche scarlett-Rhythmus wird noch lesbarer dadurch.

Ich finde aber die Arbeit an der letzten Strophe nicht nur gelungen. Ich finde ich die Formulierung "und kenn dich bei Tage nicht" viel stärker als die neue, das hat was viel Stärkeres...
Und dann finde ich das Bild "träume kneten" eigentlich auch stärker als Träume leben. Es stimmt zwar, dass "kneten" etwas aus dem Kontext fällt (vorallem, weil vorher von Häuten die Rede ist)...ich weiß aber nicht, ob der Bruch so stark ist, dass er die Originalität des Bildes überwiegt! Daher wäre ich entweder für:

lebe weiter
heiße Träume
und kenne dich
bei Tage nicht


oder

knete weiter
heiße Träume
und kenne dich
bei Tage nicht


Träume kneten ist schon verdammt nah dran an dem, was das lyr. Ich fühlt....wenn du das Bild hier nicht verwendest, dann bitte unbedingt in einem anderen Gedicht, was ja auch eine Möglichkeit wäre!

Ich habe das sehr sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

scarlett

Beitragvon scarlett » 29.11.2006, 18:50

Liebe Lisa,

der "heimlicher scarlett-rhythmus"? Hmmm... ich fasse das mal als Kompliment auf, heißt es doch, daß meine Gedichte schon erkennbar sind als aus "meiner Feder stammend". Freut mich. Danke!

Die Absatzgestaltung war eine Anregung von magic, glaube ich, meine Zweiteilung, bei der ich mir ja auch was gedacht habe (das Gespaltene, das doppelte Gesicht der Nacht/des Tages) habe ich zugunsten der besseren Lesbarkeit, Flüssigkeit aufgegeben.

Aber dann: mit dem "Kneten" versus "Träumen" hast du mich jetzt wieder arg in Gewissensnöte gebracht :-) - gespeichert auf meinem Pc ist immer noch auch die erste Fassung mit dem Kneten- so ganz hab ich mich davon noch nicht verabschiedet... Ich finde nämlich auch, daß das Bild stark ist und eigentlich genau das widergibr, was ich/bzw. wie das LyrIch empfindet. Kneten ist wesentlich stärker als Träumen - mal sehen, wie ich schlußendlich entscheiden werde....

Allerdings werde ich die Fassung mit dem "und geh bei Tag an dir vorbei" beibehalten - und das wegen des Reims, es gibt dem Ganzen den Zusammenhalt, der auch schon in der ersten Strophe bzw. zweiten durch den Reim jeweis der letzten Verszeile da ist. Ich finde das flüssiger, die Erwartungshaltugn des Lesers wird erfüllt - und nicht wie in der anderen Version enttäuscht. Diesem Thema ging ein langes ausführliches Gespräch voraus und an dessen Ende habe ich nun so entschieden.
Aber vielleicht nehme ich doch wieder das Kneten verbunden mit der Schlußvariante der aktuellen Version.

Ich freue mich sehr, daß du dir trotz Streß die Zeit genommen hast, mein Gedicht nochmals zu lesen und was dazu zu schreiben.

Mit lieben Grüßen,

scarlett


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