gespalten
mittig
und darunter
aufgeklebtes Lächeln
fliederblütenblau
wie war der Abend ungezwungen
wie war ich Mädchen dumm
und du Verführerin
wie warst du Frau
wie war der Morgen atemschwer
und deine Leichtigkeit grotesk
wie hab ich in zerwühlten Kissen
sprachlos dich verletzt
Lilien auf der Schwelle
blutentleerte Lippen
dein Bild in mir
zerbrechlich
liebe dich
© Antibus (2006)
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gespalten
mittig
und darauf
geklebtes Lächeln
fliederblütenblau
wie war der Abend ungezwungen
wie war ich Mädchen dumm
und du Verführerin
wie warst du Frau
wie war der Morgen atemschwer
und deine Leichtigkeit grotesk
wie hab ich in zerwühlten Kissen
sprachlos dich verletzt
Lilien auf der Schwelle
blutentleerte Lippen
dein Bild in mir
zerbrechlich
liebe dich
© Antibus (2006)
(Lieben Dank dir, Aram.)
gespalten
hallo antibus,
auch von mir herzlich willkommen im blauen salon!
die beiden mittelstrophen (s2 und s3 - sehe jetzt erst das "liebe dich")
gefallen mir total gut. kann ich nix kritisieren, kommt einfach an und nimmt mich rein.
s1 (die ersten drei zeilen) und s4 nicht so - als würde es noch nicht fließen. (den beginn verstehe ich auch inhaltlich nicht)
insgesammt finde ich diesen aufbau aber gut, ich würde nichts 'wegnehmen' wollen. nur scheint es mir, dass s 1 und s4 noch nicht 'perfekt' sind - genauer vermag ich es im moment nicht zu analysieren.
das weit abgesetzte "liebe dich" am ende gefällt mir wieder sehr - ganz spontan.
liebe grüße,
aram
auch von mir herzlich willkommen im blauen salon!
die beiden mittelstrophen (s2 und s3 - sehe jetzt erst das "liebe dich")
gefallen mir total gut. kann ich nix kritisieren, kommt einfach an und nimmt mich rein.
s1 (die ersten drei zeilen) und s4 nicht so - als würde es noch nicht fließen. (den beginn verstehe ich auch inhaltlich nicht)
insgesammt finde ich diesen aufbau aber gut, ich würde nichts 'wegnehmen' wollen. nur scheint es mir, dass s 1 und s4 noch nicht 'perfekt' sind - genauer vermag ich es im moment nicht zu analysieren.
das weit abgesetzte "liebe dich" am ende gefällt mir wieder sehr - ganz spontan.
liebe grüße,
aram
gespalten
mittig
und darunter
aufgeklebtes Lächeln
fliederblütenblau
mittig = Herz
aufgeklebtes Lächeln = Aufgesetztheit
fliederblütenblau = Kälte
Lilien auf der Schwelle
blutentleerte Lippen
dein Bild in mir
zerbrechlich
Wiedergutmachung von Verletztheiten neben
bestehen bleibender Zerrissenheit
Lilien = Lieblingsblume des DU
blutentleerte Lippen = Angst, Ohnmachtsgefühl
Es geht ja hier um das "Sich-Einlgelassen-Haben" auf etwas, von dem man sich vorher hätte besser überlegen sollen, ob das unbedingt sein musste. Sowas passiert z. B. wenn zu platonischen Beziehungen (Freundschaft) die sexuelle Komponente hinzukommt.
Dank dir. Liebe Grüße, A.
Hallo Antibus,
auch mir gefällt Dein Gedicht gut. Allein die vierte Strophe klingt für mich nicht ganz rund. Woher soll ein Dir fremder Leser wissen, dass Lilien die Lieblingsblumen des lyrischen Du sind?
Die Erklärung, die Du mitlieferst, dass aus einer platonischen Freundschaft eine Liebe wird, habe ich so im Gedicht nicht wahrgenommen. Auch die Versöhnung in der letzten Strophe wurde für mich nicht deutlich.
Spannend fand ich allerdings, dass man die Geschlechterzugehörigkeit nicht so ohne Weiteres herausfinden kann. Handelt es sich gar um eine homoerotische Liebe?
Grüße
Paul Ost
auch mir gefällt Dein Gedicht gut. Allein die vierte Strophe klingt für mich nicht ganz rund. Woher soll ein Dir fremder Leser wissen, dass Lilien die Lieblingsblumen des lyrischen Du sind?
Die Erklärung, die Du mitlieferst, dass aus einer platonischen Freundschaft eine Liebe wird, habe ich so im Gedicht nicht wahrgenommen. Auch die Versöhnung in der letzten Strophe wurde für mich nicht deutlich.
Spannend fand ich allerdings, dass man die Geschlechterzugehörigkeit nicht so ohne Weiteres herausfinden kann. Handelt es sich gar um eine homoerotische Liebe?
Grüße
Paul Ost
Hallo Paul,
da musste ich jetzt doch lachen. Wenn ich von Mädchen und Frau als zwei Personen spreche, kann man schon davon ausgehen, dass es sich um dasselbe Geschlecht handelt, was die Angelegenheit zusätzlich kompliziert. Die Lilien - ob Lieblingsblume oder irgendeine Blumen - sind als Annäherung zu sehen, als Versöhnung nicht unbedingt. Auch das Lieb dich weiter unten soll sooo sicher nicht klingen, jedoch ein Fragezeichen dahinter zu setzen schien mir unpassend...
Jetzt habe ich aber etwas festgestellt: In der vorletzten Strophe ein Reim (zufall) und sonst keiner. Wie ist das - lyrisch betrachtet - zu sehen. Ist das unüblich oder unschädlich?
Und dann würde ich jetzt wirklich gern wissen, wie du das Gedicht - wenn nicht als ausufernde Beziehung - interpretiert hast. Das interessiert mich unglaublich!
Danke dir auf jeden Fall für deinen ausführlichen Kommentar.
Liebe Grüße, A.
da musste ich jetzt doch lachen. Wenn ich von Mädchen und Frau als zwei Personen spreche, kann man schon davon ausgehen, dass es sich um dasselbe Geschlecht handelt, was die Angelegenheit zusätzlich kompliziert. Die Lilien - ob Lieblingsblume oder irgendeine Blumen - sind als Annäherung zu sehen, als Versöhnung nicht unbedingt. Auch das Lieb dich weiter unten soll sooo sicher nicht klingen, jedoch ein Fragezeichen dahinter zu setzen schien mir unpassend...
Jetzt habe ich aber etwas festgestellt: In der vorletzten Strophe ein Reim (zufall) und sonst keiner. Wie ist das - lyrisch betrachtet - zu sehen. Ist das unüblich oder unschädlich?
Und dann würde ich jetzt wirklich gern wissen, wie du das Gedicht - wenn nicht als ausufernde Beziehung - interpretiert hast. Das interessiert mich unglaublich!
Danke dir auf jeden Fall für deinen ausführlichen Kommentar.
Liebe Grüße, A.
hallo antibus,
präzisierung meiner anmerkungen:
s4 erschließt sich mir nun besser:
erst waren es die "blutentleerten lippen", die ich nicht zuordnen konnte. beim nochmaligen lesen entstand ein (doppeltes) bild, das zur intensität dieser strophe genau passt.
inhaltlich war am ende von s3 erst unklar, wie die verführte meint, die verführerin verletzt zu haben. im einfühlen erschließt es sich aber genau so, und ist dann sehr stark, finde ich - auch in übereinstimmung mit dem weit abgesetzten "liebe dich" - sehr berührend.
s1 finde ich nach wie vor unrund - "mittig und darunter aufgeklebtes ..." ist schon begrifflich und sprachlich schwierig, "aufgeklebtes" und "fliedernblütenblau" stehen sich in ihrer vielsilbigkeit gegenseitig im weg.
das finde ich insgesamt zu...elaboriert, disparat für die hinführung zum geschehen. inhaltlich verstehe ich "darunter" nicht.
könnte es nicht heißen:
gespalten / mittig / und darauf / geklebtes lächeln / fliedernblütenblau
? (das würde m.e. alle vier von mir empfundenen problempunkte an dieser strophe auflösen)
liebe grüße,
aram
erklärungen, wofür begriffe für dich stehen - z.b. fliedernblütenblau = kälte - finde ich insofern wenig angemessen, als sie eher verwirren und mehr fragen aufwerfen, als beantworten - erklären kann man ein gedicht auf dieser ebene ja ohnehin nicht - entweder der leser assoziert das auch, oder eben etwas anderes - das ist ja nicht festgelegt. ich mag z.b. das fliedernblütenblau, weil ich das filigrane am wort und die verbindung von feinem und üppigem hier sehr schön finde - die aus zarten einzelknospen bestehende blütentraube in fülle und betörendem duft. hat mit kälte nur insofern zu tun - als 'flieder' als farbe etwas mehr rotanteil hat - deshalb entsteht bei mir auch eher das bild von blauregen, das für mich sehr zu diesem gedicht passt. (durch die "blutentleerten lippen" ist das rot dann ein zweites mal rausgenommen - toll.)
präzisierung meiner anmerkungen:
s4 erschließt sich mir nun besser:
erst waren es die "blutentleerten lippen", die ich nicht zuordnen konnte. beim nochmaligen lesen entstand ein (doppeltes) bild, das zur intensität dieser strophe genau passt.
inhaltlich war am ende von s3 erst unklar, wie die verführte meint, die verführerin verletzt zu haben. im einfühlen erschließt es sich aber genau so, und ist dann sehr stark, finde ich - auch in übereinstimmung mit dem weit abgesetzten "liebe dich" - sehr berührend.
s1 finde ich nach wie vor unrund - "mittig und darunter aufgeklebtes ..." ist schon begrifflich und sprachlich schwierig, "aufgeklebtes" und "fliedernblütenblau" stehen sich in ihrer vielsilbigkeit gegenseitig im weg.
das finde ich insgesamt zu...elaboriert, disparat für die hinführung zum geschehen. inhaltlich verstehe ich "darunter" nicht.
könnte es nicht heißen:
gespalten / mittig / und darauf / geklebtes lächeln / fliedernblütenblau
? (das würde m.e. alle vier von mir empfundenen problempunkte an dieser strophe auflösen)
liebe grüße,
aram
erklärungen, wofür begriffe für dich stehen - z.b. fliedernblütenblau = kälte - finde ich insofern wenig angemessen, als sie eher verwirren und mehr fragen aufwerfen, als beantworten - erklären kann man ein gedicht auf dieser ebene ja ohnehin nicht - entweder der leser assoziert das auch, oder eben etwas anderes - das ist ja nicht festgelegt. ich mag z.b. das fliedernblütenblau, weil ich das filigrane am wort und die verbindung von feinem und üppigem hier sehr schön finde - die aus zarten einzelknospen bestehende blütentraube in fülle und betörendem duft. hat mit kälte nur insofern zu tun - als 'flieder' als farbe etwas mehr rotanteil hat - deshalb entsteht bei mir auch eher das bild von blauregen, das für mich sehr zu diesem gedicht passt. (durch die "blutentleerten lippen" ist das rot dann ein zweites mal rausgenommen - toll.)
Hallo aram,
danke für deine ausführliche Antwort. Du hast recht, darüber passt viel besser. Ich bin auf diese Idee überhaupt nicht gekommen! Na sowas.
gespalten / mittig / und darauf / geklebtes lächeln / fliedernblütenblau
Das hört sich jetzt richtig gut an. Es macht die Zerrissenheit viel deutlicher.
Das Fliederblütenblau mag ich sehr. Was Erklärungen zum Gedicht betrifft, sehe ich das ähnlich - Im Grunde bedarf es dieser nicht, denn ich will dem Leser schon Freiraum für Assoziationen lassen. Nur, wenn etwas nicht ganz stimmig ist, hilft es natürlich, sich zu beschreiben, und Unstimmigkeiten aufzuheben. Da ist mir hin und wieder schon lustiges passiert: Ich schrieb ein Gedicht und man konnte vollkommen verschieden Geschichten daraus lesen - von mir nicht beabsichtigt, jedoch im Nachhinein festgestellt. So etwas ist auch schön, finde ich.
Lieben Dank für deine Hilfe und deine tollen Ideen.
Alles Liebe, Antibus
danke für deine ausführliche Antwort. Du hast recht, darüber passt viel besser. Ich bin auf diese Idee überhaupt nicht gekommen! Na sowas.
gespalten / mittig / und darauf / geklebtes lächeln / fliedernblütenblau
Das hört sich jetzt richtig gut an. Es macht die Zerrissenheit viel deutlicher.
Das Fliederblütenblau mag ich sehr. Was Erklärungen zum Gedicht betrifft, sehe ich das ähnlich - Im Grunde bedarf es dieser nicht, denn ich will dem Leser schon Freiraum für Assoziationen lassen. Nur, wenn etwas nicht ganz stimmig ist, hilft es natürlich, sich zu beschreiben, und Unstimmigkeiten aufzuheben. Da ist mir hin und wieder schon lustiges passiert: Ich schrieb ein Gedicht und man konnte vollkommen verschieden Geschichten daraus lesen - von mir nicht beabsichtigt, jedoch im Nachhinein festgestellt. So etwas ist auch schön, finde ich.
Lieben Dank für deine Hilfe und deine tollen Ideen.
Alles Liebe, Antibus
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