Beitragvon Lisa » 22.09.2006, 11:30
hallo Tom,
carl meinte wohl: er vermutet zwei Schreibweisen, hat aber keinen Duden zur Hand /wollte nicht nachsehen. Ich habe einen hier und sehe: nur Reflexion ist aufgelistet. Die andere Variante gibt es wirklich nicht, ein häufig verbreiteter Fehler scheint mir?
Sprachlich mag ich die Libelle, weil sie schillert (wichtig hier, finde ich) und der Vogel schon oft bemüht wurde in solchen Kontexten. Zudem weckt die Libelle sogleich die Assoziationen zum Wasser und verbildlicht die Spiegelung. Der Spruch "brach sich das Genick" ist natürlich primär im übertragenen Sinne zu verstehen, trotzdem stimmt es, dass es für eine Libelle nicht möglich ist, dadurch geht es poetisch nicht ganz auf.
Ich wäre allerdings eher für eine Änderung dieser "Redewendung" als für die Streichung der Libelle.
So ala (orientierungsentwurf, kein poetischer Vorschlag):
reflexion
eine libelle brach/stürzte
hinab
denn
die vertraute weite
vor ihr war nur
ein spiegel
des überflogenen
Mir ist der Gedanke übrigens insgesamt noch geheimnisvoll (was erst mal keine Kritik ist). ich bin nicht sicher, ob man das Leben einer Libelle so auflösen kann.
Vielleicht wäre es daher notwendig, die Libelle nicht ohne Attribute zu lassen, sondern eine ein-wort-beschriebung einzufügen...zum beipsiel:
eine geschlüpfte Libelle
eine gestrige Libelle
eine blaue Libelle...
..irgednetwas, das sie mehr zum Bild für etwas macht, was letzlich ja ein menschliches Brechen ist...
Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.