Schlachtvieh

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
DasM

Beitragvon DasM » 18.09.2006, 12:49

Schlachtvieh

Mein
naives,
liebendes
Herz fliegt
suchend durch die
Stationen meines
Lebens und
verfängt sich
an dir um
auszubluten.

Gast

Beitragvon Gast » 18.09.2006, 13:27

Hallo Michael,

ich finde diesen Vers absolut profan.
Lässt mich der Titel zunächst auch vermuten, dass es hier um ein ganz heikles Thema handelt, bin ich schnell eines Besseren belehrt.

Für mich stellt sich die Frage, ob man sich dieser Metapher "Schlachtvieh" im Zusammenhang mit einer Liebesbeziehung bedienen sollte.
Das Leid dieser Tiere mit dem "blutenden Herzen" des LYrich zu vergleichen halte ich für völlig daneben...

Ich empfinde es schlimm genug, dass es auf dieser Erde tatsächlich Menschen gibt, die andere wie Schlachtvieh behandeln.

Als Metapher ist dieser Begriff m. E. in einem Beziehungsgedicht absolut fehl am Platz.

Gruß
Gerda

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 18.09.2006, 15:43

Hallöchen DasM

Ich habe leider auch ein Problem mit dem Gedicht und zwar kriege ich keinen Zusammenhang zwischen dem Titel und dem Inhalt des Textes. Das naive und liebende Herz agiert, es fliegt durch die Stationen eines Lebens, wenn sein Tun mir auch nicht sehr bewußt vorkommt. Schlachtvieh hingegen wird getrieben, agiert nicht aktiv. Vor allem kommt mir das LyrDu nicht vor wie ein Schlachter, sondern jemand, der das Herz nicht möchte, sich ihm aber nicht erwehren kann. Das passt alles nicht zusammen.

Nix für ungut

Jürgen

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.09.2006, 18:09

Hallo M.

mir sagt dein Gedicht sehr viel, aber ich würde die Zeilen besser brechen, um das Wesentliche zu betonen.

Sehe ein nicht sehr selbstbewußtes Wesen (woher kommt dies?), welches in den Fängen eines anderen Wesens landet, das ihm dieses 'nicht so sehr' auch noch nimmt.

moshe.c

DasM

Beitragvon DasM » 18.09.2006, 19:34

Hallo,
schade, die ersten kommentare zu meinem text.
einleitend möchte ich etwas ( liebe gerda: nicht selbstverherrlichendes ) mitteilen.
dieser text ist im letzten monat von einer jury ausgewählt worden und wurde dann auch
in "Die Tyrannei von Feder und Flasche" veröffentlicht.
das alleine ist sicher kein hinweis auf die qualität des textes, aber vielleicht ein indiz, das man sich mit meinen texten etwas mehr beschäftigen könnte, ausser sie alleine schon deshalb schlecht zu finden, weil sie von mir sind, oder man sie garnicht versteht.

schlachtvieh ist hier nur eine metapher für ein wesen, das sich seiner vorbestimmung nicht entziehen kann. mehr nicht. daraus eine ethisch fragwürdige aussage zu machen halte ich für nicht angemessen, denn der text beschreibt dann, worum es geht.
wie moshe festgestellt hat, handelt es sich um ein naives nicht mit großem selbstbewusstsein ausgestattetes wesen, das suchend durch sein leben fliegt.
es sucht stationen, die wichtig waren, die ihm gefühle zeigten, die sich ihm in einer weise darstellten, die es glücklich gemacht hat.
aber es fliegt ( es ist nicht bodenständig ).
letztendlich findet es ein pendant zu sich, dieses aber ist nicht so sensibel, es
ist zu stark und ist nicht in der lage diese liebe, die man suchte aufzufangen oder zu erwidern, es reisst diese liebe brachial an sich und lässt die liebe ausbluten, also sterben.

ich habe in dem faden zum blauen brett schon mitgeteilt,
ich habe keine lust jemanden zu nerven, sagt mir einfach ich bin unerwünscht, dann könnt ihr wieder in harmonie mit einander umgehen.
denn ich bin sicher keiner, dem es um harmonie geht ( auch nicht um streit ).
mir geht es nur um texte. that's all

Michael

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 18.09.2006, 20:22

Lieber dasM,

der Titel erscheint mir ein wenig dick aufgetragen. Das macht ihn aber nicht unpassend.

Ich würde moshe darin zustimmen, dass Du vielleicht durch einen anderen Zeilenumbruch noch besser betonen könntest. Selbst wenn der Text schon einmal prämiert wurde, glaube ich, dass er dadurch gewinnen würde.

Das Bild des ausblutenden Herzens ist schön, wenn auch nichts dramatisch Neues. Mich erinnert es an diese Gedichte von Oscar Wilde mit der Drossel und der Rose.

Grüße

Paul Ost

Gast

Beitragvon Gast » 18.09.2006, 21:58

Hallo Michael,

die Gründe, weshalb ich keine Kritik an deinen Texten übe, dürften dir eigentlich bekannt sein, du kannst sie aber gerne noch einmal nachlesen:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... c&start=14

Einen angenehmen Abend
Gerda


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste