Kleines Lied

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 26.02.2006, 20:10

Kleines Lied

Ich träume in blauen
Nächten von dir,
so wie am Tage
ich übe Klavier -
Erfinde die Noten,
die ich nicht kenn,
laß perlen die Töne
mal dunkel, mal hell -

Am Anfang stets piano,
con dolce im Blick,
wirds forte bis stürmisch
am Ende das Stück.
Verliere mich ganz
an dies wirre Spiel,
mal ziehts mich hin,
mal weg von ihm.

Erwache im
Magentabaum,
aus diesem sinnlos
schönen Traum.

DasM

Beitragvon DasM » 09.10.2006, 16:50

Hallo Scarlett,

ich fand diesen Text richtig schön, da er zwar die Metapher des Klavierspielens einsetzt, letztendlich aber auch ein genau stimmiges Gefühl wiedergibt, wei man sich in diesen Momenten des Spielens fühlt, wenn das Spielen begleitet wird von einem Gefühl.

ich hatte das auch oft, meistens wenn ich in einer schlechteren Verfassung war. Ich spielte ein einfach Lied und verfing mich in Erweietrungen, die nicht vorgesehen waren, bis ich letztendlich mein eigenes Gefühl vertonte.

Aber das ganze ist auch nachvollziehbar auf der reinen Gefühlsebene, wenn man gar kein Instrument spielt.

ich habe diesen Text sehr gerne gelesen, Er hat mich an wa erinnert. Danke

Michael

scarlett

Beitragvon scarlett » 09.10.2006, 18:35

Hallo Michael,

huch, diesen alten Text hast du ausgegraben??? - Ich war nicht wenig erstaunt.
Freut mich, daß er dir was sagt, daß du in ihm einiges wiederfindest- genauso wie du ihn siehst, genauso hab ich ihn gemeint - ist wohl zu offensichtllich...
Mittlerweile hab ich kaum mehr einen Bezug zu ihm, betrachte ihn mehr oder weniger als "Fingerübung" - aber auch die sind wichtig, zumal beim Klavierspielen - :confused:
Na ja, freut mich jedenfalls, daß du ihn ausgegraben hast.

Gruß,

scarlett

Louisa

Beitragvon Louisa » 09.10.2006, 18:42

Hallo Scarlett!

Das es nur eine Fingerübung ist beruhigt mich einerseits, andererseits finde ich manche Zeilen aber auch sehr gelungen, zum Bespiel:

laß perlen die Töne
mal dunkel, mal hell -


und das Ende:

Erwache im
Magentabaum,
aus diesem sinnlos
schönen Traum.


....ist auch wunderschön...

Aber ich weiß ja nicht, ob man das hier:

Ich träume in blauen
Nächten von dir,
so wie am Tage
ich übe Klavier -
Erfinde die Noten,
die ich nicht kenn,


nach dem hier http://www.onlinekunst.de/lasker/Lasker_klavier.htm noch so formulieren "darf"...

Trotzdem ist es ein schönes Traum-Gedicht! Deine neueren Werke beeindrucken mich aber noch ein bisschen mehr ( :icon_redface: )...

Liebe Grüße und schöne Träume am Klavier!
louisa

scarlett

Beitragvon scarlett » 09.10.2006, 19:01

Liebe Louisa,

darf man nach Lasker-Schüler nimmer über blaue Klaviere schreiben??? - Kann gut sein, aber ich schrieb ja über blaue Nächte....in denen das LyrIch Klavier übt und das Du wie unbekannte NOten dazu erfindet...zumindest das, was es vom Du nicht kennt.
Ist das verboten?,

fragt sich eine verwunderte

scarlett

P. S. Schön, daß dir meien nueren "Werke" besser gefallen, mir auch *bg*

Louisa

Beitragvon Louisa » 10.10.2006, 00:47

(es ging mir eigentlich noch mehr um die "Noten, die man nicht kennt"...aber dann kam noch das Blau und ich fühlte mich stark erinnert...kann aber auch mein Fehler sein!)

scarlett

Beitragvon scarlett » 10.10.2006, 07:41

Ach du meine Güte, liebe Louisa, jetzt wo du das sagst....seh ichs natürlich auch.
Natürlich kenne ich dieses Gedicht, wie Lasker-Schüler überhaupt, aber das war so weit weg von mir...als ich meinen text schrieb.
Ist schon dumm, irgendwie, jetzt wo ich drauf gestoßen werde...auch wenn ich das ja doch in einen anderen Zusammenhang gesetzt habe.
Am besten vergessen und tatsächlich nur als "Fingerübung" betrachten, was meinst du?
(Am Ende werde ich noch des Plagiats...oje ... :-) )

Schönen Tag dir,

scarlett


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